Untere Bezirke

Casey betrachtete seufzend das Drecksloch, welches sie momentan als Versteck nutzten. Ihm war schon nicht wohl gewesen, als sie aus dem Fahrstuhl aussteigen und die restlichen fünfzig Meter eine große Treppe hinabsteigen mussten. Er hatte ja nicht einmal gewusst, dass es soweit unten etwas anderes außer Kühlsysteme und Keepertunnel in der Citadel gab. Doch als er aus dem Fenster in den tiefen Abgrund sah, welcher sich bestimmt nochmal einen halben Kilometer in die Tiefe stürzte, vorbei an tausenden Wäscheleinen, Balkonen und Skycars, die es irgendwie schaften sich durch das Gewimmel einen Weg zu bahnen, wurde ihm noch schlechter als ohnehin schon. Sie waren von abgemagerten Batarianern beobachtet worden, von Menschen mit eingefallenen Wangen, welche sie argewöhnisch angesehen hatten. Hier wohnten jene, welche die Citadel als Asyl gewählt hatten, jene die gestrandet, durch das System gefallen oder einfach nur zu Arm waren um sich etwas anderes zu suchen. Langsam wandte sich Casey zu Jeff um. "Und du glaubst, hier sind wir sicher?"

"Ich glaube das wir nirgendwo wirklich sicher sind, aber zumindest kann man uns hier nicht direkt überwachen. Jedes Stückchen Technik wird hier direkt gestohlen werden, von daher lohnen sich Überwachungskameras kaum." Mit schnellen Schritten ging Jeff zu den Fenstern hinüber, zog kurz darauf die Jalousien zu und verschloss die Tür mit allen Riegeln die diese zu bieten hatte. Der Ort hier war ein einziges Drecksloch, glücklicherweise jedoch waren durch recht häufige Straßenkontrollen die Überfalle stark zurück gegangen, sodass sie zumindest nicht auch noch damit rechnen mussten, das man sie in ihrem kleinen Unterschlupf überfallen würde. "Hier." Meinte er schließlich und reichte Casey den Brief, in welchem die Anweisungen standen. "Im Grunde ist es klipp und klar formuliert. Man Unterstützt uns so lange wie wir nicht auffallen, danach leugnet man uns. In jedem Fall aber sollen wir den Job zum Ende bringen." Im Grunde tat es ihm Leid der der junge Agent in all dies hier hinein geraten war, doch hatte man zu Anfang nicht erwarten können, das daraus etwas derart großes werden würde. "Der einzige Weg ist also, unsere Arbeit zu erledigen. Dafür müssen wir uns allerdings erst einmal klein machen. Ich denke nach einer Weile wird der Broker nicht mehr mit uns rechnen, wenn doch wäre dieser gesamte Einlauf den sie uns gegeben haben vollkommen unsinnig gewesen. Hier allerdings ist es zu riskant noch irgendetwas zu Unternehmen, deshalb müssen wir ihnen erst einmal auf den Fersen bleiben und warten, bis wir eine Chance bekommen." Er streifte langsam das blaue Sakko von seinen Schultern, legte dieses ordentlich über einen grauen Stuhl und sah kurz darauf fragend zu Casey. "Traust du dir das hier zu?"

"Jeff hör mal" meinte Casey langsam und sah den anderen mit ernster Miene an, während er sich langsam über das Gesicht fuhr und den Brief vor sich studierte. "Ich weiß, dass ich mich in den letzten Stunden... also, dass ich mich die ganze Mission über nicht gerade sonderlich professionell verhalten habe!" erklärte er dem anderen und kratzte sich seufzend am Hinterkopf. "Aber... lass mich duschen, mir neue Klamotten anziehen und nochmal meine Ausrüstung überprüfen und ich bin dabei. Wenn ich jetzt einen Rückzieher mach, werde ich bis ans Ende meiner Tage im Büro Bleistifte sortieren dürfen und ehrlich gesagt kann ich darauf getrost verzichten" erklärte er, versuchte seine zuvor zittrige Stimme unter Kontrolle zu bringen, was ihm auch gelang. "Wir werden auf alle Fälle den Job hier zuende führen - Nachdem ich eine Dusche und was warmes zu Essen hatte. Gibst du mir diese Chance?" fragte er den anderen und lächelte knapp. Die ganze Aktion war nicht so verlaufen wie geplant. Aber jetzt einen Rückzieher machen? Damit konnte Casey auch nicht leben.

