Restaurant "Aragia"

Sie hatte nicht gewusst, was sie noch zu Josh hatte sagen sollen als man Oleg hinaus gebracht hatte und so hatte sie sich nur allzu bereitwillig von den Sicherheitskräften in eine Decke hüllen und vor die Tür führen lassen, wenngleich auch jeder Muskel in ihrem Leib angespannt und auf einen möglichen Angriff vorbereitet war. Der Scharfschütze würde mit Sicherheit nicht der einzige Attentäter bleiben, den man ihnen nachschickte und wenn sie den Broker richtig einschätzte, dann würde auch Oleg in dem Krankenhaus nicht mehr allzu sicher sein, wenn C-Sec nicht auf ihn achtete oder sie ihnen überhaupt vertrauen konnten, nach allem, was geschehen war. Aber Ryan gehörte ihnen an, er arbeitete für die Abteilung und sie war sich sicher, dass sie ihn nicht so schlecht kannte, wie sie es im ersten Moment befürchtet hatte - er würde niemals jemandem glauben, der Schlechtes im Schilde führte und vor allem würde er niemals für den Broker arbeiten. Sie konnten ihm vertrauen, da war sie sich sicher, als er sich jetzt vor ihnen beiden auf die Knie sinken ließ und sich schließlich vollkommen setzte. Oleg würde wieder werden, hatte er gesagt und sie glaubte ihm, glaubte ihm jedes einzelne Wort, das über seine Lippen kam und ein sachtes, brüchiges Lächeln auf ihre Züge zauberte, das für einen kurzen Moment lang auch ihre Augen erhellte. Er war hier und er ignorierte sie nicht.
"Ist schon okay", antwortete sie dann und nickte noch einmal sacht, um ihm zu bestätigen, dass er sich wirklich keine größeren Sorgen um sie machen musste während ihre Augen noch einmal über die Umgebung huschten, als könne sie dort einen weiteren Attentäter ausmachen, der sich bereits in Position gebracht hatte. "Ist nicht das erste Mal, das man uns töten will ...", ließ sie wenig später folgen und zuckte leichtfertig mit den Schultern ehe ihr auffiel, wie falsch dieser Kommentar eigentlich wirklich klang und dass Ryan ihn vermutlich gar nicht verstanden hatte und so schüttelte sie den Kopf, wank mit einer leichten Bewegung der Hand ab und stockte als ihr das zahlreiche Blut auffiel, das daran gemeinsam mit Ruß und Schmutz klebte. So wie Ryan sich anhörte und sie es selbst einschätzte, musste sie furchtbar aussehen. "Der ... Attentäter hatte es auf uns abgesehen ... er wird nicht lange im Krankenhaus sicher sein, wenn ihr nichts tut."

"Hinter dem Attentäter ist bereits ein ganzes Einsatzkommando hinterher und was euren Verletzten betrifft - bei Angeschossenen gibt es ein Standardverfahren das, bis wir ihn nicht selbst dazu befragt haben, es immer eine Überwachung gibt, sodass ihm nichts passieren kann. Aber ich werd es trotzdem weitergeben, damit ersparen wir uns eine Menge Zeit und vor allem können wir uns direkt darauf einstellen." Der Vorraum wurde nach und nach leerer, einige gingen, noch ein wenig stolpernd aus der Tür, andere unterhielten sich mit dem Psychologen, den man zusammen mit dem Krankenwagen heran gekarrt hatte. "Lassen sie sich bitte beide trotz nachher noch einmal kurz durchchecken in Ordnung? Für heute haben wir glaube ich alle genug erlebt, da muss nicht noch etwas hinzu kommen." Josh sah schließlich noch einmal kurz zu Natalee, strich ihr über die Schulter und machte sich dann, ein Stück weit um die andere ebenfalls dazu zu motivieren, auf zu den Sanitätern, welche diesen direkt in Empfang nahmen. "Wenn ich ihnen die Frage stellen darf, Ma´am, war das ein Angehöriger von ihnen?"
Es half in der Regel einfach ein wenig über das zu reden, was gerade passiert war - wobei er sich was dies betraf kaum an die eigentlichen Regelungen von C - Sec hielt, in der Regel ging er lieber individuell auf die Leute ein. "Entschuldigung, ich habe mich nicht vorgestellt. Ryan Lewis, freut mich."

Was sollte sie ihm denn sagen? Er schien nicht zu wissen, wer sie war und es war wenig reizvoll ihm jetzt zu präsentieren, dass sie diejenige gewesen war, die dafür verantwortlich war, dass seine Freunde oben im Ratsturm gestorben waren, aber anlügen - das konnte sie auch nicht und so huschte ein zögerliches Lächeln über ihre Züge, welches sich nur allzu schnell wieder verlor als ihre Augen seinen Blick streiften. Er war noch immer derselbe Gutmensch, der unbedingt etwas richtig machen wollte - derselbe Soldat, der alles für seine Leute tun würde und der damals ihr großes Vorbild gewesen war, dem sie unbedingt hatte nacheifern wollen und der sie über all die Jahre so geprägt hatte. "Natalee", stellte sie sich schließlich vor und entschied sich, dass es besser war, wenn sie es einfach nur beim Vornamen beließ, um ihn zum einen nicht noch weiter zu verwirren und zum anderen um sich selbst vor dem Schmerz über seinen Schock und die Wut, die er empfinden musste, zu schützen. Sie wollte nicht, dass er ihr böse war, wollte nicht, dass sich jenes zögerliche Band, welches sie in Begriff war, aufzubauen, so schnell wieder im Nichts verlor und von dem Hass zerrissen wurde. Diese Situation war so verflucht vertrackt und im Grunde genommen war sie Josh gerade sehr dankbar darum, dass er sie für einen Moment einfach mit Ryan allein gelassen hatte, von dem sie immer noch nicht wusste, wie sie genau mit ihm umgehen sollte.
Was nun wiederum Oleg anbelangte ... Ryans Frage, ob er ein Angehöriger war, brachte sie für einen kurzen Moment lang ins Grübeln und ließ sie erneut verstummen während sie darüber nachdachte, was der Ältere nun eigentlich für sie war. Sie hatten sich miteinander ausgesprochen, Oleg hatte ihr gesagt, was er wollte - dass er nur ihren Schutz wollte und dass es ihm zwar Leid tat, was geschehen war, aber, dass es das nicht besser machte und sie noch immer nicht in seine Familie hinein brachte, welche in seinen Augen wohl nur aus Harper, Evans und Rebecca bestand. Der Gedanke schmerzte noch immer so sehr, wie er es am Anfang getan hatte und dennoch ertappte sie sich dabei, wie sie zögerlich nickte und ein leises "Er ist mein Vater" von sich gab ehe sie den Kopf senkte und ein müdes Lächeln auf ihre Züge brachte.
"Machen Sie sich keine Sorgen - ich komm schon zurecht. Mich hat's nicht erwischt."

