Krankenstation

Müdigkeit war eines der ersten Dinge die man zu bekämpfen hatte wenn man Soldat wurde und mit jeder Ausbildung, die man zusätzlich absolvierte, wurde es nur schlimmer. Eine Erfahrung die ihm vor allem vom N Training in Erinnerung geblieben war. Oftmals hatten er und seine Kameraden in der Ausbildung Wochenlang mit dem Schlafentzug zu kämpfen gehabt. So lange, bis sich der Körper irgendwann einfach daran gewöhnt hatte und trotz allem weiter machte. Er fühlte sich ein wenig Schwummrig, jedoch nichts was seine Kompetenz in irgend einer Art und Weise einschränken würde. 
Ethan hatte sich inzwischen glücklicherweise zur Ruhe begeben, für Leon hieß dies jedoch sich um alles andere zu kümmern, was jetzt kam. Einer der Ärzte hatte ihm bescheid gegeben das der Mann, der in dem Tank gefangen war, wohl nach einem kurzen Schock einige Worte von sich gegeben hatte. Er schien noch immer orientierungslos, jedoch ansprechbar. Die Werte waren zudem einigermaßen stabil, was Leon letztlich zu der Entscheidung gebracht hatte sich mit ihm zu unterhalten. Was auch immer der Grund war, warum sie in diesen Tanks waren, es musste etwas sein, was wichtig für Cerberus war. Zumindest hielt er noch immer an dem Gedanken fest. "Rühren sie sich." Meinte er zu dem jungen Soldaten, der vor der Krankenstation Posten bezogen hatte, ehe er durch die Tür ging. 
Der Mann, wie hieß er doch gleich? Nathan Kendall, war nur mit einer dünnen Decke bedeckt. Neben ihm standen zahlreiche Geräte zur Überwachung, sowie eine Sauerstoffmaske. 
Leon sah kurz zu einem der Ärzte, welcher ihm noch einmal versichernd zunickte, ehe er sich einen Stuhl schnappte und sich leise vor das Krankenbett setzte. "Mr. Kendall? Mr. Kendall können sie mich hören?"

Es war, als würde man durch einen Schleier schreiten. Weißes Licht, welches am Rand seines Wahrnehmung in ein Spektrum aus Tausend Farben zerbrach und umher wirbelte. Er erinnerte sich kaum mehr was als letztes Geschehen war, er hatte Erinnerungen vermochte diese jedoch nicht zeitlich einzuordnen während alles um ihn herum schwummrig war und sich nicht fassen ließ, sich jeder logischen Zusammensetzung widersetzte.
Er war zusammen mit Elena gewesen... der Reaperangriff.... aber war das seine letzte Erinnerung? Der Kuss ehe alles zerissen war. Das ergab keinen Sinn, aber wohin er auch greifen wollte, er fasste ins nichts. Alles drehte sich, es fühlte sich an als gehöre sein eigener Körper nicht ihm, so schwer war es... so bleiern schwer und anstrengend. Er sollte einfach loslassen und... einfach... einfach....
Die Kaskade aus Licht und Farbe schrumpfte in sich zusammen, verblasste als würde sie in weite Ferne streben und das warme Gefühl verschwand. Was zurück kehrte war kälte, das piepsende Tönen von medizinischen Geräten und aus dem göttlichen Licht wurde eine helle Lampe über seinem Kopf. Sein Name wurde gerufen und langsam drehte er den Kopf, sah einen jungen Mann. "Wo... bin ich?" fragte er leise und seine Stimme kratzte als hätte er Wochenlang nichts gesagt. "Was ist... passiert?"

"Ich hatte gehofft das könnten sie mir beantworten." Antwortete Leon und musterte das Erscheinungsbild des Mannes abermals, der wirkte, als wäre er nach einer ewigen Zeit in Gefangenschaft endlich wieder an die Oberfläche gekommen. Nun, in gewisser Weise war es auch so. "Lassen sie's ganz ruhig angehen ja, sie sind in Sicherheit." Beruhigte er den anderen als dieser langsam den Oberkörper hob, ehe Leon ihn mit sachter Gewalt wieder zurück auf das Bett drückte. "Sie sind auf der Halcyon Mr. Kendall. Falls ihnen das irgendwas sagt." Es war schwer abzuschätzen was sein Gegenüber überhaupt wusste, weswegen er wohl oder übel bei dem Nullpunkt beginnen musste. Er empfand ehrliches Mitleid für ihn und die junge Frau, die ebenfalls im Tank gefangen war und die das Öffnen wesentlich schlechter überstanden hatte. "Sie waren in einem Tank Mr. Kendall, auf einer Cerberus Station. Können sie sich daran erinnern?"
Die Frau lies er erst einmal außen vor. Er wollte sacht vor gehen, Stückchenweise damit er den anderen nicht mit zu vielen Informationen überforderte. Allerdings hatte sich eine Frage nach wie vor nicht geklärt, weshalb trug die Frau den Namen "Projekt Persephone" ? Er war nicht sehr bewandert in der Mythologie, weswegen er sich selbst erst belesen hatte, doch der historische Hintergrund schien nicht unbedingt das schönste Leitbild zu sein.

