Lounge

"Für dich oder deinen kleinen Caballero reicht es denk ich noch." Erwiderte Josh und schmunzelte nur erneut, auch wenn ihm der Ausdruck ihn Jills Augen nicht entgangen war. Die andere hatte eine Art an sich, die ihn in gewisser Weise beeindruckte. Er hatte bisher noch keine Frau gesehen die nur so vor Selbstvertrauen strotzte und dies auch genauso nach außen trug. Sie war, genauso wie Natalee in einer ziemlichen Männerdomäne gelandet, doch anders als Natalee behauptete sie sich hier nicht nur sondern schlug anscheinend jeden zu Brei, der sie in Frage stellte.
"Das heißt wenn du Lust dazu hast dich nem Ungelernten wie mir abzugeben." Vermutlich würde Jill es als eine der wenigen schaffen selbst Kroganer allein durch Worte zum weinen zu bringen und spätestens nach einer Nacht würde wohl jedes Wesen auf der guten Galaxie weinend unter der Dusche sitzen und versuchen den bis aufs Mark entstellten Rücken irgendwie zu versorgen. Bei der Vorstellung konnte er nicht anders als leise zu Lachen. Jill war ihm sympatisch, soviel stand fest, was nun David betraf - nun er konnte ihn nicht recht einschätzen und bis auf einen dummen Spruch hatte er noch nicht viel von sich gegeben. Das er Spotter war, war leicht zu erkennen und allein das lies darauf schließen das er mehr im Kopf hatte als ein paar schlechte Sprüche, doch hatte dies noch nicht wirklich etwas zu heißen.

Nathan plusterte die Backen auf und warf noch einen Blick zu David, welcher sich mittlerweile wieder aklimatisiert zu haben schien und nun genüsslich an seinem Bier nippte. Sie war tatsächlich kein bisschen anders. "Ja ich kann Dossiers lesen und was das Hochschlafen angeht - du weißt doch wie gut ein Reichweitenvorteil manchmal sein kann" erklärte er nur Achselzuckend. Nach dem ganzen Nett sein, den ewigen Cerberus-Mitgliedern und political corectness war es schön mal jemanden zu haben, dem man einfach Contra geben konnte. Länger als ein paar Minuten am Tag hielt er Jill zwar nicht aus, aber nach allem was passiert war war es erfrischend anders, einfach mal jemanden zu haben der sich einen Scheiß um Ehre, ansehen oder gar Gefühle anderer kümmerte - vor allem, da Nathans eigene Gefühle bis vor wenigen Tagen gänzlich durcheinander geworfen worden waren.
"Es kommt drauf an, dass wir den Job gut machen Ferland - und wenn ich mit Petrovsky schlafen würde. Ich sorg dafür, dass sie nicht bis zu dir kommen und dafür sorgst du dafür, dass mir kein Scharfschütze den Schädel wegbläst. Alles andere ist mir egal. Ich denke, damit kann man leben oder?"

"Reichweitenvorteil? Du meinst wohl den Riesenzinken, den du im Gesicht hast - alles andere hat sich doch schon längst irgendwo anders rein verzogen", schlug Jill skeptisch zurück und hob die Augenbrauen ein stück weit während sie Nathan noch einmal musterte und dann den Kopf schüttelte. War ja beinahe süß, dass der andere inzwischen sogar schon versuchte witzig zu sein, nachdem ihm seine Freundin seine Eier wieder aus der Glasvitrine heraus gegeben hatte, damit er mit den anderen kleinen Jungs spielen gehen durfte. Die Scharfschützin ließ allerdings den zweiten Kommentar ganz bewusst unbeantwortet und wandte sich wieder ihrer Bierflasche zu, welche sie noch immer in den Händen hielt und aus der sie jetzt erneut einen Schluck nahm. Sie respektierte Petrovsky zu sehr, als dass sie sich auf Witze über den Admiral eingelassen hätte, wusste sie doch, welche Erfolge er inzwischen heim gebracht hatte und dass es durchaus einen Grund hatte, weshalb er die Position schon seit etlichen Jahren bekleidete, auf welche ihn der Erleuchtete erhoben hatte - es hatte seinen Grund und sie würde nicht den Fehler machen, sich über Vorgesetzte lustig zu machen. Nicht einmal, wenn sie wusste, dass sie sie nicht hören würden.
"Und was dich angeht, Varrenfutter - wenn du unbedingt auf die Fresse kriegen willst, hab ich da nichts dagegen aber lauf nachher nicht heulend zu Mama. Ich werd mich dafür nicht entschuldigen", ließ sie Josh dann noch wissen, dem sie bislang eine Antwort schuldig geblieben war und bedachte ihn noch einmal mit einem spöttischen Lächeln ehe sie mit den Schultern zuckte. Wie schlimm konnte es schon werden? Vielleicht würde der andere versuchen, ihr einige Kopfnüsse zu verpassen und sich irgendwann sogar an ihrem Bein festbeißen, aber sie bezweifelte, dass er wirklich in der Lage war, sich effektiv gegen einen ausgebildeten Soldaten zur Wehr zu setzen - dafür fehlte ihm einfach die Erfahrung, wenngleich es sie auch irgendwo reizte, ihm gleich deutlich zu machen, wohin seine große Fresse am Ehesten gehörte.

