Untere Bezirke

Seine Sicht verschwamm nach und nach, ihm wurde langsam dunkel vor Augen und er konnte kaum noch etwas klares erkennen. Seine Nase knirschte inzwischen bei jedem Schlag und sein Handgelenk fühlte sich seltsam taub an. Er konnte kaum noch etwas tun, sein ganzer Körper rebellierte und hörte auf keinen seiner Befehle. Nein, er konnte sich nicht einfach von irgend einem Einsatzziel zu Tode prügeln lassen, dass dürfte nicht das sein, was ihn aus der Bahn warf und sein Leben beendete. Als Chester zu einem weiteren Schlag ausholte, stoppte Jeff diesen mit seiner eigenen Hand, zog die Beine nach oben und stemmte seine Knie dann langsam nach oben, sodass Chester im hohen Bogen über ihn hinweg flog. Ein lautes Poltern war selbst über den Fluglärm zu hören, doch konnte er nicht direkt aufstehen und zum Gegenangriff übergehen. Er fühlte sich wie benommen, wusste jedoch, dass wenn er nichts tat, hier sterben würde. Schleppend kam er auf die Beine und sah vor sich Chester, der sich noch immer selbst am Boden windete. Mit ein paar Schritten Anlauf und aller Wucht die er noch aufbringen konnte traf die Spitze seines Schuhes das Gesicht von Chester, welcher daraufhin gut einen halben Meter zur Seite rutschte. Er wiederholte das ganze erneut, bis der Andere in die Nähe des Abgrunds kam. Es musste jetzt enden, beide hatten kaum noch Kraft übrig als das sie sich noch effektiv verteidigen konnten. Eines musste er dem anderen jedoch lassen, er wusste wie man kämpfte.

Chester spürte wie ihm das Blut aus der gebrochenen Nase spritzte.
Seine Sicht verschwamm und er spürte wie sich alles um ihn herum drehte, wenngleich seine Beine ihm auch die Information vermitteln wollten, er würde definitiv noch auf festem Grund stehen und sich kaum einen Meter bewegen.
Er spürte wie sich eine Übelkeit in ihm hochbrach. Doch wenn er sich jetzt übergab, war es endgültig vorbei. Chester brachte alle Konzentration auf, die er noch hatte, spürte das die Wunde an seiner Schulter wieder aufgerissen war. Der Wind riss an ihm, seine Beine zitterten und er spürte das Jeffs nächster Schlag sein Ende bedeuten würde, wenn er trudelnd die hunderten Meter nach unten fallen würde.
Er atmete noch einmal tief ein und aus, spürte wie seine Implantate Adrenalin durch seinen Körper jagten und Schloss kurz die Augen, hörte Jeffs atmen, das schlurfende näher kommen des Agenten, der ihn dort hatte wo der Broker ihn haben wollte. In der Falle.
Er öffnete langsam die Augen, breitete die Arme aus und lächelte Jeff noch ein letztes Mal zu. "Vielleicht beim nächsten Mal!" erklärte er und ließ sich nach hinten fallen wo ihn der Abgrund verschluckte.
Der Wind peitschte Chester um die Ohren als versuche dieser ihm Verstand einzubläuen. Jetzt, wo er sich im freien Fall fast einen Kilometer nach unten befand kam ihm die Idee in keinster Weise mehr so klug vor wie noch vor wenigen Sekunden. Das hatte er bereits einmal gemacht - vor fast 25 Jahren...
Er hatte kaum mehr Kraft, das wusste er - doch egal was nun auf ihn zukommen mochte, er musste es einfach schaffen - oder er würde irgend einem Reinigungsmann von der Citadel die Spätschicht versauen.
Mit aller Kraft die er noch aufbringen konnte kanalisierte er die schwarze Materie etwa zehn Meter über dem Boden, legte alle Kraft hinein die er noch aufbringen konnte, ehe er aufschlug und einen großen Luftstoß nach allen Seiten wehen ließ. Er verlor das Bewusstsein, rollte noch einige Meter direkt vor Natalees Füße.