"Halycon?" echote Nathan und verzog das Gesicht als seine Stimme rau und krazig durch seinen Hals schwabbte und er das Gefühl hatte lauter kleine Kreissägen würden seinen Hals auseinander reißen.
"Ist das nicht ein Ort in Kalifornien? Wo ein Tempel der Menschheit steht?" er blinzelte. Auf der Halycon.... die Allianz benannte ihre Schiffe nach berühmten Städten. "Ah nein... eine Raumstation nicht wahr? Sie sind von der Allianz?" erst langsam sickerte Leons Worte durch seinen Schädel. Cerberus? Er war auf einer Cerberus-Station gewesen? In irgend einem Tank? Was in aller Welt war denn bloß passiert? Wo war Elena? Was hatte all das zu bedeuten.
"Nein... nein, ich kann mich an nichts dergleichen erinnern. Das letzte was ich weiß.... wir haben die Reaper noch zerstört und... ich glaub dann kam noch was, aber... irgendwie" er schüttelte den Kopf. "Das macht doch alles keinen Sinn...."

"Ganz ruhig, ganz ruhig alles in Ordnung. Ich denke sie sind einfach noch durch den Tank ein wenig durch den Wind." Einer der Ärzte kam im regelmäßigen Takt zu den Geräten und prüfte diese kurz, ehe er wieder hinüber zu seinem Arbeitsplatz ging, worum Leon ehrlich gesagt recht froh war. "Wir sind ... nein nicht direkt von der Allianz. Ich denke aber .." Sollte er ihm etwa direkt sagen er sich hier auf einer Station der Rebellen befand? Sicher er konnte alles erklären, doch momentan lag ein vollkommen verwirrter Mann vor ihm, der auf einer Cerberus Station in einem Tank gefangen gehalten wurde. Und so oder so, bei dem Wort Rebell klingelten bei so gut wie jedem Menschen erst einmal die Alarmglocken. " .. ich denke bis ich ihnen das erkläre sollten wir ein wenig mehr Zeit haben und sie einen klareren Kopf. Ich verspreche ihnen es wird alles gut." Der Andere wirkte nicht wie ein typischer Cerberus Soldat, was eine von Leons ersten Assoziationen gewesen war. 
Irgend eine Veränderung am Körper, damit der Andere im Kampf deutlich Leistungsfähiger war. Wundern würden ihn solche Methoden nicht, doch Cerberus war damit keineswegs allein.
Er beugte sich ein Stück weit nach hinten, ehe er nach einer Wasserflasche griff. Dessen Deckel lockerte er ein Stück weit, sodass Nathan sie einfacher aufbekam, ehe er ihm die Flasche reichte. Er wollte sie ihm nicht wie bei einem Pflegefall an die Lippen setzten, nach all dem was der Mann erleidet hatte, sollte er sich zumindest ein wenig Würde bewahren dürfen. "Hier. trinken sie erst einmal einen Schluck." Reaper. Er hatte Reaper gesagt, doch konnte Leon mit diesem Begriff nicht wirklich etwas anfangen. "Vielleicht nur irgend ein Hirngespinst."
"Können sie sich an irgendetwas von Cerberus erinnern? Wie sie dort hinein gekommen sind, oder warum?"

"Keine Ahnung" meinte Nathan nur und schüttelte den Kopf. Sie waren nicht wirklich von der Allianz. Vielleicht ein Spectre-Schiff? Es brachte nichts weiter über all das weiter nachzudenken und so legte er nur langsam die Flasche an die Lippen und trank begierig. Das kühle Nasse rann seine Kehle hinab und linderte wenigstens ein wenig den schneidenden, rauen Schmerz der zuvor dort geherrscht hatte. Er lehnte sich zurück, hielt die Flasche jedoch weiterhin an seine Brust gepresst als wäre sie sein größter Schatz auf Erden. Muskeln spannten sich unter seiner Haut und während er atmete sah Leon wie die Muskeln an seinen Schultern spielten. Er wirkte ziemlich kräftig für die Masse die er hatte und die nicht nach viel mehr aussah als ein durchschnittlich gut trainierter Soldat. Nathan öffnete langsam wieder die Augen und sah Leon an. "Okay, sie haben mich aus der Klaue dieser Terrororganisation befreit. Darum bin ich ihnen auch sehr dankbar. Ich.... könnte ich einen Funkspruch abgeben? An die SSV Vancouver? Ich muss mit Natalee Lewis sprechen" erklärte er. "Ich gehöre zu ihrem Team und Sie können sich sicher sein, dass ich die Befugnisse habe von überall einen Funkspruch abzugeben"

