"Wenn du darauf eine ehrliche Antwort haben willst ... nein, eigentlich klingt es das nicht", lautete überraschenderweise die ehrliche Antwort von Mimis Seite her, die bislang ruhig und schweigend neben ihm gesessen hatte und seinen Ausführungen still gelauscht hatte und genau wusste, dass wenn sie ihm erklären würde, weshalb Cerberus ihn ausgewählt hatte, es ihm nicht gefallen würde. Damals hatte man Menschen ohne großartige Bindungen an die Welt gesucht gehabt, die genug Potenzial hatten, um sich in einer Kampfsimulation zu beweisen und dort auch integrieren können - Nathan war eines der Paradebeispiele für einen tumben, starken Kerl gewesen, der zu dämlich gewesen war, um wirklich zu begreifen, worum es in dieser ganzen Geschichte ging und letzten Endes war er genau deswegen ausgewählt worden. "Cerberus hatte eigentlich geplant, euch langsam aus der ganzen Sache heraus zu holen und dafür zu sorgen, dass ihr nicht vollkommen verwirrt in dieser Welt landet, aber leider kam Falcon und seine Truppe von Halbstarken dazwischen und wir konnten nur noch mit den Scherben arbeiten. Wenn der Broker uns jetzt auch nicht noch in den Rücken gefallen wäre, wäre es vermutlich noch einfacher geworden", führte sie dann ihre Erläuterung fort und verschränkte die Arme vor der Brust während sie noch einmal darüber nachdachte, was Nathan eben angebracht hatte. "Und was das weinerlich-sein angeht, Nate - krieg den Arsch hoch. Du hilfst weder dir, noch irgendjemandem sonst, wenn du ständig in der Vergangenheit lebst oder - und das tust du gerade - nur für Natalee lebst und ständig Rücksicht nimmst. Ich glaub nämlich nicht, dass sie jemanden braucht, der sein Fähnchen nur nach dem Wind richtet, der sie gerade beschäftigt und wenn du mich fragst, dann geb ich euch nicht mehr sehr lange bevor es euch um die Ohren fliegt. Entweder tust du jetzt was für dich oder du verlierst nicht nur dich, sondern auch noch sie und deine gesamte Beziehung."
Nathan Kendall 2nd Lieutenant
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Thema: Re: Die Zuflucht Fr Feb 07, 2014 10:48 am
Gerne hätte Nathan den Kopf geschüttelt. Ihr gesagt, dass sie unrecht hatte und Natalees und seine Beziehung nicht derart zerbrechlich war. Wie gerne hätte er losgeschrien, ihr vorgeworfen das sie doch nun wirklich keine Ahnung von Beziehungen hatte und letztlich doch nur eifersüchtig auf das war, was Natalee und ihn miteinander verband. So gerne hätte er all das von sich geschoben. Mimis Vorwürfe, die Prognose, die Verbesserungsvorschläge die wie Hiebe auf seinem Ego einprasselten. Aber er konnte nicht. So sehr er es auch mochte. Er konnte nicht. Sie hatte recht. "Ich" war der erste Versuch wieder etwas zu sagen. "Also" der zweite, auch mit "Ähm" als der dritte Versuch einen geraden Satz heraus zu bringen hatte er nicht mehr Erfolg, so das er nur nickte. "Ja. Ja, ich glaube du hast Recht. Das heißt, ich weiß es. Habe es schon die ganze Zeit gewusst, glaube ich" erklärte er und schmunzelte, wenngleich dieses Schmunzeln auch freudlos sien Gesicht zierte. Etwas ändern, sich selbst wieder aufrichten. "Danke. Das du es mir gesagt hast, meine ich" er verzog das Gesicht, sah nach links, nach rechts. "Dir ist bewusst, dass du das erste Opfer meiner "ich tue etwas für mich-Kampagne bist, oder?" erklärte er grinsend. "Hast du Lust, etwas trainieren zu gehen? Den Kopf frei kriegen, Muskeln aufbauen?"
Mimi Leng Agent
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Thema: Re: Die Zuflucht Fr Feb 07, 2014 10:54 am
"Nate ... willst du nicht erstmal ein paar Stunden Schlafen, was Essen und ich weiß nicht ... duschen oder sowas? Vielleicht nicht unbedingt in der Reihenfolge ...", hakte Mimi stattdessen nach und verzog erneut das Gesicht, rümpfte die Nase, als wäre sie von alledem wirklich angewidert, was sie hier vor sich sah und seufzend erhob sie sich mit einem einzigen Satz vom Boden und schnappte sich dann kurzerhand die Enden von Nathans Hemd. Sie kam ja ohnehin nicht daran vorbei, den anderen wieder auf Vordermann zu bringen und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht mehr ständig sein Gejammer anhören durfte und im Grunde genommen kam es ihr auch sehr gelegen, dass sie selbst etwas tun konnte, wenn Kai schon dabei war sich selbst wieder nach vorn zu bringen und zurück zu seiner alten Form zu finden. Trainieren würde sie einstweilen noch nicht - dafür taten die halb verheilten Wunden an ihrem Körper noch immer zu weh, aber das wollte sie ihm nicht sagen und so blieb ihr nichts anderes übrig als einen schlechten Ausweichschritt zu machen, von dem sie hoffte, dass es den anderen täuschen würde. "Pass auf - wir gehen jetzt was Essen, danach wirst du verschwinden und unter die Dusche oder in eine Badewanne hüpfen und dafür sorgen, dass du wieder aussiehst wie ein Mensch und nicht wie das Ding aus dem Sumpf und danach wirst du eine Runde schlafen und zwar bei Gelegenheit nicht mit irgendjemandem sondern allein", wies sie an ohne auch nur den Funken eines Widerspruchs zuzulassen während sie ihn schlichtweg mit sich zurück aus der Gartenanlage zerrte und den Weg in die Gänge einschlug, in welchen die Quartiere lagen. "Meinetwegen such dir irgendwelche Filme aus und schau dir den Müll an, den du sonst so gern schaust - vielleicht bläst dir das dein verstaubtes Hirn wieder durch."
