Apartements

Bei dem Wort Bruder war er hellhörig geworden, hatte jedoch nichts weiter gesagt. Ihm sagte der Name noch immer nichts, er hatte nie davon gehört das Laura noch eins zweites Kind hatte, geschweige denn das sie es jemals vor den Medien hätte verbergen können. Bei all den Auftritten in der Öffentlichkeit, die sie in den letzten Jahrzehnten gehabt hatte, wäre dies durchaus schwierig geworden. "Guter Mann, ich kenne meine Leute gut genug und brauche keine Laienpsychologie. Und ich weiß nicht wer sie sind oder ob ich ihnen vertrauen kann. Der Mann neben mir trägt noch immer eine Waffe bei sich also entweder gehen sie jetzt oder sie geben mir besser einen guten Grund warum sie das nicht tun sollten, andernfalls können sie sich die Lösung wohl selbst zusammen reimen."
Seit er sich mit diesem Thema befasst hatte, war er unaufhörlich auf der Fresse gelandet und allein dies hier bewies ihm erneut diese Tatsache. Was hatten mit einem mal alle Menschen an sich, dass sie glaubten, sie würden der Messiahs persönlich sein, wenn sie mit einem mal gegen einen Waffenhändler vorgehen konnten? Die Welt hatte sich bis jetzt nicht darüber beschwert, aus gutem Grund - irgendwann brauchte jeder militärische Unterstützung, doch sobald es an das persönliche ging, blendeten die Leute gern ihre bisherige Taten aus und glaubten, einen der größten Moralapostel der Geschichte abgeben zu müssen. Zuerst dieser Soldat, der mit Rebecca unterwegs gewesen war, nun der kleine, schmale Mann im Anzug vor ihm - er wollte gar nicht wissen wie das Gespräch mit der Vancouver enden würde.

"Oh kleiner Mann, das ist ganz einfach" meinte Daniel leise und lächelte schwach während der Blick seiner dunklen, beinahe schwarzen Augen auf Eli lagen. Laienpsychologe... wie er dieses Wort hasste. Wie er es verabscheute, wenn andere ihn unterschätzten und glaubten sie wüssten etwas besser als er selbst.
"Es mag sein, dass Sie nicht wissen wer ich bin. Der Broker jedoch schon" erklärte er langsam und seine Stimme wurde ruhiger, während seine Augen durch den Raum wanderten und diesen nach dem absuchten, was er brauchte. Ein Terminal in der Ecke, auf Standby. Ja, das genügte ihm voll und ganz.
"Und glauben Sie mir, wenn Sie Becca nicht mit mir kommen lassen werde ich nicht ihr größtes Problem sein. Sollten Sie mich umbringen oder darauf bestehen, dass Rebecca bei ihnen bleibt. Dann bin weder ich noch Cerberus oder gar die Vancouver ihr größtes Problem. Glauben Sie mir. Wenn Sie mir nicht genau das geben was ich will, wird der Broker persönlich sie umbringen lassen. Sie hasst Mitwisser, verstehen Sie?" erklärte er leise und trat einen weiteren Schritt nach vorne. "Ich weiß wer der Broker ist Mister Taylor und wenn Sie mich nicht zusammen mit Becca gehen lassen, werde ich ihnen alles sagen was ich weiß. Und sollten Sie mich umbringen, werden all ihre Systeme mit dieser Information geflutet" erklärte er mit sanfter Stimme wenngleich sein Blick zwischen Terminal, Eli und Aiden hin und her wanderte. Sein Plan nahm langsam gestalt an, während er seinen Kragen zurecht rückte und den kleinen Widerstand dort bemerkte, diesen Eindrückte damit sein Kragen wieder glatt war.
"Was glauben Sie also, was passiert wenn ich Ihnen sage was ich weiß? Glauben Sie, der Broker würde sie nur länger als drei Minuten am Leben lassen? Ich konnte abtauchen. Aber wie wollen Sie abtauchen? Und ihre Firma?"

Ein leises Klicken war hinter Daniel zu hören, wo eine schmale Hand die Waffe empor gehoben hatte und inzwischen mit stoischer Ruhe den Sicherungshahn betätigte bis sich mit einem leisen Klacken eine Kugel in den Lauf der Waffe schob, der inzwischen längst auf Daniels Kopf gerichtet war. Schmale Finger mit manikürten Nägeln schoben sich fester um den Griff der Waffe während der Zeigefinger hinüber zu dem Abzug wanderte und dort drohend eine Sekunde lang nur Millimeter davor schwebte, bevor die weiche Haut das kalte Metall berührte und die dunklen Augen des Neuankömmlings auf der kleinen Gruppe lagen, die sich hier aufhielt und deren Aufmerksamkeit offensichtlich bei allen anderen Dingen lag als bei jenen, die wirklich von Belang waren. "Dr. Sutherland ...", begann eine leise, melodische Stimme zu sprechen und mit einigen Schritten trat der Neuankömmling an dem Psychologen vorbei, verwandte keinen einzigen Blick auf das blonde Mädchen, das an seiner Seite stand und das ganz offensichtlich noch vollkommen starr vor Schreck zu sein schien. "Mr. Taylor", folgte es nur wenig später während ein Lächeln über die geschminkten Lippen huschte, welches absolut nichts von Gütigkeit und Gnade hatte und welches bereits mehr als nur ein einziges Mal dafür gesorgt hatte, dass ein Gegenüber geschaudert hatte.
"Mein Auftraggeber entsendet seine Grüße", folgte es nur wenig später in Elis Richtung als der Neuankömmling an Eli und Taylor vorüber trat und mit einer Handbewegung und ganz offensichtlich vollkommen blind das Terminal aktivierte, das im hinteren Bereich der Wand eingelassen war und welches jetzt mit einem unheimlichen Leuchten den Raum erhellte. "Er ist davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, Dr. Sutherland wieder zurück zu seinem Team zu senden und jede weitere Konfrontation zu vermeiden. Ich bin mir sicher, das liegt auch in Ihrer beider Interesse, nicht wahr, meine Herren?", folgte nur wenig später die Frage, welcher es keinerlei Antwort mehr bedurfte. Es war eine Frage, die nicht gestellt worden war, um eine Antwort zu erhalten während sich der Neuankömmling für eine einzige Sekunde lang noch in dem großen, geräumigen Raum umsah und dann den Kopf schüttelte, wobei dunkle Haare, welche im Licht beinahe rötlich schimmerten, von einer Seite zur anderen fielen und ein schmales Gesicht verdeckten.