"Oh." Selten hatte er sich so überfahren gefühlt und langsam begriff er, warum Natalee immer noch derart desillusioniert war. Sie hatte gerade mit angesehen, wie er Vater angeschossen wurde und wie er langsam am Boden das Bewusstsein verloren hatte. Mit einem mal fühlte er sich deutlich angespannter, doch wollte er die junge Frau nicht einfach so hier sitzen lassen oder einem der Psychologen überlassen, die ohnehin nur einen Redeschwall darüber ablassen würden, das sie über alles reden sollten um es zu verarbeiten. Warum man solche Leute überhaupt an eine derartige Stelle ließ war ihm schleierhaft. In erster Linie ging es darum den Leuten medizinisch zu helfen, nicht ihnen eine private Couchsitzung zu geben - doch möglicherweise ging er einfach ein wenig zu voreingenommen an die ganze Sache heran. "Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf Natalee, wirklich viel von ihrem Vater haben sie nicht, ich meine es hat drei Sanitäter gebraucht um ihn auf die Trage zu bekommen."
Wer auch immer die Mutter gewesen war, sie musste das komplette Gegenstück zu dem Riesen gewesen sein, genauso wie alle Generationen vor ihr. Denn die junge Frau konnte nicht mehr als einen Meter sechzig messen, wenn überhaupt. "Kommen sie mit dem Skycar nach Hause? Wenn sie möchten weisen wir ein paar unserer Leute an sie nach Hause zu bringen, oder wir gehen nachher noch zusammen in das Huerta Krankenhaus. Ich muss ohnehin noch ein paar Dinge mit den Ärzten dort klären und allein lassen möchte ich sie nach dem, was da passiert ist nicht wirklich."
Unfälle waren zwar bei weitem nicht an der Tagesordnung, gehörten jedoch trotz allem zu den Fällen, die häufiger passierten. Und in einem solchen Schockzustand würde er selbst vermutlich kaum geradeaus sehen können.

"Hey, das ist schon in Ordnung - Sie müssen sich meinetwegen wirklich keine Umstände machen. Ich werd schon nicht umfallen und irgendwo liegen bleiben", versuchte sie ihm sacht zu erklären, wenngleich auch ein warmes Gefühl durch ihr Inneres striff und dort mit einem Mal all das zum Einsturz brachte, was sie seit Wochen dort vergraben hatte und wovon sie nicht glaubte, dass sie alles einmal bewältigen würde. Aber spätestens jetzt wurde ihre eigene Erwartung Lügen gestraft - es war Ryan, es war sein Auftreten und seine Art, wie er mit ihr umging, die dafür sorgte, dass sie sich zum ersten Mal seit sie aufgewacht war, wirklich geborgen und beschützt fühlte, so unwirklich dieser Gedanke in einem solchen Moment auch sein mochte. Es war paradox und vor allem war es vollkommen falsch - er kannte sie nicht, hatte keine Ahnung von dem Band, welches einstmals zwischen ihnen beiden bestanden hatte und auch sie kannte den Ryan nicht, der jetzt vor ihr stand und der sie tröstend anlächelte, aber das Gefühl war trotz alledem dasselbe geblieben - das, und das Vertrauen, welches sie in den anderen setzte und von dem sie wusste, dass er es niemals enttäuschen würde.
"Wirklich, ich will nicht, dass Sie sich zu irgendetwas verpflichtet fühlen", versuchte sie ihm zu erklären, während sie selbst darüber nachdachte, was sie nun als Nächstes tun wollte. Das Huerta-Krankenhaus klang gar nicht so verkehrt, nachsehen, wie es Oleg ging und dafür zu sorgen, dass ihm niemand mehr schaden konnte aber andererseits ... es war so riskant einfach so dorthin zu gehen und wenn Ryan sie begleitete, dann brachte er sich damit gleich mit in Gefahr und präsentierte sich damit den Agenten des Brokers auf einem silbernen Tablett. "Sie kennen mich doch gar nicht", versuchte sie einen anderen Vorstoß und runzelte langsam die Stirn, während sie sich mit einer Hand eine dunkle Strähne aus dem Gesicht wischte und dabei vollkommen das Blut vergaß, das sich noch immer an ihren Händen befand und mit dem sie jetzt einen rötlichen Streifen auf ihre Haut malte, welchen sie in der nächsten Sekunde wieder verfluchte.
"Und was meinen Vater angeht ... nein, irgendwie ... scheine ich nicht sonderlich viel von ihm zu haben ..."

Erst jetzt fielen ihm die rötlichen Spuren in ihrem Gesicht auf, woraufhin er sich selbst für seine Blindheit verfluchte. "Ganz kurz." Er hob den Zeigefinger und noch ehe er ganz Zuende gesprochen hatte, war er bei dem Krankenwagen verschwunden. Die Sanitäter bestanden zum größten Teil aus Salarianern und Menschen, was vermutlich damit zu tun hatte, das sie allein von der Kultur her noch mit am ehesten in das Bild des Arztes passten. Turianer hingegen waren so gut wie nie vertreten, dafür jedoch machten sie gut die Hälfte von C - Sec aus, der restliche Teil war Gemisch aus Menschen, Asari und Salarianern. "Entschuldigung das mir das nicht direkt aufgefallen ist, ist bestimmt auch nicht unbedingt angenehm das die ganze Zeit über im Gesicht zu haben."
Er reichte Natalee einen nassen Lappen, welchen er kurz vorher in die heiße Wanne der medizinischen Utensilien getaucht hatte. "Und damit sie was im Magen haben .." Eine rote Thermoskanne folgte, welche er Natalee langsam reichte und sich kurz darauf erneut neben sie sinken ließ. "Aber sagen sie das nicht dem Leiter der Sanitätsbrigarde. Wenn der das Spitz bekommt lässt er mich nicht Standesrechtlich erschießen." Eigentlich wurde nur ein, recht billig angemischtes Getränk aus ein paar Chemikalien an die Leute verteilt, damit sie sich beruhigten, welches in eine großen Tank gelagert wurde. Ja, so seltsam es auch klang, auch die Verwaltung der Citadel musste an einigen Ecken und Enden sparen. "Und allein lassen kann ich sie schlecht, dafür trau ich dem Braten nicht genug. Sie sehen zu fit aus, als das es wirklich stimmen könnte." Der Kommentar war jedoch keineswegs böswillig gemeint, sodass er kurz darauf noch ein Lachen hinzufügte. "Was denken sie, klingt Huerta Krankenhaus gut? Mit etwas Glück haben die Ärzte ihren Vater schon soweit stabilisiert, das sie mit ihm reden können."