"Sicher." Erwiderte er nur mit einem schmalen Lächeln, ehe er sich an einen kleinen Tisch, an dem drei Stühle standen zurück zog, ehe Casey kurz darauf im Bad verschwand. Gut, kurzum gesagt, was brauchten sie? Zu aller erst einen Vorrat an Kleidung und Waffen, sie würden unweigerlich eine Weile unterwegs sein und ihr bisherigen Gepäck war ihnen jetzt  nur noch schlecht zugänglich. Auch Caseys Waffe würden sie unweigerlich los werden müssen, schließlich war es eine Dienstwaffe und das letzte was Jeff wollte war der CIA noch mehr Schwierigkeiten einbringen. Sie unterstützten die beiden weiter, so viel stand fest und ansonsten hätte sich inzwischen jegliches Konto eingefroren, doch wenn sie all dies hier überstehen würden, dann hätten sie weitaus größere Probleme als ein paar wütende Bürohengste. Was brauchten sie ansonsten? Neue Identitäten, neue Pässe ... und eine verdammte Menge an Glück. 
Das meiste davon konnte man jedoch glücklicherweise hier besorgen, denn trotz all des Luxus Ebenen auf der Citadel gab es hier den ein oder anderen Schmugglerring, der teilweise sogar die Firmen belieferte, die im Präsidium arbeiteten. Doch waren auch dementsprechend die Preise. 
Sie würden erst einmal alles besorgen, einen Tag lang warten um ein wenig Ruhe einkehren zu lassen und danach mussten sie so oder so damit anfangen, sowohl Falcon wie auch Zoe zu verfolgen. Sie brauchten Kontaktlinsen, denn in einem Zeitalter in dem alles über die Iris gescannt wurde, konnte man sich so vor den meisten Erkennungssoftwares verstecken. 
Außerdem brauchten sie ein Transportmittel um, wenn ihre Zielpersonen abfolgen, direkt die Verfolgung aufnehmen zu können. Nun war nur noch die Frage, wen sollten sie sich schnappen?

Das warme Wasser floss über Caseys Haut und der Agent drehte den Hahn bis zum Anschlag auf. Er kannte solche Systeme kaum mehr. In seinem eigenen Haus waren die Regler nicht mehr als zwei Glasplatten, welche dank Touch-System bedient werden konnten und durch das intelligente Steuersystem verhinderten, dass die Temperatur über ein gewisses Maß anstieg und somit den Benutzer verbrühte.
Das war Casey im jetztigen Moment jedoch vollkommen egal, während das dampfende Wasser über seine Haut floss und diese an vielen Stellen rote Flecken warf. Er wollte die ganzen Erinnerungen der letzten Stunden einfach nur noch wegwaschen. Bei Wäsche funktionierte es doch auch, wenn man sie besonders hei wusch. Warum sollte diese Methode also gerade bei ihm versagen?
Nach einer halben Stunde trat Casey aus dem Bart. Frisch gewaschen und rasiert, mit roter, fleckiger Haut und einem neuen weißen Hemd. Er sah wesentlich entspannter aus und nicht mehr so zerstörtz wie zuvor. "Also Jeff" meinte er, während er sich eine Krawatte um den Hals schlang, welche man nur noch hinten mit einem Clip schließen musste, "wie sieht unser Plan aus?"

Jeff lächelte kurz und öffnete dann für einen kurzen Augenblick einen Spalt an der Jalousie mit zwei Fingern, ehe er diesen zwei Sekunden später wieder schloss. "Wir werden uns heute und morgen alles wichtige Besorgen was wir für die nächste Zeit brauchen. Danach müssen wir herausfinden wo unsere Zielpersonen hin verschwinden. Natürlich brauchen wir beide, aber in erster Linie sollten wir uns auf Falcon konzentrieren. Er ist schon länger auf der Fahndungsliste, außerdem scheint er auch mit dem Broker zu agieren, mit etwas Glück bekommen wir sie also beide. Wie wir vorgehen ist im Grunde relativ simpel, wir beobachten das ganze einfach und prüfen vorher alle umliegenden Shuttlehäfen. Danach heften wir uns an ihre Fersen. Das einzige was wir daraufhin noch brauchen ist eine Art Empfänger die wir ihm unterschmuggeln, um auch nach einem Sprung noch seine Position orten zu können." 
Seine Finger tippten gleichmäßig auf dem Tisch herum, während sein strenger Blick weiterhin auf Casey lag. "Wir werden uns hier eine neue ID Card, sowie Kontaktlinsen besorgen um die System zu übergehen. Außerdem brauchen wir Waffen, wenn man deine Dienstwaffe irgendwo finden sollte deutet alles auf die Firma hin, das können wir nicht riskieren."

"Klingt vernünftig," stimmte Casey zu und nickte, während er sich Jeffs Ausführung anhörte. Das könnte tatsächlich klappen, vorrausgesetzt sie fanden jemand, der Vertruaneswürdig genug war ihnen uncodierte Waffen zu besorgen. "Aber," setzte Casey an, als wäre er sich nicht sicher ob er weiter sprechen sollte, entschied sich dann jedoch seine Worte weiter zu führen, "Der Broker hat sein Netz doch vor allem im Bereich der Kriminellen, nicht wahr? Wie wollen wir all das denn besorgen, ohne das diese Information an den Broker und damit an die beiden Agenten gerät, welche wir getroffen haben?" hakte der jüngere Agent nach. "Ich meine, bitte versteh mich nicht falsch, aber wenn der Broker erfährt, was wir uns alles besorgen wird er doch wohl ahnen was Sache ist. Und wenn Falcon wirklich von dem Mistkerl beschützt wird, wie sollen wir dann an ihn dran kommen? Ich meine, er ist selbst ebenfalls ausgebildeter Agent und hat sich über zwei Jahrzehnte lang versteckt" argumentierte er. "Hast du hier zuverlässige Kontakte. Und damit meine ich zuverlässger als das Kasino"

