Apartements

Mit einem stillen Lächeln auf den Lippen lehnte sich Sienna ein Stück gegen das weiche Polster der Wohnzimmercouch und schob eines ihrer nackten Beine hinauf auf das Polster während sie mit den Händen die Kaffeetasse umschloss und den Kopf in den Nacken legte, als könne sie dadurch Ryans Schritte, die durch das Apartment gingen besser verfolgen. Sie waren vor einigen Stunden erst essen gewesen, aber selbst während dieses Essen hatte der andere ihr nicht gesagt, worum es eigentlich ging und weshalb er sie so plötzlich überfallen hatte - irgendwann hatte sie aufgegeben ihn danach zu fragen und lediglich die Abend genossen, bevor er letzten Endes in seinem Apartment geendet war, wo sie jetzt, mit einem seiner Hemden bekleidet, auf der Couch herum lümmelte während er noch immer beschäftigt war. Als er auch jetzt keine Andeutungen machte, sich irgendwie zu ihr zu gesellen, stellte sie seufzend ihre Kaffeetasse ab und erhob sich von ihrem bequemen Platz, nur um ihm hinterher zu treten während ihre nackten Füße auf dem weißen Fliesenboden leise Geräusche hinterließen. "Also ...", begann sie und streckte ihre Hände nach ihm aus, nur um ihn wenig später am Saum seiner Hose zu greifen und zu sich hinüber zu ziehen ehe sie die Arme um ihn legte, um ihn daran zu hindern, ihr erneut auszuweichen. "Sagst du mir jetzt auch, was genau Sache ist oder hüllst du dich weiter in Schweigen?", hakte sie nach und bugsierte ihn langsam gemeinsam mit sich hinüber zu der Couch ehe sie ihn auf das weiche Polster drückte und sich dann kurzerhand rittlings auf seinen Schoß sinken ließ.
"Worüber zerbrichst du dir deinen hübschen Kopf?", setzte sie noch hinterher und ließ ihre Finger von seinen Schultern hinab zu den ersten Knöpfen des Hemdes wanderten, das er am Leib trug und selbige zu öffnen begannen. Sicherlich hatte sie von der Schießerei in einem der Restaurants gehört, von Aquilas bedauernswerten Schicksal, um das sie die andere wirklich nicht beneidete, aber bislang hatte sie beschlossen sich aus alledem heraus zu halten - etwas, das so wie es aussah, nicht mehr allzu lange so bleiben würde, wenn sie beachtete, dass Ryan sich geradewegs in die Höhle des Löwen gebracht hatte.

"Es ist.." Fing er an, doch der erneute Versuch Siennas Frage auszweichen endete alsbald damit, dass er mit dem Rücken auf der Couch lag. Sie hatte glücklicherweise irgendwann davon abgelassen und aufgehört nachzufragen und einfach einen gemütlichen Abend mit ihm verbacht, wofür er nach wie vor dankbar war. Das sie jetzt erneut danach fragte und er hinter dem Lächeln sogar eine Spur der Sorge erkennen konnte - genau das war der Grund warum er Sienna so schätzte. "Ich denk nicht das du dir das anhören willst, wir hatten bisher einen schönen Abend."
Er nach sacht ihre Hände, zog sie an diesen zu sich herunter und küsste sie, in der Hoffnung sie würde ebenfalls wieder auf andere Gedanken kommen. Ihr zu erzählen das er innerhalb der nächsten zwei Tage bei C - Sec kündigen würde um auf der Vancouver zu dienen, sie würde davon definitiv nicht begeistert sein. Es war im Grunde unfair ihr Gegenüber das es es geheim hielt und nach und nach kam ein schlechtes Gewissen in ihm auf das nach und nach daran ermahnte. Früher oder süäter musste er es ihr ohnehin sagen, er konnte nicht einfach klamm und heimlich verschwinden. Auch wenn sie manchmal diese Eigenart an sich hatte.. nun, genau das war nun einmal Sienna. Sie war weitaus spontaner als er, womit er sich von anfang an arrangiert hatte. Nach und nach hatte sich irgendwann eine Dynamik eingespielt, weswegen er sich, zumindest in gewisser Weise, ihr Gegenüber verpflichtet fühlte. Denn Aquilas Worten zum trotz hatte er bisher noch nie mit ihr Probleme gehabt, sie hatte sich noch nie wegen irgendetwas bei ihm beschwert oder ihn um etwas gebeten, geschweige denn versucht ihn auszubeuten.