Nathan Kendall 2nd Lieutenant
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Thema: Re: Die Zuflucht Fr Feb 07, 2014 11:01 am
"Klingt nach einer Idee" meinte Nathan, der glaubte zu spüren wie sich sein Rückgrat langsam wieder aufrichtete, welches er all die Zeit zuvor irgendwo in der Ecke hatte versauern lassen, oder irgend ein Varren hatte damit gespielt. Auf was für Gedanken kam er hier grade eigentlich? "Aber bist du dir sicher, dass du mit mir essen gehen willst bevor ich geduscht habe? Ich mein ja nur, nicht das die Ente auf deinem Teller wieder lebendig wird und vor meinem Geruch reiß aus nimmt." er grinste. Es war sein typisches, dümmlich-sympathisches Grinsen. Seine Art, die Dinge oftmals etwas zu leicht zu nehmen die ihn mehr als einmal dümmer hatte erscheinen lassen als er eigentlich war. Aber es gehörte zu ihm und Nathan konnte sich schon nicht einmal mehr daran erinnern, wann er es das letzte Mal aufgesetzt hatte. Allein dafür musste er Mimi danken.
Mimi Leng Agent
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Thema: Re: Die Zuflucht Fr Feb 07, 2014 11:12 am
"Ich werd mich spätestens morgen früh wieder selbst dafür hassen, dass ich aus reiner Langeweile dafür gesorgt hab, dass dein Ego wieder aus seinem Dachsbau rauskommt und du mir jetzt wieder mit dummen Sprüchen in den Ohren liegen kannst ... die Kirche nennt sowas Selbstgeißelung, Nate", lautete die einzige Antwort während Mimi sich weiterhin ihren Weg durch die langen Gänge bahnte und nicht einmal Notiz von den Soldaten nahm, die hier überall verteilt waren und die die gesamte Anlage so wirken ließen, als wäre sie nicht viel mehr als ein Lager, das sich für einen Krieg rüstete - etwas, das angesichts der momentanen Situation gar nicht einmal so unwahrscheinlich war, insbesondere, wenn sie daran dachte, was der Rat und damit auch der Shadow Broker ihnen alles angetan hatte. Noch immer fragte sie sich, weshalb sie dem anderen eigentlich half, statt ihn einfach so herum sitzen und in seinem Selbstmitleid zerfließen zu lassen, wie er es all die Zeit getan hatte - sie hätte sich über ihn amüsieren können, hätte sich damit den Tag versüßen können, dass sie beobachtet hätte, wie ihm die Tränchen über die Wangen kullerten und er irgendwann weinend am Boden nach dem Warum gefragt hätte. "Ach ja - wo wir eh gerade dabei sind - schaff dir eine vernünftige Frisur an und tu was für dich - du setzt Fett an und Biotik hast du schon eine ganze Weile nicht mehr genutzt", setzte sie noch nach ehe sie den Gang zu ihrer Rechten einschlug und unmittelbar die Cafeteria einschlug, die Nathan noch vor einer Weile erst verlassen hatte und wo er Ryan einfach hatte sitzen lassen. Mimi waren all diese Dinge nicht verborgen geblieben, wenngleich die Asiatin sich auch dazu entschieden hatte, nichts zu alledem zu sagen.
Nathan Kendall 2nd Lieutenant
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Thema: Re: Die Zuflucht Fr Feb 07, 2014 11:22 am
"Ich setze... was an?" fragte er etwas lauter als notwendig gewesen war und sah an sich herab. Das. Sie wollte ihn nur aufziehen. Es war völlig unmöglich, dass er als Biotiker Fett ansetzte, aber andererseits.. er hatte tatsächlich seit beinahe mehreren Wochen keinerlei Biotik mehr genutzt. Auch hatte er nicht auf seine Ernährung geachtet - danach hatte ihm nun wirklich nicht der Kopf gestanden und eine neue Frisur? Nun, er hatte sie kurz gehalten. Dadurch waren sie einfach zu pflegen und er musste sich um nichts anderes kümmern. Doch, vielleicht hatte sie ja recht. "Na gut, na gut. Ich werd mal schauen was ich mit meinen Haaren machen kann. Und gegen das Fett - was denkst du, wieso ich dich eigentlich zum training zwinge?" fragte er und lächelte immer noch. War alles gut? Nein, bei weitem nicht - aber zum ersten Mal sah er einen Lichtblick am Horizont, der all die dunklen Wolken vertrieb. Und es war nicht Natalee die ihn retten musste. Sondern er selbst hatte es in der Hand. Doch eine Frage blieb weiterhin offen. "Warum machst du das alles. Mir helfen, meine ich? Ich bin für Cerberus kaum von Belang, weder damals. Und erst recht nicht heute"
Ryan Lewis C - Sec Beamter
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 3:44 am
Die Überraschung hatte man ihm auch noch ein paar Minuten nachdem das alles passiert war im Gesicht angesehen, doch hatte er letzten Endes nicht viel mehr tun können, als in Ruhe fertig zu Essen, auch wenn er kaum noch einen Bissen herunter bekommen hatte. Er war nicht mehr auf der Citadel - er war jetzt ein fester Bestandteil der Crew und hatte seinen Platz jetzt auf einem Schiff, was ihm erst wieder wirklich bewusst wurde, als er einen Augenblick darüber nachgedacht hatte, eine Auszeit in seinem Apartment zu nehmen - es gab kein Apartment mehr, nur noch Quartiere und selbst diese teilte man sich meist mit mehreren anderen Soldaten. Mit einem dankbaren Lächeln hatte er dem Küchenpersonal das große, silbrige Tablett wieder zurück geben, ehe er eine kurze Nachricht auf seinem Universalgerät getippt hatte. Mochte es sein das es vollkommen dumm war sich ausgerechnet jetzt mit Natalee zu unterhalten, doch fühlte er sich schäbig dabei zu wissen das sie vermutlich gerade irgendwo allein saß und nicht wusste wohin mit sich und er nichts unternahm, um dies nicht zu ändern, oder es zumindest zu versuchen. Es dauerte nur ein paar Sekunden bis ein kleiner Haken an seiner Nachricht angehängt wurde und ihm somit mitteilte, das die Nachricht zugestellt wurde, dann verblasste das Hologramm bereits wieder und Ryan ging langsam aus der Kantine, in die Nähe der botianischen Bereiche. DIe Faszination über die großen Grünflächen und die kleinen Seen, die hier künstlich angelegt worden waren, währte jedoch nur kurz, denn alsbald schüttelte ihn ein starker Nieskrampf und er spürte, wie sich seine Augen mit ein paar Tränen füllten und langsam aber sicher rot anliefen. Vollkommen irritiert bemerkte er im ersten Moment gar nicht was passiert war, hielt es nur für eine seltsame Eigenart seines Körper, doch je weiter er in den Botanik Bereich ging, desto schlimmer wurde es. Die Erklärung, die im Grunde auf der Hand lag, fiel ihm jedoch erst ein, als er sich umbringt von zwei Seen auf einem kleinen Steg wiederfand. Er hatte bisher nur auf der Citadel gelebt und kaum etwas anderes kennen gelernt. Eine komplett isolierte Umgebung, nicht frei von Viren, doch zumindest frei von Pollen, Gräsern und weiß Gott was für Abarten dieses Grünzeugs.