"Ich denke ich werd das schon irgendwie verkraften können." Sie war einzigartig, das definitiv und immer wieder war er über die kecken Kommentare erstaunt die sie von sich gab. Was Nathan ging, nun die Vorstellung von ihm und Petrovsky war mehr als beunruhigend - allein die Tatsache das er derartige Sprüche vom Zaun lies, zumal er ihn eigentlich anders die Stunden zuvor kennen gelernt hatte. Varrenfutter schien jedoch ein Name zu sein, den er wohl nicht so bald verlieren würde. Nun er konnte es mit dem Name weitaus schlimmer treffen, doch wenn man bedachte das ER jeden Tag dieses grässliche Fleisch der Varren geschluckt hatte ...
Ihre Selbstsicherheit irritierte ihn am meisten, sie lies sich nicht das geringste anmerken und vermutlich würde er, wenn überhaupt nur mit Mühe und Not gewinnen. Sicherlich sie war ein ausgebildeter Soldat einer speziellen Truppe, die noch einmal extra für den Zweikampf trainiert worden war und wusste, wo und wann sie angreifen musste um einen Gegner direkt außer Gefecht zu setzten. Doch auch er hatte über die Jahre einiges an Erfahrung sammeln dürfen, nicht zuletzt durch die Zeit bei den Kroganern. "Und was mein Aussehen angeht, ich denke da solltest du keine Voreiligen Schlüsse ziehen. Ich meine du siehst auch nur aus wie ein Strohhalm, hast aber anscheinend trotzdem ziemlichen Mumm und einiges an Können." Ein knappes Lächeln stahl sich erneut über seine Lippen. Sie war angenehm ehrlich und sagte, direkter als die meisten anderen Menschen die er kennen gelernt hatte was sie dachte, egal welche Konsequenzen daraus folgen würden.

"Strohhalm?" echote Wire von der Bar, gegen welche er mittlerweile mit dem Rücken lehnte und auf welcher er sich mit den Ellenbogen abstütze. Der andere begab sich ja auf ziemlich dünnes Eis und schien das Verlangen zu haben unbedingt beweisen zu müssen, wie mutig er doch war. Ein fataler Fehler wie David befand, aber - das würde den anderen wohl kaum interessieren.
"Glaub mir Junge, Jill könnte dich ausknipsen während wir in einer ganz anderen Stadt sind und du dich durch einen überfüllten Basar schlängelst. DIe gute braucht im Gegensatz zu dir keine tumbe Körperkraft. Mag ja sein, dass die Kroganer Weibchen da wo du herkamst drauf gestanden haben, wenn an einem Mann viel dran ist - solange du aber hier bist geht es einzig und allein darum, dass du kämpfen und dich bewähren kannst" erklärte er dem anderen und zuckte mit den Schultern. "Mann" er schüttelte den Kopf, nippte noch einmal an seinem Bier und warf dann Jill einen bedeutungsschwangeren Blick zu. Wo waren sie denn hier gelandet? Was für ein Clown-Verein....

"Guter Ratschlag, nicht ganz so schnell Verallgemeinern. Nur weil ich mal eine Zeit lang unter Kroganern gewirkt hab heißt das nicht, das ich nicht einschätzen kann zu was ein Soldat in der Lage ist. Aber du scheinst eine Art chronische Selbstüberschätzung zu haben. Wenn du willst - ich mach dir das gleiche Angebot wie Jill. Training schadet keinem. Was das schießen angeht überlass ich euch komplett das Feld, ihr wurdet allein dafür jahrelang ausgebildet, es wär also ein halbes Wunder wenn ich trotzdem besser wäre." David hatte die unangenehme Eigenschaft sich immer dann einzumischen, wenn es gerade nicht passte und langsam wuchs die Asympathie dem anderen Gegenüber. Er konnte ihn nicht recht einschätzen, er wirkte mehr wie ein zu spät Entwickelter Teenager der liebend gern über alles und Jeden herzog und nicht außer seinem eigenen Fachgebiet ernst nahm. 
Er nippte ebenfalls an seinem Bier, ehe sein Blick kurz über das Etikett wanderte. Er spielte sich auf wie eine Art Beschützer, der bei Jill voll und ganz an der falschen Adresse war, zumindest wenn er sie richtig einschätzte. "Warum mach ich mir darum eigentlich so viele Gedanken?" Es war ein entspannter Abend in einer Lounge mit Menschen um sich herum, eine Situation die er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehabt hatte - so oder so, man konnte ihm diesen Abend nicht wirklich schlecht machen. Und der Gedanke sich einmal gegen die Scharfschützen zu behaupten war an sich auch durchaus interessant.

"Was soll mir das denn bringen? Ich bin besser ausgebildet als du, habe länger in der Armee gedient. Es bringt mir nichts mit Leuten zu trainieren, die schlechter sind als ich. Solange du mir nichts bahnbrechendes beibringen kannst verzichte ich. Und an deinem Rezept für den Varren-Eintopf bin ich nicht interessiert" erklärte er nur und zuckte mit den Schultern, ehe er das Bier leerte.
Was glaubte Josh eigentlich wer er war? Er war nicht mehr als irgend ein wilder, der seine halbe Kultur bei den Kroganern gelassen hatte. Er hatte auf dem Planeten der hässlischen Drecksviecher leben müssen, weil er seinen Auftrag versaut hatte und es war purem Glück zu verdanken, dass er von dort runter kam. Ihn zeichnete nichts aus, er hatte keine Ausbildung und der einzige Grund, wieso er hier auf diesem Schiff dienen durfte, war, dass der Captain wohl irgendwie einen Narren an Pflegefällen gefressen hatte. Und mit diesem Team sollten die den gefährlichsten Spectre des Universums jagen? David hoffte nur, dass der Glaube, den der Erleuchtete in Natalee setzte von dieser nicht verraten werden würde.