"Bitte?" Erkundigte sich Leon im ersten Moment, ehe er den anderen stutzig ansah. Er wollte was? Weder Name Natalee Lewis, noch SSV Vancouver sagte ihm irgendetwas. Das einzige was ihn beruhigte war das Wort Terrororganisation. Vielleicht ein wenig sehr stark ausgedrückt, doch im Grunde war dies der Grund warum hier inzwischen rund fünfhundert Menschen auf der Station waren. "In jedem Fall ist er kein Sympathisant von Cerberus." Zumindest wenn er nicht log, doch wenn er dies tat, dann spielte er seine Rolle als vollkommen überforderten Mann, der sich erst einmal orientieren musste, verdammt gut. "Es tut mir Leid aber der Name sagt mir nichts. Es gibt soweit ich weiß kein aktives Schiff das sich SSV Vancouver nennt, zumindest kein größeres. Und was, wie sagten sie? Natalee Lewis angeht. Leider nein, wer auch immer die Frau sein mag, ich kenne sie nicht." Es wirkte alles ein wenig seltsam wenn er ehrlich war und die Aussagen waren derart wild aneinander gestückt, doch Leon kaum einen Sinn darin erkennen konnte, doch scheinbar konnte er sich an irgendetwas wichtiges erinnern. Es schien nicht einmal wirklich mit Cerberus zu tun zu haben, mehr mit ihm selbst. Allein der Frauenname war ein deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl darauf. "Sir, welches Jahr haben wir ihrer Meinung nach?"
Es war ein einfache Frage doch möglicherweise konnten sie beide so bereits einige Ungereimtheiten beseitigen.

"Was wird das hier? Ein Casting für Zurück in die Zukunft 4?" fragte Nathan verwundert, welcher sich vollkommen überfordert von Leons Unverständniss sah. Er kannte Natalee nicht? Er kannte die Vancouver nicht? Hatte der gute Mann die letzten Jahre unter einem Stein gelebt? Sie hatten verdammt nochmal die Reaper zurück geschlagen, sie hatten ganze Völker vor dem Untergang gerettet. DIe Crew der Vancouver waren Helden, von ihnen gab es verdammt nochmal Spielzeuge!
Er kniff die Augen zusammen und massierte sich die Schläfen, bedeutete Leon er solle kurz warten und nahm erneut einen Schluck von dem Getränk welches Leon ihm da gegeben hatte. Er mochte den Mann zwar, welcher recht freundlich zu ihm war, allerdings bereiteten ihm dessen Fragen gehöriges Kopfzerbrechen von all dem Unsinn den der andere da stammelte. Ich werde doch nicht ins Koma gefallen sein? dachte er und schüttelte den Kopf. Wie lang war er denn weg gewesen? Und was war mit Elena wenn der andere sie nicht kannte? Wie viel Zeit war vergangen?
"2194" meinte er mit schwacher Stimme und hoffte inbrünstig, dass der andere ihm jetzt nicht eröffnete, dass sie sich bereits im 23ten Jahrhundert befanden.

Die Überraschung die sich in Leons Gesicht abzeichnete, war nur selten zu sehen, jedoch dafür umso deutlicher zu erkennen. Was für eine Jahreszahl hatte er gerade genannt? Es gab Koma Patienten die jahrelang weggetreten waren, doch dann hätte er eine geringere Zahl nennen müssen und keine Jahreszahl, die sie erst in acht Jahren erreichen würden. "Sir es tut mir Leid für sie wenn ich sie jetzt nur noch mehr verwirrte als ohnehin schon, aber wir haben das Jahr 2186." Was für eine logische Erklärung gab es dafür? Zurück in die Zukunft.. es wäre wohl noch eine der besten Erklärungen dafür. zwar reisten sie inzwischen von Sternensystem zu Sternensystem, aber trotz allem konnte Leon sich nicht vorstellen das er aus der Zukunft gekommen war. 
Zumal es dann vermutlich ein weitaus imposanterer Jahresunterschied als der von acht Jahren sein würde. "Warum genau müssen sie denn einen Funkspruch absetzten? Gehören sie irgend einem Privatmilitär oder Cerberus an?" Noch immer fragter er sich, was es mit den unbekannten Namen auf sich hatte. SSV Vancouver, Natalee Lewis .. Reaper. Nichts davon traf bei ihm auf anklang. Oftmals war es so das man sich daran erinnern konnte wichtige Dinge schon einmal irgendwo aufgeschnappt zu haben, doch hatte er von diesen Namen noch wie gehört. Leon wollte nicht jedes Einzelne Detail erfahren, wichtig war erst einmal nur zu ermitteln, ob und wenn ja, was für eine Gefahr von dem Fremden ausging.

"Ich..." Nathan blinzelte Leon immer noch verwundert an. Wollte der andere ihn irgendwie provozieren? Wie konnte es sein das.... er hatte gesagt sie befänden sich im Jahr 2186. Aber das passte doch garnicht zusammen. Er brachte zuweilen schonmal Wochentage durcheinander. Aber ganze Jahreszahlen? Und wenn.... wenn ihm etwas passiert war, müsste er dann nicht zu einer späteren Zeit aufwachen und nicht viel zu früh? 2186.... zu dieser Zeit war Elena noch garnicht diese Berümtheit gewesen, sie war noch zur Schule gegangen und. Nein, das war zu verrückt. Er war doch nie im Leben durch die Zeit gereist. Der Gedanke war zu abstrakt, wenngleich er auch schon ganz andere, seltsame Dinge erlebt hatte. Riesige Leviathane, das erste Volk der Galaxie - Reaper. Menschen, die sich in Husks oder Reaper-Avatare verwandelten. Dieses Universum war groß, gigantisch... unendlich. Aber Zeitreisen? Das ging über seine Vorstellungskraft. Er hörte wie die Maschinen links neben ihm seinen gesteigerten Puls wahrnahmen und heftiger piepsten.
"Mein Name ist Nathan Kendall, Ausbildung SAS. MI6, ehemaliges SHIELD-Agent und ich gehöre zum Team der Spectre-Schiffes SSV Vancouver unter Leitung des ersten menschlichen Spectres Natalee Lewis. Und ich will jetzt funken! Haben Sie die letzten paar Jahre unter einem Stein gelebt?"