Irritiert hatte sie ihm nachgeblickt als er sich plötzlich umgedreht hatte und dann bei einem der Krankenwagen verschwunden war, wo sie ihn nach einigen Sekunden in der Wust an Leuten gar nicht mehr entdecken konnte und so blieb ihr nichts anderes übrig als die Decke, die man ihr um die Schultern gelegt hatte, noch einmal enger darum zu ziehen ehe sie ihren Kopf nach hinten sinken ließ und die Augen für einen kurzen Moment lang schloss. Dieser Tag war wirklich nicht das gewesen, was sie sich von ihm versprochen hatte als sie aufgestanden war - das kurze Gespräch mit David, nachdem sie mit Ian geredet hatte, das Training mit dem Team und das Gespräch mit Oleg und Josh und jetzt war Ryan plötzlich hier und ging mit ihr um, als würden sie sich bereits sie längerer Zeit als nur fünf Minuten kennen. Seine Stimme war es schließlich auch, die sie wieder aus ihren Gedanken riss und blinzelnd öffnete sie die schweren Lider wieder, nur um unmittelbar auf einen nassen Lappen zu blicken, den er ihr mit einem freundlichen Lächeln hinhielt und nach dem sie jetzt ihre zitternden Finger ausstreckte, bevor ihr überhaupt bewusst geworden war, was genau er ihr hatte damit sagen wollen. "Entschuldigung ...", bemühte sie sich die Situation zu retten während sich ein zarter Rotschimmer auf ihren Zügen abzeichnete als sie ihre Finger, welche den Lappen hielten, zu ihrem Gesicht hob, um dort die Blutspuren abzuwischen, die sich darauf befinden mussten, wenn sie das Gesicht des Älteren richtig zu deuten wusste.
"Danke", sagte sie noch einmal, nachdem er sich neben sie setzte und sie bereitwillig ein Stück zur Seite gerutscht war, um ihm den nötigen Platz zu machen, den er auf dem Boden an der Säule brachte. Natürlich sah sie fit genug aus - Cerberus hatte sie dafür geschaffen, um auch solche Situationen ohne große Probleme zu überstehen und ohne, dass ihre Fähigkeiten davon eingeschränkt werden würden - sie sollte ausgebildet sein, um in jeder Situation entsprechend zu reagieren, aber genau hier versagte sie. Hier, wo es doch nur um das Gespräch mit einem Menschen ging, den sie noch nicht sehr viel länger als fünf Minuten kannte und den sie trotz alledem schon jetzt nicht mehr missen wollte, so unfair es auch ihm gegenüber sein mochte. "Dafür, dass Sie sich so um mich kümmern und sich Sorgen machen. Das ist nicht selbstverständlich", beendete sie ihre Worte und erklärte damit gleichermaßen auch den Dank, den sie ihm gegenüber zuvor ausgesprochen hatte ehe sie sich wieder zurück lehnte und noch einmal schwer seufzte. 
"Aber Huerta-Krankenhaus klingt wirklich gut ... auch, wenn ich Sie nicht in unnötige Gefahr bringen möchte. Es kann gut sein, dass da draußen noch andere Attentäter nur darauf warten, dass ich mich bewege ..."

"Ich denke das ist in Ordnung. Wenn nochmal sowas passieren sollte würde ich sie ungern irgendwo auf der Straße lassen." Als er den leichten Rotschimmer bemerkt hatte, hatte sich ein  Schmunzeln über sein Gesicht gestohlen. Er konnte gut nachvollziehen wie sie sich gerade fühlen musste, vor allem wenn sie mitten einem einem derartigen Gefüge aus Menschen und Aliens war, die alle durcheinander liefen. "Und sie müssen sich dafür nicht bedanken, ehrlich nicht. Dafür bin ich hier." Er wartete in Ruhe die Zeit ab, während Natalee nach und nach an der Thermoskanne nippte. Die Leute um sie herum lichteten sich nun allmählich, wobei es erstaunlich wenige gegeben hatte, die sich nicht darüber beschwert hatten wie lange die Beamten doch dafür brauchten um alles zu Sichern und eine kurze, medizinische Untersuchung zu beauftragen. "Okay, kommen sie, ich helf ihnen auf." Er stemmte sich selbst von der Säule hoch als er erkannte, das dass Zittern an Natalees Händen nach und nach schwächer wurde und das laute Schwappen in der Kanne langsam vollständig verstummte. Die Hand der jungen Frau, als er sie sacht auf die Beine zog, war gerade einmal die Hälfte von seiner, wenn überhaupt und es war im ersten Moment recht ulkig, Natalee zum ersten mal wirklich vor sich zu sehen. Sie ging ihm gerade einmal bis zur Brust, was zusammen mit der Decke, die ihr noch immer über den Schultern hing, ein recht nettes Motiv für ein Foto abgeben musste. "Ich hab noch ein Sky Car von C - Sec in der Nähe zu stehen, dann müssen wir nicht den gesamten Weg über laufen. Sollen wir ihren Freund mitnehmen?" Sie liefen gerade an den Sanitätern vorbei, welche endlich auch Josh entließen. Als dieser jedoch gefragt wurde und sich Natalee ansah, strich er ihr kurz über die Schulter und schüttelte dann den Kopf. "Sollen ich noch irgendjemand anderen informieren? Irgendwelche anderen Verwandte oder Freunde? Wenn sie möchten können wir die dann auch vorher aufsammeln, naja zumindest solange wir sie hier auf der Citadel finden."

Protestlos hatte sie sich von ihm zurück auf die Beine ziehen lassen und verhalten noch einmal zu ihm hinauf gelächelt ehe sie einen halben Schritt zurück gemacht hatte, um sich nicht zu etwas hinreißen zu lassen, was sie nicht mehr tun konnte - den anderen einfach zu umarmen, sich an ihm festzuhalten und wieder die Sicherheit zu spüren, die ihr während des Gesprächs mit Oleg und all die Tage zuvor gefehlt hatte. Langsam stellte sie die Tasse und die Thermoskanne zu Boden und ließ sie dort schlichtweg stehen ehe sie die Decke, die über ihren Schultern lag, daneben platzierte und sich dann wieder ihrem momentanen Gesprächspartner zuwandte, Josh in Gedanken noch einmal dafür dankend, dass ihr im Augenblick gerade wirklich die Zeit gab, die sie brauchte, um sich selbst mit der ganzen Situation zurecht zu finden und darauf auch reagieren zu können. Es gab hier niemanden, der sie zu irgendetwas bringen wollte - niemanden, der sie um etwas bat oder auf sie einredete, niemanden, für den sie stark sein musste, stattdessen stand im Grunde genommen ein völlig Fremder vor ihr und übernahm einfach das Ruder, bestimmte einfach über sie selbst und tat das dabei so sacht, dass sie sich noch nicht einmal wehren wollte. Das war es genau, was sie eigentlich all die Zeit hatte haben wollen - jemanden, der für sie stark war und der sie nicht zwang für ihn stark zu sein, jemand, an dem sie Halt fand und der sie nicht im Stich ließ, wenn sie in Begriff war, Dummheiten zu machen. 
"Nein", antwortete sie ihm dann und schüttelte den Kopf. "Es gibt keine weiteren Verwandten und die Freunde kann ich immer noch später informieren", fügte sie noch hinzu, um ihre Antwort nicht ganz so barsch klingen zu lassen, wie sie es im ersten Moment befürchtet hatte und schickte ein sachtes Lächeln hinterher. Dieser Moment hier gehörte ihr ganz allein - diese Szenerie würde sie sich nicht einfach wieder zerstören lassen, würde sie sich nicht einfach wieder durch ein falsches Wort oder einen unüberlegten Kommentar nehmen lassen und so schritt sie langsam neben Ryan hinüber zu dem Sky-Car, welches der Ältere zuvor angesprochen hatte. 
"Was ist mit Ihnen? Was tun Sie, wenn Sie nicht gerade mehr oder weniger Zivilisten davor retten erschossen zu werden?"

Das Skycar stand nur unweit von dem Restaurant auf einem der Halteplätze und als Ryan und Natalee sich diesem nährten, betätigte Ryan kurz sein Universalgerät und kurz darauf öffneten sich die beiden Flügeltüren des Fahrzeuges. "Ich?" Fragte er im ersten Moment noch erstaunt, jedoch sichtlich froh darüber, das die Andere sich scheinbar nicht vollkommen in Schweigen Hüllen wollte. "Naja, einen großen Teil frisst die Arbeit, aber ich denke das sieht man selbst meist viel zu kritisch. Wenn man erst einmal eine Weile lang eine Arbeit macht ist eine andere immer besser." Im gewissen Sinne Stimmte es sogar, zumindest hatte er das aus etlichen Gesprächen mit anderen Leuten heraus hören können. Das Innenleben des Cockpits bestand aus gefestigtem Carbon, Edelstahl und angenehm weichen Ledersitzen, in welchen er sich kurz darauf setzte. "Ansonsten - naja ich nehme an das was jeder andere Mensch auch macht. Ich bin eigentlich recht gern unterwegs, meine eigene Wohnung sehe ich wenn ich ehrlich bin kaum, vermutlich auch der Grund warum es eine Topfpflanze dort nie lang überlebt hat." Der Motor startete mit einem leisen Surren und kaum zwei Augenschblicke später, befand sich dieses bereits in dem dichten Verkehr der Citadel. "Ansonsten ... lassen sie mich nachdenken. Ich bin leidenschaftlicher Pool Billardspieler und vermutlich einer der wenigen Menschen der der Meinung ist, das dass kroganische Football besser ist als das menschliche. Okay - aber jetzt sind sie dran. Erzählen sie mir was von sich."