Natalee Lewis Captain
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 5:59 am
Nach dem Gespräch mit Nathan und dem im Grunde genommen mehr als peinlichen Zwischenfall in der Cafeteria hatte sich Natalee zurück in das Quartier verzogen, welches man ihr zur Verfügung gestellt hatte und die Türen verschlossen. Sie hatte niemanden sehen wollen, hatte mit niemandem über das reden wollen, was ihr gerade durch den Kopf ging, insbesondere, weil es ohnehin niemand mehr ändern konnte und sie das Mitleid nicht weiterbrachte. Im Grunde genommen verhielt sie sich kindisch und egoistisch und sie wusste, dass sie es war, die wieder aufstehen und die anderen motivieren musste, aber es ging nicht - sie konnte genau das nicht. Sie konnte nicht aufstehen, sie konnte den anderen nicht eine Hoffnung auf etwas geben, das nicht existierte und an das sie den Glauben verloren hatte über all die unzähligen Dinge, die geschehen waren seit sie aufgewacht war und man sie in diese Welt hinein gedrängt hatte. Es war traurig, dass sie inzwischen selbst sagte, sie wäre am Liebsten in der Simulation geblieben - an einem Ort, wo sie wenigstens Familie hatte - irgendjemanden, an den sie sich wenden konnte und der sie halten konnte, jemand, von dem sie wusste, dass er stark genug war um einen Teil ihrer Last mitzutragen ohne darunter einzuknicken. Seufzend zog sie die Beine auf die Couch, auf der sie sich in eine Decke eingerollt hatte und schlang die Arme darum ehe das leise Piepsen ihres Universalgeräts die Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie hatte nicht nachsehen wollen, erwartete sie doch bereits wieder, dass es Harper war, der irgendetwas mit ihr besprechen wollte, sie zu irgendetwas überreden wollte oder sie zu irgendetwas zwingen wollte, aber anstatt des alten Tyrannen tauchte dort Ryans Nachricht auf, die sie die Stirn runzeln ließ. Er war noch immer bereit ihr eine Chance zu geben und mit ihr zu reden? Selbst, nachdem sie ihn so behandelt hatte? Nachdem sie ihn sitzen gelassen hatte, um hier allein im Selbstmitleid zu versinken? Er war trotz allem, was er wusste, noch immer bereit weiter zu machen und nahm nicht Reißaus? Es war ihm nicht zu viel und er war wirklich bereit mit ihr zu reden? Von sich aus? Sie begriff es nicht, verstand nicht, warum er das noch immer tat, obwohl ihm bislang niemand wirklich freundlich begegnet war, aber sie wollte all das auch nicht hinterfragen und sich vielleicht die Chance auf etwas kaputt machen, an dem ihr so viel lag und so glitten ihre kalten Finger beinahe schon hastig über die holografische Tastatur, tippten ihren Aufenthaltsort an den anderen und gaben ihm eine direkte Wegbeschreibung.
Ryan Lewis C - Sec Beamter
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 6:11 am
Als er die Nachricht bekommen hatte, hatte er schon fast erleichtert aufgeatmet. Nicht nur weil Natalee nach wie vor ein Lebenszeichen von ihm gab, sondern weil dies auch ein willkommener Grund war, aus dieser grünen Hölle hier zu verschwinden. Er war jedoch nicht direkt zum Apartment gegangen, zuvor hatte er noch einen kurzen Umweg gemacht um die verschiedenen Läden hier abzuklappern. Viel gab es nicht, nur einen einzigen Geschenkladen und in diesem gab es größtenteils Blumen, was ihm irgendwie unpassend vorkam um Natalee ein wenig aufzuheitern allein schon weil er selbst nicht einmal ansatzweise etwas über Botanik wusste und wie er gerade heraus gestellt hatte, schien das Grünzeug auch Ihn nicht sonderlich zu mögen. Letzten Endes hatte er jedoch etwas gefunden von dem er zumindest glaubte das es, wenn auch nur ansatzweise, helfen würde. Bewaffnet mit einer kleinen, weißen Plastiktüte klopfte er ein paar mal an die Tür und als er in leises Murmel im Inneren hörte, öffnete er diese. "Hey Natalee." Sie sah nicht wirklich fit aus, immer noch ein wenig zittern und in sich zusammen gesunken und was ihre Augen betraf, nun so machte sie ihm schon ganz gute Konkurrenz. "Ich hab mich noch kurz umgesehen und dir was mitgebracht, ich dachte mir du kannst ein bisschen Ablenkung gebrauchen." Ohne weitere Umschweife legte er die Tüte neben dem Bett ab, da sie anscheinend nicht weiter daran interessiert war, und setzte sich langsam an die Bettkante neben sie. "Ich kenn euch beiden nicht sonderlich lang deswegen klingt das vielleicht ein wenig seltsam, aber - wie gehts dir? Okay - tschuldige das sieht man. Ich meine eher, willst du reden?"