"Wer sagt denn das wir diejenigen sein müssen, die die Waffen besorgen?" Mit genügend Geld konnte so gut wie jeder hier alles kaufte, dabei machte es keinen Unterschied welchen Stand der andere hatte, es war nur wichtig das der Käufer die Zahlung erhielt. "Wir werden uns irgend einen Mittelmann suchen und ihm vorher gut einbläuen, das es gesünder ist wenn er sich mit dem Anteil zufrieden gibt, dem wir ihm dafür geben das er die Dinge für uns kauft." Sie mussten ein paar mal so verfahren, zumindest bis sie alles zusammen hatten um ihre Identität zu verschleiern. Danach ... nun er hoffte zumindest das sie danach nicht mehr für den Broker aufzufinden waren. "Was die hier angeht." Meinte er und tippte auf den Chip, der für das Universalgerät zuständig war. "Bevor wir hier verschwinden werden wir sie irgendjemanden Unterjubeln, das sollt reichen um den Broker, oder besser gesagt dessen Leute davon zu überzeugen, das wir hier weiterhin auf der Citadel sind. Ewig wird es nicht reichen, aber darüber machen wir uns Gedanken wenn wir unsere Ziele haben." 
Als er mit seiner Erklärung fertig war verfiel er in Schweigen. Es war eine Ausnahmesituation, nicht die erste doch mit Abstand die vordernste, doch ging es nicht einmal darum. Er tat dies hier weil er für die CIA arbeitete, nicht einmal weil es für Irgendjemanden gut war sondern nur aus der Treue zu der Firma gegenüber. Sein Patriotismus, der ihn vor Jahren zu eben dieser Organisation geführt hatte, hatte inzwischen durch das erlebte einige Schrammen und Scharten bekommen und mit jedem Agenten, der sich nicht an die Regeln gehalten hatte, hatte diese Fassade mehr an Glanz verloren.

"Klingt vernünftig" meinte Casey und streckte sich etwas, um die müden Glieder wieder in Schwung zu bringen. Es war ein verdammt langer Tag gewesen und er spürte, wie die Müdigkeit seine Glieder entlang kroch. Ein Blick auf die Uhr machte jedoch seine Hoffnung auf ein paar Stunden Schlaf zunichte. Es war nicht einmal fünf Uhr Nachmittags, ein Schläfchen konnte er sich also getrost abschminken. "Weißt du was?" fragte Casey lächelnd und ging zu der Garderobe, nahm sich von dieser seinen Mantel und wandte sich nochmal zu Jeff um, "ich werde etwas frische Luft schnappen gehen. Wer weiß, vielleicht finde ich ja sogar jemanden, der uns die Waffen besorgen kann. Dann hab ich wenigstens das Gefühl irgendetwas nützliches für die ganze Organisation getan zu haben" erklärte er und knöpfte den Mantel zu und öffnete die Tür. "Du kannst ja gerne nachkommen wenn du magst" sprach er letztlich noch seine EInladung aus, ehe die Tür auf - und Casey hinaus ging. Draußen erwartete ihn die stickige, warme Luft der unteren Bezirke, geschwängert von dem widerwärtigen Geruch von Maschinen, altem E-Zero und Abfall. Die Wärme wollte nicht verfliegen und so quetschte sich Casey durch die engen Gassen, die mit orangenen Licht geflutet waren, so das man sich eher wie in einem U-Boot als auf einer Raumstation fühlte.

Hastig trugen ihre Füße sie über die dreckigen Gitter der unteren Bezirke der Citadel, immer wieder stieß sie ein paar Leute zur Seite, die sich wutschnaubend darüber beschwerten und immer wieder versuchte einer nach ihr zu greifen, um sie aufzuhalten - versuchte der lauten Stimme des Turianers Folge zu leisten, welcher ihr mit ebenso schnellen Schritten folgte und dem ein massiger Kroganer dicht auf den Fersen war, welcher offensichtlich zu den Sicherheitsleuten des Turianers gehörten. Immer wieder hörte das Mädchen die wütenden Stimmen hinter sich während sie einen Haken nach dem anderen schlug, auch wenn ihr die Tränen inzwischen bereits wieder über das Gesicht rannen und ihr die Sicht versperrten, die sie auf ihre Umgebung hatte. Die dünne Kleidung, die sie am Leib trug, war zerrissen und dreckig geworden und auf der blassen, beinahe weiß wirkenden Haut des Mädchens waren zahlreiche blaue Flecken und Schmutzspuren zu erkennen, die sie sich offensichtlich während der letzten Stunden eingeholt hatte. Sie war barfuß unterwegs, an ihren Füßen befanden sich zahlreiche kleine Kratzspuren, wo sie an Kanten vorbeigeschrammt oder über kleinere Hindernisse gesprungen war, das blonde Haar war zerzaust, der Zopf, in den es jemand gezwungen hatte, hielt kaum mehr und über der Nase, sowie auf der Stirn waren blutige Wunden, wo jemand sie mit seinen Fäusten und anderen Gegenständen getroffen hatte.
Jäh wurde ihre Flucht unterbrochen als sie plötzlich gegen jemanden prallte und geradewegs mit eben jenem zu Boden ging, dort eine Weile lang liegen blieb, weil sie den Moment der Zeit brauchte um sich überhaupt klar zu werden, was soeben passiert war während ihr Herz noch immer schmerzhaft heftig gegen ihre Brust schlug. Hektisch hob sie den Blick, stützte sich ein Stück weit nach oben und wandte sich wieder um, schielte hinüber in den Gang, aus dem sie gerade gekommen war und atmete erleichtert auf, als ihr bewusst wurde, dass die anderen an ihr vorbei gelaufen waren und offensichtlich ihre Spur verloren zu haben schienen.