"Wir verbringen auch weiterhin einen schönen Abend miteinander, auch wenn du mir endlich die Wahrheit erzählst ...", lautete die Antwort der anderen als sie sich nach einer schieren Ewigkeit endlich wieder hatte von Ryan lösen können und schob langsam sein Hemd über die Schultern herunter ehe ihr Blick noch einmal hinauf in sein Gesicht wanderte, wo sie den dunklen Schatten erkannte, welcher sich während der vergangenen Stunden immer wieder darauf abgelegt hatte, wenn er sich unbeobachtet geglaubt hatte. Irgendetwas lief ganz gewaltig schief - irgendetwas war da, was ihn wirklich bedrückte und so ungern sie es sich auch selbst eingestand, aber sie machte sich ihre Sorgen um den Jüngeren und um sein Wohlergehen. "Ich verspreche dir, egal, was du mir erzählst - ich werde nicht aufspringen und aus der Tür heraus laufen. Und ich verspreche dir, dass ich noch immer gern hierher kommen werde. Du kannst nichts so Schlimmes angestellt haben, dass es mich von dir fern hält", führte sie weiterhin fort während ihre Finger weiter sacht seine Brust hinab strichen und nur wenig später beugte sie sich nach vorn, nur um ihm erneut einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen. 
Ryan war wirklich süß und es mochte genau das sein, was sie auch stets wieder hierher gezogen hatte - er war ein wenig unerfahren und bemerkte viele Dinge nicht, aber genau das kam ihr zu Gute und wenn sie ehrlich war, dann verbrachte sie hier sehr gern ihre Zeit, nachdem sie ihre Arbeit beendet hatte. Selbst, wenn sie ab und an das Gefühl hatte, der andere interpretierte viel zu viel in die gelegentlichen Treffen hinein - viel mehr als sie jemals zur Absicht genommen hatte. "Also?", hakte sie noch einmal nach und ließ ihre Finger dann demonstrativ ruhen ehe sie die Augenbrauen ein Stück weit hob. "Ich mache nicht weiter bis du mir die Wahrheit sagst."

"Ich.." Mehrmals setzte er a und brach dann wieder ab, weil er doch nicht den Mut gefunden hatte die Worte auszusprechen. Ob sie nach wie vor ruhig sitzen bleiben würde bezweifelte er, doch erneut meldete sich sein Gewissen zu Wort. Sie hatte es verdient die Wahrheit zu erfahren, das war das mindeste was er tun konnte, wenn er schon alles mit einem mal stehen und liegen ließ.
"Ich hab mich vorhin mit Natalee unterhalten, ich weiß nicht, vielleicht sagt dir der Name ja was. Captain der Vancouver. Jedenfalls war sie die Tochter des Mannes, der bei dem Angriff angeschossen wurde und als ich sie zum Huerta gebracht hab, hab ich mich mit ihr unterhalten. Im Grunde ist es richtig was sie tun, das hab ich ihr auch bestätigt als sie mich gefragt hat und ich hab angefangen davon zu tönen das die Galaxie mehr Leute braucht, die auf die konvetionellen Wege pfeifen und sich einer Sache voll und ganz verschreiben. Naja ... schließlich bin ich an den Punkt gekommen wo ich eingesehen habe, dass ich das ebenfalls tun muss. Ich kann nicht einfach zusehen wie alles um mich herum schlimmer wird und mich währenddessen um Steuerdelikte kümmern - deswegen werd ich den Job kündigen und mit ihr gehen." Vielleicht ein wenig aus Angst sie könnte doch einfach aufstehen und gehen streichelte er ihr kurz über den Arm, während sein Blick ihren traf. Es unverblühmt und direkt, aber das ganze zu schönen würde nicht viel bringen. Zudem würde sie es merken, wahrscheinlih noch bevor aus ganz ausgesprochen hätte. Es musste seltsam wirken, dass konnte er sich gut vorstellen, er verlangte nicht mal das sie es verstand, nur hoffte er das sie sich zumindest vorstellen konnte, warum er dies tat.

Eine ganze Weile lang herrschte Stille in dem Raum, in dem sie beide saßen - Stille, die Sienna nutzte, um Ryans Gesicht zu mustern und noch einmal im Kopf durchzugehen, was das alles für sie selbst bedeuten würde. Sicherlich war ihr ebenfalls das Angebot gemacht worden als Wache auf die Vancouver zu gehen, um dort für Ordnung zu sorgen und C-Sec, sowie den Rat mit Informationen zu versorgen, aber bislang war sie noch nicht auf das Angebot eingegangen und hatte es sich offen gehalten - dass Ryan nun mit diesem Gedanken und Vorhaben um die Ecke kam, beschleunigte nur ihre Entscheidung in dieser Hinsicht. So begannen Siennas Mundwinkel nach einer Weile belustigt zu zucken ehe sie in leises Lachen ausbrach und den Kopf schüttelte, wobei die blonden Haare von einer Seite zur anderen flogen und schließlich von einer unwirschen Handbewegung wieder unter Kontrolle gebracht wurden. "Du bist süß, weißt du das?", fragte sie ihn leise lachend und beugte sich zu ihm nach vorn, nur um ihn erneut zu küssen und dann wenig später ein leises "Siehst du, ich geh nicht weg" ins Ohr zu flüstern ehe sie sich zurück lehnte, um einen besseren Blick in sein Gesicht zu haben. 
"Wenn es dich glücklich macht und du das Gefühl hast, dass du dort etwas bewirken kannst, was du bei C-Sec nicht kannst, dann mach es, Ryan. Du bist mir in keiner Art und Weise Rechenschaft schuldig, geschweige denn, dass du Rücksicht auf mich nehmen musst", ließ sie ihn dann schließlich die Worte hören, auf die er wohl hoffte ehe sie noch einmal, dieses Mal weit verhaltener, darüber lächelte. Er war so herrlich naiv in dieser Hinsicht, dass es schon beinahe weh tat, wenn sie an das dachte, was sie mit ihm machte. "Außerdem ... liegt mein neuer Job etwa in deiner Reichweite ... ich hatte mich nur noch nicht entschieden, ob ich ihn antrete oder nicht ..."

