Sie brauchte im Grunde genommen nicht viel mehr hören als die Worte kauziger alter Mensch in einem Arbeitszimmer, verbunden mit der Information darüber, dass eben jener alte Mensch eine alte Admirals-Uniform trug, die es seit über zwanzig Jahren nicht mehr gab, um genau zu wissen, wer dort in dem Büro ihres Agenten stand und eben jenes Wissen zauberte ein Lächeln auf Lillianas Lippen, von dem sie nicht mehr gedacht hatte, es jemals zu Stande zu bringen. All die Jahre hatte sie so viel Geld, so viele Ressourcen hinein fließen lassen, um eine angeblich unheilbare Krankheit zu heilen, hatte Ärzte und Pfleger bestochen und für viele Credits Schweigegeld dafür gezahlt, dass Cerberus nicht an eben jenen Mann gelangen konnte, der jetzt dort bei ihrem Agenten stand und offensichtlich wieder vollkommen genesen war.
Ihr Herz setzte ein paar Schläge aus während sie sich vorzustellen versuchte, wie ein Aufeinandertreffen zwischen ihnen beiden wohl sein würde - dem letzten Rest ihrer Familie, der noch übrig war, der Einzige, der neben ihr überlebt hatte und der jetzt wieder bei ihr sein konnte. Für den Moment pfiff sie darauf, dass sie der Broker war - dass sie die größte Informationshändlerin der gesamten Galaxie war, eine Regierung gestürzt hatte und alle anderen Parteien in der Hand hielt - für diesen einen Moment wollte sie einfach nur Lilliana Alvarez sein. Bei ihrem Großvater sein und ihn in den Arm nehmen können, sich von ihm versichern lassen, dass alles wieder gut werden würde und sie nicht länger allein war und für diesen Augenblick, diese Chance, war sie dem Volus-Agenten erstaunlich dankbar.
Hastig und mit zitternden Fingern gab sie Koordinaten über die Konsole ein, die nur wenig später auf dem Terminal des Volus aufleuchteten. Koordinaten der Citadel, einem kleinen Apartment, das sie als zusätzliches Safe-House hatte nutzen wollen und das jetzt einen anderen Zweck erfüllen würde. "Schick den Admiral dorthin und sorge dafür, dass ihm während seiner Reise nichts zustößt", übermittelte die Computer generierte Stimme nur wenig später und ohne, dass das Lächeln von Lillianas Zügen verschwand ehe sie mit einer weiteren Handbewegung eine größere Zahlung an den Volus übermittelte und ein knappes "Danke" folgen ließ, bevor sich der Kanal abschaltete. Ihr Großvater würde dort sein - er würde dorthin kommen, sie würde ihn endlich treffen können.
Hastig erhob sie sich von ihrem Platz und ließ Terminal und weitere Arbeiten schlichtweg links liegen ehe sie nach ihrer Jacke schnappte. Sie musste einfach dort sein - sie musste selbst mit ihm reden, egal, wie gefährlich es sein würde.