Leon beobachtete den anstieg des Pulses mit wachsendem Unmut. Nathan war ein netter Mensch, zumindest schien er. Doch was er von sich behauptete .. Er wirkte so als würde er wirklich daran glauben, was er von sich behauptete, doch einiges davon ergab nicht einmal wirklich Sinn. "Tut mir Leid, nein. Es gibt bisher keinen menschlichen Spectre, die Botschaft der Menschen hofft immer noch darauf das man irgendwann einen der Soldaten in diesen Rang erhebt. Und SHIELD, ich weiß beim besten Willen nicht was sie mir sagen wollen. Soweit ich weiß gibt es auf der Erde irgend einen Drittklassigen Waschmaschinenhersteller der sich so nennt, aber irgend eine militärische Untergruppe? Nein." Vielleicht halluzinierte er einfach nur, griff auf eine Erinnerung zurück die für ihn real wirkte. Als sich der Puls weiter erhöhte, holte Leon leise Luft, ehe die Hände ineinander verschränkte. 
"Wir waren hier auf der Station in den letzten Jahren aktiv dabei jede Information die wir kriegen konnten aufzufangen, sie können mir glauben. Was auch immer sie mir gerade sagen, ist nicht existent. Es gibt keine SSV Vancouver oder einen menschlichen Spectre." Vielleicht wäre es ratsam nach dem Schiffspsychologen zu rufen, denn scheinbar entwickelte sich Nathan gerade zu einem Pulverfass. Jedoch wollte Leon ihn genauso wenig einfach Jemand anderen überlassen, allein schon aus dem Grund heraus, weil er Mitleid für den anderen empfand.

Nathan atmete langsam tief ein und aus, während er versuchte sich zu beruhigen. "Ich bin also im Jahr 2186 auf der Raumstation von euch Typen und ihr behauptet mich von Cerberus befreit zu haben. Zeitgleich sagst du mir, dass ich nur Unsinn rede und keinerlei von den Sachen die ich sage der Wahrheit entsprechen?" er schüttelte den Kopf. Das konnte doch alles nicht sein. Das durfte alles nicht wahr sein. Wieso war er hier? Allein? Was war mit all den anderen? Mit Elena, Becca, Daniel, Kai, Mimi? Er erinnerte sich, dass sie Seite an Seite gestanden hatten wenngleich er diese Erinnerung auch nicht mehr einordnen konnte, nicht mehr genau wusste wann all das geschehen war. Wurde er langsam verrückt? "Scheiße Mann... ich fühl mich wie Evan Treborn in der Nervenheilanstalt am Anfang von Butterfly Effect..." er massierte sich die Schläfen, ehe er aufsah. "Hören Sie...wer immer Sie auch sind..." sagte er ehe sich ein Lächeln zeigte. "Wenn es weder Vancouver noch SHIELD gibt, dann wird es doch auch nicht Schaden wenn ich deren Funkfrequenz mal anwähle oder?" fragte er herausfordernd.

"Leider doch .." Sie hatten über die Jahre hinweg ihre Stellung hier nur festigen können, weil sie so akribisch vorsichtig gewesen waren. Wie sollte er es ihm aber erklären? Das Wort Rebellen wollte er nach wie vor vermeiden, es klang nach etwas falschem und würde ihn nur weiter abschrecken, genau so wenig konnte er Nathan jedoch anlügen. "Wir sind hier in den Terminus Systemen, sicher vor Cerberus und das sollte auch so bleiben. Nehmen Sie's mir bitte nicht übel aber ich will nicht riskieren, dass Cerberus unseren genauen Standort erfährt. Wir mussten unser immer einigermaßen bedeckt halten, erst Recht seit wir sie von einer der Stationen geholt haben." Natalee Lewis ... er grübelte erneut. Zwar hatten sie auch eine junge Frau in dem Tank gefunden, doch konnte er nicht genau sagen ob es etwas damit zu tun hatte. Zudem hatte man bei ihr keinen Namen ermitteln können wir bei Nathan. "Wenn es ihnen hilft, wir haben als wir sie von Cerberus geholt haben nicht nur sie gefunden. Es gab mehrere Tanks. Einige davon waren zu stark beschädigt, weshalb die Insassen leider verstorben sind. Mein herzliches Beileid falls sie einen von ihnen kannten aber, eine junge Frau hat das ganze noch überlebt. Schwarze Haare, ganz ganz schmale Person. Sie ist in einem anderen Raum und braucht momentan Ruhe, da sie das aufwecken aus dem Tank nicht so gut verkraftet hat wie sie. Sie scheint noch eine Weile zu brauchen um sich an die Äußeren Reize gewöhnen zu können."