"Und du bist wirklich einzigartig." Mochte es die Euphorie des Momentes gewesen sein, doch einen Augenblick lang hatte er sich ein Stück weit nach oben gestemmt, war mit seinen Fingern durch das blonde Haar gefahren, und hatte sie dann innig geküsst. Das er ihr keine Rechenschaft schuldig war ... nun der Begriff Bettgeschichte lag wohl nahe, doch unternahmen sie auch außerhalb des Schlafzimmers etwas miteinander. Wenn sie den Raum betrat herrschte kein betretenes Schweigen. Sie verstanden sich einfach gut und hätte dies mit einem mal gestoppt, dann hätte definitiv etwas in seinem Leben gefehlt, weswegen man die Erleichterung auch noch ein paar Minuten danach deutlich in seinem Gesicht erkennen konnte, als er sich langsam wieder zurück sinken ließ. "Ich tus einfach gerne, belassen wir es dabei." Erwiderte er auf die Aussage hin, dass er ihr keine Rechenschaft schuldig sei und keine Rücksicht zu nehmen brauchte. "Ein Job in Reichweite klingt super. Ist es in Ordnung wenn ich Frage was, oder musst du mich danach aus Sicherheitsgründen ausschalten?" Auch seine Worte waren inzwischen deutlich entspannter, sodass man auf seinem Gesicht nun ebenfalls wieder ein Lächeln erkennen konnte, wenn auch nur ein recht verhaltenes.

"Nur, wenn du mir versprichst, niemandem etwas davon zu erzählen, denn sonst muss ich dich leider wirklich töten", scherzte Sienna lediglich leise lachend, wenngleich auch ihre Worte nicht ganz so scherzhaft gemeint waren, wie sie in jenem Augenblick bei ihm angekommen sein mochten. Wenn C-Sec erfuhr, dass er kündigte, um ausgerechnet auf der Vancouver zu dienen, die der Rat unbedingt unter Kontrolle bringen wollte, dann würde die Hölle los sein und man würde zahlreiche Leute aussenden, um ihn aufzuhalten - vor allem aber würde es ihren eigenen Einfluss schmälern und genau das wollte sie nicht. C-Sec würde mit Ryans Entscheidung verbrannt für sie sein, ihr Einfluss wieder genauso groß wie der der Vogelfresse, die ihr schon seit Jahren auf die Nerven ging und das bedeutete, dass sie sich einen neuen Auftraggeber suchen musste, bei dem sie um Gut-Wetter bitten musste und der sie dahingehend in Schutz nehmen musste. Ihr fiel da auch schon jemand ein, über den sie inzwischen weit genug gehört hatte, als dass es sich rentieren würde, sich einmal an ihn zu wenden und dort die Bedingungen auszuloten - wenn nicht, konnte sie immer noch die Gnade des Rates oder des Teams hoffen, ohne dass jemand die Wahrheit erfahren musste. 
"Naja ...", begann sie geheimnisvoll und schmunzelte erneut über die unverkennbare Neugier, die sich in seinen Augen aufgetan hatte und welche sich inzwischen mit der Erleichterung paarte, die sie sonst darin erkannte. "Offiziell bist du ja noch bei C-Sec und ich glaube, ich hab mir nichts vorzuwerfen, solange ich das nicht einem Zivilisten erzähle ... C-Sec will mich auf Anweisung des Rates auch auf die Vancouver schicken, damit ich dort Augen und Ohren offen halte und sie mit Informationen versorge. Frag mich bitte nicht, weshalb sie das Team so unbedingt haben und kontrollieren wollen, aber ich bekomme Befehle und ich gehorche. Deswegen ... ist das eigentlich ganz gut, dass du da bist, solange du mich ... wie gesagt nicht verrätst."

Natürlich lag die Frage nahe ob es verrat war, wenn er Natalee nicht erzählte warum genau Sienna in naher Zukunft auf dem Schiff sein würde. Andererseits, man konnte es sich im Grunde denken. Die Ansicht das C – Sec die Crew wirklich nur mit fähigem Personal unterstützen wollte war absurd. Er würde nichts von der Vermutungen abstreiten, jedoch gleichzeitig auch nichts direktes preisgeben, sodass er im Grunde, so hoffte er zumindest, beiden entgegen kommen würde. „Ich denke das schaffe ich.“ Er schätzte diese Frau so ungemein, mochte ihre Art, ihr Auftreten und ihr Verhalten. Und mit dem Wissen, das sie ihm ebenfalls folgen würde, fiel ihm der Gedanke deutlich leichter seinen Job und sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen. „Hey, Danke.“ Sie hatte voll und ganz gegen seine Einschätzung reagiert, war ruhig geblieben und hatte lediglich über seine Aufregung und Sorge gelächelt. Seine Hände schoben sich langsam unter das viel zu große Hemd, das Sienna noch immer an Körper trug, während die wärme ihrer Haut ihm ein weiteres Lächeln auf den Lippen bescherte. Das man sie damit beauftragt hatte war im Grunde recht logisch, sie war gut in ihrem Job, zumindest war das der logische Schluss aus der Resonanz, die er bisher erlebt hatte. Sie war über die Jahre hinweg in der Rangleiter immer höher und höher gestiegen und auch wenn er sie noch nie bei einem Einsatz erlebt hatte, so traute er ihren Fähigkeiten voll und ganz.