Mit einem stillen Lächeln auf den Lippen hatte sie ihm zugehört und jedes Wort, das sie hörte, bestätigte sie noch einmal in ihrer Meinung, dass er im Grunde genommen derselbe geblieben war und letzten Endes war es genau das, was dafür sorgte, dass erneut ein warmer Schauder über ihren Rücken lief und sich schließlich in ihrem Magen festsetzte, ehe er sich genau dort ausbreitete und dafür sorgte, dass ihr Lächeln weicher wurde und ihre Augen erhellte. Kroganisches Football, tote Zimmerpflanzen - es war genau das, was sie kannte und sie erinnerte sich wieder an die Stundenlangen Diskussionen darüber, welches Programm sie jetzt im Fernsehen sehen wollten, die Kämpfe um die Fernbedienung und die Streitigkeiten darüber, wer jetzt die Zimmerpflanze ihres Großvaters wirklich umgebracht hatte, weil er entweder zu viel Wasser hinein gegossen hatte oder gar keines. Letzten Endes war Roland immer ihnen beiden böse gewesen und hatte letzten Endes nur dafür gesorgt, dass die beiden Geschwister nur umso enger beieinander standen - es waren derartige Banalitäten, an die sie sich jetzt erinnerte, so einfache und simple Dinge, an die sie sich noch in aller Einzelheit erinnern konnte und die ihr Mal um Mal ein Lächeln auf die Lippen zauberten. Damals hatte sie ihren großen Bruder zwischenzeitlich immer verflucht und heute ... heute saß sie hier neben dem Mann, der in einer Simulation ihr großer Bruder gewesen war und neben dem sie sich noch immer genauso wohl fühlte, wie es damals der Fall war. 
"Es gibt nichts Besseres als kroganischen Football", entgegnete sie dann lediglich und ließ ihren Blick über die zahlreichen Instrumente wandern, die auf dem Armaturenbrett des Skycars verteilt waren und die Ryan bediente, als hätte er niemals etwas anderes getan. Sie wollte ihm so gern die Wahrheit darüber sagen, wer sie wirklich war und weshalb sie hier war, aber das konnte sie nicht - sie hatte Angst vor seiner Reaktion und vor dem, was er tun würde, wenn er die Wahrheit herausfand und so blieb ihr nichts anderes übrig als sich einstweilen in Schweigen zu hüllen, während sie darüber nachdachte, was von alledem sie ihm nun sagen konnte. "Und was mich angeht ... eigentlich gibt es da nicht sehr viel zu erzählen ... ich gehöre oder ... gehörte eigentlich eher ... irgendwie zumindest zum Militär und hatte mein eigenes Schiff, bevor einer meiner Männer sich dazu entschieden hat uns alle zu verraten und auszuliefern. Freizeit hatte ich ... irgendwie zumindest ... noch gar nicht über die ganze Zeit - es war immer irgendwas anderes los."

"Hey endlich mal Jemand der mir beipflichtet, vielleicht nehm ich sie mit zur nächsten Betriebsfeier, dann kann mir Jemand endlich mal den Rücken stärken." Sie war auf eine ganz gewisse Art und Weise charmant, auch wenn sie nicht unbedingt viel sagte. Allein ihr Gesicht, ihre Mimik sprach jedoch Bände. Als sie ihm aber von ihrem Schiff und Verrat erzählte, legte sich langsam ein Hebel in Ryans Kopf um, der bisher inaktiv gewesen war. Natalee ... natürlich, die Inhaftierten und das Prozedere danach im Ratsturm. Es hatte ein riesiges Chaos geben, auch wenn man so gut wie alles davon unter Verschluss hielt und ihnen lediglich sagte, das die Leute, die dort Gefallen waren, einem schrecklichen Unfall erlegen waren.
Vermutlich hatte man deswegen einen Attentäter auf sie angesetzt, zumindest leuchtete es am meisten ein. Er wollte sie schon darauf ansprechen, doch als er das schlichte, unschuldige Lächeln in ihren Augen sah, konnte er nicht. Vielleicht öffnete sie sich genau deswegen gerade ein wenig, weil er sie nicht darauf ansprach was passiert war - auch wenn es bisher daran gelegen hatte, das er sie einfach nicht wieder erkannt hatte. Einen Augenblick lang Rang er mit sich, letzten Endes jedoch beschloss er, es einfach auf sich beruhen zu lassen. Was dort immer dort oben passiert war, war ohnehin Vergangenheit und abseits der allgemeinen Volksmeinung machte er sich immer gern ein eigenes Bild von allem und Natalee war für ihn bisher einfach nur eine nette, etwas Verlegene junge Frau. Die mahnende Stimme von Aquila konnte er sich jedoch bereits vorstellen : er sei zu leichtgläubig und würde die Dinge aus dem falschem Licht betrachten. Wie oft er dies allerdings schon gehört hatte, nun inzwischen hatte er aufgehört zu zählen. "Wenn sie mal Zeit haben müssen sie unbedingt an ein kleines Restaurant bei nahe der Docking Buchten gehen, ich glaub es ist bei Bucht 17. So ein kleiner Mexikaner aber glauben sie mir, ich hab bisher in meinem Leben nichts besseres und vor allem nichts schärferes gegessen."

Er wusste, wer sie war, das wurde ihr bewusst als ihr sein Blick auffiel und im selben Moment schluckte sie schwer und senkte ihren Blick wieder hinab zu ihren Händen, die sie noch immer gefaltet in ihrem Schoß gehalten hatte. Sie hätte es wissen müssen, hätte ihm gar nicht so viel von alledem erzählen dürfen und im Stillen verfluchte sie sich selbst für ihre eigene Naivität - dafür, dass es so einfach aus ihr herausgeplatzt war, nur weil sie die Chance gesehen hatte mit jemandem zu reden. Sie hätte wissen müssen, dass er sie am Liebsten wohl rauswerfen würde oder sie vermutlich gleich wieder an C-Sec übergeben würde, damit man sich dort wieder um sie kümmerte und weitere Tests an ihr durchführte, nachdem jetzt ja nicht einmal das Team davon wusste, wo sie eigentlich war - verdenken konnte sie es Ryan jedenfalls nicht. Seine Leute waren dort gestorben und das auch noch wegen ihr, er hatte vermutlich ebenso viele Freunde verloren wie sie als der Rat sie angegriffen hatte und mit einem Mal kehrten all die Gesichter der Toten zurück, für die sie verantwortlich war und die sich nicht einmal hatten wehren können. All die Unschuldigen, die sie dort umgebracht hatte ohne auch nur ein einziges Mal mit der Wimper zu zucken. 
Umso erstaunter war sie jetzt als der andere plötzlich den Vorschlag mit dem Restaurant machte und irritiert runzelte sie die Stirn, brauchte eine ganze Weile bis sie begriff, dass er sie mit diesen Worten nicht einfach an der Nase herum führen wollte, sondern dass er wirklich und ernsthaft gesagt hatte, sie solle dort hingehen. Dass er sie offensichtlich nicht einfach so verraten oder ausliefern würde und genau das war, womit sie im ersten Moment überhaupt nicht zurecht kam, nicht, nachdem all die Wochen vorher nur durchzogen von Verrat oder Manipulation gewesen waren. Jeder hatte versucht etwas anderes von ihr zu bekommen und hier saß Ryan, wusste, wer sie war und wofür sie verantwortlich war und ging noch immer mit ihr um, als wäre es einfach ganz gewöhnlich. "Sie ... müssen nicht so tun, als wär alles in Ordnung, Ryan", begann sie leise und behutsam, hob vorsichtig wieder den Blick, um einen kurzen Blick in sein Gesicht ergattern zu können, als wolle sie dort feststellen, dass er wirklich nicht wütend auf sie war. "Sie wissen, wer ich bin und weshalb die Leute hinter mir her sind. Wenn ... Sie wollen, dann lassen Sie mich einfach raus und Sie gehen wieder. Sie müssen das hier nicht aus reinem Pflichtbewusstsein tun, wenn Sie sich unwohl dabei fühlen."