Casey war eigentlich nur ausgegangen um etwas frische Luft zu schnappen, als ihn etwas mit voller Wucht im Magen getroffen hatte. Er hatte geächzt, war nach hinten gestolpert und war mit dem Kopf auf das harte Metall aufgeknallt. Es dauerte einige Sekunden, bis er wieder Luft bekam und noch etwas länger um mehr als bunte Flecken zu sehen, während sich ein nerviger Pfeifton über die ganze Szene legte. "Scheiß die Wand an" fluchte er leise und hielt sich den Hinterkopf, während er aufblickte. Aufstehen konnte er vergessen - dafür lag irgendetwas schweres auf seinen Beinen. Er blinzelte, entdeckte einen blonden Schopf, welcher zu einem Mädchen gehörte. Wie alt sie sein mochte konnte er nicht einschätzen. Sie hätte sowohl zwölf als auch achtzehn sein können - ihrer Kleidung nach konnte er zumindest kein Alter erkennen. Aber das war sowieso das Problem von Mädchen - seit fast hundert Jahren. Das Alter konnte man kaum richtig schätzen. "Hi.. " meinte er jedoch schließlich, nachdem sein Gehirn beschlossen hatte wieder an die Arbeit zu gehen. "Wohin wollen wir denn so eilig?"

Sie sprang hastig auf und wich ein paar Schritte vor dem Mann zurück, während ihr Blick immer wieder hinter sich wanderte. Wenn sie zurück lief, dann würden die anderen sie bekommen und vor ihr stand ein Mann, der ihr genauso viel Angst machte und der vermutlich noch immer wütend darüber war, dass sie ihn eben umgerannt hatte bei ihrer Flucht. Seine Kleidung, sein ganzes Verhalten wirkte irgendwie viel zu gut für die unteren Bezirke, er sah gepflegt aus, war sogar rasiert und seine Haare waren gewaschen und bis auf die Dreckspuren, die der kleine Unfall an ihm hinterlassen hatte, wirkten sogar seine Kleider sehr sauber. Er konnte nicht von hier kommen - vielleicht war er ein Geschäftsmann, der Ware beurteilen sollte, bevor er diese in irgendein Etablissement in den oberen Bezirken bringen würde, wo sie nie wieder herauskamen. Ware, wie sie auch eine war. "Weg ...", antwortete sie trotzdem und ließ den Kopf ein Stück weit sinken, wagte es nicht dem anderen noch in die Augen zu sehen, weil sie bereits damit rechnete, dass er handgreiflich werden würde, nur um sich für den Zwischenfall zu rächen.
"Hören Sie, Sir", versuchte sie sich an ihrer besten Ausdrucksweise, zu der sie im Stande war und schluckte schwer. "Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht umrennen - wenn Sie wollen, dann komme ich auch für den Schaden auf ... also für den Dreck auf Ihrer Kleidung. Es tut mir wirklich Leid." Vielleicht würde sie damit irgendetwas wiedergutmachen können, vielleicht würde sie damit sogar das Schlimmste verhindern können und er würde sie nicht ausliefern.

"Kleine, hey ganz ruhig!" meinte Casey leise und in beruhigendem Tonfall. "Alles ist okay, niemand ist dir wegen irgendetwas böse. Abgesehen davon, hast du doch kaum genug Geld um dir was zu essen zu kaufen. Vergiss die Klamotten - die werden in die Waschmaschine gegeben und fertig. Alles easy" meinte Jeff leise und sah zu der kleinen hinunter, welche noch immer verängstigt nach links und rechts schaute. "Hör mal, wirst du von irgend wem verfolgt?" fragte er. Ihr gehetzter Blick, die schnellen Sätze, das verlangen einfach nur zu verschwinden. Er kannte diesen Blick von Kindern aus der Bronx, welche von irgend einem Ladenbesitzer Geld gestohlen hatten nur um über die Runden zu kommen. Eigentlich war es kein WUnder, dass es dieses Phänomen auch hier gab. Er musste sich nur einmal kurz umschauen um sich ein Bild über das Elend, dass hier herrschte machen zu können.
"Hör mal, kann ich dir irgendwie helfen?" fragte er und verfluchte seinen Beschützerinstinkt. Wegen dem war er überhaupt erst zur CIA gegangen, aber er wusste jetzt schon was Jeff von dieser Unterhaltung halten würde