"Klappe halten und hinsetzen, Wire", vermeldete eine eindeutig weibliche, aber nicht weniger befehlsgewohnter Stimme von der Tür her, in welcher Natalee, gekleidet in die Cerberus-Uniform, stand und ihren Blick über das kleine Grüppchen an Soldaten wandern ließ, die sich bereits hier eingefunden hatten und die offensichtlich während der letzten paar Minuten mit nichts anderem beschäftigt gewesen waren, als sich gegenseitig aufzuziehen. Ein Umstand, von dem sie nur sehr wenig hielt und so stieß der Captain der Vancouver sich von ihrem Platz ab und straffte noch einmal die Haltung ehe sie der Gruppe mit entschiedener Miene entgegen trat und ihre blauen Augen noch einmal über das Gesicht jedes Einzelnen wandern ließ, der sich hier eingefunden hatte. Wire und Ferland waren dafür bekannt sich nur bedingt mit den gewöhnlichen Soldaten anfreunden zu können und was Josh und Nathan anging, so waren beide ebenso wenig dafür bekannt, einfach mal klein bei zu geben. "Wenn ihr denn fertig damit seid, euch gegenseitig aufzuziehen, würde ich mich jetzt gern gemeinsam mit euch darum kümmern, was unser Job ist. Natürlich nur, wenn das bei euren Streitigkeiten in Ordnung ist?", setzte sie hinzu und verschränkte die Arme vor der Brust, während ein kühles Lächeln ihre Züge umspielte und selbige härter zeichnete, als sie es eigentlich waren - in ihrer Stimme spiegelte sich die leise Drohung, dass keiner von ihnen jetzt ein falsches Wort sagen sollte, wieder.
Nach dem Gespräch mit ihrem Vater hatte sie sich erst einmal darum gekümmert, wieder Ordnung in das Chaos auf Feros zu bringen, hatte dort den Kolonisten geholfen, ihr halb zerstörtes Habe wieder zusammen zu sammeln und sich während der Unterstützung darüber informiert, was genau vorgefallen war. Saren war ein Wahnsinniger, der jeden abgeschlachtet hatte, der ihm über den Weg gelaufen war und mit jeder weiteren Erzählung eines Zivilisten war ihr mehr bewusst geworden, dass sie ihn stoppen musste, koste es, was es wolle. Cerberus hatte sich auf die Suche nach einem weiteren Protheanersender begeben, der ihnen dabei helfen würde, die Ziele des Spectres besser zu verfolgen und was das Team anbelangte ... sie würden auf die Citadel fliegen und dort dafür sorgen, dass der Rat die Beweise gegen ihren Agenten erhielt, selbst wenn sie ihnen kein einziges Wort glauben würden.
"Wenn ich euch noch einmal Bier im Dienst trinken sehe, werde ich dafür sorgen, dass ihr das Nächste nur noch durch einen Strohhalm trinken werdet. Haben wir uns verstanden?", schickte sie die Frage hinterher und verengte die Augen für einen kurzen Moment ehe sie den Kopf schüttelte und ihr Blick noch einmal hinüber zur Tür wanderte. Der Dienst war noch lange nicht beendet, nur weil es nichts mehr gab, worauf sie schießen mussten. Sie hatte dem Rest des Teams zuvor eine Nachricht geschickt, in welcher sie sie in die Lounge beordert hatte, nachdem dort bereits ohnehin schon ein großer Teil des Bodenteams aufzufinden gewesen war. Es war Zeit, dass sie wieder aktiv wurden - Zeit, dass die Vancouver wieder zur alten Größe zurückfinden würde, die sie einst in der Simulation gehabt hatte und dieses Mal würde auch sie als Captain sich nicht so einfach zu Boden schmettern lassen. Saren würde bitter für das bezahlen, was er getan hatte.

"Natalee?" Echote Josh und drehte sich im selben Moment erschrocken um, woraufhin er beinahe seine Flasche mit sich riss, was sine Lage angesichts der Worte die der Captain danach von sich gab nicht unbedingt besser machte. "Ja, ja natürlich Ma'am." Es war ungewohnt und beinahe schwierig jetzt mit einem mal umzuschalten, er hatte die junge Frau nur privat kennen gelernt und im Einsatz hatten sie kaum die Zeit gehabt für den eigentlichen militärischen Ton, Richtungsangabe, Befehl - all das hörte sich, wenn man unter Beschuss war letzten Endes bei jedem gleich an.
Folglich stand also vor ihm jetzt nicht mehr die nette, sympathische Frau mit der er mitgeflogen war und die ihn von Tuchanka aufgelesen hatte sondern einfach nur der Captain des Schiffes, als welcher Natalee auch gesehen werden wollte. Nun es war nur verständlich, sie musste hier alles zusammenhalten, persönliche Freundschaften oder Interessen spielten dabei keine Rolle, sie musste absolut rational handeln und dürfte im Notfall nicht einmal mit der Wimper zucken wenn einer ihrer Freunde auf den Schlachtfeld zurück bleiben musste, um irgend eine Mission auszuführen. Ein ziemlich undankbarer Posten, stellte er kurz darauf fest ehe sich fragte, wie wohl Nathan und Natalee das ganze handhabten. Es gab sicherlich des öfteren bissige Kommentare deswegen und die meiste Zeit würden sie hier auf dem Schiff sein, auf welchem Natalee nur der Captain sein dürfte und nichts sonst.
"Verzeihung, wird nicht wieder vorkommen." Entschuldigte er sich kurz darauf und nickte knapp. Am besten war es wohl nicht weiter darüber nachzudenken sondern Natalee selbst zu fragen, wobei auch da die Frage war, ob sie sich überhaupt eine derartige Blöße geben dürfte.

"Ma´am" meinte Wire nur und nickte knapp, während er die Bierflasche neben sich abstellte. Sie wusste bereits wer er war, also würde eine förmliche Vorstellung hier nichts bringen und auch Natalees Laune nur bedingt, bis hin zu gar nicht heben. Nun gut, sie hatte ihren Standpunkt klar gemacht und ihm persönlich war es ganz lieb so - mit festen Regeln konnte er leben, mit diesen auch umgehen und sich in deren Grenzen bewegen.
"Nun gut Captain, darf ich fragen wie unsere Mission genau lautet? Was wird unsere Aufgabe in den nächsten Wochen sein?" fragte er und warf einen Blick zu Nathan rüber. Der Arsch war seine Bierflasche schon lange losgeworden, bevor der Captain den Raum betreten hatte und er glaubte beinahe, dass der Schönling irgend eine Art siebten Sinn für das auftreten seines Weibchens zu haben schien. "Ich meine, worauf müssen wir uns einstellen?"