Natalee Lewis Captain
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 6:22 am
"Es war blöd, was ich gemacht hab ... ich hätt das nicht einfach so raus posaunen und aus dem Staub machen sollen ... ich bin der Captain des Schiffes und verhalte mich kindisch ...", begann sie leise zu erläutern, nachdem sie ihm zuvor bei seinem Eintreten ein schmales Lächeln zugeworfen hatte, das nicht einmal ansatzweise ihre Augen erreichte. Wenn sie es ihm nur sagen könnte - wenn sie ihm nur endlich würde sagen können, was sie wirklich war und weshalb er ihr so unglaublich wichtig war, aber vermutlich würde sie dadurch nur noch mehr zerstören als sie aufbauen würde und sie wusste nicht, ob sie seinen Verlust ein zweites Mal würde ertragen können, nachdem sie ihn doch gerade erst gefunden hatte. Sie konnte ihn aber genauso wenig einfach weiter anlügen und irgendwann der Wut standhalten, die er aufbringen würde, wenn er es in Erfahrung brächte - Wut, die dann absolut gerechtfertigt sein würde und wegen der sie ihm definitiv keinen Vorwurf machen konnte. "Deswegen ...", setzte sie an ohne ihren Blick zu ihm hinauf zu wenden - es war besser, wenn sie ihn nicht ansah, wenn er nicht erkannte, dass sich hinter ihrer Stirn noch so unzählige Gedanken verbanden und sie nicht zur Ruhe kommen ließen. Sie brachte ihn schon genug in Schwierigkeiten und allein der Umstand, dass er ihr wirklich noch eine Chance gab sich zu beweisen - zu beweisen, dass sie sein Vertrauen verdient hatte, bedeutete ihr so unendlich viel, dass sie es nicht in Worte fassen konnte. " ... es tut mir leid ... ich glaube, du hast dir den Einstieg hier ein wenig leichter vorgestellt als ... naja ... das hier eben", versuchte sie ihm klar zu machen und löste langsam die Hände, mit denen sie ihre angewinkelten Knie umklammert gehalten hatte, nur um sich wenig später mit einer fahrigen Geste durch die schwarzen Haare zu fahren. "Ich wünschte, ich hätte dir eine andere Welt zeigen können als eine Cerberus-Station und ein beinahe auseinander gebrochenes Team ..."
Ryan Lewis C - Sec Beamter
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 6:49 am
"Ich will dich jetzt nicht bevormunden, aber du hast mich auf einen militärischen Einsatz mitgenommen Natalee, nicht auf eine Kreuzfahrt. Und dafür ist ist Zuflucht eigentlich besser als das, was ich erwartet habe. Was kannst du denn bitteschön dafür, das du hier Jemanden abliefern musst?" Es verwunderte ihn ehrlich das Natalee sich für etwas rechtfertigte, worüber man sich normalerweise gar keine Gedanken machen sollte, oder brauchte. "Hey und das in der Cafeteria - wir sind alle nur Menschen. Wenn ich mir jedes mal solche Vorwürfe machen würde wenn ich mal die Geduld oder die Kontrolle verliere, dann würde ich wohl kaum noch dazu kommen etwas anderes zu machen." Er rutschte ein Stück weit zu Natalee hinüber, legte kurz einen Arm um sie und versuchte ihr ein wenig Trost zu spenden. Es tat ihm weh sie so in sich zusammen gesunken zu sehen, wo er sie doch zuvor derart souverän gesehen hatte. "Ich mein wenn du mir das erklären willst, das ganze mein ich - dann kannst dus gern tun. Du musst es allerdings nicht, ich kann auch einfach eine Weile lang hier bleiben und dir ein wenig Gesellschaft leisten. Aber hör bitte dich hier selbst einzumurmeln, ich mein die Anderen würden dir sicherlich auch helfen, wenn sie dich so sehen würde. Und Anführer hin oder her, denkst du ein Anführer darf keine Schwäche zeigen?"
Natalee Lewis Captain
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 6:57 am
Sacht schüttelte sie den Kopf und lehnte sich schlichtweg gegen den anderen, rutschte ein Stück näher zu ihm hin und schob dann vorsichtig den Arm um ihn, beinahe befürchtend, er würde sie gleich wieder zur Seite stoßen, aufstehen und gehen, weil ihm das alles plötzlich doch zu viel geworden war. Sie kannten einander doch gerade erst seit so kurzer Zeit und eigentlich sollte sie nicht so nah bei ihm sein, sollte sich von ihrer eigenen Vergangenheit distanzieren und neu anfangen, aber wann immer ihr Blick auf ihn fiel, da konnte sie das nicht vergessen, was einst gewesen war. Dass er ihre Familie gewesen war - derjenige, weshalb sie unbedingt zum Militär gewollt hatte und weshalb sie immer wieder aufs Neue die Stärke gefunden hatte, aufzustehen und weiter zu machen - weil sie eben genau das bei ihrem großen Bruder gesehen hatte und an ihm immer bewundert hatte. "Würden sie nicht", ließ sie dann leise verlauten und schüttelte erneut den Kopf, ohne den Blick zu Ryan hinauf wandern zu lassen, an welchen sie sich noch immer gelehnt hatte. Im Grunde schlug sie dieses Gesprächsthema nur an, weil es ihr die Zeit gab, in welcher sie darüber überlegte, ob sie ihm wirklich die Wahrheit über all das sagen konnte, was vorgefallen war. "Die anderen haben genug mit sich selbst zu tun und während der ganzen Zeit ... bist du der Erste, der wirklich fragt, wie es mir geht oder ob ich reden will ...", führte sie dann an und zuckte mit den Schultern, wollte das Ganze herunter reden und es damit nicht so nah an sich heran kommen lassen, wie es das gerade zu tun drohte. "Ich ... bin vor einer Weile mal abgehauen, als mir alles zu viel wurde - bevor ich die Vancouver bekommen habe ... sie haben mich zurück geholt und mir gesagt, ich wäre kindisch und sollte mich gefälligst zusammenreißen. Das hab ich also getan - es hat niemand außer dir nachgefragt", setzte sie dann noch nach und seufzte schwer, ehe sie letzten Endes doch den Kopf hob und Ryan beinahe flehend ansah. "Wenn ich dir alles sage ... versprichst du mir dann, dass du mich nicht allein lässt? Dass du nicht weggehst?"
Ryan Lewis C - Sec Beamter
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 7:09 am
"Ich seh keinen Grund warum ich wegen irgendwas weggehen sollte." Er strich ihr über den Arm um sie ein Stück weit zu beruhigen, erstaunt darüber, das sie noch immer leicht zitterte. Wenn das wahr war - andererseits, welchen Grund hatte sie, ihm eine Lüge aufzutischen? Es war ihr Team und diese Leute in einem schlechten Licht dastehen zu lassen, würde sie ebenfalls an allem weiteren hindern. Im Nachhinein betrachtet jedoch fand er es traurig, das er sich darüber überhaupt Sorgen gemacht hatte. Natalee war eine Seele von Mensch - er hatte zu viel Zeit mit Korruption und Betrug verbracht, fiel ihm nach und nach auf. Irgendwann hatte er aufgehört Leuten einfach so zu trauen, was ihn zwar am Leben gehalten hatte und gut durch seinen Job, doch hatte er dadurch auch irgendetwas verloren - er konnte nicht einmal genau beschreiben was - das ihm Natalee wiedergab. Ein einfaches Gefühl der Ruhe, das entschleunigte und einfach nur gut tat. "Ich weiß nicht was deine Leute für Probleme haben, aber ich bin mir sicher sie verstehen das nur falsch, unterschätzen das ganze oder wissen nur nicht wie sie damit umgehen sollen. Aber red dir bitte nicht ein das sie das tun weil es ihnen egal ist. Bei der großen Palette von Möglichkeiten ist das bei weitem die geringste." Als sie ihn allerdings noch immer flehend ansah, nickte er sacht. "Okay, versprochen. Egal was du mir sagst, ich bleibe hier."