Eigentlich hatte sie überhaupt kein Geld, geschweige denn Papiere, ein Universalgerät oder ähnliches, mit dem sie sich ausweisen würde können, denn genau das hatte alles der Turianer, dem sie entwischt war. Eigentlich war sie ein Niemand und würde damit nicht einmal durch die Kontrollen kommen, um einer Polizeistation Bescheid geben zu können, was ihr passiert war - C-Sec war in den oberen Bezirken und in die kam sie nicht, die ganzen unteren Bezirke würden von dem Turianer abgesperrt sein, seine Leute würden hier patrouillieren, um sie wieder zu kriegen und sie würde gezwungen sein, sich immer wieder neue Verstecke zu suchen. Dennoch schüttelte das Mädchen den Kopf und schlang die Arme um sich, machte damit den verzweifelten Versuch die zerrissenen Kleider vor dem anderen zu verstecken während sie sich gegen eine der Wände zu ihrer Rechten lehnte, ganz genau wissend, dass sie jetzt nicht einfach so von hier weg kam, solange der Mann es nicht wollte, aber es war besser, wenn sie sowohl die Rechte, als auch die linke Seite im Auge behalten konnte.
"Sie können mir nicht helfen", wies sie die Frage des anderen kopfschüttelnd ab, nachdem sie einige Sekunden gebraucht hatte, um zu verstehen, dass gerade ein Mann ihr wirklich diese Frage gestellt hatte. Sie hatte nicht noch nie von jemandem Hilfe angeboten bekommen - niemals aufrichtig zumindest. "Sie würden Sie auch jagen und Sie würden Ihnen auch weh tun. Mir kann niemand helfen", fügte sie noch leise hinzu und schlug die Augen nieder. Sie wollte nicht, dass der andere glaubte, sie würde nicht zurecht kommen - es würde schon werden, sie würde sich hier schon zurecht finden. "Ich komme schon zurecht", fügte sie deswegen noch hastig hinzu.

"Lügnerin" meinte Casey leise und beugte sich zu der kleinen hinab. "Hör mal," erklärte er ihr leise und sah sie an. "Soll ich dich zu deinen Eltern bringen, zu Freunden, irgendwer der dich aufnehmen könnte?" fragte er leise, wenngleich er befürchtete die Antwort bereits aus dem gehetzten Blick und noch viel eher aus den zerfetzten Kleidern des Mädchens lesen zu können. Aber dennoch hoffte er, dass es irgendetwas gab, was ihr Sicherheit verschaffen könnte.
"Hey, alles wird gut. Versprochen" meinte er leise und sah der deutlich jüngeren in die Augen. "Du musst keine Angst mehr haben" versprach er, wenngleich er auch nicht wusste, ob er dieses versprechen würde halten können.
"Hör mal kleine - du kommst hier nicht einfach aus der ganzen Geschichte raus. Ich weiß nicht was mit dir passiert ist, aber wer immer dich sucht... du bist blond. Damit wirst du hier unten verdammt schnell gefunden"

Es gab keine Familie, es gab keine Freunde, die sie hatte und die nicht bei dem Turianer waren, es gab niemanden, der sie außer dem Turianer aufnehmen könnte und so schüttelte sie erneut den Kopf auf diese Frage und machte einen halben Schritt nach hinten bis sie die Wand in ihrem Rücken spüren konnte und diese ihr bewies, dass sie nicht weiter weg konnte. Wenn er wirklich ein Geschäftsmann war, dann fragte er sie natürlich, was mit ihren Eltern oder der restlichen Familie war, um auszuschließen, dass jemand kommen würde, um sie zu rächen, wenn sie plötzlich verschwand und sie war es inzwischen gewohnt nur brav mit dem Kopf zu nicken oder diesen zu schütteln, wenn sie solche Fragen hörte, weil diejenigen, die so etwas fragten gar nicht mehr hören wollten. Auch, dass sie keine Angst mehr haben musste, hatte sie inzwischen oft gehört, dass es nicht weh tun würde, hatte sie inzwischen oft gehört und jedes Mal hatten die Männer, die ihr das gesagt hatten, gelogen. Es würde vermutlich auch dieses Mal so sein - er würde gelogen haben und ihr später sagen, sie solle still sein und sich nicht so anstellen.
"Ich krieg schon irgendwo Dreck her, um meine Haare dunkel zu machen", versuchte sie ihm dann klar zu machen während einige der hellblonden Strähnen ihr in das dreckige, blutige Gesicht fielen und dort mit den klebrigen Blutresten verklebten, die ihr noch an der Schläfe hingen. Zur Not würde es Blut und Öl tun, denn das würde sie hier unten mit Sicherheit zur Genüge finden - Öl gaben es wohl in den alten Werkstätten genug und in die würde sie eben einfach nur einbrechen müssen. "Wieso fragen Sie das?"