"Ihr Auftraggeber?" fragte Daniel während seine Augen auf der Frau lagen welche nun auf einmal den Raum betreten hatte. Ihre geschmeidigen Bewegungen, das sichere Auftreten. Die Hand, die die Waffe festhielt. Gekonnt aber nicht mehr gewohnt sein Blick wanderte zu den langen, schlanken Beinen welche sonst meistens in hohen Schuhen zu stecken schienen, wie es der Gang andeutete. Die melodische, erotisch wirkende Stimme die bei vielen Männern wohl zahlreiche Assoziationen wecken mochte. Sie beachtete Becca nicht, wusste um wen es sich dabei handelte und versuchte sämtlichen Blickkontakt zu vermeiden, wich diesem immer wieder aus.
Daniel schloss kurz die Augen. Er wusste, dass er sie kannte. Wusste, dass er Sie irgendwo bereits schon einmal gesehen hatte. Er hatte sich mit Oleg unterhalten, hatte die letzten Wochen nur noch damit zugebracht alles über den Broker in Erfahrung zu bringen was er bekam. Dann öffnete er die Augen, blinzelte einige Male wobei ihm Tränenflüssigkeit nach oben stieg. Jede weitere Konfrontation vermeiden die Wortwahl. Er spürte, wie es hinter seiner Stirn pochte während all die Fäden, die er in den letzten Monaten zwischen all seinen Informationen gesponnen hatte sich zu verweben begannen. Dann zeigte sich so etwas wie erkennen in seinen Augen, ein knappes Lächeln welches kaum länger als einen Wimpernschlag anhielt. Konnte es sein, dass?
Sie hat auf der Citadel ihren Hauptsitz. Südländicher Typ, ehemalige Hure - weiß ihren Körper einzusetzen - eine Frau, selbstsicher. Nimmer Sachen selbst in die Hand, traumatische Erlebnisse, hat sich hochkämpfen müssen. Ehemaliger Agent. Hochmütig, selbstsicher er spürte, wie sein Schädel immer härter pochte, ehe er langsam nickte.
"Natürlich" erklärte er und sein Blick begegnete dem ihren. "Allerdings werde ich Miss Evans hier mitnehmen" erklärte er leise. "Ihr Auftraggeber, wird dies gewiss verstehen. Ich bin mir ganz sicher" er sah noch einmal zum Fenster, welches über die gesamte Wand zu gehen schien. "Ich würde mich dann mit meiner Schwetser zurück ziehen, welche wohl soweit ich weiß laut Mister Taylor sowieos hingehen kann wohin sie will. Ich fühle mich hier unwohl. Wie... in einer Vitrine" erklärte er leise. Noch war nicht der letzte Zweifel ausgeräumt, aber sie gehörte in die engere Auswahl, wenngleich ihm ihr Gesicht noch immer nicht weiter brachte. Er hatte noch immer keinen Namen, keinen genaueren Informationen. Nur einen Titel und das Gesicht einer Frau. Sie konnte eine Schauspielerin sein, könnte genau auf das angepasst sein was er von dem Broker erwartete. Aber, woher sollte der Broker wissen was genau er wusste? Er hatte es nirgends hinterlassen, nirgends abgespeichert als in seinem eigenen gedächtnis. Das war doch zum verrückt werden. Er... wusste es nicht, wenngleich sich auch sein Magen zusammen zog.

Er verstand nicht einmal ansatzweise was diese gesamte, verdammte Scharade hier sollte und mit einem mal fühlte er sich wie bei einem Kammerspiel, in dem er als einziger nicht den eigentlichen Kontext verstand. Was genau geschah hier zur Hölle und warum glaubte jeder, sich in irgend einer Art und Weise einzumischen? Wo war das Zeitalter, in dem gute alte Schläger und nicht ein paar Informationen das waren, womit man einem Menschen drohen oder in Schach halten konnte? Ob die Frau wirklich zu dem Broker gehörte? Er konnte es nicht einschätzen, denn allein Daniel hatte ihm bereits zu sehr aus dem Konzept gebraucht. Wenn er Rebecca hier weiter behalten wollte, müsste er ihr künftig vermutlich eine neue Identität beschaffen, so viel stand fest, denn ein solches Chaos jeden Tag zu erleben war etwas, das wohl kaum ein Mensch aushalten konnte. Während die beiden Parteien sich also anstarrten und sich noch immer ein Duell der Blicke lieferten, das man wohl eins zu eins in einen King Roman einbauen konnte, wies er Aiden an ruhig zu bleiben. "Mir ist gleich wer sie sind junger Mann, aber Rebecca entscheidet wohin sie geht und wenn sie noch einmal versuchen sie von irgendetwas anderem zu überzeugen, werde ich davor Sorgen das sie beim nächsten mal Still sind." Als daraufhin die Worte über Vitrine fielen, war er vollkommen raus.
Ob man verstehen musste was die beiden da gerade austrugen? Wohl kaum, zumindest konnte er selbst nach Minuten nicht.