Nathan wusste nicht was er fühlte, als ihm der andere diese Wahrheit offenbarte aber ihm wurde ganz dezent... schlecht? Es war ein eigenartiges Gefühl in der Magengegend, so als würde irgendwer seine Eingeweide zerquetschen. Sie hatten noch mehr geborgen? Und sie waren alle, bis auf Elena tot? Was war... wenn Cerberus das ganze Team hatte fangen können und nun....
Es musste Elena sein. Die Beschreibung, es musste einfach Elena sein. Es konnte... nein, es durfte niemand anders sein der auf diese Beschreibung passte. Elena durfte nichts geschehen sein. Niemals.
Sein Puls beschleunigte sich noch weiter und die Geräte fiepten wie getroffene Hunde, als sein Puls 140 zu 90 anzeigte. Nathan zog sich die Elektroden von der Brust, klemmte sich das Messgerät vom Zeigefinger ab und warf dieses in die Ecke, wo es scheppernd auf dem Boden ankam. Die Haare an seinen Armen und am Nacken stellten sich auf und schienen vor elektrizität zu knistern. Nathan wimmelte Leons Hand ab, die sich ihm nährte und kam langsam, wackelig auf die Füße. "Bringen Sie mich dorthin" erklärte Nathan ihm. "Ich werde alles tun was sie sagen aber...bringen sie mich zu der zweiten Frau"

Als einer der Ärzte mit einem mal aufsprang um zu dem Rufknopf zu kommen, hob Leon nur kurz die Hand um den anderen zu beruhigen. Sie kannten sich scheinbar, was darauf hindeutete das dieses "Projekt" wohl die Natalee Lewis war, von der er gesprochen hatte. "Ich biete ihnen folgendes an. Sie lassen alle anderen Checks über si hergehen und ruhen sch noch ein wenig aus, damit sie mir nicht einfach zur Seite knicken und dann können sie einmal nach ihr sehen." Der besorgte Ausdruck in Nathans Gesicht verschwand jedoch nicht, weswegen Leon weiter auf ihn einredete. "Ich würde ihnen gern eine andere Alternative bieten aber wir müssen sicher gehen das es ihnen gut geht. Ich glaub ihrer Einschätzung, aber sicher ist sicher. Ich verspreche ihnen es geht ihr gut und wenn sie möchten, schaue ich gleich noch einmal nach. Sollte sich irgendetwas an ihrem Zustand ändern werden sie informiert."
In Momenten wie diesen verteufelte er die Station dafür, das es hier derart wenig Konsumgüter wie Beispielweise Zigaretten gab, insbesondere Mentholzigaretten. "Mein Wort darauf, sie sehen sie. Aber erst nachdem man sie geprüft hat. Wenn sie sich jetzt nochmal entspannen und die Ärzte machen lassen, dann werden wir beide nachher nach der jungen Frau schauen."

Nathan wollte sich widersetzen, spürte aber das seine Beine ihn nicht lange tragen würden und so ließ er sich wieder aufs Bett fallen, schloss die Augen und versuchte zu vergessen. Versuchte all seine Angst, seine Panik und Sorgen zu verdrängen und ins Reich des Vergessens zu verbannen, aber es half nichts. Der andere konnte ihm scheinbar nicht sagen wen sie da gerettet hatten und mehr als der pure Glaube, dass es Elena war. Das Sie es einfach sein musste blieb ihm leider nicht. Er schlug die Augen nieder und versuchte gegen seine plötzlich aufkommende Müdigkeit zu kämpfen. Sein Körper machte all dies nicht mit, er fühlte sich ausgelaugt und verbraucht, während seine Hände zu Zittern anfingen und er nur langsam den Blick hob um Leon anzusehen. "Ja.... ja... wenn" er öffnete die Augen und schien in Leons Gesicht ein Anzeichen von Lüge zu finden und als er keines zu finden schien nickte er. "Ich werde tun was sie sagen. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung was überhaupt passiert ist und aus irgend einem Grund schein ich nichtmal meinen Arm ohne große Kraftanstrengung heben zu können. Also... in Ordnung"

"Guter Mann." Erleichterung machte sich in Leon breit, ehe er dem anderen noch einmal kurz auf eine Hand klopfte. "Sie werden wieder auf die Beine kommen, ich denke das ist momentan einfach der Schock. Muss alles ein wenig viel für sie sein.. machen sie sich nichts draus, mir würde dass nicht anders gehen." Wie es lange es wohl dauern würde, einen tag vermutlich. Genug zeit für Nathan um sich erst einmal zu erholen und den ersten Schock zu verdauen. Bis er sich jedoch mit dem abgefunden hatte was hier um ihn herum war und vor allem herauszufinden was bisher mit ihm und der jungen Frau passiert war, dass würde noch eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Und einiges an Arbeit bedeuten. "Wenn irgendetwas sein sollte sagen sie einfach dem Arzt bescheid. Ich schau morgen wieder vorbei und im besten Falle schauen wir dann beide nach, wie sagten sie? Natalee." Er schob seinen Stuhl langsam wieder an seinen angestammten Platz zurück, ehe er sich in Richtung Tür bewegte. "Keinen Blödsinn ja? Ich vertrau darauf." Er war über seine derart lockere und lachende Stimme im ersten Moment selbst überrascht, ehe er zum Abschied noch einmal die Hand hob. Acht Jahre Zeitsprung, menschliche Spectre und Schiffe von denen man noch nie etwas gehört hatte ... es würde ein Spaß werden das alles Ethan zu erklären. 