"Nur Wasser, danke" antwortete Aquila auf Ryans Frage hin, ob er ihr Kaffee oder Saft anbieten könne. Sie kratzte sich langsam an der flachen Nase, ehe sich der Blick ihrer menschlich wirkenden Augen auf Ryan richtete. "Wir werden also vom Rat auf die Vancouver geschickt?" fragte sie leise und ihr Mund verzog sich ein Stück weit, ehe sie wieder Contenance erlangte.
"Schöne scheiße...." sie schüttelte den Kopf, ehe sie ihn wieder fixierte.
"Du hast Captain Lewis bereits kennen gelernt nicht wahr? Du hast sie verteidigt, vor dem Krankenzimmer meine ich" ihre Hände klammerten sich fester um das Glas während Sie Ryan nicht aus den Augen ließ.
"Ich hoffe dir ist klar, wem unsere Loyalität zu dienen hat? Egal was dir die Frau gesagt hat oder? Wieso verteidigst du sie so? Ich meine... was ist so besonders an ihr?"

Sie hatte ihn regelrecht an der Tür überfallen, weswegen er ein paar Minuten gebraucht hatte um alles wenigstens einigermaßen zurecht zu räumen. Sienna hatte sich, trotz ihrer Feindschaft mit der Turianerin erstaunlich versönlich gezeigt und war erst einmal unter der Dusche verschwunden - Zeit genug mit Aquila das zu klären, was es zu klären gab. "Sie ist eine einzigartige Frau, vor allem wenn man unvoreigenommen mit ihr spricht. Sie vertritt eine Meinung die ich nicht nur schätze, sondern eigentlich sogar Teile. Wie gesagt was dort oben in dem Turm passiert ist tut ihr selbst Leid, sie musste sich nur verteidigen und im Grunde will sie den Leuten nur helfen, nicht nur den Menschen sondern allen Spezies, wobei ihr Organisationen und Stolz dabei egal sind. Ich meine überleg dir bitte einmal, wie viele Leute müssen wir laufen lassen weil ihre Anwälte zu gut sind?`Weil die Verhandlung ein schlechtes Licht auf C - Sec werfen kann? Wir sind im Grunde genauso korrupt wie die meisten anderen Sicherheitsfirmen auch, nur wollen die meisten von uns das nicht einsehen. Deswegen wird meine Loyalität auch nicht weiter C - Sec gelten."
Das war wohl der schwerste Satz und als er diesen ausgesprochen hatte, folgten die restlichen Worte nun deutlich leichter und schneller. "Ich kündige - warte nur noch auf die Bestätigung und werd dann Privat auf der Vancouver dienen, damit ich nicht zwischen zwei Parteien stehe und zwangsweise eine hintergehen muss."

"Privat auf der Vancouver dienen?" fragte Aquila und glaubte sich verhört zu haben, ehe sie mit einem lauten Poltern das Glas auf dem Tisch absetzte. "Ist dir eigentlich bewusst, dass das Team der Vancouver aus Mördern und Cerberus-Sympathisanten besteht? Hast du auch nur die geringste Ahnung, was du da tust? Jeder einzelne dieser Subjekte steht unter permanenter Bewachung!" Aquila schüttelte ungläubig den Kopf. Das konnte Ryan nie im Leben ernst meinen!
"Ryan... bitte überleg dir gut, was du jetzt tust" erklärte Aquila langsam und ernst während ihre Stimme beinahe zitterte.
"C-Sec wird das nicht gerne sehen aber der Rat... er könnte es als Verrat interpretieren. Du willst dich sämtlicher Kontrolle entsagen und selbst auf das Schiff gehen, auf das Sie dich schicken wollten?" hakte Sie nach und legte den Kopf schräg.
"Ryan bitte.... ich weiß, dass auch C-Sec seine Schwächen hat aber... nein. Das ist wahnsinn, wenn nicht sogar Verrat!"

Der Unterschied zwischen Siennas Reaktion und der von Aquila war gewaltig, wobei ihm dies erst ein paar Minuten später auffiel. "Ich weiß du machst dir Sorgen und du musst ebenfalls die Interessen von C - Sec vertreten, aber wenn ich so eine Chance habe, warum soll ich sie dann ziehen lassen? Es hält mich nicht viel hier, weder Familie noch irgendwelche anderen Verpflichtungen. Ich hab einige Jahre unter C - Sec gearbeitet und miterlebt was der eigentliche Alltag ist, lang genug um sagen zu können, das man irgendetwas ändern muss. Ich will niemanden töten nur weil ich jetzt unter keiner Beobachtung mehr stehe, naja wie du selbst gesagt hast werd ich das vermutlich ohnehin nach wie vor. Aber ich kann dort etwas erreichen und was die Crew angeht, es ist das was du gehört hast, von Leuten, die es wiederum von anderen Leuten gehört haben. Glaubst du nicht ihre Auffassung von dem Ganzen könnte ein Klein wenig anders sein als die eigentliche Wahrheit?"
Es tat ihm Leid Aquila so enttäuschen zu müssen, denn schließlich hatten die beiden einige Jahre lang gut zusammen gearbeitet und irgendwie hatte sich daraus auch eine Art Freundschaft entwickelt. "Es ist bereits alles unterwegs - abhalten kannst du mich also schlecht davon. Ich wollte es dir nur sagen, bevor du es irgendwo aufschnappst."