Das Skyar summte von links nach rechts, vorbei an dem Verkehr und durch zahlreiche Häuserschluchten, welche innerhalb von Sekunden an ihnen vorbei zogen und wie ein verschwommenes Bild wirkten. "Das ist in Ordnung Natalee, ehrlich." Die Antwort kam schneller als erwartet, letztlich hatte er nicht lange mit sihc über irgendetwas diskutieren müssen. Es war nun einmal wie es war, was da oben geschehen war, konnte er sich denken, es war jedoch nie ausgesprochen worden und so naiv er in einigen Punkten auch sein mochte, selbst er wusste das es immer zwei Seiten der Medaille gab und er hatte Natalee nicht einmal die Chance gegeben sich zu erklären. "Ich meine warum sollte ich sie verurteilen? Ich hab sie einfach als ganz normale Frau gerade eben kennen gelernt Natalee und genau die sind sie nach wie vor. Die Nachrichten putschen ja gerne das auf, was die Regierung momentan hören will. Verständlich, irgendwie müssen die ja auch an ihr Geld kommen aber wenn ich ihnen nicht einmal die Gelegenheit geben habe sich dazu zu äußern, wäre es dann wirklich fair von mir sie für irgendetwas zu belangen? Ich für meinen Teil denke das sie kein schlechter Mensch sind und das ganze aus einem guten Grund getan haben. Ob ich den verstehe ist etwas anderes und möglicherweise irre ich mir, aber damit kann ich gut leben."
Er sah sie erneut an und versuchte ihr mit einem weiteren Lächeln ein Stück weit die Scheu zu nehmen. "Ich glaube sie gehen mit sich selbst zu hart mit sich ins Gericht Natalee. Und ich lass sie bestimmt nicht einfach hier irgendwo stehen. Der Plan steht nach wie vor, wir fliegen zum Huerta Krankenhaus. Und ich würd mich freuen wenn sie mich irgendwann die Tage zum Mexikaner begleiten. Ach und ... bitte, sie müssen mich nicht siezen. Ich darf laut Gesetz gerade einmal Alkohol trinken, bis ich in das Alter komme dauert es noch ein bisschen."

"Ich dürfte noch nicht einmal Alkohol trinken, wenn es nach dem Gesetz ginge ...", entgegnete sie lediglich mit einem verhaltenen Lächeln, wenngleich sie auch nicht wusste, ob es das Richtige war, dass Ryan sie von alledem freisprach, was im Ratsturm geschehen war. Es war nicht richtig, was sie getan hatte und ganz gleich, was jemand sagte - es änderte nichts daran, was geschehen war und es brachte auch die unzähligen Leute, die sie ermordet hatte, nicht wieder zurück ins Leben. Sie war eine Mörderin, dessen wurde sie sich hier und jetzt einmal mehr bewusst - sie hatte nicht gezögert, nicht eine einzige Sekunde lang darüber überlegt, ob es richtig oder falsch war, was sie getan hatte, weil sie gar nicht erst die Gelegenheit dazu bekommen hatte. "Wenn ich mit mir selbst nicht so hart ins Gericht gehen würde, dann wär ich keinen Deut besser als der Unbekannte ... und das will ich nicht", schickte sie dann noch hinterher während das Lächeln allmählich von ihrem Gesicht verblasste und einer härteren Miene Platz einräumte, die seit den letzten Tagen auf ihr Gesicht eingemeißelt zu sein schien. 
"Das, was im Ratsturm passiert ist ... ich hatte Angst ... es macht es nicht richtig, was ich getan habe und es bringt die Menschen nicht zurück, die ich umgebracht habe ...", begann sie es dann zu erklären und wagte damit zum ersten Mal seit den Ereignissen wirklich mit jemandem darüber zu sprechen, selbst, wenn Ryan ein vollkommen Fremder war, aber er hatte sie nicht verurteilt, obwohl er die Wahrheit kannte. Er redete noch immer mit ihr und vor allem nahm er sich die Zeit dafür, ihre eigene Version der Geschichte mitanzuhören, statt sie gleich zu verurteilen und wieder an C-Sec zu übergeben, damit sie dort eingesperrt werden könnte. "Der Rat hat Tests gemacht ... sie wollten wissen, wie ich funktioniere. Es war okay ... zumindest mehr oder weniger ... und dann kamen zwei Wachen vorbei und haben darüber geredet, dass die Wissenschaftler zwei meiner Freunde auseinander gebaut haben. Sie haben Teile von ihnen an mir vorbei geschoben und es hat ihnen gar nichts ausgemacht. Ich hab Angst gehabt, dass sie mit mir dasselbe tun, wenn sie jetzt schon soweit gehen und einfach nur noch rot gesehen. Sie sind mir mit schweren Waffen hinterher und sie hätten mich umgebracht, das weiß ich ...", führte sie fort und senkte den Blick wieder hinab zu dem Armaturenbrett, um sich dort einen neuen Fixpunkt zu suchen, an dem sie sich festhalten konnte. "Ich wollte einfach nur noch weg ... zurück zu meinen Freunden, irgendjemandem, der mich nicht auseinander nehmen will als wär ich eine Maschine ... das ist es, was dort oben passiert ist. Es sind 72 Leute dort gestorben und glaub mir, ich bereue jeden einzelnen Tod ..."