Natalee Lewis Captain
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 7:21 am
"Ich ..." Sie brach kopfschüttelnd ab und schloss ihre Lippen wieder, weil sie nicht wusste, wie sie mit alledem anfangen sollte - wie sie ihm erklären sollte, was vorgefallen war und was sich eigentlich wirklich in ihrem Kopf abspielte, weshalb er ihr so wichtig war und warum sie jetzt hier waren. Es war so unendlich viel, das sie ihm würde erklären müssen und dass er verstehen müsste, um auf dem Schiff weiter zu machen und damit er verstand, wie all das hier überhaupt funktionierte, aber wie sollte sie all das beginnen? Wie sollte sie ihm sagen, dass sie ihn bisher angelogen hatte, um ihn und sich selbst vor der Verachtung zu schützen und wie sollte sie rechtfertigen, dass er sich die Zeit für jemanden genommen hatte, der es vielleicht noch nicht einmal wert war überhaupt Zeit mit ihm zu verschwenden? Der noch nicht einmal wusste, was er eigentlich war und wohin er eigentlich gehörte? Das Wissen um ihre eigene Existenz und die Verarbeitung all dieser Dinge hatte schon Nathan in ein tiefes Loch gerissen, hatte ihn beinahe vernichtet und sie hatte Angst davor, dass es Ryan jetzt genauso gehen würde während eine leise Stimme in ihrem Kopf immer wieder darauf beharrte, dass sie einfach ruhig blieb und weiterhin eine Lüge lebte, weil sie doch nur anderen weh tat. "Wir ..." Erneut brach sie kopfschüttelnd ab und rang die Hände hineinander, begann unruhig mit den Nägeln über die eigene Haut zu kratzen und seufzte dann schwer. Sie musste doch irgendwo anfangen - irgendetwas von alledem hier erklären. Irgendwo ... er musste es wissen. "... Cerberus ... wir sind nicht ohne Grund hier, Ryan ... es ist nicht so, dass ich einfach für die Organisation arbeite ... oder gearbeitet hab ... es ist eigentlich ... sie haben mich geschaffen." Damit war es raus und erneut schluckte Natalee schwer - jetzt gab es kein Zurück mehr. Jetzt musste sie reden. "Sie wollten irgendeine Waffe haben, mit der sie gegen die Reaper ankämpfen können und das bin ich. Ich bin erst vor einem knappen Jahr wirklich auf die Welt gekommen und seitdem ... läuft alles schief. Ich hab keine Familie, keine Eltern oder irgendetwas in der Richtung und in der ganzen Zeit hab ich in einer Simulation gelebt - sie haben mich damit darauf vorbereitet, was hier draußen auf mich warten würde und irgendwie ... war es wohl ein dummer Zufall, dass du auch als Abbild in der Simulation warst ...", führte sie ihre Erklärung weiter fort und senkte den Blick, wagte es nicht mehr den anderen anzusehen, geschweige denn sich das Recht herauszunehmen noch seine Nähe zu genießen - das war sie nicht wert, nicht nachdem, was sie ihm hier schon alles erklärt hatte. "Damals warst du ... ein Teil meiner Familie ... und als ich aufgewacht bin war nichts mehr echt ... und dann hast du plötzlich in dem Restaurant gestanden und warst immer noch genauso wie in der Simulation ... ich hab gedacht, ich könnte damit irgendwas halten, was mir so viel bedeutet hat ... ich hab gedacht, ich hätte dadurch wieder irgendwas wie Familie ... es war egoistisch und ich ... ich hab mich einfach nicht getraut, dir die Wahrheit zu sagen, weil ich Angst davor hatte, dich zu verlieren ... und wenn du jetzt gehst, dann ist das okay ... ich wollte nur einfach, dass ... es tut mir leid, Ryan ..."
Ryan Lewis C - Sec Beamter
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 7:49 am
Wie gelähmt sah er Natalee an, als konnte er gar nicht wirklich glauben was die andere ihm gerade eben erzählt hatte. Im Grunde hatte sie gesagt das .. das. Es war schwer alles zusammenzufassen und einigermaßen zu verstehen, es in den richtigen Kontext zu stecken und damit auch etwas anfangen zu können. Letzten Endes schnaufte er nur kurz, musste, zum vollkommenen Unverständnis für Natalee jedoch, sogar schmal lächeln. "Frag mich nicht warum aber, ich hab mir schon gedacht das hinter dem ganzen mehr steckt als der schlichte Wunsch die Welt zu verbessern. Nicht das ich genau das voraus geahnt hätte, aber .." Noch einmal ließ er in seinen Gedanken alles Reveau passieren und überdachte, was genau Natalee sie gesagt hatte. Man hatte sie erschaffen um eine Waffe zu bekommen? Und Reaper? Er hatte den Namen ein, maximal zwei mal im Extranet auf irgendwelchen seltsamen Seiten gelesen, die den baldigen Untergang der Welt ankündigten und inwiefern solch verrückte Ansichten jetzt zu Natalee passten, verstand er erst recht nicht. "Also ... Cerberus hat dich erschaffen, dich in eine Simulation gesetzt und währenddessen ist dein Körper hier gewachsen? Und die hattest eine Simulation in der ich ein Teil deiner Familie war?" Er würde hier bleiben, das stand fest. Er hatte keinen Grund zu gehen oder sie zu verurteilen. Ob er ihre Worte anzweifeln sollte war etwas anderes, doch erneut kam eine Frage auf, die dagegen sprach : Warum? "Das klingt alles ziemlich seltsam ... tschulidge falls ich jetzt nicht das sage was du dir erhofft hast. Aber ich geh nicht weg - nur ... brauch ich einen Augenblick um das alles zu verstehen."