"Ryan... das... nein" sie schüttelte den Kopf, konnte noch immer nicht fassen was Ryan da im Begriff war zu tun. "Ryan bitte... ich werde auch auf das Schiff geschickt werden und ganz im Ernst... wie lange kennst du die Frau? Eine Stunde, zwei vielleicht? Und auf einmal willst du dein ganzes Leben hinter dir lassen um auf irgend ein fremdes Schiff zu gehen, das von einer Mörderin und deren haufen von psychich instabilen Leuten geflogen wird um... ja, was eigentlich zu tun?" fragte sie und ihre Stimme klang ernsthaft besorgt.
Was hatte Natalee Lewis mit ihm....
"Ryan" meinte Aquila leise und fixierte ihn nun eigehender. "Ist dir auch bewusst, dass man da deine Familie mit rein ziehen wird? Es wird Untersuchungen geben. Du weißt schon, du und der Captain - ihr habt die gleichen Nachnamen. Ryan überleg dir das bitte gut! Das ist doch... total überstürzt!"

"Aquila mein Beschluss steht fest. Ja es ist riskant, für mich - aber für niemanden sonst und solange ich niemanden irgendetwas tue oder gegen den Rat vorgehe, was soll mir denn passieren? Ich weiß du machst dir nur Sorgen und das weiß ich zu schätzen, wirklich. Ich komm mir grad wenn ich ehrlich bin sogar ziemlich schäbig vor weil ich alle deine Worte einfach so zur Seite schiebe. Ich weiß nicht was das mit dem Nachnamen zu bedeuten hat, was sie genau als nächstes plant oder wie das ganze enden wird, aber wenn ich hier weiter mein Leben führe ohne die Chance genutzt zu haben dabei zu helfen, wie vielleicht irgendetwas wichtiges geändert wird, dann werd ich mir das nie verzeihen können. Wir haben mehr als genug Probleme in der Galaxie die nicht angegangen werden, weil sie für so gut wie jeden Tabuthemen sind. Im Grunde müsste es viel mehr Leute wie Natalee geben, Leute die den Mut haben sich für etwas einzusetzen."
Er klopfte der Turianerin auf die Schulter um ihr ein Stück weit die Angst zu nehmen, davor dass ihm oder auch ihr irgendetwas passieren konnte. "Ich werde nichts von dir verlangen was dich in Schwierigkeiten bringt und ansonsten, wir bleiben beide Freunde. Alles andere wird die Zeit zeigen."

"Klar, ich meine ja sicher aber..." sie schüttelte den Kopf ehe sie sich wieder erhob.
Scheinbar schien Ryans Hormonhaushalt wirklich jegliche Entscheidungen zu bestimmen. Er hechelte wohl einfach jedem fülligen Hinterteil hinterher. Vielleicht war das seine Natur, vielleicht konnte Aquila nichts daran ändern, was sie bedauerte. Ryan war ein guter Mann, ein ausgezeichneter Polizist und so seltsam es auch klingen mochte ein Freund.
"Nun, wenn es das ist was du willst. Was soll ich schon machen? Außer dich erschießen!" sie schüttelte den Kopf, schluckte noch einmal ehe sie sich erhob und Ryan das leere Glas entgegen hielt.
"Vielen Dank für das Getränk, das war... sehr nett. Wir sehen uns dann wohl auf der Vancouver" erklärte Sie und schritt langsam zur Tür, ehe sie sich noch einmal umwandte.
"Machst gut Ryan, ich hoffe du hast recht mit dem was du gesagt hast. Ich hoffe es wirklich"

