Den Teil des Gesichts, welchen Natalee getroffen hatte war Putterrot, doch auch sein restliches Gesicht wurde mittlerweile von roten Zornesflecken heimgesucht, während er blinzelnd am Boden lag und zu Natalee hinauf starrte. Als diese schließlich ihre Hand anbot griff Leng danach, zog sich hoch um ihr jedoch in diesem Moment die Beine in den Unterleib zu rammen, sie so hoch zu heben und den Schwung auszunutzen um sie über sich hinweg zu katapultieren, wo sie hart auf dem Boden aufschlug, ehe er selbst einen Rücken überdehnte und Katzenhaft aus der liegenden Position aufsprang. "Deine Art und Weise deinem Feind deine Hilfe anzubieten bringt dich noch ins Grab" schnaubte Kai, während er schnellen Schrittes zur Wand des Trainingsraumes ging und dort aus einer Einkerbung ein Holz-Katana nahm, dieses durch die Luft schwang. "Ich habe nur meinen Job gemacht - im Gegensatz zu dir Kleine" er deutete mit dem Schwert auf die mittlerweile wieder auf die Beine gekommene Natalee. "Admiralstochter oder nicht, wenn ich mit dir fertig bin musst du die nächste Zeit auf schöne Werbefotos verzichten oder viel Photoshop anwenden!"
Natalee Lewis Captain
Anzahl der Beiträge : 318 Anmeldedatum : 07.09.13
Thema: Re: Trainingsraum So Nov 03, 2013 12:09 pm
"Deine Art wird dich früher ins Grab bringen als mich meine Hilfe", setzte sie ihm lediglich mit einem knappen Lächeln entgegen und kam mit einem einzigen Satz wieder zurück auf die Füße, eine Sekunde lang brauchend bis sie sich wieder orientiert hatte. Sie erkannte die Wut in seinen Augen, die Wut darüber so übel getroffen worden zu sein, wo er es gar nicht erwartet hatte und jetzt die Zornesflecken in seinem sonst so blassen Gesicht zu sehen, rief irgendein merkwürdiges Gefühl von Triumph in ihr hinauf, das sie noch nicht so recht einzuordnen wusste. Sie kannte seine Bewegungen in- und auswendig, hatte sich all die Zeit auf den Kampf mit ihm vorbereitet gehabt und bei so vielen Lehrern so viel wie nur irgendwie möglich gelernt, um auf alles gewappnet zu sein - um ihn eines Tages töten zu können, wenngleich sie auch gezögert hatte, es durchzuziehen. Sie wusste nicht, wie es geendet war, wusste nicht, ob sie die Entscheidung nicht bereut hatte, aber in jenem Augenblick, in dem sie ihn hatte vor sich sitzen sehen, hilflos und wehrlos hatte sie ihn nicht töten können - sie hatte nicht das Schwert greifen und seinem Leben ein Ende bereiten können. "Das, was ich zeige, ist Gnade. Güte, Gnade, Freundlichkeit - ein paar der Richtlinien in deinem Heimatland, die du nicht vergessen solltest, Kai", ließ sie ihn wissen und sammelte noch einmal biotische Energie in ihrem Inneren, nur um wenig später mit eben jener eines der Schwerter heraus zu ziehen und es zu sich hinüber zu ziehen, wo sie es mit einer geschickten Handbewegung auffing. Wenn er es so haben wollte, dann würde sie mit Sicherheit die Letzte sein, die sich dagegen aussprach. Vielleicht war es notwendig, dass er ein einziges Mal jemanden vor sich hatte, der ihm Paroli bot und der sich nicht einfach so von seinen Sprüchen und Beleidigungen verletzen ließ. Sie war ohnehin schon viel zu lange ruhig geblieben. Noch einmal atmete sie tief durch und erinnerte sich wieder an das, was sie einst gewesen war und zu dem sie nun wieder werden musste, wenn sie sich nicht wie ein kleines Mädchen schlagen lassen wollte. Ein altes Feuer glomm in ihren Augen wieder auf, welche sich wieder auf den anderen gerichtet hatten und ihn noch einmal ganz genau ins Auge fassten, ihre Muskeln spannten sich und Adrenalin jagte durch ihre Venen, pulsierte darin und ließ das altbekannte Gefühl des Lebendig-seins zurück in ihren Körper kehren.