"Bemühen Sie sich nicht, Dr. Sutherland. Ihre Aufnahmen werden unbrauchbar sein", lauteten die ersten vollkommen gleichmütigen Worte der Frau, welche noch immer den Lauf der Waffe auf den Psychologen gerichtet hatte und nun langsam einen Schritt näher auf den anderen zumachte während eine unverhohlene Drohung in ihren Augen aufblitzte, die dem anderen anzudeuten versuchte, er solle dieses Spiel nicht allzu weit treiben. "Wenngleich ich auch gestehen muss, dass ich beeindruckt davon bin, dass Sie es überhaupt gewagt haben", ließ sie wenig später folgen ehe sich ein kaltes Lächeln auf ihren Zügen ausbreitete, welchem jedwede Form von Freundlichkeit verloren gegangen war. Ein kurzes Blinzeln, ein Atemzug, dann hallte ein leiser Schuss, gedämpft durch den Schalldämpfer auf der Waffe, durch den Raum und traf zielsicher das, was sie vorgehabt hatte, zu treffen.
Die Wand, direkt neben Sutherland und nur wenige Millimeter von seinem Ohr entfernt.
"Mr. Gear? Wären Sie so freundlich und würden dafür sorgen, dass unser Gast den Weg zur Tür findet. Allein", ließ sie wenig später über die Schulter hinweg folgen bevor sie die Waffe sinken ließ und die Hand zu ihrem Universalgerät führte, nur um wenig später inne zu halten und sacht den Kopf zu schütteln bevor sie sich umdrehte und dann doch erneut zu dem Terminal hinüber trat, welches sie zuvor bereits aktiviert hatte und über das eine ständige Übertragung all dessen lief, was sich hier gerade abspielte und was sie mit Sicherheit noch gebrauchen würde, um daraus einen Nutzen zu ziehen. Flinke Handbewegungen folgten als sie eine Codierung eingab, welche man ihr vor einiger Zeit übergeben hatte und was der Lohn für einige Informationen gewesen war, die sie einem Auftraggeber übermittelt hatte. "Miss Evans möchte sicherlich sehr gerne bei Mr. Taylor bleiben ... angesichts der Schwierigkeiten, die das Team der Vancouver haben wird."

"Wenn Sie mich jetzt fortschleifen oder töten..." meinte David leise und spielte die letzte Karte aus, die ihm blieb während seine Stimme ruhig und beherrscht blieb. "Dann wird ihr... Partner innerhalb der nächsten paar Minuten sterben" erklärte er und sein Blick blieb genau auf Lilliana gerichtet.
Er musste Becca von hier fort bekommen, dies war seine einzige Chance und als er die Worte ausgesprochen hatte, sah er auch wie Gear kurz zögerte.
"Ich möchte nur Becca zu ihren Eltern bringen" erklärte Daniel. "Ich habe kein Interesse daran, dass all dies hier aus dem Ruder läuft. Ich möchte einzig und allein den Shadow Broker. Nur um ihn geht es mir. All seine Partner sind für mich entbehrlich" erklärte er und trat einen weiteren, kleinen Schritt nach vorne. "In diesem Moment haben meine Leute ihren Freund im Visier" erklärte er weiterhin und sein Blick bohrte sich geradezu durch Lilliana, als wollte er jede ihrer Bewegungen scannen. "Mein Tod bedeutet nur ein ärgerniss und der Tod weiterer Menschen die ihrem Boss sehr nahe stehen" seine Stimme zischte bereits. "Jeder hat seine Schwäche. AUch ihr Boss" erklärte er leise und öffnete langsam die Hände. "Ich will nur den Broker. Und dieses Spiel können wir erst dann zu Ende spielen, wenn es niemanden mehr gibt der zwischen ihm und mir steht"

"Welchen Partner?", hakte Lilliana die Frage hinterher und klang dabei wirklich vollkommen irritiert und verständnislos und hob die Augenbrauen ein Stück weit in die Höhe während sie Daniel noch einmal musterte und dann einen Schritt zur Seite machte, um dem unmittelbaren Radius des Psychologen zu entfliehen, bevor er erneut auf den Gedanken kam Nervengift zu nutzen wie er es zuvor bei dem Wachmann vor Taylors Haustür getan hatte. Sie hatte Agenten damit beauftragt den anderen fortzubringen und ihn zu behandeln während sie sich dem Gespräch mit dem Psychologen gewidmet hatte und nun stand sie hier und sprach mit ihm über scheinbare Belanglosigkeiten, die sie nicht so kalt ließen, wie es vermutlich in diesem Augenblick richtig gewesen wäre. Matt wusste nichts davon, wo sie sich aufhielt, geschweige denn, was sie vor hatte und so war er in absoluter und vollkommener Sicherheit - Daniel hatte nicht geahnt, dass sie auftauchen würde und er hatte eine ganze Weile lang gebraucht, um überhaupt zu registrieren, wer sie war und dass sie sich bereits einige Male auf andere Art und Weise unterhalten hatten - hier hatte er keine Möglichkeit etwas im Vorfeld zu planen.
"Es ist löblich, dass Sie es versuchen auf eine andere Art und Weise diese Diskussion zu klären, Dr. Sutherland", setzte sie erneut an und hob für eine kurze Sekunde lang den Zeigefinger als ein zaghaftes Leuchten auf ihrem Universalgerät erschien und mit einer einzigen kurzen Bewegung wandte sie sich herum und trat zu dem Terminal zurück, das sie zuvor verlassen hatte, nur um dort einige Codierungen im Geiste zu entschlüsseln und sich dann zu Sutherland umzuwenden. "Aber wie es aussieht ist mein Auftraggeber nicht allzu begeistert von der Angelegenheit ... Sie gehen, Dr. Sutherland, und Miss Evans bleibt hier, so wie sie es möchte ... mein Auftraggeber würde nur sehr ungern ihre Familie und Freunde in Gefahr bringen, nur weil wir unsere Differenzen haben."

Sie hatte sich erstaunlich gut unter Kontrolle, das musste er ihr lassen. Ihre Mimik, ihre Gestik waren beinahe perfekt. Beinahe. Sie konnte weder die ängstliche Weitung ihrer Pupillen verbergen, welche in der kurzen Schrecksekunde, in der Sie ihm geglaubt hatte erfolgt war. Sie war es also, kein Zweifel. Und dennoch glaubte Sie ihm nicht und scheinbar hatte Sie eine Möglichkeit gefunden eine Kommunikaiton mit der Außenwelt herzustellen. Was konträr seinem eigentlichen Plan lief. Änderungen waren angebracht "Will ihr... Boss wirklich, dass es diese Wendung nimmt?" fragte er leise und seine Stimme war noch immer genau so beherrscht wie sie es zuvor gewesen war. Man hatte ihm oft vorgeworgen, dass er kalt und distanziert wirkte. Doch genau das mochte ihm nun zum Vorteil gereichen. Seine Krankheit keine Gefühle zeigen zu können machte es Lillie unmöglich ihn hier und jetzt in einer offenen Konfrontation zu durchschauen.
"Ich erklärt ihnen noch einmal die Spielregeln. Mister Taylor hier" sagte er und deutete zu dem Selbennamigen. "Hat eine Abmachung mit dem Broker getroffen, dass er Beccas Leben retten kann. Er selbst sichert ihr, gewiss um ihr Vertrauen zu gewinnen die Möglichkeit zu hinzugehen wo sie möchte. Nun betrete ich die Bühne und gebe ihr die Möglichkeit sie zurück nach Hause zu bringen." er zog die Luft ein. "Und nun kommt es. Also passen sie alle ganz genau auf. Fragen wir doch Becca wohin sie möchte. Wenn Sie mit mir kommen will, ist die Sache doch entschieden oder? Oh und was ihren Boss angeht" erklärte Matt und trat einen weiteren kleinen Schritt näher. "Er bekommt im Austausch mich, sobald Becca frei ist. Ich bin genau so viel Wert, wenn es darum geht Laura anzulocken und wesentlich gefährlicher als es Becca jemals sein könnte" flüsterte er, so leise das nur Lillie ihn verstehen konnte.