Langsam schlug Aiden die Augen auf, während er spürte wie die Implantate, die ihm vor so vielen Jahren eingepflanzt worden waren Adrenalin in geringen Mengen durch den Körper jagten um ihn direkt hellwach werden zu lassen ohne jenen diffusen grauen Schleier des Halbschlafes, welcher den Durchschnittsmann jeden Morgen mindestens eine viertel Stunde gefangen hielt.
Guten Morgen Aiden, es ist 14:30 Uhr, am zwölften Januar 2187 teilte ihm die VI mit, welche in dem Chip steckte welchen man ihm ins Gehirn gepflanzt hatte.
Langsam erhob sich Aiden und richtete sich auf, ehe er den Blick seines natürlichen und den seines künstlichen Auges durch die Wohnung wandern ließ. Vor seinem linken Blickfeld wurden ihm einige Daten angezeigt. 25° - 14% Luftfeuchtigkeit er nickte langsam ehe er zu der Waffe griff welche wie immer auf seinem Wohnzimmertisch lag. Taylor Industries, P98G - Einzelschuss wurde die Information der Waffe eingeblendet, ehe auch diese Anzeigen verschwanden und nun der Anzahl der Kugeln wich, welche sich noch im Magazin befanden.
Er arbeitete nun bereits seit etwa drei Jahren für Taylor und hatte darauf bestanden, dass der Händler ihm Sonderanfertigungen der Waffen anfertigte und diese mit einem Chip versah, so dass Aiden sie auslesen konnte und somit immer genau über die momentane Situation informiert war.
Er hatte bereits für viele Syndikate, Industrielle und Einzelpersonen gearbeitet und sein Preis war neben dem normalen Gehalt stets auch die Spezialität der jeweiligen Klienten gewesen. Implantate, Technik. Immer nur das neuste - und die Klienten hatten bezahlt. Immerhin erschuf sich jeder gerne einen ultimativen Soldaten.
Er ließ seinen Blick durch die Wohnung schweifen, wo ihm allethalten Informationen zu einzelnen Gegenständen angezeigt wurden welche mit dem Internet der Dinge verbunden waren. Die VI in seinem Chip konnte begrenzt auf Informationen aus dem Extranet zugreifen und ihm somit auch stets up to date halten. Er brauchte den ganzen schnick schnack nicht, aber dennoch... sich darauf verlassen zu können machte ihn zu einem der besten in seinem Beruf.
Das und das elektrostatische Feld, welches er stets als Teil seiner Ausrsütung bei sich trug. Er konnte es nicht gebrauchen, das ein EMP ihn lahmlegte. Auch das hatte er bereits leidvoll erfahren müssen. Aiden fuhr sich langsam über das unrasierte Gesicht, ging zu dem Schrank in der Ecke und klappte eine kleine Luke bei Seite, ließ den Iris-Scan über sein künstliches Auge wandern.
Mit einem zischen glitt die hintere Wand auf und weißer Nebel wallte aus der gekühlten Kammer, ehe er sich entkleidete. Sein trainierter Oberkörper war mit Operationsnarben und verschiedenen Input-Output Anschlüssen übersäht. Einige behaupteten er wäre zu weit gegangen. Aber das sah Aiden nicht so. Er wurde gut bezahlt, für das was er aus sich geformt hatte. Und das hatte ihn viel Mühe gekostet.
Langsam zog er sich die schwarze Kevlarweste über, verschloss diese und zog sich auch die mit Metall unterstützten Handschuhe an, ehe er die Halswirbel knacken ließ. Es wurde Zeit, dass er seinen jetztigen Auftraggeber abholte.
Langsam öffnete er die Tür welche aus dem Apartement führte, warf einen Blick über die Personen, über denen Blitzschnell deren Namen und Informationen abgebildet wurden, welche Sie auf sozialen Plattformen über sich preis gaben. Sie alle waren gläsern für ihn - das war das schöne. Wenn man einen Gegner besiegen wollte, musste man ihn kennen. Und er kannte Sie alle - sie sagten es ihm, servierten es auf einem silbernen Tablett.

Aiden war kein Freund von der Inneneinrichtung seines Boss, noch von dessen Plan sich mit der kleinen Schnepfe einzulassen, welche der Unbekannte als seine Tochter bezeichnete. Cerberus war gefallen, aber Aiden wusste aus eigener Erfahrung das Leute wie der Unbekannte - Männer mit Geld, einem Machtkomplex und viel zu verlieren - dazu neigten einem auch noch aus dem Grab eine gehörige Tracht Prügel zu versetzen. Aber all das ging ihn nichts an.
Sie alle hatten ihren Platz in dieser Welt. Rebecca Evans war ein Druckmittel, Eli Taylor ein Waffenhändler und er? Nun, er selbst war eine Waffe. Und eine Waffe brauchte Befehle, befolgte diese und machte sich keine Gedanken um die Folgen. Sie waren unwichtig.
"Sie haben nach mir verlangt, Sir?" kam nun schließlich die rauhe, kratzende Stimme von Gear von der Tür als dieser das Apartement betrat. "Ich nehme an, es geht um ihren neuen Gast?"

Rebecca war auf dem gesamten Weg eher still geblieben und hatte kaum ein Wort von sich gegeben, gut verständlich wenn man bedachte was die Kleine bis jetzt alles mitgemacht hatte und ein Grund mehr, ihr wieder ein Stück weit Normalität zu bieten. "Ich hab ein Gästezimmer mit Bad, einfach die Treppe rauf und dann links. Es ist alles wichtige drin, ein paar Schränke, ein guter Videoschirm, Doppelbett - du hast sogar deinen eigenen kleinen Whirepool im Bad, zwar vermutlich nicht was du von Zuhause gewohnt bist aber ich hoffe es reicht erst einmal. Ach - und eine sagenhafte Sicht auf die Skyline der Citadel - und keine Sorge vor irgendwelchen Blicken, Alles Scheiben hier sind aus gehärtetem Panzerglas, mit 100 prozentigem Sichtschutz und Wärme abschirmend, das heißt selbst mit einer Thermokamera kann man nicht einmal erahnen wo wir sind." Er wollte ihr nicht gleich weider den Gedanken daran bescheren, das es möglicherweise einen Angriff gab, gleichzeitig jedoch sollte sie sich hier sicher fühlen. "Dein eigenes Terminal werd ich dir direkt besorgen und wenn du willst legen wir dir noch ein Konto bei einer der größeren Banken an, zusammen mit einem kleinen Vorschuss. Ich meine du bist keine zwölf mehr und ich denke du willst auch so behandelt werden." Er griff nach zwei Gläser, welche mit frischem gepresstem Organensaft und jeweils drei Stücken Eis versehen waren, welche gerade frisch zerstückelt aus dem Kühlschrank kam. "Ich hoff ich hab dich jetzt nicht überfordert.." Er stellte das Glas vor Rebecca auf dem Couchtsich ab, just in diesem Moment tauchte jedoch Aiden auf.
"Und nicht erschrecken - der grimmige Mann ist für unsere Sicherheit zuständig. Und geht es Aiden, zumindest unter anderem." Beantwortete er daraufhin den Satz des anderen. "Setz dich bitte erst mal."