Kai Leng Attentäter
Anzahl der Beiträge : 35 Anmeldedatum : 25.09.13
Thema: Re: Trainingsraum So Nov 03, 2013 12:16 pm
Was glaubte dieses kleine Gör eigentlich wer sie war? Nur weil sie in irgend einem Tank gezeugt worden und in einem Computerspiel den Highscore erreicht hatte, war sie auf einmal jedermanns Liebling? Er hatte ihr Training beobachtet und sie war bei weitem nicht so gut wie sich die meisten wohl erhofft hatten. Sie lernte schnell, aber trotz allem - ihr hatte das Feuer gefehlt, welches einen zu einem echten Meister werden ließ. Sie war trotz allem nichts mehr als ein gewöhnliches kleines Mädchen, das viel zu viel Aufmerksamkeit bekam. Wenn sie die Rettung der Menschheit sein sollte, dann sah Kai schwarz. Er war es - er war der beste verdammte Krieger in der gesamten Armee die Cerberus aufbieten konnte. Niemand war schneller, niemand war tödlicher und erst recht war niemand besser als er. Das war eine Lektion die er bisher noch jedem Emporkömmling eingetrichtert hatte und es schien, als wäre nun auch Natalees Zeit gekommen die Wahrheit mit einigen Schwerthieben eingeprügelt zu bekommen. Er war seit frühster Kindheit trainiert worden - sein ganzer Körper gestählt, nur zu einem Zweck ausgebildet. Und diesen würde er nicht verfehlen - da konnte sie noch mit so vielen magischen Tricksereien arbeiten wie sie wollte. Kai rannte auf Natalee los, holte mit dem Schwert aus, fuhr eine Pirouette und ließ dieses auf ihren Kopf zusausen, wo sie den Hieb mit ihrem eigenen Schwert abwehrte. Erneut ließ Kai einige Stakkator-Artige Schläge auf sie nieder prasseln wovon nur die wenigsten Trafen.
Natalee Lewis Captain
Anzahl der Beiträge : 318 Anmeldedatum : 07.09.13
Thema: Re: Trainingsraum So Nov 03, 2013 12:25 pm
Sie wich den Bewegungen, den Schlägen des anderen automatisch aus, wehrte immer wieder seine Hiebe ab und mit jeder neuen Bewegung, jeder neuen Regung und jedem neuen Schmerz, der durch ihren Körper schoss, brachte es sie zurück in ihrer Erinnerung. Sie hatte so oft gegen ihn gekämpft, hatte sich so oft geschworen, besser zu werden als er, dass sie jetzt nicht einfach so aufgeben wollte - es war, als habe sie wieder ihren alten Kontrahenten zurückbekommen, als wäre alles wieder genauso wie früher und genauso wie früher wollte sie ihn einfach nicht gewinnen lassen. Damals ging es um ihr Leben und das ihres Teams, ihres gesamten Schiffes, das er zerstört hatte und für das sie noch immer Rache wollte, aber heute - in diesem Kampf - ging es um ihre eigene Selbstbestimmung und um das, was sie eigentlich war. Es ging darum nicht mehr als naives Kind gesehen zu werden, sondern als Soldatin, als Captain eines Schiffes, das gegen die Reaper ankämpfen sollte, als vollwertigen Menschen und Erwachsene. All die Bilder der letzten Monate kehrten wieder zurück während die beiden Holzschwerter immer wieder aufeinander schlugen, Schlag um Schlag austauschten. Die Zeit auf der Halcyon, auf der Verkaufsmesse, bei