Größtenteils hatte er die beiden tun lassen, warum auch nicht? Er konnte momentan ohnehin relativ wenig tun, zumindest ohne den Zorn von Jemanden auf sich zu ziehen. Sicher er hätte Aiden einfach sagen können, dass er Daniel erschießen sollte, doch die Tatsache, das er scheinbar Rebeccas Bruder war, oder sie ihn zumindest als solchen sah, hinderte ihn noch immer daran. Der Broker Agent andererseits, nun musste man dahingehend noch irgendetwas sagen? Er unterstand seinem derzeitigen Chef und damit wäre es reichlich unklug, diesem in die Parade zu fahren, zumal er sich mit Rebecca, Laura und dem Team der Vancouver ohnehin auf verdammt dünnem Eis befand. "Ich schlage vor sie ziehen einfach ihrer Wege und hören auf die junge Frau, sie müssen hier nichts beweisen und im Grunde tun sie nichts anderes als das, was man in letzter Zeit dauernd mit Rebecca getan hat. Sie zwingen ihr irgend eine Meinung auf - wenn sie ihr etwas gutes tun wollen, lassen sie ihr ein wenig Zeit um selbst wieder Ruhe zu finden." Seine Stimme war noch immer ruhig, eines der Dinge, die bereits nach gut einem Jahr im Geschäft des Waffenhandels in Fleisch und Blut überging, denn vor allem zum Anfang hatte man mit zahlreichen, recht exzentrischen Warlords zu tun, die nichts selten auf ihren Händler die Waffe richteten, wenn ihnen der Preis nicht gefiel.

"Ein nobler Vorschlag und in der Regel würde mein Auftraggeber sicherlich auch darauf eingehen, allerdings sieht es in dieser Hinsicht ein wenig anders aus, Dr. Sutherland", lautete die einzige Antwort, welche von Lilliana zu verlauten gewesen war ehe sich die junge Frau wieder zurück zu dem Psychologen wandte und seinem Blick vollkommen offen begegnete. Sie erkannte in seinen Augen Erkennen und wusste, dass er sich ganz genau darüber bewusst geworden war, wer da gerade vor ihm stand und mit wem er all die Zeit geredet hatte, aber auch diese Sache war vollkommen belanglos - er zählte nicht weiter, geschweige denn, dass ihm jemand seiner Gefährten auch nur ein einziges Wort glauben würde, wenn er ihnen die Wahrheit erzählte ... andererseits stand noch immer die Frage im Raum, ob er dieses Haus überhaupt lebend verlassen würde.
"Mr. Taylor hat klar gestellt, dass das Mädchen bei ihm bleiben wird und Miss Evans hat laut und deutlich klar gestellt, dass sie hier bleiben möchte - dass es ihr freier Wille ist nicht weiter weggehen zu müssen", führte sie seelenruhig weiter fort und machte erneut ein paar Schritte um den Psychologen herum, welcher sich innerhalb der letzten paar Minuten mit ihr ein Wortgefecht geliefert hatte, von dem weder er, noch sie etwas gehabt hatte. Taylors Einmischung hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt zwar zur Kenntnis genommen, allerdings unbeantwortet gelassen - er war zu weich, bewies keine harte Hand und setzte dem Mädchen keine Regeln auf, die sie sonst von allem anderen gewohnt war und genau das war es, was ihm letztlich das Genick brechen würde.
Mit einer einzigen Bewegung zog sie die Waffe erneut, betätigte den Sicherhungshahn und richtete den Lauf auf Sutherland. Eine einzige Sekunde verging, in welcher Lilliana blinzelte und noch einmal atmete, dann betätigte sie den Abzug und hörte erneut das leise Hallen des Schusses, den sie abgefeuert hatte. "Süße Träume, Dr. Sutherland."

Daniel keuchte auf, als er spürte wie die Kugel knapp unter dem Herzen die Leber durchdrang. Spürte noch wie ihn die Wucht etwas nach vorne riss, wie er versuchte diese Wucht mit einem Seitenschritt auszugleichen, dann jedoch strauchelte. Er fiel vornüber und landete mit dem Gesicht auf den Teppich. Blut sickerte aus der Wunde, von welcher eine solch eisige Kälte ausging, dass seine gesamten Gedanken beinahe gelähmt wurden. Er drehte sich mit aller Kraft die ihm in diesem Moment blieb noch einmal um und sah ihr starr in die Augen. Eine Predator, gepflegt, mit Schalldämpfer er nickte knapp, spürte wie ihm Blut in den Mund lief.
Dann, zeigte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht, welches dieses auf eine seltsame Art und Weise erhellte während sein Blick dem ihren begegnete. Ihr Blick war kalt, distanziert und der seine? Warm, von Wahn und Todesangst durchzogen wie silberner Garn durch einen wertvollen Stoff.
Er formte das Wort "Shadow-Broker" noch mit den Lippen, ganz zart so das nur Lilliana es aufgefallen sein konnte. Er hatte gewonnen...
Noch während sein Geist langsam ins dunkle abdriftete, hörte er die Schritte des Sondereinsatzkommandos von C-Sec welche aufgrund eines Notrufes, welcher von Wolf abgesetzt worden war zum Appartement des Waffenhändlers stürmten.