"Ich stehe lieber Sir, vielen Dank. Sollte etwas unerwartetes geschehen, erspart mir das die Zeit die ich bräuchte um aufzuspringen" erklärte er geflissentlich und schüttelte den Kopf. Orangensaft - 100% Fruchtsaft, keine Fruchtstücke. Herkunft der Orangen: Argentinien, Erde. 9° Celsius zeigte ihm der Scan an. "Miss Evans, mein Name ist Aiden Gear" stellte er sich vor und entlastete seinen Rücken ein wenig, während er sich nach hinten lehnte.
Wie Mister Taylor bereits sagte bin ich Sicherheits...beamter bei Taylor Industries" erklärte er ihr während ihm die VI sämtliche Informationen abrief, die man über Becca fand. Diese wurden in einem Kreis um Becca dargestellt, während sich immer mehr verlinkungen öffneten um weitere Informationen anzuzeigen.
"Sehr erfreut Sie kennen zu lernen"

"Freut mich ebenfalls", erwiderte Rebecca lediglich höflich, so wie man es ihr beigebracht hatte und nickte dem anderen lediglich schwach zu ehe sie ihre Finger wieder um das Glas Orangensaft legte, das Eli ihr zuvor vor die Nase gestellt hatte und zu dem sie beinahe sehnsüchtig geschielt hatte. Sie vertraute hier niemandem und der Umstand, dass dieses Ersatzteillager jetzt auch noch um die Ecke gekommen war und Eli es als Sicherheitsbeamter deklariert hatte, zeigte ihr mehr als deutlich an, dass sie hier im Grunde genommen nicht viel mehr war als eine Gefangene, wenngleich es Eli auch anders behauptete und im Stillen fragte sie sich, was wohl mit den anderen sein würde. Wie es ihnen ging und vor allem, was sie momentan taten - ob sie unterwegs waren, um sie wieder zu finden, oder ob sie vielleicht sogar froh darüber waren, dass sie endlich weg war. Noch immer hatte sie nichts von ihren Eltern gehört und genau das war die zweite Geschichte, die ihr absolut nicht gefiel und die einen stechenden Schmerz in ihrer Brust verursachte, den sie sich nicht anmerken lassen wollte. 
"Ist schon gut ... ich komm schon zurecht. Du brauchst dir nicht so viele Umstände wegen mir zu machen ... vermutlich kriegst du eh noch genug Ärger, wenn die anderen rausfinden, wo ich bin ...", setzte sie dann noch hinterher und schob sich mit der freien Hand eine blonde Strähne aus dem Gesicht, nachdem sie ihre Tarnung wieder hatte fallen lassen, die ihr bei Eli herzlich wenig gebracht hatte, aber wenn sie wollte, dass es den anderen gut ging und nicht noch das nächste Teammitglied von einem von Elis Männern getasert wurde, dann musste sie sich hier ruhig verhalten und das Spiel mitspielen - wie lange auch immer es noch dauern würde.

Er hatte sich viel zu lange nicht mehr eingemischt, das wurde Daniel klar während er sich auf dem Weg zu dem Appartement befand in welchem Eli Taylor residierte. Es war wirklich eine Schande, wenngleich er auch seine Zeit gebraucht hatte um die nächsten Schritte wohl zu überlegen. Cerberus war gefallen, das Team in unmittelbarer Gefahr und so gut wie Handlungsunfähig während die Ereignisse auf der Citadel nur einen Schluss zuließen: Der Broker hatte hier nicht nur seine Hand im Spiel.
Es war alles zu schnell, zu gut organisiert und zu zentral. Sein erklärter Erzfeind hatte hier seine Basis und die galt es nun aufzuspüren, wenngleich er jedoch zuerst etwas anderes erledigen musste. Etwas das für den Moment wichtiger war als seine Konfrontation mit der Schattengestalt. Seine Familie.
"Guten Tag" meinte Daniel während er sich dem großen Wachmann nährte der vor Elis Appartement Stellung bezogen hatte. "Ja ich weiß das hier ist Privatgelände, Zutritt verboten, blablabla" fuhr Daniel dem Hünen über den Mund ehe dieser auch nur etwas sagen konnte. Dann beugte sich der Psychiater ein wenig nach vorne, umgriff den Arm des anderen und lächelte knapp. "Aber mich werden sie rein lassen" erklärte er noch, ehe die kleine Nadel an seinem Handballen durch den Stoff drang und den anderen ins Fleisch traf. Dieser blinzelte kurz, ehe er wie erstarrt stehen blieb. "Nervengift, keine Bange mein Großer in drei bis vier Stunden können Sie sich wieder bewegen, mehr als einen kleinen Muskelkater und wird kaum davon übrig bleiben" erklärte er ihm, ehe er den Hünen nach der Schlüsselkarte abtastete und diese durchs Schloss zog.
Er hatte einen Plan und der Broker selbst würde dafür Sorgen, dass Rebecca freigelassen wurde. Dessen war sich Daniel absolut sicher.
"Hallo Mister Taylor" hallte seine Stimme durch den Raum und er sah wie der Leibwächter, der dort stand sich zu ihm umdrehte. "Ganz ruhig, ganz ruhig. Ich bin als Gast hier. Auf Wunsch von Miss Evans"