Casey wollte gerade antworten, als er von der Seite einen lauten Schrei vernahm. "Da ist Sie!" schrie ein Turianer und rannte durch die enge Gasse auf sie zu. Casey sah zu dem Mädchen, "Lauf!" bellte er sie an, wollte zu seiner Waffe greifen, griff jedoch nur ins leere - der verdammte Jeff! Er hatte die Waffe bestimmt aus dem Schulterholster genommen.
Er sah wie der Turianer auf ihn zurannte. Dieser beachtete ihn kaum, wollte ihn nur zur Seite stoßen, als Casey seinen Schlag auffing, dem Turianer den Arm auf den Rücken drehte und ihn gegen die Wand krachen ließ. "Ganz ruhig mein Freund!" fauchte Casey, während der Turianer Schimpfwörter gegen die Wand brüllte, mit dem Kopf nach hinten ausholte und die harten Platten direkt gegen Caseys Stirn schlug. Dieser taumelte zurück, stolperte gegen die Wand an der anderen Seite und schüttelte den Kopf um wieder klare Sicht zu bekommen. Das gerade zur richtigen Zeit. Der Turianer hatte sich nun ihm zugewandt, ein Stahlrohr von einem der Wände gerissen und Casey duckte sich gerade im letzten Moment, ehe das Stück Metall dort den Putz von der Wand schlug, wo vor wenigen Sekunden noch Caseys Kopf gewesen war. Der CIA Agent nutzte nun seinen Schwung aus um den aus dem Tritt gebrachten Turianer die Schulter in den Magen zu rammen. Das Alien schrie auf, ließ die Stange klappernd zu Boden Fallen, von wo Casey sie wieder aufklaubte, nur um diese mit aller Wucht gegen das Schienbein des anderen zu schlagen, dieser ging in die Knie und Casey dankte der CIA dafür, dass sie gemäß Cerberus Protokoll besonders für den Kampf gegen Außerirdische geschult worden waren. Er riss nun an den kleinen Widerhaken an den Kieferplatten des Turianers, hakte diesem somit den kompletten Kiefer aus, ehe er mit dem Rohr zuschlug Ein knirschen war zu hören, als die Platten abbrachen und der Kiefer zur Seite rückte. Der Turianer fiel ohnmächtig zu Boden. "Alles okay..." keuchte er, ehe er aufsah und mehrere Kroganer sah, welche sich durch die enge Gasse quetschten. "Scheiße" fluchte er und nahm die Beine in die Hand.

Er hatte Casey aus reinem Vertrauen gehen lassen, der andere hatte selbst eine Ausbildung abgeschlossen und wusste wie er sich in solchen Gegenden zu verhalten hatte. Also hatte er selbst die Gelegenheit für sich genutzt und sich unter die Dusche gestellt und frisch rasiert. Ebenso hatte er sic hfrische Kleidung genommen, den einzig frischen Anzug den er noch hatte und als er eben diese noch einmal im Spiegel prüfte, erkannte er in dem schmalen Fenster des Badezimmers, dessen Jalousien er einen Spalt weit geöffnet hatte, Casey und eine junge, blonde Frau, fast ein Mädchen, die die Straße hinab liefen, verfolgt von mehreren Kroganern. 
Jeff schnaufte kurz, ehe er die Wangenknochen aufeinander biss. "Das ist doch wohl ein schlechter Scherz." 
Innerhalb von ein par Sekunden war die Tür hinter ihm verschlossen und Jeff spurtete in die Richtung, in der er zuletzt Casey und das Mädchen gesehen hatte. "Ich bring ihn um." Zischte er nur leise, während der beißende Wind an ihm vorbei pfeifte. Er nahm eine Treppe um auf die Dächer zu bekommen und in all den Gängen und Gassen noch einen Überblick zu behalten. Dann schließlich sah er die beiden, wobei er sie immer wieder kurz verlor, wenn über den Abstand zwischen zwei Dächern springen musste. Wie zur Hölle hatte er derart viele Kroganer hinter sich gebracht? In jedem Fall waren es recht agile Vertreter ihrer Art, sodass er noch immer mit ihnen zu tun hatte. Mit einem weiteren Satz landete er knapp auf dem nächsten Dach, ehe er sich ein paar Meter über Casey befand. 
"Casey!" Rief er aus dem Lauf heraus und stellte zufrieden fest, das der andere kurz hinauf blickte, ehe er das Mädchen anspornte weiter zu rennen. Er würde ihm den Arsch so weit aufreißen, das man danach darin parken konnte, soviel stand fest, zuvor jedoch mussten sie noch irgendwie die Kroganer los werden. "Law!" Rief er und hoffte, das Casey der Richtungsanweisung folgte. 
Von den Dächer aus hatte er einen ungefähren Überblick, wie sie aus diesem Wirrwarr heraus kamen und so möglicherweise auch die Kroganer abhängten. "Droite!" Das Spiel wiederholte sich ein paar mal, bis die beiden kurz vor einer Hauptstraße waren. Der Rest der Kroganer hatte sie inzwischen verloren, einer jedoch hatte die Verfolgung jedoch noch immer nicht aufgegeben. "Mhhhm." Mit dem Wissen, das er das selbst bereuen würde setzte er einen Fuß an die Kante des Daches an und sprang, als der Kroganer direkt unter ihm war. Die Sekunden im freien Fall kamen ihm wie eine Ewigkeit vor, jedoch hatte diese Ewigkeit zeitlich genau gepasst. Er riss den Kroganer direkt am Kopf mit sich, welcher kurz darauf mit einem Lauten Poltern und einem lauten Knacken auf den Boden aufschlug. Jeff, welcher noch während des Aufpralls zur Seite gerutscht war, ging ebenfalls zu Boden und schüttelt irritiert den Kopf. "Gut, richtig gut." Murmelte er und verzog den Mund, als er seinen schmerzenden Körper spürte. Den Kroganer, der ein stöhnen von sich gab verpasste er einen Tritt direkt gegen den Kehlkopf, worauf dieser leicht eindrückte und nur noch ein leises Röcheln zu hören war. "Nur Spazieren gehen, mh?" Murmelte Jeff mürrisch und zog die Ärmel seines, inzwischen vollkommen verdreckten Sakkos zurecht.