Erst als leise Schritte hinter ihr erklangen und sie beobachten konnte, wie einer nach dem anderen seine Bierflasche los wurde, selbige ausleerte und schließlich zurück in den Kasten stellte, nickte Natalee noch einmal und ließ einige Sekunden verstreichen, bevor sie sich davon überzeugen ließ, mit alledem zu beginnen, was jetzt vor ihnen liegen würde. Es war alles andere als ein Kinderspiel und sie war sich mehr denn je sicher, dass auch Saren nichts unversucht lassen würde, sie aufzuhalten und auszubremsen, wo immer er konnte - notfalls auch, indem er die Vancouver von dem Reaper abschießen ließ, der über seinen Verstand Herr geworden war. Sie hörte Kai hinter sich abschätzig schnauben, hörte Mimis leises Lachen auf diese Reaktion hin und mit einigen weiteren Schritten entfernte sich Natalee ein Stück von dem Team. Das hier waren ihre Leute, diejenigen, für die sie verantwortlich war und diejenigen, die ihr Leben in ihre Hände gelegt hatte. Es gab einen Grundsatz, den man ihr während der Simulation bei der Allianz beigebracht hatte - niemand wird zurück gelassen. Sie schwor sich im Stillen dafür zu sorgen, dass jeder Einzelne von ihnen lebend zurück nach Hause kehren würde, gleich dem, was es sie kosten würde.
"Feros wurde vor knappen vier Stunden von einem Turianer und einer Einsatztruppe Geth angegriffen, welche offensichtlich auf der Suche nach dem protheanischen Sender waren, den die Wissenschaftler auf dieser Kolonie vor ein paar Tagen haben bergen können. Bisherige Opfer belaufen sich auf 387 Menschen", begann sie rein nüchtern, wenngleich sie auch bereits wieder die Hände zu Fäusten ballte bei der Erinnerung an die unzähligen Leichen, die sie dort unten gesehen hatte. Es waren so unglaublich viele Menschen gewesen, die dort ihr Leben gelassen hatten - für nichts und wieder nichts. Sie erinnerte sich an den kleinen Jungen, dessen Körper sie vom Feld getragen hatte und der noch auf der Trage zu den Sanitätern gestorben war, erinnerte sich an seine verklärten braunen Augen als er ihr mit zitternden, blutleeren Lippen ein Versprechen abgenommen hatte. 'Versprichst du mir, dass du demjenigen weh tust, der Mama und Papa weh getan hat?' Sie hatte genickt und seine Hand gehalten, aber weder sie, noch einer der Ärzte hatte mehr etwas für ihn tun können - er war nur wenige Minuten später verblutet und während sie zurück zur Vancouver gelaufen war, hatte das Versprechen ihre Gedanken beherrscht. Sie würde Saren weh tun.
"Der Name des Turianers ist Saren Arterius - der beste Spectre des Rates. Wir haben Aufzeichnungen, die seine Vergehen belegen und die werden wir dem Rat vorlegen, aber gleich dem, was sie auch sagen werden. Wir werden ihn jagen und zur Strecke bringen", fuhr sie fort und ließ ihren Blick erneut schweifen, wartete darauf bis sie von den ersten Crewmitgliedern ein zaghaftes Nicken zu sehen bekam, dann erst lächelte sie und sprach weiter. "Was das Schiff angeht - es ist nicht wie die Vancouver. Das Schiff hat ähnlich einer KI ein eigenes Bewusstsein - wir nennen es Reaper. Es gibt Hunderte dieser Schiffe irgendwo in der Galaxie - sie bestimmen die Gedanken des Spectres und kontrollieren ihn. Wir können das Schiff einstweilen noch nicht vernichten, aber wir haben die Möglichkeit den Spectre auszuschalten - ich will euch nur darauf vorbereiten, dass seine Fähigkeiten nicht mehr die eines gewöhnlichen Turianers sind - er ist aufmerksamer, schneller und stärker und glaubt mir, wenn ich euch sage, er besitzt biotische Fähigkeiten, die verdammt weh tun. Ich will, dass keiner von euch irgendwelche Alleingänge veranstaltet - wir haben uns auf Feros mit ihm angelegt und er wird dafür sorgen, dass wir nicht sehr weit kommen, egal wo wir sind. Solange der Rat uns nicht glaubt und das nicht akzeptiert, bewegen wir uns in einer Grauzone - er hat Möglichkeiten und es wird ihn niemand fragen, weshalb er uns getötet hat, verlasst euch also nicht darauf, dass ihr auf einer größeren Kolonie oder der Citadel sicher seid."

387 Menschen, im ersten Moment klang die Zahl bedeutungslos wenn man den Vergleich zu der eigentlichen Einwohnerzahl zur Rate zog. Der Großteil der Menschen hatte überlebt und allein das war etwas gutes, doch nichts desto trotz hatte es hunderte von Menschen gegeben, denen man nicht mehr helfen konnte, die dem Geth zum Opfer gefallen waren. Petrovsky hatte gesagt das sie keine Erlaubnis zum Fliegen hatten und als sie sich nach Feros begeben hatte, hatte er sich immer wieder um die Zeit danach gesorgt. Für ihn persönlich hätte es vermutlich nicht einmal großartige Konsequenzen gegeben, momentan war er kein Soldat von Cerberus, weswegen man ihn auch nicht so einfach degradieren konnte. Die anderen jedoch hatten Rang und Namen den so verlieren konnten, allen voran Natalee die bereits so jung zum Captain ernannt worden war. Es war noch immer erstaunlich wenn er so darüber nachdachte, doch schien ihr die Rolle wie auch den Leib geschneidert zu sein.
Sie gab nicht gern Befehle von sich oder missbrauchte gar ihre Befehlsgewalt - so schätzte er sie nicht ein und man konnte es jedes mal in ihren Augen erkennen, wenn sie in dem strengen militärischen Tonfall sprach. Und doch, oder gerade deswegen respektierte man sie hier auf dem Schiff, wobei vermutlich auch ihre Ausstrahlung und einfach ihre Art dazu beitrugen.
"Im Grunde müssen wir also immer wieder au der Hut sein weil uns dieser Spectre jederzeit mit seinem neuartigen Schiff angreifen könnte." Fasste Josh die Lage zusammen und schluckte kurz darauf. Sicherlich es könnte schlimmer aussehen, jedoch nicht viel. Wenn man sich einmal vor Augen hielt was für berechtigungen Saren hatte, ganz abgesehen von der Tatsache das er auch noch Geth hinter sich hatte, dann waren ihre Überlebenschancen verschwindend gering. "Wissen wir warum Saren, also dieses Schiff unbedingt zu dem Sender wollte? Ich meine es wird wohl kaum Interesse an der Kolonie haben. Es gab ansonsten nichts wichtiges dort, zumindest meines Wissenstands nach."