Natalee Lewis Captain
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 8:02 am
Sie hatte Angst vor der Reaktion des anderen gehabt, Angst davor, was er sagen würde - davor, dass er sie verabscheuen würde, sie nur als das Projekt ansehen würde, als dass man sie geschaffen hatte und sie mit dieser Erklärung gleichzeitig auch alles vernichtet hatte, was ihr etwas bedeutet hatte. Die Stille, die für eine ganze Zeit lang in dem Raum gelegen hatte, war drückend und ließ sie immer wieder schwer schlucken während sie versuchte sich zu überlegen, wie sie all das hier wieder gerade rücken könnte, aber dafür war es letztendlich zu spät - sie konnte ihm nicht mehr sagen, dass all das nur ein Scherz gewesen war, dass sie ihn nur an der Nase herum geführt hatte, ohne sich dabei selbst schlecht zu fühlen. Es war zu spät und was auch immer jetzt kommen würde - sie würde mit den Konsequenzen leben müssen und still nahm sie sich vor, alles zu ertragen, was noch alles kommen würde, doch spätestens als sie sein Lächeln sah, runzelte sie die Stirn. Er gehörte nicht zu Cerberus - er war nur ein einfacher Zivilist und hatte vermutlich keine Ahnung von alledem und trotz alledem war er nicht abgestoßen von der Wahrheit? Trotz alledem wollte er hier bleiben und redete weiter mit ihr? Sie begriff nicht, warum er nicht einfach verschwand wie es die meisten Menschen seither getan hatten und schüttelte langsam den Kopf. "... ich wollte es dir die ganze Zeit sagen, aber ich hab es einfach nicht fertig gebracht ... ich hab Angst vor deiner Reaktion gehabt und irgendwie nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden. Irgendwie hab ich wohl gedacht, es wär einfach okay, wenn ich den Mund halte, aber das geht nicht ... ich kann es nicht einfach ignorieren, was ich bin ... oder sein soll ... im Grunde genommen ist auch mein Name nur geborgt - es gab niemanden, der mir jemals einen wirklichen Namen gegeben hat außer dem Projektnamen, unter dem ich bei Cerberus laufe ...", antwortete sie ihm dann und schluckte noch einmal schwer. Was sollte sie ihm erklären? Sie hätte einfach den Mund halten müssen - sie hätte einfach still sein sollen und ihm all das ersparen sollen, das wäre am Besten gewesen. "Ja ... im Grunde genommen ist es genau das. Sie haben irgendwelche DNA von keine Ahnung wem genommen - der Admiral, Oleg, ist eigentlich auch nur einer der Erbgutspender ... aber ... ja, du warst Teil dieser Simulation", fügte sie hinzu und hob die Hände, als ihr bewusst wurde, wie das eigentlich gerade klingen musste. "Versteh das bitte nicht falsch - ich will wirklich nichts, Ryan. Ich will nicht, dass du dich zu irgendwas genötigt fühlst oder so ... ich wollte einfach nur, dass du es weißt, weil ich ehrlich sein wollte ... letztlich ... glaub ich aber, es wäre fast besser gewesen, wenn ich einfach die Klappe gehalten hätte ..."
Ryan Lewis C - Sec Beamter
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 8:17 am
Sie suchte permanent nach einer Lösung um das ganze besser erklären zu können, rang mit den Worten, versuchte irgend eine Erklärung um das ganze besser erklären zu können. Zwar hatte Ryan selbst nur einen Bruchteil verstanden und er würde wohl alles erst im Laufe der Zeit verstehen, doch was ihn momentan schockierte war vielmehr die Tatsache, das sie selbst immer mehr Probleme damit bekam darüber zu sprechen, wer und was sie war. "Natalee.." Unterbrach er sie schließlich und nahm sie einfach nur in den Arm. Ihr irgendeinen Halt zu geben um damit ausdrücken zu können das es in Ordnung war, schien ihm richtig. Das es vollkommen okay war wer sie war und das er damit keinerlei Problem hatte. Auch nicht damit, das er in irgend einer Simulation schon einmal aufgetaucht war. Wenn es so war wie er verstand und diese Simulation für sie eine richtige Welt gewesen war, konnte man Jemanden vorwerfen das man sich wieder an die Leute wandte, die man früher einmal gekannt hatte? Alles was sie hier sagte, wofür sie sich rechtfertige und versuchte Entschuldigungen zu finden war menschliche Eigenschaften und für keine einzige musste man Rechenschaft zollen. "Es ist okay. Du hast nichts falsches gemacht. Und du brauchst dich nicht dafür zu erklären wer du bist. Für mich bist du einfach nur Natalee, in Ordnung? Alles andere mag wahr sein, aber es geht darum, wie ich dich kennen gelernt hab." Er umarmte sie nach wie vor, streichelte ihr über den Rücken und erneut hatte er Mitleid mit ihr, wollte sich gar nicht ausmalen wie die letzten Monate für sie gewesen sein mussten, in einem einzigen Dunst aus Trauer, Verzweiflung und Selbstvorwürfen.
Natalee Lewis Captain
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 9:02 am
Sie war im ersten Moment vollkommen überrumpelt als der andere sie einfach in den Arm nahm und damit etwas tat, das bereits seit langer Zeit niemand mehr wirklich getan hatte - im Grunde genommen ... seit der Zeit auf dem Cerberus ... eigentlich ... nein, niemand mehr und selbst damals hatte Oleg es nur getan, weil es darum ging, sie für die Organisation zu halten und nicht zuzulassen, dass sie vielleicht doch noch zu den Rebellen abwanderte, doch das hier jetzt war etwas ganz anderes. Ryan war wirklich hier, war in Gedanken bei ihr und auch geistig anwesend, nahm sich ganz bewusst die Zeit um für sie da zu sein und hielt sie fest, selbst wenn sie momentan noch zu paralysiert war, um überhaupt zu handeln. Es hatte sie noch nie jemand wirklich umarmt, niemand wirklich um ihrer selbst willen festgehalten und ihr dringend benötigten Halt geboten - es hatte nie irgendjemand wirklich etwas für sie getan, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten und jetzt saß der Mensch vor ihr, der damals ihr großer Bruder gewesen war und dem sie die Wahrheit gerade um die Ohren gehauen hatte und nahm sich jetzt trotz alledem Zeit dafür, hielt sie fest und gab ihr etwas, das ihr all die Zeit über gefehlt hatte. Langsam nur wanderten ihre Finger zu ihm hinauf, suchten Halt an dem Körper des Älteren und verzweifelt presste sie die Lippen aufeinander, um jedwedes weitere Gefühl zurück zu halten, das gerade von ihr Besitz ergriff und von dem sie nicht wusste, wo sie es einordnen sollte. Nach und nach spürte sie, wie das einbrach, was sie über all die Zeit hinter einer Mauer verborgen hatte und das Ryan jetzt mit der Reaktion, mit seiner Handlung frei gelegt hatte und das jetzt wieder die Luft hatte, um nach vorn zu stoßen - der Rat, der Broker, der Tod ihrer Freunde, ihre eigene Existenz ... es waren Dinge, mit denen sie sich nie hatte beschäftigen wollen und jetzt saß da ein Mensch - im Grunde ein vollkommener Fremder - und nahm sich Zeit, war bereit gemeinsam mit ihr das Päckchen zu tragen, das auf ihren Schultern lastete. Unter ihren Fingern, die sich in dem Oberteil des anderen vergraben hatten, spürte sie seine warme Haut, sie hörte sein leises Atmen und den ruhigen Herzschlag. Er war echt - es war keine Illusion, keine Simulation - das hier war die Wirklichkeit und sie hatte ihn hier. Er war hier, er war bei ihr und hielt sie fest. Während sie die Umarmung erwiderte und ihr Gesicht an seiner Schulter vergrub, bemerkte sie gar nicht mehr die heißen Tränen, die ihr über die kalten Wangen rannen und die ihre Stimme brüchig werden ließ als sie ein leises "... danke ..." wisperte.