Ebenso schnell wie Lilly aufgetaucht war, war sie auch wieder verschwunden und selbst Eli brauchte einen Augenblick, um erfassen zu können, was gerade passiert war. Vor ihm lag ein junger Mann, dessen Namen er nicht einmal kannte, mit einem glatten Durchschuss im Magen. Aus der Wunde trat nur allzu schnell Blut aus, welches sich ohne umschweife in den Teppich zog und damit ein weiteres Indiz dafür lieferte, was hier passiert war. Was auch immer der Broker mit seinem Agenten hier bewirkt hatte - nun, konnte er ihm einen Vorwurf machen? Andernfalls hätte er sich, allein aus Unwissenheit auf den Deal einlassen müssen. Mit einer hektischen Handbewegung schloss er dir Tür, sah dann hektisch zu Aiden und Rebecca. "Aiden, sie bringen den Mann hier in mein Hinterzimmer, Rebecca - du gehst mit ihm. Versorgt ihn so gut ihr könnt. Los jetzt!" Sein Leibwächter verfügte über weitaus mehr physische Kraft als er selbst, weswegen es für ihn keinerlei Problem war, Daniel mit sich zu tragen. Eli selbst rollte nun den Teppich zusammen, auf dem das dunkle Blut eine zu deutliche Spur hinterlassen hatte, als das man es übersehen konnte. Keuchend und unter Anstrengung schob er diesen nun ebenfalls in einen Nebenraum. Er musste sich irgend ein Alibi ausdenken - ein Überfall war wohl das logischste. Sein Wachmann war noch immer außer Gefecht und dadurch konnte er seine gespielte Panik erklären.
Es musste funktionieren, denn andernfalls würde er wohl die nächsten Wochen damit verbringen, von einer C - Sec Zelle aus seine Verhandlung zu planen.

Aiden schnaubte, während er die Situation analysierte, welche ihm sein künstliches Auge direkt ins Gehirn lud. Durchschuss, Leber - 7° Winkel, zwei Fingerbreit unter dem Herzen vorbei. Predator. Thermoclip, Eli Taylor Modifikation. Feuer Energiegeschosse ab, vergleichbar mit 9mm Patronen. Blutaustritt von etwa einem Liter alle drei Minuten. Voraussichtlicher Todeszeitpunkt ohne Rettung: 9 Minuten
Er packte den kleinen Psychologen, hob diesen mit beiden Armen hoch und trug diesen langsam rüber in das Zimmer, welches ihm Eli zugewiesen hatte. Dort befehl er Becca eine der Tagesdecken zu nehmen und auf dem Tisch auszubreiten welcher dort stand. Wenn der Jungs überleben sollte brachte es ihm nichts, wenn er in ein weiches Couch blutete. Außerdem würden Mister Taylor dann das ganze Möbelstück entfernen dürfen. Er knöpfte das Hemd des Anderen auf, sah dann noch einmal zu Rebecca die vollkommen aufgelöst wirkte. Er hatte keine weiteren Befehle erhalten. "Soll er überleben?" fragte er daher die einzige Person im Raum die noch in der Lage war ihm Anweisungen zu erteilen

Mit tränenüberströmtem Gesicht blickte Rebecca zu Aiden auf während sie verzweifelt versuchte ihren Bruder wieder zu Bewusstsein zu bekommen. Auf ihn war einfach geschossen worden - man hatte wirklich versucht ihn umzubringen, den einzigen Menschen, zu dem sie momentan Vertrauen hatte und den sie unbedingt bei sich wissen wollte. "Ja ... egal, was es kostet ...", schluchzte sie leise und griff noch einmal nach der kalten Hand ihres Bruders, drückte seine Finger sacht und betete inständig darum, dass er doch irgendwie reagieren würde. Sie wollte nicht, dass er starb, wollte ihn nicht verlieren nach all der Zeit, die er an ihrer Seite gewesen war und schluchzend bettete sie ihre Stirn auf seiner Schulter, beachtete gar nicht mehr das Blut, das an ihrer Kleidung und ihren Händen klebte, nachdem sie versucht hatte, seine Blutung irgendwie zu stoppen und daran gescheitert war. "Du darfst mich nicht im Stich lassen, Daniel ... hörst du? Du hast gewonnen ... das ist nicht witzig ... mach die Augen auf ... bitte. Du darfst mich nicht allein lassen", flehte sie schluchzend und wischte sich noch einmal über die tränennassen Wangen, schüttelte ihn erneut und warf einen hoffnungsvollen Blick in sein blasses, kalkweißes Gesicht, doch erneut - keine Reaktion.
"Daniel!", flehte sie und ihre Stimme überschlug sich und brach dann schließlich vollkommen ein. "Du bist doch mein Bruder ...", wisperte sie heiser und mit zuckenden Schultern als all ihre Selbstbeherrschung vollkommen verloren ging und unter Weinkrämpfen verschüttet wurde. Sie wollte nicht mehr - sie wollte das alles hier nicht mehr, dass Menschen wegen ihr litten und dass sie keine Möglichkeit hatte, irgendetwas dagegen zu unternehmen - sie wollte nach Hause, irgendwohin, wo sie sicher war und wo man sie beschützen konnte, wo man ihrem Bruder nicht mehr weh tat und wo sie zur Ruhe kommen konnte. "Du hast gesagt, dass du immer da bist und mich nicht im Stich lässt ... du hast es versprochen als wir klein waren ... du bist ein Lügner ..."

Aiden nickte. Ihm war es letztlich egal ob Daniel lebte oder starb, ob Becca neben ihm weinte oder lachte. Aber er hatte nun einen Befehl erhalten und den galt es auszuführen. Er war kein Mediziner, Schussverletzungen hatte er jedoch schon oft behandelt. Es gab bei der Waffe, die die Mördeirn benutzt hatte keinerlei Projektile die stecken bleiben konnte von daher war dies kein Problem. Er aktivierte sein Universalgerät und ließ Medigel die Wunde bis zu einer gewissen Tiefe auffüllen.
Das stoppte die Blutung und verhinderte, dass weitere Folgeschäden auftraten. Dann fühlte er nach dem Puls des Jungen, welcher nicht mehr als ein sanftes, kaum wahrnehmbares Flimmern war. Wobei ihm sein Auge diesen Hinweis lieferte. Zu spüren war nichts mehr.
"Kammerflimmern" meinte Aiden und öffnete erneut sein Universalgerät, beschied Becca einen Schritt zurück zu gehen, ehe er Die Hand wenige Millimeter über der Brust aufsetzte und einen elektroschock durch den Körper des anderen jagte. Nicht gerade ein Defibrillator, allerdings war die Stärke und Intensität des eigentlichen Angriffs etwa gleich. Die Haut am Brustkorn färbte sich leicht rötlich, jedoch. "Sein Herz schlägt wieder" meinte er zu Becca gewandt, ehe er sich von der Szenerie abwandte. Der Junge war vorerst über den Berg, alles andere kümmerte ihn nicht.