Weder war ihm klar, wieder dieser kleine Knilch in seine Wohnung gekommen war, noch, was genau er hier eigentlich suchte. Er trug keine Waffe bei sich, fälschlicherweise - wie er in diesem Moment feststellen musste. Der Mann vor ihm war von eher niedrigem Wuchs und von seiner gesamten Statur her hager. Die Wangen waren ein Stück weit eingefallen, jedoch war es etwas anderes als Jemand, der Hunger leiden musste, womit er mögliche Rachetäter von Opfern, die irgendwo in den unteren Bezirken mit einer seiner Waffen umgebracht wurden, schon einmal ausschließen konnte.
"Ich weiß nicht wer sie sind und ehrlich gesagt will ich es auch nicht heraus finden, wenn Dr. Evans mir etwas zu sagen hat, dann wird sie mir dies sicher anderweitig und auf einem sicheren Weg zukommen lassen. Ich bitte sie jetzt darum meine Wohnung zu verlassen, bevor ich gezwungen bin C - Sec zu rufen - ich weiß ohnehin nicht wie sie an meinem Wachmann vorbei gekommen sind." Zwar hatten sie noch immer Aiden um sich, jedoch konnte dieser allein trotz allem nicht jede Situation und Möglichkeit in betracht ziehen und für den Moment war, zumindest nach Elis Geschmack, schon genug um ihn herum passiert. Sein prüfender Blick ging erneut über Daniel, jedoch sprach er nichts weiter aus, sondern sah nur noch einmal, der Gewissheit halber zu seinem Sicherheitsmann hinüber.

Erschrocken hatte Rebecca den Kopf gehoben als plötzlich eine vertraute Stimme an ihre Ohren gedrungen war und im ersten Moment noch hatte sie geglaubt, sie würde sich einfach verhört haben - dass es nur eine Einbildung nach all der Zeit war, die sie allein verbracht hatte, aber das war es nicht. Vor ihr stand wirklich Daniel und wenngleich ihr älterer Bruder auch von einer Waffe bedroht wurde, so war sie dennoch mehr als erleichtert ihn zu sehen. Mit einer einzigen Bewegung erhob sie sich von ihrem Platz und hastete zu dem Älteren hinüber, in ihren fahrigen Bewegungen nicht einmal bemerkend, dass sie dabei das Glas Orangensaft, das man ihr hingestellt hatte, umgeworfen hatte und der orangefarbene Saft sich jetzt auf dem Teppich verteilte. "Brüderchen!" Zu viel mehr waren ihre zitternden Lippen nicht mehr im Stande als sie auf ihn zulief und ihm dann schlussendlich schlichtweg um den Hals fiel, ihre Arme fest um ihn schlingend und ihr Gesicht an seiner Schulter vergrabend während sie allmählich erneut spürte, wie der faustgroße Kloß in ihrem Hals zurückkehrte und die Tränen in ihren Augen brannten.
Er hatte sie nicht im Stich gelassen - er war hierher gekommen um ihr beizustehen, damit sie nicht allein war und für den Moment war es ihr vollkommen gleichgültig, ob er ein Problem mit der Nähe hatte, die sie gerade mit ihm teilte. Sie brauchte ihn - brauchte den Anker, der er ihr in dieser schwierigen Zeit war und sie brauchte seinen Rückhalt um weitermachen zu können. "Was ist mit Mom ... und Dad ...?", wisperte sie leise und schüttelte wenig später den Kopf, als ihr bewusst wurde, dass auch er vermutlich gar nichts von alledem wissen würde - er würde genauso wenig etwas gehört haben wie sie. "Du bist da ... du lässt mich nicht allein ..."

Daniels Mundwinkel zuckten kurz nach oben, als Rebecca ihm um den Hals fiel und er ihr langsam über den Rücken strich um ihr Nähe zu symbolisieren. "Ihnen geht es gut, ich bring dich zurück" flüsterte er so leise, dass nur sie ihn verstehen konnte ehe er sie langsam von sich löste, sie ein Stück nach hinten schob und vor sie trat um sie mit seinem eigenen Körper zu beschützen.
"Mein Name Mister Taylor, ist Doktor Daniel Sutherland wenngleich sie auch kaum von mir gehört haben dürften, denn wie ich aus verlässlicher Quelle weiß ist die Gesellschaft, mit der sie sich sonst begeben genauso gewöhnlich und berechenbar wie sie selbst" erklärte Daniel leise.
"Und pfeifen sie ihren Wachhund zurück oder besser, ersetzen sie ihn gleich ganz bevor er sie aufgrund seiner Posttraumatischen Belastungsstörung in einem unruhigen Moment umbringt" erklärte er und deutete auf die Hand. "Leichtes Zittern der Hände, unruhige, hakelige Bewegungen. Der Ausdruck eines Killers in den Augen, ach kommen Sie schon - schauen Sie sich nie ihre Leute an bevor Sie sie einstellen?" er schüttelte den Kopf, hob jedoch beide Hände um zu symbolisieren, dass er unbewaffnet war.
"Ich werde Becca mitnehmen Mister Taylor und dafür sorge tragen, dass Sie wirklich zu ihrer Familie zurück kommt." stellte Daniel den anderen vor vollendete Tatsachen.