"Er wollte wohl irgendwas, was in diesem Sender war" meinte Nathan und hoffte, es würde Natalee nicht stören wenn er sich einmischte. Aber sie beide hatten das gleiche Erlebt und es war wohl besser, wenn sie beide wussten wie die offizielle Geschichte des anderen in diesem Fall aussah.
"Ich meine - so ein Protheanersender ist verdammt wertvoll. Wir müssen uns nur einmal überlegen, was für einen Quantensprung unsere Technik gemacht hat, nachdem wir die Protheanerarchive auf dem Mars entdeckt haben! Die Entwicklung von zehntausenden von Jahren, in wenigen Jahrzehnten! Wenn Saren bereits ein Schiff mit solch einer KI hat - vielleicht hofft er, auf weitere Fortschritte. Möglicherweise, soll ihm der Sender Pläne einer Waffe verraten oder ihm zumindest sagen wo er eine solche Waffe finden kann. Er ist, wie Natalee bereits gesagt hat dank dem Rat beinahe unangreifbar - er könnte einen Plan schmieden um den Rat abzusetzen und sich zum allein Herrscher aufzuschwingen und hätte genug Zeit und Rückendeckung vom Rat, als das ihm niemand in die Quere kommt - niemand, außer wir" es war ein gutes Gefühl wieder hier zu stehen, wieder etwas tun zu können und es war beinahe so, als wären sie wieder zuhause. Dort wo sie hingehörten, wo sie sich auskannten. Nathan warf Natalee einen kurzen Blick zu und erkannte auch in ihren Augen - ja, hierfür waren sie geschaffen.

"Und was die direkte Aufteilung der Aufgaben anbelangt. Josh, du setzt dich mit einem der Techniker zusammen - Saren hat einen Gleiter, mit dem er beim letzten Mal vom Schlachtfeld verschwunden ist. Finde eine Möglichkeit, ihn zu sabotieren und ihn auf den Boden zu zwingen. Kai, Mimi - Saren hat mit Sicherheit Kontakte, die ihm verraten haben, dass ein Sender aufgetaucht ist, ihr beide wisst, dass Cerberus damit nicht einmal beim Rat hausieren geht. David, Jill - ihr beide macht eventuelle weitere Ziele ausfindig, die der Spectre haben könnte. Ich willl von jedem von euch einen Bericht haben, egal, wie unwichtig es für euch aussieht", setzte Natalee noch hintenan und verteilte damit die Aufgaben, die die anderen für die nächste Zeit beschäftigt halten würden. Es war wichtig, dass sie jetzt aktiv blieben und nicht wieder in eine Lethargie verfielen während Saren dort draußen weiter mordete und der Ankunft der Reaper immer näher kam - er musste vorher gestoppt werden. Sie waren nicht auf die Reaper vorbereitet, hatten noch keine Möglichkeit gefunden, wie sie ihnen entgegen treten konnten und Natalee wollte es vermeiden, dasselbe zu erleben, wie sie es in der Simulation gesehen hatte - es gab eine Möglichkeit, dessen war sie sich sicher, aber einstweilen mussten sie den Spectre von seinem Plan abhalten.
"Was alles Weitere angeht", begann sie erneut und ließ noch einmal ihren Blick schweifen, versicherte sich darüber, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, ihnen die Wahrheit über die Reaper nur schonend beizubringen. Es war schon genug, dass sie den abtrünnigen Spectre jagten - sie mussten nicht auch noch etwas von intelligenten Maschinenwesen, die jede Spezies, die weit genug entwickelt war alle 50,000 Jahre abernteten, erfahren, vor allem nicht erst so kurz nachdem sich das Team zusammen gesetzt hatte. Sie brauchten erst Vertrauen in ihre eigene Person, Vertrauen in das, was sie taten und nicht mehr allein das kalte Kalkül, welches jedem Soldaten in seiner Grundausbildung beigebracht worden war. "Jeden Tag - 06.00 Uhr Training. Wenn einer von euch zu spät kommt, schiebt er Extraschichten. Das Bier bleibt unangetastet, genauso wie jeder andere Alkohol", fuhr sie fort und verengte noch einmal die Augen, um ihre Worte noch einmal zu untermauern und auch in den stursten Kopf ihres Teams hinein zu bekommen. "Der Spectre kann uns jeder Zeit überraschen und ich will mich nicht auf ein besoffenes Crewmitglied verlassen müssen."

"Verstanden." Es war nicht einmal eine schlechte Aufgabe, er konnte sich so direkt mit einigen der Techniker bekannt machen und ein paar Fragen stellen. Was den Alkohol betraf, nun er hatte sich seit über sechs Monaten die erste Flache genehmigt, doch war es verständlich das Natalee nichts desto trotz nicht unbedingt begeistert davon war. Andere hätten in ihrer Lage vermutlich bereit jetzt angefangen um sich zu brüllen und zu Fragen, was der Scheißdreck den solle. Über die Aussage mit dem Training runzelte er zwar kurz die Stirn, doch nickte er schließlich wie alle anderen auch zustimmend. Es konnte nicht schaden, sie wurden von einem wild gewordenen Spectre verfolgt der vermutlich stärkere biotische Fähigkeiten hatte als eine Asari.
"Captain, eine Anmerkung wenn ich kurz darf .." Fing er an und hob die Hand. "Ich weiß wir dienen hier Cerberus aber falls irgendetwas sein sollte betreffend größerer Operationen - ich hatte nicht nur mit Fetch über die Zeit hinweg eine Bekanntschaft geschlossen und ihre Aktion auf Tuchanka hatt einen bleibenden Eindruck hinterlassen, sie werden sicherlich nicht gleich zustimmen aber sollten wir irgendwann mal ein paar Leute brauchen die dafür geeignet sind um eine Übermacht auseinander zu nehmen, könnte ich ihnen weiter helfen."