dem Japaner, in New York und auf dem Cerberus, auf Tuchanka. Es war vorbei - sie wollte nicht mehr von einer Seite zur anderen geschubst werden, wollte sich nicht mehr sagen lassen, was sie tun durfte und was nicht und wohin sie gehen durfte, wie weit sie springen sollte und für wen sie in die Kamera lächeln sollte. Das hier war ihr eigenes Leben und sie entschied darüber selbst. Es war vorbei damit, dass man sie behandelte, als wäre sie nicht mehr als ein Zuchttier, das man ausstellen musste. Wut flammte in ihren Augen auf, Entschlossenheit, sich endlich wieder Gehör zu verschaffen und der unbedingte, lodernde Wille, dieses auch durchzusetzen während sie sich unter dem nächsten Schlag des Asiaten hinweg duckte und erneut ausholte, nur um ihm den Knauf ihres Schwertes direkt auf den Rippenbogen zu hämmern und einen kurzen Handkantenschlag gegen seine Halsbeuge folgen ließ. Sie würde hier nicht unterliegen - sie würde ihn nicht gewähren lassen, sie würde die Reaper nicht gewähren lassen, Cerberus nicht machen lassen und sie würde erst recht nicht mehr den Kopf in den Sand stecken und sich feige zurückziehen. Von jetzt an würde es anders sein - sie würde aufstehen und sie würde kämpfen. Solange bis sie die Menschheit in Sicherheit wusste.
Zuletzt von Natalee Lewis am So Nov 03, 2013 12:33 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Kai Leng Attentäter
Anzahl der Beiträge : 35 Anmeldedatum : 25.09.13
Thema: Re: Trainingsraum So Nov 03, 2013 12:32 pm
Sie war... gut. Sie war besser als er zuvor in jeder einzelnen Übung von ihr gesehen hatte und eben diese Tatsache verunsicherte ihn. Doch war er in keinster Weise gewillt sie gewinnen zu lassen - sie auch nur ansatzweise auf einen grünen Zweig kommen zu lassen. Sie kämpften mit Schwertern - er war mit einem Schwert in der Hand geboren worden und er würde mit einem Schwert in der Hand sterben. Was glaubte sie eigentlich wer sie war? Er duckte sich unter ihrem Schlag weg, drängte sie mit einer noch schnelleren Schlagkombo in die Ecke, ehe sie den Spieß umdrehte, ihn einmal um die eigene Achse zwang und somit die Position wechselte. Kai sprang von ihr weg, drehte sich um und rannte die Wand hoch, ehe er am höchsten Punkt den er noch verkraften konnte absprang, über sie glitt und versuchte ihr mit dem Holzschwert einen neuen Scheitel zu ziehen. Aber auch das wehrte sie ab. Nun folgte Schlag auf Schlag, ohne das einer der beiden sich einen Vorteil verschaffen konnte. Er sah das Feuer in ihren Augen und das stachelte ihn nur noch weiter an. Hier ging es um seine Ehre. Um seinen Stolz. Während er sie durch den Raum trieb bemerkte er garnicht, wie sich die Zuschauerränge auf einmal mit Leuten füllten. Ein paar waren zum Training gekommen, hatten Leng und Natalee trainieren sehen und die Nachricht, dass ein ausgeglichener Kampf zwischen der Admiralstochter und dem persönlichen Attentäter des Erleuchteten tobte hatte schnell die Runde gemacht.