Wie man damit umging? Nun er war froh darüber das er gerade am Steuer eines Skycars saß und sich somit zumindest ein paar Sekunden Zeit nehmen konnte, ohne das es seltsam wirkte. 72 Leute die gestorben waren - wenn man sich die Zahl noch einmal auf der Zunge zergehen ließ wurde einem erst Bewusst, wie viele Leben man damit ausradiert hatte und was genau das bedeutete. Familie und Anverwandte, Freunde - alles Verbliebene, die man hinterließ und die nun damit umgehen musste. Er konnte jedoch auch Natalee verstehen, zumindest wenn es stimmte was sie sagte, doch warum in aller Welt sollte sie ihn anlügen? "Es wäre falsch wenn ich sage das es ich mich nicht kümmert, aber wir haben alle dafür unterschrieben und sind uns der Gefahr bewusst, die das ganze mit sich bringt. Man sollte dich und andere nicht einfach so einpferchen, ich habe Gerüchte darüber gehört, mehr aber auch nicht und wirklich viel unternehmen kann man in meiner Situation nicht. Hätte ich die Möglichkeit gehabt mit so vielen Leuten umzugehen und sie zu besiegen, mhh .. ich denke fast ich hätte das gleiche getan. Es war eine Schocksituation für dich. Man kann schlecht verlangen das man alle 24 Stunden immer rational handelt. Du hast sie nicht getötet weil du es wolltest oder weil du Spaß daran hattest, du wolltest dich einfach verteidigen. Das Recht steht jeden Menschen und allen Aliens zu. Das macht das was passiert ist nicht besser aber, das Ganze macht dich auch nicht zu einem schlechteren Menschen. Oder würde sich so Jemand darüber im Nachhinein solche Vorwürfe darüber machen? Deine Reaktion war menschlich, dafür kann man dir kaum einen Vorwurf machen."
Der Motor des Skycars summte noch immer leise vor sich hin, während das Navi auf dem Display der Armaturen unaufhörlich blinkte und ein grünes Empfangssignal von sich gab. Es war inzwischen fast unmöglich ohne so etwas durch die Citadel zu kommen, zwar gab es angeblich noch immer haptische Karten von den gesamten Abläufen, nur konnte diese vermutlich niemand mehr lesen.

"Du weißt, dass du ein viel zu guter Mensch bist, als dass du es verdient hättest mit sowas konfrontiert zu werden, oder?", setzte sie ihm entgegen und tastete für einen kurzen Moment lang nach der Hand des anderen, nur um selbige behutsam zu drücken und sich dann sofort wieder zurück zu ziehen. Ryan hatte so viel anderes, so viel besseres verdient - ein ruhiges Leben, einen geregelten Job, eine Familie, die ihm wichtig war und die alles für den Menschen tat, der jetzt neben ihr in dem Skycar saß und sich so verständnisvoll zeigte, wie sie bislang noch niemand anderen erlebt hatte. Er sprach sie von alledem nicht frei und sie sah ihm an, dass ihn die Wahrheit mitnahm, aber trotz alledem nahm er sich die Zeit ihr auch seinen Standpunkt zu erklären, seine Sicht der Dinge näher zu bringen und nicht gleich in wütenden Schimpftiraden über eine der beiden Parteien auszubrechen, wie die anderen es die ganze Zeit über getan hatten. Dieses Gespräch hier war etwas anderes, als alles, was sie bisher erlebt hatte - es war ruhiger, entschleunigte sie selbst wieder und gab ihren wirren Gedanken wieder die notwendige Ruhe, um noch einmal alle Schritte, die sie tun wollte, genauer durchzugehen, vor allem aber nahm es ihr einen riesigen Stein vom Herzen, nachdem sie jemandem die Wahrheit hatte erzählen können. 
"Weißt du ... es ist nicht so, dass ich so bedingungslos loyal gegenüber Cerberus bin, wie alle glauben ... das ist es wirklich nicht. Ich will einfach nur den Zivilisten helfen und dabei ist es mir eigentlich vollkommen egal, ob es dabei ein Turianer, ein Salarianer oder ein Mensch ist. Ich will, dass wir irgendwann einmal in einer Welt leben, in der wir ganz friedlich miteinander umgehen können und in der sowas eben nicht mehr notwendig ist - in der wir nicht mehr das Morgen fürchten müssen ...", begann sie dann zu reden und lächelte im nächsten Moment über sich selbst ehe sie den Kopf schüttelte und Ryan von der Seite her noch einmal ansah. Sie wollte ihm nicht noch mehr Kummer machen als sie es ohnehin schon getan hatte - wollte ihn nicht mit noch mehr Dingen bedrängen, als es ohnehin schon geschehen war. "Ziemlich dämlicher Wunsch, oder?"

"Nicht dämlicher als meiner, als ich bei C - Sec angefangen hab. Im Grunde der gleiche, nur etwas größer." Er fühlte sich erstaunlicherweise stark an seinen Einstieg bei C - Sec erinnert, an die ersten Monate in denen sich seine eigene Vorstellung von den C - Sec Beamten mit der eigentlichen Realität langsam vermischt hatte. Die Zivilisationen allesamt vor der Angst vor Morgen zu bewahren, es klang fast nach ihm, nur das er es nach einer Weile gelassen hatte solche Gedanken auszusprechen, was größtenteils an seinen Kollegen bei C - Sec, insbesondere an Aquila lag. "Und ein viel zu guter Mensch, ich glaub das geht nur schlecht, zumindest in dieser Galaxie. Ich sprech einfach aus was mir durch den Kopf geht, was ab und zu wirklich eine ziemliche Qual sein kann. Und solche Menschen wie dich müsste es eigentlich viel mehr geben. Ich meine wir werden es nie schaffen das man so etwas erreicht, allein die Natur der Dinge spricht dagegen. Aber es geht zumindest immer ein Stück voran, wird besser. Es ist nicht perfekt aber, ehrlich, was ist bitte schön perfekt?" Man kam nicht umhin über ihre Ausführungen zu Lächeln, sie glaubte wirklich daran etwas zu ändern und etwas zu bewegen, keine leeren Floskeln die man meist hörte und die im Grunde bloß dazu da waren, um einen besser dastehen zu lassen. "Und das mit Cerberus hätte ich dir anders auch nicht abgekauft, ich meine ich kenne die Leute nicht, ich kenn nur die Sschen die man sich darüber erzählt. Du weißt schon, der ganze Pro Humane Mist. Keine Ahnung ob es stimmt aber, solange es hilft ist es doch in Ordnung oder? Du unternimmst wenigstens etwas, das ist mehr als die meisten Leute von sich behaupten können."

"Cerberus hängt viel zu sehr an der Meinung, dass die Menschheit besser ist als jede andere Spezies und dass sie unbedingt auf den Gipfel aller gehört - das ist nicht richtig und es kann mir auch niemand das Gegenteil beweisen, aber was definitiv wahr ist, ist, dass sie sich um die Menschen kümmern und ihnen eine Perspektive gegeben haben. Es gibt kein reines Schwarz oder reines Weiß mehr - es ist einfach von allem ein bisschen", begann sie zu erklären und kam zum ersten Mal dazu, sich wirklich eine Meinung von der Organisation zu machen, die sie erschaffen und ihr die Möglichkeit gegeben hatte, etwas zu verändern - etwas zu tun, von dem sie selbst glaubte, es wäre das Richtige. Bislang war immer so viel geschehen, so viele Dinge passiert, die sie aus der Bahn geworfen hatte, dass sie um jeden noch so kleinen Strohhalm dankbar war, an den sie sich hatte halten können - dass eben jener Strohhalm Cerberus gewesen war, mochte für den Unbekannten noch nicht einmal so falsch gewesen sein, wenn sie es jetzt betrachtete. Aber sie musste aufhören sich von ihnen blenden zu lassen, sich von alledem einlullen zu lassen, nur damit sie das tat, was man von ihr verlangte. Mit einem Mal erinnerte sie sich wieder daran, was sie all die Zeit in der Simulation getan hatte - dass sie immer ihr eigenes Ding gemacht hatte, immer das getan hatte, was den Unschuldigen am Meisten geholfen hatte und irgendwo war es paradox, dass ausgerechnet Ryan sie jetzt wieder daran erinnerte, wer und was sie eigentlich war. Derjenige, der immer ihr großes Vorbild gewesen war. 
"Weißt du ... es gab mal jemanden, der mir gesagt hat, ich solle die Vergangenheit als Lehrstunde sehen, die Gegenwart als Geschenk und die Zukunft als meine Motivation etwas zu verändern ... und ich glaube daran, dass jeder von uns etwas tun kann, solange wir nur aufstehen und etwas tun. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass man uns sagt, was wir tun sollen und alles richtig und gut ist, wenn es keinen gibt, der die Leute über uns daran erinnert, dass auch sie Fehler machen", fügte sie noch hinzu und nickte noch einmal für sich selbst, um sich selbst zu bestätigen. Es gab so viel, was sie über all die Zeit gelernt hatte - so viele kleine Dinge, über die sie dankbar sein konnte. Dinge, wie dieser Augenblick hier in dem Skycar, in welchem sie gemeinsam mit Ryan saß und der ihr die Chance gab, sich selbst wieder zu finden und der sie vor allem nicht allein ließ. Er war da gewesen, als sie ihn am nötigsten gebraucht hatte.