Nathan fuhr sich noch einmal durch die kurzen Haare, während er all die Dokumente durchsah, welche nun vor ihm ausgebreitet lagen und seufzte. Nichts. Sie hatten dutzende von Augenzeugen berichten, verschwommene Kamera-Fotos, einfach alles aufgesammelt, was auch nur Ansatzweise auf Saren oder dessen Aktivitäten hinwies. Doch sie hatten noch lange nicht auch nur den geringsten wertvollen Beweis gefunden. Er seufzte tief und schlug schließlich die Dokumententasche zu. Es brachte ja doch nichts. Egal wie oft er die Bildschnippsel ansah, er würde nicht eher wissen wo sich Saren aufhielt. Mittlerweile pochte sein Kopf schon und seine Augen brannten. "Josh?" fragte er schließlich als er aufblickte und den Anderen sah. Eigentlich hatte er vorgehabt zu Natalee zu gehen und diese zu überreden auch schluss für heute zu machen, nachdem sie sich das letzte mal vor einigen Stunden gesehen hatte. Sie beide wünschten sich mehr Zeit zusammen als Abends auf dem Quartier, aber momentan war nunmal nicht mehr drin. Doch so wie Josh aussah fühlte Nathan ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken einfach so zu gehen. "Nimm dir ne Cola und bring mir auch eine mit. Du siehst scheiße aus!"

Die hochgezogene Augenbraue war mehr zum Spaß aufgesetzt als ein wirkliches Zeichen seiner Verwunderung, schließl konnte er sich selbst nur allzu gut vorstellen wie abgefertigt er gerade aussehen musste. Mit einem fixen Handbewegung holte er zwei Colaflaschen, dessen Glas, an dem ein paar Tropfen Tauwasser hinab perlten, beim bewegen kurz aneinander kamen und so ein leises Klappern verursachten. "Cheers." Er öffnete beide Flaschen mit einem kleinen Öffner welcher in der Theke eingebaut war und schon Nathan kurz darauf eine hinüber. Wie viel Natalee ihm wohl schon erzählt hatte? Nun wenn sie bis jetzt überhaupt die Gelegenheit gehabt hatte mit ihm zu sprechen. Für gewöhnlich war sie den ganzen Tag auf Achse und kam er spät in der Nacht wirklich zur Ruhe, zumindest schätzte er bei ihren Tagesablauf genau so ein, bei all dem was sie täglich zu erledigen hatte.
"Warn harter Tag - ich weiß jetzt im übrigen was die Reaper sind. Und ach ja, scheinbar haben nicht die netten Wesen bereits in beschlag genommen und indoktrinieren mich jetzt nach und nach ... Nein schau nichts so, mir geht es gut, naja den Umständen entsprechend. Ich bekomm Medikamente und die Naniten erledigen den Rest, es wird also nicht weiter voran schreiten. Naja gut, sehr, sehr langsam." Er war nicht wirklich aufgelegt darüber zu sprechen, seine Gedanken hatten bereits den gesamten Tag über dem Thema gekreist und alles was er wollte, was ein wenig Distanz zu diesem Thema, auch wenn er es Nathan schlecht verübeln konnte, dass er noch immer etwas verwirrt zu ihm sah. "Und, was gibts bei dir neues?"

"Mach dir darum keine all zu großen Gedanken" sprach Nathan ihm etwas mehr Mut zu, als der andere momentan wohl hatte. Wahrscheinlich würde Josh eine durchaus erschrockenere Reaktion erwarten. Doch nun, es war wohl nicht so einfach wie Josh glaubte. Nathan wusste, dass er ebenso wie Natalee indoktriniert war und neben seinen allgemeinen Nährstoffen für Biotiker nahm auch er jene Tabletten, Infusionen und all dies was ihn davor bewahre den Reapern zu verfallen. Sie waren damals den Reapern ausgesetzt, das hatte er mittlerweile herausfinden können. Er ebenso wie Natalee, wenngleich seine große Liebe es auch wesentlich härter getroffen hatte. Nicht nur, dass sie dem Reapersender länger ausgesetzt war, sie schien auch mehr im Fokus dieser Maschinenwesen zu stehen und mehr mit diesen zu kämpfen zu haben als er. Doch er hatte sich mit dem Gedanken abgefunden - die Indoktrination war garnicht so furchteinflößend, wenn man sich vor Augen hielt, das sowieso alles verloren war wenn sie die Reaper nicht aufhielten. Wie er nun starb, nun das war wohl egal - er hatte zumindest nicht vor das Zeitliche zu segnen. "Gemessen an der Tatsache, das eine pure Begegnung dich indoktrinieren kann wenn du Pech hast sind wohl alle Teammitglieder am Ende unserer Reise indoktriniert. Wir müssen die Reaper so oder so aufhalten Josh"