"Nur damit dus weißt Schatz, seinen eigenen Freund einem Rudel ausgehungerter C-Sec Beamter vorzuwerfen... das müssen wir bei unserer nächsten Paar-Therapie echt mal ansprechen!" fauchte Nathan über Intercom während er die Treppen zu den Appartements hochlief. Das durfte doch so alles nicht wahr sein. "Komm schon, komm schon..." er nahm mittlerweile mehrere Treppenstufen auf einmal, kam beinahe außer Atem während er weiter rannte und schließlich in dem Stockwerk, in welchem Elis Appartement lag ankam. "Officers..." rief er zu dem SWAT-Team, welches gerade einmal eine Ecke von Elis Appartement entfernt auflief. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Natalee und der Rest des Teams sich gerade an Elis Tür zu schaffen machten. Noch sahen die Beamten seine Freunde nicht. "Entschuldigen Sie bitte aber.... ich... meine Frau wird dort unten mit einer Waffe bedroht, ich habe gerade einen Anruf von ihr erhalten und die Entführer wollen Lösegeld! Bitte, Sie müssen mir helfen!" als einer der Beamten ihm gerade sagen wollte, dass sie längst auf einer Mission waren und er aus dem Weg gehen sollte stellte er siuch vor diesen, hielt ihn am Arm fest und verhinderte so, dass der Beamte sehen konnte was wenige Meter weiter geschah. "Bitte, bitte Sie müssen mir helfen! Sie ist doch das einzige was ich noch habe!"

"Mach einfach deinen Job", murrte Natalee dem anderen per Intercom zu ehe sie sich gemeinsam mit Kai und Josh ihren Weg zu dem Apartment des Waffenhändlers bahnte und immer wieder versichernd einen Blick durch die langen Korridore warf, an welchen zahlreiche Türen von den Nachbarn berichteten, die sich hier befanden und die sie nicht stören wollte. Arthur hatte ihr gesagt, sie solle sich mit den Kindern unterhalten und letzten Endes hatten eben diese Kinder sie hierher gebracht, nachdem Chester ihnen vor die Füße gefallen war und sie ihn hatten ins Krankenhaus bringen lassen, damit er dort beobachtet und versorgt wurde - es hatte zu viel Zeit gekostet, das alles war viel zu langsam von Statten gegangen und noch heute verfluchte sie sich dafür, dass sie nicht früher etwas von alledem bemerkt hatte - dass sie nicht früher reagiert hatte, noch, dass sie hatte verhindern können, dass Daniel und Rebecca irgendetwas geschehen war. Seit sie hier auf der Citadel waren, lief alles schief - erst der Rat, die Gefangennahme, die zahlreichen Morde an ihren Freunden, die Entführung von Becca und David und die ganze Sache mit dem Broker, so dass es jetzt um Natalees Laune nicht unbedingt gut bestellt war. Das, was sie jetzt mussten, war eine Sache nach der anderen abzuarbeiten und Eli Taylor war nun einmal die Erste, die sie angehen konnten ...
"Mr. Taylor?", erhob sie fest und hart die Stimme während eine ihrer Hände bereits hinüber zu der Waffe tastete, die sie bei sich trug und die sie bislang unter ihrer Jacke verborgen gehalten hatte, um überhaupt in den Präsidiumsring eingelassen zu werden. "Öffnen Sie die Tür!", forderte sie erneut und schluckte noch einmal schwer, während sich all ihre Gedanken um das drehten, was ihr darin begegnen könnte - Rebecca könnte tot sein, misshandelt sein oder aber sie war gar nicht hier, weil Taylor sie schon weggebracht hatte und was Daniel anging ... der Psychologe würde sich wahrscheinlich bereits mit Taylor und allen anderen angelegt haben und im bestmöglichen Fall geknebelt und gefesselt irgendwo liegen, damit er seinen Entführern nicht weiter auf die Nerven ging. Es vergingen einige Sekunden, in denen keinerlei Reaktion erfolgte - wertvolle Sekunden, die über Leben und Tod entscheiden konnten und letztlich waren es eben diese Sekunden, die Natalee nutzte, um Ryan eine kurze Nachricht zu senden, in welcher sie um seine Hilfe bat während Josh sich daran gemacht hatte, die Tür zu öffnen, ohne sie dabei gleich vollständig aus den Angeln zu reißen.

Er hatte sich bereits darauf eingestellt eine fremde Stimme zu hören, die damit drohte seine Tür gleich zu sprengen wenn er sie nicht öffnen würde, das er stattdessen die - durchaus weiche Stimme von Natalee hörte, verwunderte ihn sichtlich. "Ähm, .. ich komme." Rief er durch die Tür hinweg, auch wenn er sich im nächsten Moment bereits für diese Dummheit schallte. Sie war hermetisch abgeriegelt und schallisoliert, für gewöhnlich hörte mann, selbst wenn es auf der anderen Seite ein Feuergefecht gab, nicht den geringsten Laut. Die zwei Seitentüren zogen sich mit einem zischen zurück und ließen somit den Blick in die Wohnung des Waffenhändlers zu. Glücklicherweise hatte man, bis auf den Teppich der entsorgt war, nichts in Unordnung gebracht, sodass es keinerlei Spuren auf einen Kampf gab.
"Natalee Lewis? Freut mich sie mal persönlich kennen zu lernen, auch wenn sie mir, wenn ich ehrlich bin zuvorkommen. Ich hatte vor sie bei Gelegenheit selbst zu kontaktieren." Er machte eine einladende Geste und ging kurz darauf selbst die ersten paar Schritte durch den Flur. "Aber bevor ich anfange sie mit meinen Anliegen zu stören, darf ich fragen wie ich zu der Ehre ihres Besuches komme?" Zuerst David, dann der Broker - dieser seltsame Knabe, es war definitiv zu viel für einen Tag und bisher sah es nicht aus, als würde es bald Enden. Waren sie wegen Rebecca hier? Eher unwahrscheinlich, wobei - sie gehörte zwar nicht zu der Crew, wurde aber dennoch dort untergebracht.