"Klingt nach einer gesunden Einstellung. Ich meine wie lange kann es brauchen bis alles irgendwann aus den Fugen gerät? Die Leute wollen in der Regel nicht viel nachdenken, liegt vermutlich daran das man sich dann selbst in Teufels Küche begibt und dann die Chance ensteht, das man Fehler aufgrund seiner eigenen Entscheidung macht. Aber wo wären wir ohne solche Leute? Es gibt viel zu wenige davon und Die die es tun, haben eigentlich das schwerste Los von allem." Es war merkwürdig das er sich über solche, doch recht schwerwiegenden Dinge mit einer Frau unterhielt, die er erst seit gut einer Stunde kannte. Doch sprach nichts dagegen, denn in erster Linie schien es ihr gut zu tun sich endlich einmal mit Jemanden aussprechen zu können und allein das sprach dafür.
"Das aufstehen ist wohl das schwierigste, sich erst einmal aus dem alltäglichen Trott zu erheben und etwas zu tun, was einem bis zu diesen Zeitpunkt vollkommen fremd vorkommt um etwas zu erreichen. Für gewöhnlich reicht uns eigentlich der Leistungsdruck der Gesellschaft, sodass man sich selbst damit nicht noch zusätzlich belasten will." Mit einem sachten Schlenker bog das Skycar um einen weiteren Häuserkomplex, während Ryans, inzwischen recht faszinierter Blick kurz zu Natalee wanderte. "War das dein Vater? Der dir das geraten hat meine ich. Tschuldige aber mir lässt das keine Ruhe, kommt mir vor das ich das schon mal irgendwo gehört habe, ich kann mich aber auch irren."

"Es war ein wirklich wichtiger Mensch, der früher einmal mein Vorbild war und dem ich nachgeeifert habe als ich klein war - er ist während eines Angriffs gestorben, aber ich glaube, du hättest ihn wirklich gemocht. Er hat auch immer nur das Positive im Menschen gesehen und mich immer dazu angehalten, ein wenig hinter die Fassade zu blicken - mir beigebracht, dass es nicht immer darauf ankommt, welchen Rang ein Mensch hat, sondern was er wirklich und effektiv tut und vor allem, dass jeder irgendwo einen guten Kern hat und dass es nur darauf ankommt, den zu finden", führte sie zur Erklärung aus und lächelte für sich selbst noch einmal über die Worte des anderen und seine Verwirrung über ihre vorher getätigte Aussage. Es war Ryan selbst, der ihr das gesagt hatte - er selbst, der sie damit anhalten wollte, nicht einfach so aufzugeben, nur weil es einmal einen Rückschlag gegeben hatte und sie hatte damals an seinen Lippen gehangen, hatte ihm jedes einzelne Wort so geglaubt und es für sich selbst verinnerlicht - dass sie nun dem wahren Ryan seine eigenen Worte entgegen brachte, machte die momentane Situation fast ein wenig amüsant, aber die Wahrheit über ihn hatte sie ihm nicht sagen können. Es wäre zu viel für ihn gewesen, er hätte es nicht verstanden und sich vielleicht und nicht unberechtigerweise sogar geängstigt vor dem, was da auf ihn zukam und so hatte sie einfach diese einfache Geschichte erfunden. Es war okay, stellte sie fest, als ihr Blick noch einmal Ryan striff - er war noch immer derselbe und er war bei ihr, war ihr Licht als in diesem Moment alle anderen ausgegangen waren und er hielt sie oben, schützte sie vor alledem, was auf sie eindrang und ihr schaden wollte. 
"Warum tust du es nicht?", hakte sie dann plötzlich unvermittelt nach und lehnte sich wieder ein Stück weit zurück, ohne den anderen aus den Augen zu lassen. "Aufstehen, meine ich. Du willst das doch genauso sehr wie ich - den Leuten helfen und etwas verändern. Unsere Galaxie zu etwas machen, auf das wir stolz sein können, einem Ort, an dem Kinder in Frieden aufwachsen können - etwas zurückgeben von alledem, was wir bekommen haben. Wieso stehst du nicht auf?", setzte sie noch hinterher ehe sie sich bewusst wurde, wie furchtbar unfair diese Frage im Grunde genommen klang und im selben Moment schüttelte sie den Kopf und hob eine Hand. "Entschuldige. So war das gar nicht gemeint ..."

"Das ist schon okay, ich wüsste nicht wofür du dich entschuldigen musst." In gewisser Weise hatte sie ja sogar recht, er selbst stimmte ihr zu und predigte ebenfalls davon, das es viel zu wenige gab die etwas unternahmen und die sich dafür aufopferten, damit es anderen gut ging, damit sich etwas zum Positiven änderte. "Ich meine du hast mich eigentlich an genau der richtigen Stelle erwischt. Ich hab damals den Job bei C - Sec genau deswegen angenommen. Man hilft dabei auch, zumindest ein Stück weit, aber letzten Endes ist man in gewisser Weise immer eingefahren in gewisse Muster und ... naja okay ich denke du kennst das Problem. Die Sache ist nur, was soll ich tun? Ich kann schlecht auf eigene Faust versuchen gegen Dinge vorzugehen, die mir falsch vorkommen. Wie zum Beispiel das was man mit dir gemacht hat. Egal welchem höheren Zweck es zugeschrieben wurde, es ist nichts desto trotz falsch." Nicht das ihm der Gedanke nicht schon einmal gekommen war, er hatte ein paar mal darüber gegrübelt, einfach alles stehen und liegen zu lassen weil es letzten Endes immer nur eine Art Zweckbeziehung war, die man mit der Gesellschaft einging. Es war nichts was man, wenn man sich wirklich damit auseinandersetzte, gutheißen konnte. Zumindest keiner den er kannte und der eine ähnliche Wertvorstellung hatte wie er selbst. Doch bisher war er auch immer an genau diesem Punkt stehen geblieben, hatte sich irgendwann der Schein vor dem Unbekannten hingegen und genau das getan, was er jetzt selbst kritisierte.