"Du hast es echt drauf Leute aufzubauen, hat dir das schon mal Jemand gesagt?" Er meinte es nicht einmal ansatzweise böse, das wusste Josh. Nathan war im Grund eine Seele von Mensch die sich nur manchmal nicht wirklich wusste wie man sich ausdrücken musste, oder zumindest wie man es besser sollte. "Ich weiß das es nicht unbedingt angenehm wird aber - besser als gar nicht mehr zu Leben oder? Ich meine nicht das ich darüber nachgedacht hätte, ehrlich ich hatte einfach verdammten Schiss davor. Wobei es wohl auch meine eigene Dummheit war das ich mich nicht früher wegen dem Dröhnen im Schädel beim Arzt gemeldet hab." Die Cola schmeckte angenehm süß und brachte seinen angerauten Hals wieder auf Vordermann.
"Ich mein was hättest du getan? Hättest du einfach so weitergemacht und dir nichts anmerken lassen?" Er ersparte Nathan die unangenehme Situation ihm eine Antwort schuldig sein zu müssen, in dem er nur kurz de Hand hob und dann leise lachte. "Nein, nein ich denk es ist okay. Ich mein eigentlich nicht aber, das Leben geht ohnehin weiter. Und ich hab eine Chance das ich das ganze überstehe. Ich meine wenn ich mir Sarens Schiff ansehe und überlege, dass es davon eine gesamte Armee gibt dann schwindet meine Chance immer und immer mehr aber wenn ich dann abdanke, dann sollte ich wenigstens mit einem Knall untergehen."

"Du wirst nicht untergehen, nicht auf diesem Schiff. Nicht solange du Menschen neben dir hast die so sind wie unser Team. Glaub mir, wir schaffen das. Solange wir zusammen halten und nicht anfangen zu vergessen wer der wahre Feind ist!" erklärte er dem anderen und lächelte breit.
"Wir haben hier wirklich tolle Leute - Experten, Soldaten. Gute und ehrliche Menschen auf die wir uns verlassen können und glaub mir, ich weiß das sie nicht einfach sind. Aber ich verspreche dir eins - wenn du in der Klemme steckst, dann kannst du dich auf sie verlassen. Das liegt glaube ich an Natalee, an diesem Schiff. Es verändert die Leute - so ähnlich wie Sarens Schiff. Aber es vergiftet nicht ihren Geist. Nein, vielmehr... ich weiß nicht. Es macht irgendwas mit ihren Herzen. Natalee und dieses Schiff haben die Macht.. diese unglaubliche Gabe das Team zu begeistern und zusammen zu schweißen. Wir stehen da unten auf dem Schlachtfeld Josh, weißt du? Und... ich habe schon oft gedacht das wars. Aber.... wenn du ein Team hast, auf das du dich verlassen kannst. Dann kommst du da lebend wieder raus. Immer. Wir müssen einfach nur zusammen halten"

Die Worte gaben ihm einen gewissen halt und vor allem ein wenig mehr Überzeugung, dass er das ganze vielleicht doch überleben könnte. Er glaubte wenn er ehrlich war nicht wirklich daran, nicht das sie die Reaper nicht möglicherweise besiegen konnten - doch zum einen mussten sie es rechtzeitig schaffen und viel wichtiger - es würden so oder so Menschen sterben. "Schön zu hören das man irgendwo aufgehoben ist." Ob es das war, was mit dem Gemeinschaftsgefühl gemeint war konnte er nicht beurteilen, er hatte es nie vorher erlebt - doch so oder so fühlte es sich richtig an hier zu sein, weiterhin zu kämpfen und wenigstens den Gedanken beizubehalten, dass man etwas verändern konnte. "Allerdings bist du meiner Frage ausgewichen. Mhh schon okay eigentlich musst du das gar nicht beantworten wenn du nicht willst, es reicht schon nicht allein in nem dunklen Raum zu trinken - und das mit Cola. Verrückte Welt." Sein Lachen wurde ehrlicher und ein wenig heller, während sich seine Gesichtszüge langsam nach oben bewegten. Wie das alles verlaufen würde konnte er nicht einschätzen - dafür hatte er weder die nötigen Informationen, noch die Weitsicht. Alles was er sagen konnte war das er hier bleiben würde so lange er es konnte und mit Händen und Füßen an dem klammern würde, was er hier gewonnen hatte.

"Nein, nein ich geh auf deine Frage ein!" antwortete ihm Nathan und lächelte. "Ich wäre zum Arzt gegangen. Hätte versucht eine Lösung zu finden. Weißt du, ich habe Natalee und ich habe verdammt nochmal vor mit dieser Frau diesen verdammten Krieg zu überstehen! Es wird hart und ich weiß, dass wir viele opfer bringen müssen. Aber ich würde meinen linken Arm und mein Augenlicht opfern wenn das bedeuten würde, dass ich diesen Krieg als Mensch überstehe und irgendwann mit Natalee an einem fernen Ort ein eigenes kleines Haus am Strand oder am Stadtrand haben könnte. Ein ruhiges Leben" erklärte er dem anderen und lächelte ein sanftes, entrücktes Lächeln.
"Ich habe etwas wofür es sich zu kämpfen lohnt. Das Leben an sich und die Frau, mit welcher ich dieses Leben führen will. Wenn all das vorbei ist" erklärte er und sah Josh an. Er musste nicht wissen, das er indoktriniert war, musste nicht wissen das sie diesen Kampf schon mal geführt hatten. Es würde nichts ändern.

"So oder so gehts immer weiter mh? Ich geb ehrlich zu, ich würd gern mit dir tauschen. Sicher hast du es nicht einfacher aber ... naja letzten Endes kommt es auf das Wesentliche an." Viel mehr blieb nicht zu sagen. Im Grunde musste jeder seine eigene Motivation finden um weiter zu kämpfen und beim besten Willen : es würde nicht einfacher werden, im Gegenteil. Und es war nur eine Frage der Zeit bis ganze Trupps bei Einsätzen aufgerieben wurden, was eigentlich nur ein Grund mehr war jeden einzelnen Moment den sie hatten zu genießen und etwas zu finden, woran man sich halten konnte. "Aber eigentlich meinte ich wie es dir geht - aber der kleine poetische Ansatz war auch schön mit rauszuhören." Es hatte ihn verwundert das Nathan mit einem mal genau diese Aussage von ihm aufgegriffen hatte, doch er hatte ihn einfach sprechen lassen. Am Ende war es zumal recht interessant gewesen was er eigentlich damit sagen wollte.
"Hast du nicht noch irgend ein leichtes Thema? Irgendwas zum entspannen? Sport, Medien ... wir können natürlich auch das furchtbar peinliche Thema jeder Unterhaltung anreißen : Hobbys."