"Sparen Sie sich die Höflichkeiten. Sie haben nichts dafür übrig und ich bin keiner Ihrer Geschäftspartner, als dass sie darauf Rücksicht nehmen müssten, dass ich nicht verärgert werde und nichts mehr kaufe", lautete Natalees einzige Antwort ehe sie sich mit einer einzigen Handbewegung den notwendigen Platz erschaffte, indem sie den Waffenhändler schlichtweg zur Seite schob und in das große Apartment eintrat, das der andere sein eigen nannte. Eli Taylor ... sie erinnerte sich an den Waffenhändler aus der Simulation, wenngleich dieser Mann hier auch anders aussah, älter und erschöpfter wirkte als sie es in Erinnerung hatte und im Stillen hoffte sie darauf, dass der andere sich wenigstens in seinem Charakter nicht dahingehend unterschied, was sie kennen gelernt hatte - es wäre peinlich, ihm erklären zu müssen, woher sie all diese kleinen Dinge wusste und dass sie in einer Traumwelt bereits eine Geschäftsbeziehung verbunden hatte. "Ich bin hier wegen Rebecca Evans, aber wenn ich das C-Sec-Team vor ihrer Haustür so ansehe, dann scheine ich wohl wirklich nicht die Erste zu sein, die deswegen hier ist. Eines meiner Teammitglieder hält ihnen die Gruppe vom Hals während wir uns darüber unterhalten, was hier eigentlich gelaufen ist ...", führte sie fort während sie in das Wohnzimmer trat und die Schritte der anderen hinter sich hörte, die sie noch immer begleiteten und in deren Schritten sie inzwischen eine deutliche Anspannung erkennen konnte.
"Was war hier los? Wo ist das Mädchen und Dr. Sutherland?", setzte sie die Frage unvermittelt hinterher und nickte Kai lediglich über die Schulter knapp zu, wissend, dass der Asiate seinen Job in dieser Hinsicht kannte und sich bereits auf den Weg gemacht hatte, um das Apartment des Waffenhändlers nach Hinweisen zu durchsuchen während Josh und sie hier stoisch ruhig blieben und im Stillen nahm sie sich vor, dass, sollte Eli sie an der Nase herum führen, sie dafür sorgen würde, dass er nie wieder mit jemandem reden könnte. Es war zu viel passiert, als dass sie jetzt noch sehr viel Muse dazu hatte, sich weiterhin zum Spielball zahlreicher Mächte machen zu lassen.

"Ah ich hatte bereits befürchtet das ihr deswegen hier seit. In Ordnung - es ist eine längere Erklärung, also setzen sie sich am besten erst einmal." Er bedeutete das Natalee und ihre Begleiter sich erst einmal auf die Couch im Wohnbereich setzten, ehe er sich an seiner Baar einen kurzen Schluck Saake eingoss, welcher dazu passend in einem kleinen Holzgefaß hin und her schwappte. Ein Andenken an eine Geschäftsreise, die er vor gut zehn Jahren unternommen hatte. "Bis vor ein paar Minuten hätten sie mir wohl nicht einmal ansatzweise geglaubt was ich ihnen jetzt erzähle und ich werde ehrlich zu ihnen sein, andernfalls werde ich wohl Zeuge ihrer biotischen Macht werden dürfen. Nun um von Anfang an zu beginnen, ich kenne Laura Evans schon eine ganze Weile lang, hab mit ihr einige Jahre beim Studium verbracht und ich hab sie vor kurzem wiedergesehen, wobei ich sie kaum wieder erkannt habe. Es ging ihr nicht gut und der Grund dafür, war recht leicht aus dem Gespräch heraus zu hören, und sicherlich können auch sie sich denken warum ihr Wohlbefinden immer weiter sinkt. Also habe ich es in Angriff genommen mich um Laura und ihre Nahestehenden zu kümmern. Rebecca war meine erste Anlaufstelle, da sie ebenfalls hier auf der Citadel war. Ich habe sie nicht entführt falls sie das jetzt denken, in erster Linie wollte ich ganz normal mit ihr reden, allerdings hat ein Mitglied ihres Teams dies immer wieder verhindert und, nun ich glaube mehrmals versucht mich entweder niederzuschlagen oder gleich umzubringen. Nachdem ich das geklärt hatte bin ich mit Rebecca hierher, wollte ihr klar machen das sie keine Gefangene ist und das ich ihr nur eine möglich biete, eine Leben außerhalb von permanenter Gefahr und Angst zu führen. Um den Broker habe ich mich bereits gekümmert - zu denken das man es vor ihm geheim halten könnte wäre schlichtweg Wahnsinn - deswegen bin ich in Verhandlung getreten. Nun zu ... dem Doktor? Wenn sie den jungen, hageren Mann meinen, der vor gut zehn Minuten hier aufgetaucht ist.. Er wollte Rebecca wieder zu ihren Eltern bringen. Was ich natürlich nicht akzeptieren konnte, nicht bei den Umständen und der Art von Vater dem sie ausgesetzt wäre - die Sache ist ein wenig eskaliert. Ich erspare ihnen die Details, er wurde angeschossen, jedoch nicht tödlich und ist jetzt, zusammen mit Rebecca und einem meiner Leute im Hinterzimmer, wo man sich um ihn kümmert. Sie können gerne mit Rebecca sprechen sie wird ihnen das ganze bestätigen... und." Seine Hand glitt über sein Universalgerät, um erneut die Nachricht abzuspielen, die Laura ihm geschickt hatte.
"Spätestens das sollte als Beweis ausreichen, das ich ihnen nur helfen will."