Gast Gast
Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 10:25 am
Aquila hasste es hier. Sie hasste alles an diesem Ort. Die weißen Wänden, an welchen - da war sie sich sicher einst Cerberus Symbole gewesen sein musste. Zuoft hatte Sie den Namen dieser Organisation gehört als sie die Menschen hier belauscht hatte - allgemein war sie die einzige Inhumane hier auf der ganzen Station, welche mit Sicherheit nicht der Allianz gehörte. Man hatte ihr die Waffen abgenommen und nun striff sie hier umher wie eine Tigerin, der man die Zähne gezogen hatte. Sie verabscheute dieses Gefühl des Ausgeliefert seins. Dabei hatte sie es beinahe nicht einmal noch auf das Schiff geschafft, da ihr jemand die falschen Daten gegeben hatte und sie mehr aus Zufall zur richtigen zeit gerade noch so auf das Schiff gekommen war. Auch ihr Universalgerät funktionierte hier nicht und alle Terminals schienen bei Aliens einen Defekt vorzutäuschen, welche das einloggen ins Extranet unmöglich gemacht hatte. Dafür hatte sie Ryan seit Stunden nicht mehr gesehen. Als sie nun um eine Ecke bog erkannte Sie Sienna, die gerade aus einer der Türen kam. "Du..." zischte Aquila, ballte die Hände zu Fäustern und ließ die Kieferplatten sirrend aneinanderschlagen. "Was hast du vor? Was führst du im Schilde?" Sienna, natürlich Sienna - sie musste Ryan dazu gebracht haben sich auf all das einzulassen. Wieso war sie überhaupt hier? Hatte Sie im Gegensatz zu Aquila etwa die richtigen Befehle bekommen?
Sienna Andrews C - Sec Beamter
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 10:34 am
"Und ich dachte schon, es würde ein schöner Tag werden, aber nein ... selbst den zerstörst du mir mit deinem Anblick, Aquila", seufzte Sienna lediglich, nachdem sie die Tür hinter sich sorgfältig geschlossen hatte und sich der Turianerin zuwandte, die ihr gegenüber stand und die ganz und gar nicht begeistert von der Tatsache schien, dass das Schiff hierher gekommen war. Sie bildete damit den vollkommenen Gegensatz zu Sienna, die sich während der letzten Stunden hier erstaunlich gut amüsiert und ein paar Deals abgeschlossen hatte, welche letztlich zu ihrem eigenen Vorteil reichen würden und von denen sie sicher war, dass sie niemandem jemals etwas davon berichten durfte, wenn sie nicht wollte, dass ihr eigener Kopf auf einen Pfahl aufgespießt werden sollte. Seufzend schüttelte die Blonde den Kopf und machte dann ein paar Schritte nach vorn, strich sich mit beiden Händen noch einmal die Kleidung glatt, die sie am Leib trug und ließ ihren Blick über Aquila wandern ehe sie erneut den Kopf schüttelte und dann schließlich die Arme vor der Brust verschränkte. "Was ich vor habe ...?", hakte sie dann mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen nach und hob die fein geschwungenen Augenbrauen ein Stück weit ehe sie theatralisch seufzte. "Gut, du hast mich erwischt, oh großes Vogelgesicht, in Wirklichkeit arbeite ich schon seit Ewigkeiten für Cerberus und versuche nur, mir einen Zugang zu den Servern zu verschaffen, indem ich mich nach oben schlafe und alle Männer mit meiner fiesen und unglaublich bösen Hexerei um den Finger wickle, bis sie an nichts anderes als mich mehr denken können und dich vollkommen außen vor lassen, weil ich das so will. Zufrieden? Kommt das so in etwa hin?"
Gast Gast
Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 10:38 am
"Glaubst du, nur weil du es mit einem lächerlichen Unterton sagst, bedeutet das, dass du das nicht wirklich machst?" fragte Aquila wütend, wenngleich auch mit weniger Nachdruck als zuvor, da sie Siennas Antwort gelinde gesagt doch überrascht hatte. "Es stimmt also. Wir sind auf einer Cerberus-Station. Ist dir eigentlich bewusst was das bedeutet? Sienna! Ich meine es ernst. Cerberus existiert noch, Ryan ist ziemlich offensichtlich übergelaufen und wir befinden uns auf einer Station, die wohl eindeutig beweist, das Cerberus noch immer Sympathisanten hat. Ich komme hier an kein verdammtes Terminal ran! Wenn du also..." was sollte Sie denn jetzt glauben? Das Sienna wirklich nicht für Cerberus arbeitete? Sie konnte es sich nicht vorstellen, bemerkte sogar das sie selbst gerade den Faden verlor. Was sie nur noch wütender machte. "Du musst sofort C-Sec bescheid geben!"