Sie schüttelte den Kopf und schob sich eine der wirren, hellbraunen Strähnen hinters Ohr zurück, die sich aus dem liderlichen Zopf gelöst hatte, welchen sie sich gebunden hatte, als sie ihre Schicht begonnen hatte - das war nun genau zehn Stunden her und inzwischen brannten ihr die Füße von dem ständigen Laufen und sie hatte das dumpfe Gefühl, ihr würden die Ohren bluten von dem ganzen Genöhle der Soldaten, die sich auf die Krankenstation verirrt hatten. Größtenteils waren es Männer, die sich irgendwo geschnitten hatten, die vielleicht sogar eine kleine Grippe ausbrüteten und denen sie Medikamente verschrieben hatte, damit sie endlich Ruhe haben - es waren Placebos, die vollkommen ohne Wirkung für den Körper blieben, mit denen sie es bislang jedoch noch immer geschafft hatte, die Männer ruhig zu stellen und sich in den nächsten Tagen den überschwänglichen Dank anzuhören, weil es ihnen doch jetzt schon viel besser ging. Es war das leidliche Schauspiel, das sie dennoch immer wieder aufs Neue hören musste und das jeden Tag von einem anderen Mann ausgeführt wurde und inzwischen konnte sie förmlich die Uhr danach stellen, wann beim nächsten Mal die Tür aufging.
Die Vancouver war ein Schiff, in dem nichts alltäglich war - schon gar nicht die Besatzung, wenn sie sich die tapferen Männer und Frauen einmal genauer ansah, deren Anblick ab und an dafür sorgte, dass es ihr kalt den Rücken herunter lief. Sie selbst hatte erst vor ein paar Monaten ihr Medizinstudium beendet und war danach von Cerberus angeworben worden, damit sie auf diesem Schiff als Ärztin arbeitete - im ersten Moment war sie beinahe rückwärts umgefallen, als Agent Hunter vor ihr gestanden hatte - dann war ihr aufgefallen, wie furchtbar unhöflich das doch sein würde und sie hatte ihren eigenen Körper dazu überreden können, doch noch stehen zu bleiben und sich dem unangenehmen, prüfenden Blick des Agenten zu unterziehen, der sie erneut hatte schaudern lassen. Auch der Rest war nicht weit angenehmer, vor allem, wenn sie an den grauenvollen Asiaten dachte, der immer aussah, als hätte er die bösesten Verstopfungen. Das Erlebnis mit Leng war gekrönt davon gewesen, dass sie ihm geraten hatte, mehr Ballaststoffe zu sich zu nehmen - dass sie jetzt noch nicht in mundgerechte Häppchen geschnitten worden war, lag vermutlich in der Tatsache, dass sie eine der wenigen war, die ihn wieder zusammenflicken konnten.
Als sie jetzt die Tür aufschob und wenig später die Lounge betrat, fuhr sie sich mit der Hand noch einmal durch die Haare und ließ ein leises "Was ein Scheiß-Tag ..." verlauten ehe ihr Blick auf den Soldaten fiel, der dort in der Lounge hockte und sie dementsprechend verwirrt ansah. "Oh ...", folgte es wenig später von der jungen Frau, die vollkommen irritiert die Hände hob und dann vehement den Kopf schüttelte "... so ... war das gar nicht ... gemeint ...?", hakte sie vorsichtig nach und verzog das Gesicht. Na das fing ja wirklich großartig an ... vielleicht sollte sie es einfach versuchen zu retten ... vielleicht sollte sie ...
"Ähm ... ich bin übrigens Greer?"

Er hatte sich bereits mit den Captain unterhalten, jedoch nur kurz - es gab anscheinend einiges, dass momentan koordiniert und organisiert werden musste. Verwunderlich war es bei der Größe des Schiffes nicht und er konnte nur mutmaßen wie viele Personen hier eigentlich dienten. Einstweilen bleib er hier, es war nicht weiter problematisch da man, wie man ihm berichtet hatte wohl momentan ohnehin ein Problem mit Offizieren auf dem Schiff hatte. Ob er hier dienen wollte? Nun warm nicht? Es war momentan eines der angesehensten Schiffe in dem gesamte Sol Sektor und selbst außerhalb war es inzwischen bekannt. Zudem führten sie nicht nur arbeiten durch, die die Scheiße, die Cerberus fabrizierte wieder bereinigte, sondern arbeiteten größtenteils auf eigenständiger Basis - an weitaus wichtigeren Projekten. Spätestens die Lounge hatte ihn davon überzeugt wie viel Geld man eigentlich hier herein gesteckt hatte, selbst die Sitze fühlten sich an, als würde man sich gerade in einem Spa befinden.
Seine Ausrüstung war inzwischen einem schlichten T Shirt und einer einfarbigen Hose gewichen - seine Uniform würde man ihm nachschicken, nun zumindest wenn man ihm hier eine dauerhafte Stellung anbot. "Hi?"
Die Frau war ohne Vorwarnung herein gekommen, schien Eversman jedoch gar nicht weiter zu bemerken, welcher nach wie vor entspannt in seinem Sessel saß. Ein paar Sekunden lang war er einfach still, zu verwirrt als das er etwas sagen konnte - auf die mehr als Frage gestellte Aussage von ihr musste er jedoch zwangsläufig Lachen. "Freut mich Greer, Lieutenant Commander Eversman." Er beugte sich ein Stück weit nach vorn, ehe er ihr kurz die Hand schüttelte, jedoch nach wie vor über das irritierte Gesicht lachte - welches er sich kurz darauf zunutze machte und sich in den Sessel neben sie setzte. "Aber um das mal zu vollenden - ja, es ist ein ziemlicher Scheiß - Tag."