"Ist ja eine schöne Geschichte" meinte Kai und schnaubte abfällig. Er konnte nicht nachvollziehen, wie einem Kind geholfen werden sollte indem man es von den Eltern fortnahm. Das war in keinster Weise in seiner Kultur, noch in seinen eigenen Ansichten verankert.
Er hatte tatsächlich gehört wie Beccas Stimme und die eines älteren Mannes leise hinter der Tür sprachen, hatte es jedoch für besser erachtet jetzt nicht einfach die Tür aufzumachen, nur um von einer Schrotflinte von den Füßen gerissen zu werden.
"Captain, ich weiß ja nicht wie Sie das sehen. Aber mir schmeckt die Sache nicht. EIn Waffenhändler, der sich mit dem Broker einlässt um die Tochter des Unbekannten zu retten?" mittlerweile benutzte sogar Kai dieses Wort. "Soweit ich weiß, war es auch der Broker der Sie damals hat gefangen nehmen lassen. Wenn ich mich also nicht ganz Irre sitzt hier gerade der Freund unseres Feindes vor uns"

"Er wurde angeschossen?", echote Natalee lediglich und war mit einem einzigen Satz wieder auf den Beinen, nur um wenig später hinüber zu der Tür zu hasten, hinter welcher Kai zuvor die Stimmen von Rebecca und einem anderen gehört hatte. Es war ihr Team - es waren ihre Leute und wenn sie jetzt darüber nachdachte, wie sehr sie schon die anderen im Stich gelassen hatte, dann wurde ihr schlecht - wenn Daniel jetzt auch noch starb oder Rebecca etwas passierte nur weil sie nicht rechtzeitig hier gewesen war, dann würde sie sich das niemals verzeihen können. Es war bereits so viel geschehen, das sie nicht wieder gut machen konnte. Was nun wiederum Taylor anging und die seltsame Verbindung, die er zu der Ärztin des Unbekannten hatte, dazu schwieg sie erstmal - sie verstand nicht, weshalb jemand nach so vielen Jahren urplötzlich wieder sein Interesse an einem alten Freund entdeckte, begriff nicht, warum ausgerechnet Taylor, welcher dafür bekannt war, nur an sich selbst zu denken, jetzt begann sich ausgerechnet um Evans' Familie Gedanken zu machen und vor allem begriff sie nicht, weshalb er wissentlich in ein Wespennest dieser Größenordnung hinein stach und sich so viele Probleme aufhalste. Er musste sich irgendetwas davon erhoffen, doch einstweilen war ihr das Leben ihres Teams wichtiger als eine solche Belanglosigkeit.
Mit einer einzigen Handbewegung öffnete sie die Tür zum Hinterzimmer und ihr Blick fiel auf den hoch gewachsenen Mann, der dort stand und der alles andere als sonderlich vertrauenswürdig aussah. Eines seiner Augen war kybernetisch und seine Bewegungen waren koordiniert, beinahe vollständig kontrolliert, wie sie es sonst nur von Hunter gekannt hatte. Der Gedanke an den Freund schmerzte noch immer und mit einem sachten Kopfschütteln schüttelte sie den Schmerz über seinen Verlust ab und griff nach der Waffe, entsicherte selbige und richtete den Lauf auf den anderen, bereit in jeder Sekunde abzudrücken, falls Aiden auf einen falschen Gedanken kam. Daniel lag auf einem Tisch, blutig und mit Verbrennungen auf der Brust während Rebecca neben dem anderen kniete und leise schluchzte. "Kai, kümmer dich um Becca und Daniel", wies sie den Asiaten an, ohne den Blick von Gear abzuwenden, der ihr noch immer gegenüber stand.

Aiden handelte blitzschnell, während dutzende Informationen Zeitgleich vor seinem inneren Auge aufblitzten. Natalee Lewis, Cerberus-Anhänger. Tochter von Oleg Petrovsky. Alter: 19 Größe 1.63. Biotische Kräfte von unbekanntem Ausmaß. Priorität: Sehr gefährlich er griff in Natalees Waffenhand, zerrte die Hand ein Stück nach oben, bis er den Widerstand spürte und dann noch ein Stück weiter. Er spürte wie er Nerven und Sehnen überdehnte ehe Natalee vor Schmerz losließ und Aiden ihr die Waffen entwinden konnte. Währenddessen baute sich ein Technik-Schild um seinen Brustkorb auf welches mögliche Biotische Angriffe abhalten würde.
Dann richtete er seine eigene Waffe auf Natalee, während er sie nicht aus den Augen ließ. "Treten Sie zurück Miss Lewis. Ich habe strikte Anweisungen Miss Evans und Doktor Sutherland zu beschützen" erklärte er der anderen und sein bionisches Auge funkelte im Schein einer der Lampen. "Ich muss Sie bitten sämtliche Kampfhandlungen einzustellen, sonst sehe ich mich gezwungen tödliche Gewalt anzuwenden"

"Aiden, nicht. Miss Lewis hier will den beiden nichts antun, sie sind keine Gefahr. Nehmen sie die Waffe bitte runter." Genau solche Dinge erinnerten Eli immer wieder schmerzlich daran das einer der besten Männer die er momentan zu seinem Schutz hatte, gleichzeitig auch jeden Befehl so wörtlich nahm wie er nur konnte. Manchmal mochte das von Vorteil sein, doch ab und zu konnte er sich damit auch in einige haarsträubende Situationen bringen. "Sie müssen entschuldigen, Aiden versucht nur seinen Job hierzu erfüllen und gewissermaßen tut er dies auch. Vermutlich hätte ich es auch flasch verstanden wenn mit einem mal mehrere bewaffnete Leute vor mir gestanden hätten." Zwar sah die Schussverletzung, als Eli selbst ein paar Schritte auf den jungen Mann zu machte, übel aus, doch atmete er immer noch und Rebecca streichelte inzwischen nur ruhig über seine Hand. Die Tränen in ihrem Gesicht waren getrocknet, woraus er schloss, das es scheinbar kritisch um ihn gestanden hatte, inzwischen jedoch wieder alles normal war. Nun, zumindest so normal wie es mit einer Schutzverletzung sein konnte. Er wollte sie trösten, doch irgendwie kam es ihm falsch vor sie einfach in den Arm zu nehmen. Er war nicht ihr Vater und wollte sich auch nicht als solcher aufspielen, er würde eine solche Aufgabe vermutlich ohnehin mehr schlecht als recht erfüllen.
Also legte er ihr nur eine Hand auf den Rücken um sie zu beruhigen. "Er kommt ins Krankenhaus und wird wieder voll und ganz gesund, keine Sorge."