Mit einem Mal war der fremde Mann vom Dach auf den Kroganer gesprungen und hatte ihn zu Boden gebracht, hatte ihm den Kehlkopf eingedrückt und das massige Wesen einfach so umgebracht - Grund genug für das Mädchen, um erneut ein paar Schritte nach hinten zurück zu weichen und sich hinter Casey zu verbergen, nach seinem Ärmel tastend und ihre dreckigen Finger dort hinein krallend, als suche sie bei dem Mann Schutz, der ihr geholfen hatte. Er hatte den Turianer angegriffen, ihretwegen, anstatt ihm dabei zu helfen und sie einfach auszuliefern, was für ihn vermutlich weit mehr Geld bedeutet hätte als das hier jetzt. Die beiden Männer würden Ärger bekommen, der Turianer hatte Casey gesehen - er würde seine Leute losschicken, um ihn zu finden und ihm weh zu tun und er würde dabei nicht sonderlich sanft umgehen, das wusste sie. Ein Grund mehr, aus dem sie sich fragte, wieso er ihr so einfach geholfen hatte - es machte keinen Sinn, er hatte doch gar nichts von ihr, dass es rechtfertigte ihr zu helfen - sie war nichts Besonderes, sie war nur aufgrund ihrer Haarfarbe und ihres Alters auf dem Markt einiges an Geld wert, aber selbst das hätte nicht gerechtfertigt, weshalb er sie gerettet hatte.
Was den anderen Mann anbelangte - er wirkte mürrisch, unbegeistert und auch, wenn er ihnen beiden geholfen hatte und Casey zu kennen schien, so vertraute sie ihm absolut nicht. Er sah zwar nicht wie jemand aus, der einfach so Kroganer umbrachte, aber hinter ihm lag einer der Leibwächter des Turianers tot auf dem Boden und sie begann sich zu fragen, was er dann nur mit ihr machen würde, wenn der Kroganer schon so ein Schicksal erduldet hatte.

"Ach halts Maul!" fluchte Casey, welcher zu dem toten Kroganer sah. "Fucking Hell! Ich habe meinen nur ohnmächtig geschlagen. Wieso musst du immer so... endgültig sein?"" fluchte er und fuhr sich mit der freien Hand durch die mittlerweile dreckigen und verschwitzten Haare. So war das alles nicht geplant gewesen. "Ich wollte nur Aschenputtel hier vor ein paar Häschern beschützen verflucht nochmal! Ich habe nicht nachgedacht. Es erschien mir das richtige" er hörte langsam wie sich Stimmen nährten. "Aber vielleicht sollten wir hier weg, bevor man uns zusammen mit dem toten Kerl sieht!" flüsterte er, zog die Kleine mit sich und bedeutete auch Jeff mit ihnen zu kommen. Wie hatte all das nur so unendlich schief gehen können? Vor allem, wann war der Punkt gewesen, an dem sie die Kontrolle verloren hatten? Das war jetzt aber auch egal....
"Okay, Jeff.... was machen wir jetzt?" fragte er und sah den anderen an. Jeff hatte bisher immer einen Plan gehabt - jetzt musste ihm doch auch etwas einfallen.

Den Kommentar überging Jeff schlichtweg und zog sich stattdessen das Sakko von den Schultern, ehe er zu der Kleinen ging. "Hey." Meinte er ein wenig leiser, jedoch noch immer mit ernster Stimme. "Du ziehst dir das hier über und machst den Kragen hoch, damit niemand dich direkt erkennt, verstanden?" Mit einem Blonden Mädchen würden sie hier auffallen wie mit einem bunten Hund, zudem suchte man sie und "Blondes Mädchen" war in diesen Zeiten eine wesentlich genauere Beschreibung als "Mann, mittleres Alter, dunkle Haare." Ohne ein weiteres Wort zu sagen ging Jeff vor, prüfte kurz die Umgebung ehe kurz kurz mit den Kopf bewegte um zu signalisieren, das die beiden nachkommen sollten. Innerhalb kurzer Zeit waren die drei in dem, nun wenn man es so nennen wollte Berufsverkehr der unteren Bezirke angekommen. Zahllose Fußgänger drängten sich dich an dicht und über all dies war ein allgemeines, lautes Gemurmel zu hören. Für den Augenblick stand er zu sehr unter Anspannung als das er noch irgendetwas sagen konnte, zudem hätten die beiden es über die Lautstärke der Menge hier ohnehin nicht verstanden. Er hatte sich den Weg ungefähr gemerkt, glücklicherweise war der Aufbau, wenn man ihn erst einmal von oben gesehen hatte relativ überschaubar. Er erinnerte ein wenig an die Stufenweise aufgebauten Favelas in Brasilien, denn auch hier galt es, so viele Bürger wie möglich auf engstem Raum unterzubringen. 
Nach ein paar Minuten waren die drei direkt neben dem Haus, das sie bewohnten angekommen und mit einer flinken Handbewegung hetzte er die beiden regelrecht, schnell die Tür hinauf zu huschen, ehe er diese schlussendlich selbst hinter sich schloss. Die Jalousien waren nach wie vor zugezogen und die Riegel schlossen sich wenige Augenblicke später ebenfalls wieder an der Tür und erst jetzt erkannte man, das sich über Jeffs Stirn ein dünner Schweißfilm gelegt hatte.  
Sein Blick ging kurz zu dem Mädchen, dann zu Casey. "Auf die Erklärung bin ich gespannt."