Sienna Andrews C - Sec Beamter
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 10:44 am
"Und was soll ich dann tun? C-Sec den Standort nennen, damit die Leute vom Rat die Station stürmen und aus uns Hackfleisch machen, weil hier vielleicht absolut gar nichts ist? Aquila, ich bitte dich - bevor ich nichts in den Händen habe, was eindeutig auf Cerberus hinweißt, werde ich mich nicht zum Gespött der Leute machen, indem ich den Rat wahnsinnig mache", lautete die einzige Antwort, die Sienna zum Besten gab ehe sie den Kopf erneut schüttelte und dann ein leises Seufzen von sich gab. Für Aquila schien das hier so verdammt einfach zu sein - sie dachte, es sei Cerberus und dann tauchten die strahlenden Retter von C-Sec auf, um die holde Turianer-Prinzessin aus den Fängen der Bösen zu retten - leider war das nicht die Wirklichkeit und Sienna für ihren Teil hatte herausgefunden, dass es sich für sie weit mehr rentierte, wenn sie stattdessen zu den Bösen überlief und ihre Hände über der ganzen Geschichte hatte, Aquila daran hinderte, dass sie C-Sec wahnsinnig machte und vielleicht doch noch ein Einsatzteam hier auftauchte, das den Fall untersuchen sollte - so oder zumindest so ähnlich hatte der Deal gelautet, den sie erst vor einigen Minuten abgeschlossen hatte. "Und ich glaube nicht, dass Ryan übergelaufen ist - er weiß wohl genauso wenig wie wir auch, dass das hier angebliche eine Cerberus-Station sein sollte. Es gibt genug menschliche Anlagen und wenn der Rat sich nach der Sache auf der Citadel einen Fehler erlaubt, kann es ernsthafte Konsequenzen für den Sektor haben also halte dich ruhig bis du Beweise hast - ich meine das ernst, Aquila. Ich lass mich von dir nicht ins Verderben ziehen und lande wegen dir im Gefängnis - das kannst du schön knicken."
Gast Gast
Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 10:49 am
"Was? Bist du blind?" fragte Aquila und schüttelte den Kopf. Konnte die andere wirklich so blind sein? Hier war eindeutig Cerberus am Werk. Aquila schüttelte den Kopf um diesen wieder frei zu bekommen. War sie nicht gerade eben mit einem gänzlich anderen Gefühl in dieses Gespräch hinein gegangen? Was war in den letzten zwei Minuten eigentlich passiert? "Sienna vergiss es! Ich fall nicht auf deine verdammten spielchen rein! Ich habe gesehen, dass dein Universalgerät im gegensatz zu meinem noch funktioniert! Du schleichst hier überall rum, während Sie mich mehr als kritisch beäugen. Du wirst mir jetzt sofort sagen seit wann du für Cerberus arbeitest und was du weißt!" fauchte Sie und konzentrierte sich wieder auf das, worüber sie sich beinahe sicher war. Sie hasste Sienna und die andere arbeitete für den Feind - oder war zumindest eine verräterische Schlange, auf die Aquila nicht hören durfte.
Sienna Andrews C - Sec Beamter
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Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 10:59 am
Sienna verdrehte erneut die Augen und zeigte sich ganz und gar nicht beeindruckt von dem wütenden Anfall der Turianerin vor ihr, die im Grunde genommen nur erneut nach einem Grund dafür gesucht hatte, um sie erneut anzugehen und Sienna hatte mit nichts anderem gerechnet - es war klar, dass Aquila wieder darauf einging und dass sie sich lieber mit etwas beschäftigte, womit ihr kleines Spatzenhirn nicht vollständig überfordert war - es war genauso logisch, dass sie sich dahingehend also lieber wieder an ihren Hass betreffend Sienna selbst wandte. Die Gespräche mit der Turianerin waren stets ermüdend und im Grunde hatte sie nicht einmal große Lust sich mit der anderen noch weiter zu unterhalten - von der Tatsache einmal abgesehen, dass es ihr gerade sehr viel Spaß machte, die andere aufs Glatteis zu führen. "Aquila, dass sie dich beäugen, liegt vielleicht daran, dass deine gesamte Spezies dafür verantwortlich war, dass die Leute hier eingesperrt und gefoltert worden sind - an deren Stelle würd ich auch jede Vogelfresse kritisch beäugen oder einfach gleich umbringen, was wohl Cerberus tun würde, wenn sie wirklich hier wären", lautete dann Siennas Antwort ehe sie die Arme wieder aus der Verschränkung löste und sich dann seelenruhig an einen der Stützbalken lehnte. "Und was Cerberus im Allgemeinen angeht ... warte, lass mich zusammenfassen, was du von mir erwartest ... ich arbeite für Cerberus seit ich überhaupt bei C-Sec bin oder spätestens seit wir hier sind und erfülle ein paar kleine Gefälligkeiten, wofür ich Macht und ähnliches bekomme. In Wahrheit habe ich mich lediglich die Karriereleiter hoch geschlafen und komme geradewegs von meinem letzten Techtelmechtel, bevor ich ausgerechnet dir in die Arme gelaufen bin und der arme Ryan hat von alledem keine Ahnung während ich ihn nur böse manipuliere, damit Cerberus seinen Willen bekommt. Kommt das hin oder hab ich was vergessen?", zählte sie vollkommen gelangweilt auf und gähnte demonstrativ. "Mach dich nicht lächerlich, Aquila."
Gast Gast
Thema: Re: Die Zuflucht Sa Feb 08, 2014 11:12 am
"Ich, also" Sie bemerkte, dass sowohl ihre Worte als auch ihr Gedanken langsam ins Stocken gerieten. Wie sie nicht mehr genau wusste was Sie noch glauben, sagen, denken sollte. Verflixt und zugenäht dachte Sie bei sich und knirschte mit den spitzen Zähnen, was dem Geräusch von aneinander schlagenden Messern nahe kam. "Du hast dich nur hochgeschlafen" startete sie dann einen letzten erbärmlichen Versuch. Aber Sienna hatte ihr allen Wind aus den Segeln genommen und sie nunmehr wütend, verletzt und vor allem verwirrt zurück gelassen. Sie bekam Kopfschmerzen, spürte das Pochen welches sich wie ein Schleier über alles legte und die weiteren Gedanken auch nicht einfacher machte. "Weißt du was? Fick dich! Schlampe" fauchte sie in ihrem letzten Versuch irgendwie als Gewinnerin aus diesem Streit heraus zu gehen. Ein Versuch, der eigentlich vergeblich - höchstens traurig war. Dann stürmte Sie an Sienna vorbei, nicht ohne sie zuvor mit der Schulter anzustoßen.