tbc. bei Natalee

Es war nur ein Fußweg von zwanzig, höchstens dreißig Sekunden den er zurück gelegt hatte, bis er an dem Zimmer der jungen Frau angekommen war, die Nathan scheinbar unter dem Namen Natalee kannte. In jedem Fall wäre es besser sie so anzusprechen, als mit dem Namen "Projekt Persephone" bei welchem man eher an irgend eine Waffe dachte, als an ein menschliches Wesen. Ein kurzer Schwenk in Richtung der Ärzte folgte,  welche gerade in eine Diskussion verwickelt waren. Den genauen Wortlaut und all die Fachbegriffe konnte Leon danach nicht genau wiedergeben, doch schien es sich um die DNA der Frau zu handeln. Sie war nicht wie bei normalen Menschen aufgebaut sondern lies immer wieder verschiedene .. Änderungen, Fehler, Anomalien, Mutationen durchblicken? Genau um die Bezeichnung hatte sich im Grunde das Gespräch gedreht. Jedoch hatte man ihm die Erlaubnis gegeben mit Natalee zu reden. ihr Zustand war stabil und ihr ging es den Verhältnissen entsprechend gut, doch hatte sie bisher laut den Aussagen der Ärzte nur ein paar gurgelnde Laute von sich gegeben. Er vollzog das gleiche Prozedere wie auch bei Nathan, er schnappte sich einen Stuhl und setzte sich mit diesen an den Rand des Krankenbettes. "Natalee? Natalee Lewis?" Er sah kurz zu ihrem Gesicht, ehe seine Hand zu den dünnen Fingern der jungen Frau wanderte.
"Wenn sie mich hören können dann geben sie mir bitte irgend eine Rückmeldung. Leicht die Hand drücken reicht schon."

Ruckartig zog sie die Hand vor dem anderen zurück, noch bevor er ihre Finger erreicht hatte, zog sie wieder näher zu sich heran und verbarg sie vollkommen unter der Decke, die man über ihren Körper gezogen hatte und misstrauisch musterte sie das Gesicht des Fremden eine ganze Weile, als versuche sie sicher zu gehen, dass er ihr nicht irgendetwas tun wollte. Die Männer hier waren nicht sonderlich freundlich mit ihr umgegangen, hatten allerhand Tests mit ihr gemacht, sie von einer Maschine an die nächste angeschlossen und sich dabei nicht im Geringsten darum geschert, dass sie etwas von alledem mitbekommen hatte - sie hatten ihr nichts erklärt, kein Wort mit ihr gewechselt, geschweige denn ihr überhaupt etwas gezeigt, was man mit ihr vor hatte und der Umstand, dass jetzt der fremde Mann vor ihr saß und versuchte mit ihr zu reden, stieß nicht unbedingt auf ihren Anklang. Vor einigen Stunden noch hatten ihr Augen lediglich schattenhafte Schemen wahrgenommen, den Unterschied zwischen Hell und Dunkel und nur ab und an waren ein paar scharfe Konturen aufgeblitzt, die jedoch sofort wieder im Nebel verschwunden waren - inzwischen hatte sich wenigstens das Problem gelöst und ihr Gehirn begann Unterschiede zu realisieren, die ihr zuvor nicht aufgefallen waren, kleine Unebenheiten in Gesichtern, besondere Bewegungsabläufe, die sie beobachten hatte können und die sie sich irgendwie, aus welchem Grund auch immer, eingeprägt hatte. Sie wollte den Fremden fragen, warum er hier war, aber sie vertraute ihrer eigenen Stimme nicht, geschweige denn ihren eigenen Bewegungen - jeder Versuch sich aufzusetzen oder auch nur auf eigenen Beinen zu stehen, war von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen - jede andere Bewegung mit einer unbekannten Anstrengung verbunden, die sie in dieser Form nicht von sich selbst kannte.
Als nun die Frage des anderen langsam an ihren Verstand drang, runzelte sie die Stirn und nickte dann schließlich langsam, in Ermangelung einer anderen Möglichkeit ihm eine Antwort zu geben. Was war hier nur los? Wo waren sie hier? Was war mit den anderen und vor allem wer waren all diese Menschen? Sie hatten die Reaper vernichtet, Nathan war bei ihr gewesen und dann war da nichts mehr - absolute Schwärze und ihre Erinnerung hatte da wieder eingesetzt, wo sie im Kalten gesessen hatte und dumpfe Stimmen auf sie eingeredet hatte, deren Worte sie nicht hatte entschlüsseln können. Jetzt war sie hier und hatte keine Chance darauf sich zu wehren, während Ärzte um sie herum liefen und jeder irgendein anderes Messgerät in den Händen hielt.