Natalee Lewis Captain
Anzahl der Beiträge : 318 Anmeldedatum : 07.09.13
Thema: Re: Trainingsraum So Nov 03, 2013 12:40 pm
Er war genau dasselbe gewesen, was sie aus ihrem alten Leben heraus kannte und ebenso sehr wie in ihrem alten Leben empfand sie nun denselben Willen ihn hier und jetzt nicht über sie siegen zu lassen. Er verdiente einen Dämpfer, verdiente es endlich einmal in die Schranken gewiesen zu werden und sie war es leid, sich jedes Mal aufs Neue seine Beleidigungen anhören zu müssen, die weder gerechtfertigt, noch fair waren - er würde büßen müssen, für alles, was bislang geschehen war. Das hier war ihre Art eines Befreiungsschlags, ihre Art den Leuten zu sagen, dass sie lange genug still gewesen war, lange genug die Füße still gehalten hatte und alles mit sich hatte machen lassen - sollte der Unbekannte doch sehen, was sie konnte, sollten sie alle sehen, zu was sie in der Lage war. Sie würde niemals ein normales Leben führen können und so machte sie sich dieses Mal gar nicht mehr die Mühe, ihre Kräfte zurück zu halten und so zu tun, als wäre sie nur ein einfacher Soldat, der an einem Training teil nahm - wenn sie für den Kampf geschaffen worden war, dann würde sie diese Kräfte nun auch endgültig ausloten können und wenn Kai dabei auf die Fresse bekam, dann war es ihr nur Recht. Erneut wehrte sie einen seiner Hiebe ab, schob sein Schwert mit einer einzigen Drehbewegung bei Seite und zwang ihn selbiges sinken zu lassen ehe sie erneut durch seine Deckung brach und ihm einen Schlag ins Gesicht verpasste. Er versuchte sich zu fangen, in dem er einen Schritt nach hinten machte, doch auch dieses Mal kam sie ihm dazwischen und brachte ihre Beine zwischen die seinen, ließ ihn darüber fallen und unsanft auf den Boden aufprallen während sie den Moment nutzte, um ihren eigenen Atem wieder zu normalisieren. Sie selbst bemerkte die Soldaten auf den Zuschauerrängen nicht, bemerkte nicht, wie sich die Ränge nach und nach weiter füllten, denn ihr Augenmerk lag momentan einzig und allein auf dem Attentäter, der sich wieder zurück auf die Füße gekämpft hatte und diesen Kampf nicht so recht aufgeben wollte. Für ihn würde sie ihre Biotik nicht brauchen - für ihn würde sie einzig und allein auf das Schwert und auf ihren Körper zurückgreifen, das würde reichen um ihn zu besiegen und noch während er erneut anlief, um sie mit dem Schwert zu treffen, setzte auch sie sich in Bewegung.
Kai Leng Attentäter
Anzahl der Beiträge : 35 Anmeldedatum : 25.09.13
Thema: Re: Trainingsraum So Nov 03, 2013 12:53 pm
Mittlerweille rann der Schweiß wie Wasser über Kais Stirn, verklente seine Haare und versickerte in seiner Kleidung während er spürte wie sein Herz ein wildes Sonett auf Kampf und Ehre klopfte. "Miststück" fluchte er, während er sich im letzten Moment auf den Boden gleiten ließ, somit unter ihrem Schlag hinweg duckte und sie in der Kniekehle traf, was sie kurz nach unten sinken ließ. Als er jedoch seinen nächsten Schlag anbringen wollte wehrte sie diesen ab, trat ihm ins Gesicht was mit Solcher Wucht geschah, dass er für einen kurzen Moment Sternchen sah. Doch sein Siegeswille war noch immer nicht gebrochen, als er sich wieder auf die Beine kämpfte, das Schwert fest umklammert und sie nun mit aller Kraft und aller Wut die er aufbringen konnte mit Schlägen eindeckte, ihr keine Möglichkeit mehr gab seine Schläge abzuwehren und sie mal um mal wieder traf. Jeder Treffer härter als der vorherige. Natalee stand vor ihm, die Lippe leicht eingerissen, aus einer Platzwunde am Kopf blutend. Als er schließlich erneut ausholte um den letzten Schlag zu setzen traf er auf Holz. Natalee hatte ihr Schwert wieder richtig zum Greifen bekommen und hatte seinen Finalen Schlag abgewehrt. Mit einem halben Sprung löste er sich von ihr, während mittlerweile die Ränge überfüllt waren und selbst Oleg ganz oben stand. Sogar einige der Kameras waren auf Kai und Natalee gerichtet. Der Asiate, holt mit allem Schwung aus und legte all seinen Hass, all seine Wut in diesen Angriff. Als die Schwerter nun aufeinander prallten gab es ein lautes Krachen, Kai spürte sie ein Beben durch seinen Arm ging und sein Schwert riss, zersprach und in der Hälfte durchbrach. Das abgebrochene Stück Holz wirbelte durch die Luft und kam klappernd auf dem Boden auf. Den Rest glaubte Kai in Zeitlupe zu sehen. Natalees nächster Schlag, der gegen sein Handgelenk ging und ihn vollends entwaffnete, dann das Schwert das auf sein Gesicht zuraste. Schwärze.