"Äh..." fing Casey seine brilliante Erklärung an und plusterte die Backen auf, als würde dies mehr erklären als der Laut zuvor. Er warf nochmal einen kurzen Blick auf das blonde Mädchen, dass sich immer noch nicht namentlich vorgestellt hatte. "Also weißt du, dass war so. Ich bin spazieren gegangen und dann hat mich die kleine umgerempelt. Du siehst ja wie sie aussieht. Ich habe gefragt ob ich ihr helfen kann, als auf einmal so ein fieser Turianer um die Ecke gestürmt kam. Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe diesem dreckigen Alien Abschaum die Kauleiste etwas zurecht gerückt und ihn mal für ein paar Stunden ins Land der Träume geschickt. Da schau ich gerade auf und entdecke, wie diese drei wild gewordenen Panzer auf mich zurollen. Ich also so: Lauf um dein Leben! Und sie läuft und ich auch und wir beide rennen und rennen und dann kommst du und ziehst deine Batman-Nummer durch und naja, den Rest kennst du ja" erklärte er schulterzuckend.
"Hör mal Jeff, die kleine hat Hilfe gebraucht und dafür sind wir doch da, oder? Um die Schwachen mit aller Macht zu verteidigen!"

"Ich glaub du hast unsere Aufgabe ein klein wenig Missverstanden." Erwiderte Jeff und bis die Zähne aufeinander, ehe er kurz den Kopf schüttele. "Ich hab dich für fünf Minuten allein gelassen und kurz darauf passiert so etwas? Es ist nicht so als ob wir nicht schon genug in der Scheiße sitzen würden nein, du bescherst uns jetzt auch noch die Aufmerksamkeit von irgend einem Menschenhändlerring!" Seine Stimme wurde immer lauter, letzten Endes jedoch schüttelte er nur den Kopf und sah kurz zu dem Mädchen. Sein Gut Menschentum in allen Ehren, doch was sollten sie bitte mit einem Mädchen anfangen? Sie wurde hier ebenfalls gesucht, ganz abgesehen von der Tatsache das sie noch immer einen Job zu erledigen hatten.
"Hättest du den verdammten Turianer nicht wenigstens umbringen können? Irgendwann bringt uns deine Nächstenliebe um. Jetzt kann sich zumindest einer ganz genau an dein Gesicht erinnern." Es gab Möglichkeiten, das war nicht das Problem. Man musste ihn nur ein Schemag umbinden und die Haare ein wenig zerzaust aussehen lassen, denn trotz all des Fortschrittes gab es noch immer einige Glaubensrichtungen und wie er auf den Dächern unschwer erkannt hatten, waren auch Muslime darunter. Was das Mädchen anging ... er wusste nicht was er mit ihr anstellen sollte. Sie wusste das sie beide etwas planten, doch trotz aller Skrupel die er über die Jahre abgelegt hatte, er würde definitiv nicht damit anfangen ein unschuldiges Kind zu töten das in die gesamte Sache nur hinein geraten war. "Okay .." Er rieb sich kurz die Augen und machte dann ein paar Schritte auf das Mädchen zu, ehe er auf ein Knie ging. "Wie heißt du?"

"Florence ...", beantwortete das Mädchen leise, die zuvor während dem Streit der beiden Männer immer weiter in sich zusammen gesunken war und den Mantel, den der fremde Mann ihr gegeben hatte, enger um ihren zitternden, schlanken Körper gezogen hatte. Sie hatte sich zuvor auf das Sofa verzogen und die Beine eng an den Körper angezogen während sie sich darum bemüht hatte, sich nicht zu sehr von den Worten der beiden anderen einnehmen zu lassen, geschweige denn, dass sie sie sonderlich persönlich nahm - es war nur natürlich, dass sie ihnen ein Klotz am Bein war, das war sie bei vielen Menschen gewesen und einer nach dem anderen hatte sie schließlich wieder weiter gereicht bis sie letztendlich wieder bei dem Turianer gelandet war, dem Casey weh getan hatte und der jetzt vermutlich auf der Jagd nach ihnen allen sein würde. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was mit ihr passieren würde, wenn sie jetzt wieder zurück gehen würde, aber eine große Wahl hatte sie nicht - die Männer hatten ihr zwar geholfen, aber es war offensichtlich, dass sie hier nicht erwünscht war und letztendlich blieb ihr nichts anderes übrig als wieder zurück zu gehen und zu hoffen, dass man sie deswegen nicht umbringen würde.
"Hören Sie, Sir ... es tut mir wirklich leid ... ich wollte Ihnen gar keine so großen Umstände machen und ich verspreche, dass ich kein Wort sagen werde, egal, was ich gehört hab, aber bitte ... tun Sie mir nicht dasselbe an wie dem Kroganer", begann sie erneut, ihre Stimme kaum mehr als ein leises Flehen während sie dem anderen in die Augen sah und gar nicht wusste, ob das wirklich die beste Entscheidung war. "Bitte. Ich kann auch zurück gehen, wenn Sie das wollen. Dann haben Sie keinen Ärger mehr mit mir und ich sag einfach, dass ich sie gar nicht gekannt hab. Sie werden gar nichts von mir über sie beide erfahren. Aber bitte bitte, bringen Sie mich nicht um."