Leon lies Natalee, Persephone, wie auch immer gewähren als sie die Hand ruckartig zurück zog, ehe sie sacht nickte und ihm somit die Antwort gab. "Gut, gut." Meinte er ehrlich erleichtert, ehe er einen Anfall von Müdigkeit unterdrückte. Zusammen mit der Vorbereitung der Mission, dem zusammenstellen der Teams und dem prüfen jeder einzelnen Waffe war er inzwischen wie lange wach? Gut vierzig Stunden, wenn nicht sogar noch mehr. Ein paar vereinzelte, weiße Punkte bildeten sich auf seiner Sicht, welche er kurz darauf jedoch einfach wegblinzelte. "Zu alle erst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass man sie hier einfach so heraus geholt hat und ihnen keine Erklärung gegeben hat. Wir wussten selbst nicht genau was wir erwarten sollten, als wir ihren Tank von Cerberus geholt haben." Es fühlte sich seltsam jetzt einen einzigen Monolog zu führen und nur auf das Nicken von Natalee zu warten, doch sie war bei Bewusstsein und konnte alles um sich herum wahrnehmen, nur hatte sie noch ein paar Schwierigkeiten mit der Koordination und der Stimme. Die Unwissenheit musste sie aber vermutlich, genauso wie Nathan nach und nach auffressen. 
"Ich kann sie beruhigen, sie sind bei uns in Sicherheit. Wir sind keine Leute von Cerberus und wir wollen nichts von ihnen. Wir helfen ihnen erst einmal auf die Beine und schauen dann, wie wir weiter verfahren. Ich gebe ehrlich zu die ganze Situation ist auch für uns ein wenig seltsam. Im übrigen, wir sind auf der Raumstation Halcyon, falls ihnen das irgendetwas sagt."
Er schob sich auf dem Stuhl ein Stück weit zurecht, ehe er versuchte abzuschätzen, was er fragen konnte und womit er seine Gesprächspartnerin, nun ja zumindest in gewisser Weise, zu sehr aus der Fassung bringen würde. "Natalee Lewis." Meinte er schließlich klar und deutlich. "Ist das ihr Name?"

Die Worte stürzten auf sie ein, umspülten sie mit der Wucht eines tosenden Meeres und rissen sie für eine ganze Weile hinfort während sie schwer blinzelte und zu verstehen versuchte, was der andere ihr da gerade erzählte. Was für ein Tank? Wieso erwähnte er so explizit, dass sie keine Leute von Cerberus waren und dass sie nichts von ihr wollten, oder dass sie bei ihnen in Sicherheit war? Und vor allem - sie fühlte sich hier alles andere als in Sicherheit, der Raum hier war kalt, die Menschen alles andere als zugänglich und auch dem jungen Mann, der jetzt vor ihr saß, vertraute sie nicht. Es war als hätte man sie bewusst in dieser kalten Umgebung gelassen, nur um später einen scheinbaren Retter hierher zu schicken, der sie um den Finger wickeln sollte - etwas stimmte hier nicht. Wo waren ihre Erinnerungen? Wieso schloss sich die Lücke nicht, wenn sie darüber nachdachte, was zwischen dem Fall der Reaper und dem Aufwachen war und vor allem, warum realisierte sie plötzlich wie müde der andere war, ohne dass sie ihn kannte - einzig und allein an seiner Haltung und dem Blinzeln, das er immer wieder von sich gab? Als er sagte, dass die Situation für die Leute ein wenig seltsam war, hätte sie am liebsten laut aufgelacht und den Mann gefragt, was er denn glaube, wie es ihr ging, doch selbst das war nicht möglich. Sie fühlte sich in ihrem eigenen Körper eingesperrt, denn obgleich ihr Verstand auch hellwach und so aufnahmefähig wie selten zuvor war, reagierte ihr Körper auf kaum einen Impuls - allein das Trinken war ohne fremde Hilfe zu einem unüberwindbaren Hindernis geworden.
Als seine letzte Frage schließlich an ihre Ohren drang, runzelte sie erneut die Stirn und zuckte dann schließlich mit den Schultern. Sie wusste es nicht, vor allem nicht angesichts der Situation, in welcher sie sich befand. Alles war hier anders, die Raumstation sagte ihr nichts, das Gesicht des Mannes sagte ihr nichts, geschweige denn, dass sie überhaupt begriff, was sich hier abspielte oder in wessen Händen sie sich gerade befand - wer wusste also schon, ob ihr Name überhaupt real war.

Leon presste die Lippen aufeinander und fluchte innerlich. Er hatte gehofft wenigstens eine von Nathans Aussage klar beantworten zu können und eine von den zahlreichen offenen Fragen Ad Acta legen zu können, doch scheinbar schien nichts, was diese Rettung der beiden Personen betraf wirklich einfach zu sein. "Okay .. Mir wurde dieser Name von einem anderen Menschen mitgeteilt, der ebenfalls in einem dieser Tanks gesteckt hat. Ich habe mich bereits mit ihm unterhalten, es geht ihm den Umständen entsprechend gut und er war ganz versessen darauf sie unbedingt zu sehen, da er der Annahme war sie wären Natalee Lewis. Sagt ihnen der Name Nathan Kendall etwas?" Er kratzte sich kurz an seinem Kinn, ehe er beide Arme hinter seinem Kopf verschränkte. 
Sie mit "Projekt Persephone" anzusprechen wäre einfach falsch gewesen, sie war ein menschliches Wesen. Sie sah so aus, wirkte so und schien auch die Empfindungen zu haben, weshalb ein derartiger Name nur entwürdigen gewesen wäre. Im stillen betete er immer wieder dafür, dass er nicht die Meldung bekam das Nathan gerade durch die Gänge streifte und versuchte Elena zu finden, denn trotz aller Schwäche in den Muskeln wollte Leon vorsichtig bleiben. Jedoch im gesunden Maße, die Wache vor der Tür der Krankenstation würde im jeden Falle ausreichen, zumal das letzte was er jetzt wollte war, das man einen der beiden aus Fahrlässigkeit und Fehleinschätzung einfach erschoss.