"Warum kommst du nicht mit?", folgte die prompte Gegenfrage, noch bevor Natalee sich überhaupt bewusst darüber wurde, was sie ihn soeben gerade gefragt hatte. Er hatte gesagt, dass es falsch war, was der Rat getan hatte und dass er nur hier blieb, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte und genau das war der Punkt, an dem ihr Herz einen kleinen Satz in die Höhe gemacht hatte. Mochte es sein, dass es furchtbar egoistisch war, dass sie ihn jetzt darum bat und ihm den Vorschlag machte - mochte sein, dass sie das hier wirklich nur aufgrund dessen tat, weil sie ihn bei sich brauchte, weil sie seine Nähe wollte und ihren großen Bruder zurück haben wollte, den sie wie nichts anderes aus der Simulation vermisst hatte, aber in erster Linie war es eine Chance für ihn und auf alles andere pfiff sie gerade getrost. Wenn Ryan bei ihr wäre, ihr sagen würde, was er von etwas hielt und was er für richtig oder falsch hielt, dann wusste sie, dass sie nicht noch einmal in dieselbe Situation kommen würde, wie sie es vor einiger Zeit gewesen war - dass sie jemanden haben würde, der sich objektiv alles anhörte und ihr auch die unangenehme Wahrheit sagte, sie zurückhielt, bevor sie Blödsinn machte und vor allem wusste sie, dass sie auf ihn hören würde, ohne zu murren oder sich aus etwas herauszuwinden. 
"Ich kann dir kein ruhiges Leben anbieten, Ryan - ich kann dir nicht einmal Sicherheit anbieten und wir werden wohl von verdammt vielen Leuten am Liebsten tot gesehen werden, aber unser Ziel hat sich nicht verändert. Wir wollen den Spezies helfen, egal, welcher - für eine Zukunft, damit niemand mehr sowas durchleben muss und vielleicht einmal alle Rassen Hand in Hand miteinander leben können. Die Chance darauf ist das Einzige, was ich dir anbieten kann. Ob du willst oder nicht bleibt deine Entscheidung, dabei kann ich dir nicht helfen und ich will dich nicht zu irgendetwas zwingen. Ein Nein ist auch okay", führte sie fort und brachte ein weit ehrlicheres, sanfteres und wärmeres Lächeln auf ihre Lippen als sie es all die Zeit zuvor gezeigt hatte. Er musste einfach zustimmen, er musste einfach die Chance wahrnehmen und mit ihnen kommen, selbst, wenn es nicht mehr dasselbe sein würde wie früher, aber er würde einfach wieder da sein. Bei ihr sein und sie würde alles tun, was auch immer notwendig war, um ihm dabei zu helfen, seine eigenen Träume Realität werden zu lassen.

Im ersten Moment war Ryan reichlich überrascht, ließ die Augen jedoch auf der Fahrbahn, sodass man dies nur an seinen Augenbrauen erkennen konnte, die ein Stück weit in die Höhe gingen. Ersollte was? Mit Natalee mitgehen und ihr dabei helfen etwas zu verändern? Nun die Vancouver hatten Freiheiten, von denen die meisten anderen Leuten nur träumen konnten und somit auch die Möglichkeit dort zu agieren, wo es sonst nicht möglich war. Zwar lag der Gedanke nahe, dass sie dieses gesamte Gespräch nur inszeniert hatte um Jemanden zu finden, der bei C - Sec arbeitete, damit sie im Notfall Jemanden hatte, der ihr dabei helfen konnte gegen sie vorzugehen, doch kam Ryan selbst dieser Gedanke keine Sekunde lang. Ihre Worte klangen aufrichtig, und genauso wirkte sie selbst ebenfalls. "Das ist in jedem Fall ein Angebot - ich glaub dir, was deine Ziele angeht meine ich. Und der Gedanke das ich endlich das tun kann was mir richtig erscheint und ich mich nicht den gesamten Tag mit Steuerdelikten und Klagen herumschlagen muss. Es wäre gelogen wenn ich sagen würde das ich kein Interesse daran habe. Ich weiß zwar nicht wie ich das mit dem Geld schaffen sollte und meiner Wohnung - soweit ich weiß zahlt euch das ganze momentan keiner oder?" Er würde Natalee und ihre Leute gerne unterstützen, fand schon damals, als er das erste mal in den Nachrichten davon gehört hatte, den Gedanken von einer Gruppe Experten, die gegen das vorgingen, was außerhalb der Gesetzgebung stand und auch direkt gegen die Gesetzgebung vorgingen, wenn es sein musste, interessant.
Unweigerlich fragte er was Sienna davon halten würde, vermutlich recht wenig - denn im Gegensatz zum ihm liebte sie ihre Stellung und ihren Job. "Ich meine ich sollte ohnehin von C - Sec als Verbindungsmann zu euch geschickt werden, dann allerdings mit allen Einschränkungen und würde man mich bei gewissen Aktionen sehen, die politisch fragwürdig sind, würde man mich geißeln."

"Es wird jemanden geben, der uns wieder bezahlt und der uns Jobs gibt. Die Vancouver und die gesamte Crew sind zu wichtig, als dass man uns einfach so laufen lässt und da Cerberus geschlagen ist, wird vermutlich der Rat ankommen und uns Angebote machen - letzten Endes will ich einfach nur das Bestmögliche für die Zivilisten erreichen und deswegen ... du solltest dir keine Gedanken um das Geld machen oder darüber, welche Farbe unsere Rüstungen haben", führte sie an und lächelte noch einmal für sich selbst, wenngleich es ihr inzwischen auch deutlich schwerer fiel, jenes Lächeln zurück zu halten und es sich nicht vollständig auf ihrem Gesicht ausbreiten zu lassen. Er hatte gesagt, er hatte Interesse daran sie zu begleiten - er hatte gesagt, er wollte vielleicht sogar wirklich mit ihr mitkommen und dass er ohnehin von C-Sec zu ihrem Schiff geschickt werden würde. Es bedeutete, dass sie ihn wieder bei sich hatte, dass sie seine Unterstützung hatte und sie ihn nicht mehr länger vermissen musste - es hieß, dass sie gemeinsam reden konnten, stundenlang über Banalitäten diskutieren konnten und wenn sie jetzt darüber nachdachte, dann hörte sich sogar kroganischer Football gar nicht einmal so schlecht an, solange er nur einfach bei ihr war. Wenn er da war, dann konnte ihr nichts mehr geschehen und dann war all das, was gelaufen war, die zahlreichen Wunden und noch nicht verheilten Narben auf ihrer Seele gar nicht mehr so schlimm, wie sie ihr noch vor ein paar Stunden vorgekommen waren. Dann würde einfach wieder alles gut werden. 
"Pfeif doch einfach auf C-Sec, wenn dich dort ohnehin nichts mehr länger hält. Triff deine eigenen Entscheidungen und nicht die, die ein anderer dir befiehlt und für deren Nichtbeachtung du gesteinigt wirst und ganz im Ernst, es kommen noch mehr Leute von C-Sec auf das Schiff, da bin ich mir definitiv sicher. Ich stell dir das Team vor und egal, was die Nachrichten behaupten - im Grunde ist es ein vollkommen chaotischer, liebenswürdiger Haufen, die man nur zu nehmen wissen muss", setzte sie noch nach und strich sich eine dunkle Strähne aus dem Gesicht während sie beobachtete, wie allmählich das Krankenhaus näher kam, in das man Oleg gebracht hatte. Dieses eine Mal würde sie sich nicht sagen lassen, wen sie bei sich haben durfte und wen nicht und wem sie vertrauen sollte und wem nicht - Ryan war ... Sie haderte mit sich und überlegte, womit sie es am Besten bezeichnen konnte, wie sie es ausdrücken konnte, damit es passte, aber es gab nichts dergleichen. Nichts, was es auch nur ansatzweise ausdrücken würde außer ... ihr Bruder.