Kai wurde von den Füßen gerissen, wirbelte einmal in der Luft herum ehe er blutend und ohnmächtig auf den Boden aufknallte. Stille herrschte für einige Sekunden, ehe ein begeisterter Jubelsturm von der Tribüne ausbrach und einige Sanitäter in den Raum eilten.
Natalee Lewis Captain
Anzahl der Beiträge : 318 Anmeldedatum : 07.09.13
Thema: Re: Trainingsraum So Nov 03, 2013 1:04 pm
Langsam ließ sie die Waffe in ihren Händen sinken, von der sie sich nicht einmal mehr sicher darüber gewesen war, wie lange sie noch halten würde und nur langsam schaffte sie es ihren Atem wieder zu beruhigen, welcher innerhalb der letzten Sekunden nur noch stoßartig ihre Lippen verlassen hatte, während ihr Herz gegen ihre Brust schlug und das Adrenalin nur langsam abflauen wollte, das in ihren Venen pulsierte. Sie spürte erst jetzt den Schmerz in ihrem Kopf und blinzelnd hob sie eine Hand zu ihrer Stirn, nur um dort warmes Blut zu ertasten, das ihr von der Schläfe hinab rann und ihr bei dem Kampf fast in die Augen gelaufen wäre, aber sie hatte sich nicht einfach so geschlagen geben wollen, hatte immer weiter gemacht, immer den nächsten Schritt nach vorn gemacht und sich immer und immer wieder gefangen, weil sie nicht hatte verlieren wollen - es war immer weiter gegangen, sie war immer wieder aufs Neue aufgestanden und hatte sich einmal mehr daran entsinnt, was ihr einmal die Menschen gesagt hatten, die sie liebte. Sie musste immer einmal öfter aufstehen, als sie fiel. Die Wut in Kais Augen war es gewesen, die ihm das Genick gebrochen hatte, denn während er damit beschäftigt gewesen war, sie so sehr zu hassen, hatte sie sich darauf konzentriert, was sie gelernt hatte und wie sie den Bewegungen des anderen kontern konnte - dann war er einfach umgefallen und liegen geblieben und sie war irritiert stehen geblieben. Als der Jubelsturm auf einmal los ging, hob sie den Kopf und blinzelte erneut, wurde sich erst jetzt darüber bewusst, wer hier eigentlich alles zugesehen hatte und ein zögerliches, behutsames Lächeln huschte über ihre Züge. Verdammt, das sollte eigentlich gar nicht so gewesen sein - sie hatte für sich selbst mit ihm kämpfen wollen, hatte einfach nur dafür sorgen wollen, dass der andere seine verfluchte Klappe hielt und aufhörte, sich so zu benehmen als wäre er der Anführer all der tapferen Männer und Frauen auf diesem Schiff. Sie alle hatten ihr Päckchen unter dem Asiaten zu tragen gehabt, sie alle waren vermutlich schon einmal von ihm verprügelt worden und im Grunde hatte sie es nicht allein für sich selbst getan, sondern auch für all diejenigen, die er bislang schikaniert hatte. Als einer der Sanitäter zu ihr hinüber treten wollte, hob sie lediglich die Hand und schüttelte den Kopf, deutete stattdessen auf Kai und atmete noch einmal tief durch. Es war merkwürdig, das getan zu haben und das Gefühl, das sie am Ehesten damit beschreiben konnte, war befreiend - irgendetwas hatte sich in ihr selbst aufgelöst, irgendetwas, das sie bislang zurück gehalten hatte und das jetzt wieder aus ihr hervor gebrochen war. Etwas, das sie verloren geglaubt hatte. Eigentlich sollte sie Kai dafür danken.