Sie wollte hochfahren, als sie den Namen des anderen hörte, aber jeder Versuch wurde von ihrem Körper wieder zunichte gemacht bis letztendlich nur noch das Erkennen, das in ihre Augen trat, dafür sorgte, dass dem anderen deutlich wurde, dass er einen Nerv getroffen hatte, der sie sehr wohl kümmerte. Nathan ... es ging ihm den Umständen entsprechend, war damals ein Zeichen dafür gewesen, dass es um ihn nicht unbedingt gut bestellt war - sie konnte doch nicht weiter hier bleiben, sie durfte nicht einfach hier liegen bleiben und nichts tun, während es dem anderen so schlecht ging. Sie musste nur irgendwie hoch kommen und sich anstrengen, sie musste alle Kraft zusammen nehmen, die ihr Körper aufwenden konnte - liegenbleiben ging einfach nicht mehr, also biss sie die Zähne aufeinander und stützte sich langsam nach oben, eine Weile lang in einer halb sitzenden Position verharrend, in welcher ihre Arme bereits zu zittern begannen hatten, während sie sich dazu zwang ihren Atem wieder zu normalisieren. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie Leons Reaktion, welcher sich nach vorn gebeugt hatte, als sie sich zu regen begonnen hatte und die nächste Reaktion ging nur noch vollkommen instinktiv von Statten - bläuliche Funken zuckten über ihre Finger, nahmen einen Teil ihrer schmalen Arme ein ehe die Energie ungebremst auf Leon zuschoss und selbigen von den Füßen riss und gegen die nächste Wand donnerte.
Langsam schob sie die Beine aus dem Bett, sah den Boden unter sich noch einmal skeptisch an ehe sie die bloßen Füße darauf abstellte und wartete bis das Gefühl der Kälte hinauf zu ihren Beinen und dem restlichen Körper drang, dann lenkten sie die Stimmen von Ärzten und die hektischen Schritte ab. Sie sah Spritzen in dem künstlichen Neonlicht aufblitzen und im selben Moment war es vorbei mit der Ruhe in ihrem Geist - sie wollte zu Nathan, koste es was es wolle und so riss sie die Hände hoch und entließ erneut die dunkle Materie, riss die Ärzte von den Füßen und warf sie hinaus auf den Gang, durch den sie gerade erst gekommen waren, während sie langsam, stockend und stolpernd einen Schritt nach dem anderen nach vorn setzte und zur Tür wankte, immer wieder Halt an den Schränken und Tabletts suchen müssend, von denen sie nicht selten eines davon herunter riss, wo es scheppernd auf dem Boden liegen blieb. Das vertraute Klacken einer Waffe erklang hinter ihr, als der Wachmann in den Raum getreten war und Natalee wandte sich um, ihre blauen Augen trafen auf die des Wachmanns - eine einzige Sekunde verging, dann tropfte das flüssige Metall seiner Waffe zu Boden.

Nathan vernahm das laute Scheppern von draußen, die Schreie und das aufgeregte Rufen. Er wusste nicht wieso, aber das erste was ihm in den Sinn kam war Natalee.
Die Pulsanzeige an seinem Bett schlug aus als Adrenalin durch seine Venen zu pumpen begann. Zum zweiten Mal an diesem Tag riss er sich die Elektroden von der Brust, riss sich die Kanüle mit einem lauten Zischen des Schmerzes aus dem Arm. Was zur Hölle hatte der andere angestellt? Wieso war er nur so dumm gewesen? Einfach dableiben und abwarten. Was für eine Idiotie. Bleiben Sie einfach liegen - ja natürlich. Wie konnte er nur so dumm sein?
Er richtete sich aus dem Bett auf, spürte wie die Kälte seine nackten Beine hochstieg und der Wind der Klimaanlage an seinem Oberkörper kitzelte. "Mister Kendall, ich muss sie bitten sich hin-" kam einer der Ärzte an, jedoch konnte er seinen Satz nicht beenden, da hatte ihm Nathan bereits einen Schlag in den Solarplexus verpasst, dass der andere wie ein Klappmesser zusammebrach. Nathan nahm den Laborkittel des anderen und zog sich diesen über um wenigstens etwas mehr anzuhaben als nur seine Boxershorts. Er sah sich kurz um, fand jedoch nichts was er als Waffe brauchbar dekladierte und riss die Tür auf. Er trat auf den Flur hinaus, wollte sich gerade umdrehen als jemand in ihn hinein lief. "Natalee" rief er erschrocken aus, ehe er Fußgetrampel hinter sich hörte. Er drehte sich um und sah sich Auge in Auge mit einige Soldaten welche mehr aus Schreck als aus Absicht die Waffen hoben. Blaue blitze zuckten über die Wände und die Soldaten erstarrten mitten in der Bewegung als habe sie jemand auf Polaroid eingefroren, einen weißen Schimmer um ihre Konturen gelegt. "Aufhören! Sofort aufhören!" rief er, als er glaubte Leons Stimme zu hören.