Lillies und Matts Apartement

Lillie würde in einigen Minuten nach Hause kommen, das wusste Matt schon als er auf die Uhr sah und so knöpfte er sein Hemd nur noch fein säuberlich zu, ehe er sich noch einmal die Haare in Form strich. Er hatte den ganzen heutigen Tag damit verbracht alles in die Wege zu leiten. Anstatt zu den von ihm erfundenen Terminen zu gehen, hatte er sich einige Handwerker kommen lassen die in das bisher leere Zimmer ein großes Bett gebaut hatten. Ebenso hatte er am morgen seine letzte Übungsstunde gehabt und auch noch mitgeholfen den großen Flügel in das Wohnzimmer zu schieben.
Er zündete noch die einzelnen Kerzen an, welche zum Klavier führten, ehe auch die dort platzierten Kerzen in Flammen gesteckt wurden. Danach verstreute er auch noch die Rosenblüten die er vorbereitet hatte auf dem Weg zwischen den Kerzen und schob sich die Ärmel etwas zurück, nahm Platz auf dem kleinen Klavierhocker und begann leise immer wieder den Refrain zu spielen, ehe er das leise klacken der Tür vernahm. Er hatte so lange geübt, soviel daran gesetzt der Kaiserin der Informationen Informationen vorzuenthalten. Nun musste es klappen dachte er und fing mit den ersten Takten von "My Heart Will Go On" an.

Vollkommen unbekannte Klänge drangen an ihre Ohren als sie die Tür der großen Wohnung öffnete, die Matt und sie nun schon seit geraumer Zeit bewohnten und in der allmählich das Gefühl von Sicherheit eingekehrt war, das sie beide hatte zur Ruhe kommen lassen. Sie beide hatten den Rat unter ihre Kontrolle gebracht, hatten dazu beigetragen, dass auch Cerberus sich mehr oder minder hatte ergeben müssen, Aria befand sich unter ihrer Kontrolle und mit den Menschen war nun auch endlich das letzte Puzzleteil in das große Ganze eingefügt worden - es war nun endlich sicher, Matt und sie konnten nun endlich sein, konnten endlich leben, ohne sich Gedanken um das Morgen machen zu müssen. Sie hatten ihr eigenes Morgen gesichert, hatten einen Ort für sich gefunden, an welchem sie sicher sein konnten und einmal mehr war Lilliana mehr als dankbar dafür, dass es diesen Ort nun gab. Mit einem stillen Lächeln auf den Lippen folgte sie langsam der Musik und der sachten Spur aus Kerzen und Rosen, die den Weg in das große Wohnzimmer säumte und bis zu dem Klavier führte, an welchem Matt saß und wo seine Finger immer wieder sanft über die Saiten des Flügels glitten, von dem sie nicht einmal wusste, wie er ihn hierher hatte bringen können.
Behutsam, um ihn nicht weiter zu stören trat sie an ihn heran, nachdem sie die Jacke über einen der Sessel geworfen hatte und ließ ihre Finger sacht über seine Schultern nach vorn gleiten ehe sie ihm einen sanften Kuss auf die Wange hauchte und ein leises "Das ist wunderschön" verlauten ließ. Es musste ihn unglaublich viel Mühe gekostet haben all diese Dinge vor ihr geheim zu halten, sie hierher zu bringen und alles vorzubereiten, ohne dass ihr selbst etwas davon aufgefallen war oder einer ihrer Agenten sie alarmiert hatte und sie schätzte die Mühe, die er dabei gehabt hatte, all das hier auf die Beine zu stellen. Etwas in ihr sagte ihr dennoch, dass er irgendetwas vor hatte, aber die erwartete Anspannung, dass es etwas Unangenehmes sein könnte, blieb dieses Mal aus. Er würde sie nicht verraten oder ans Messer liefern - dafür hatte er oft genug die Gelegenheit gehabt und sie doch nicht wahrgenommen. "Womit hab ich das denn verdient?", fragte sie dennoch nach einigen Sekunden leise.

"Hallo Schatz" meinte Matt nur und lächelte sanft in sich hinein, während er der anderen einen liebevollen Blick zuwarf. Sie hatten es endlich geschafft, waren frei von allem was sie zuvor im Griff gehabt und beinahe die Luft abgeschnürt hatte.
"Muss ich denn einen Grund haben um der Frau die ich liebe einen schönen Abend zu bescheren?" fragte er sanft und küsste sie, ehe er die letzten Töne verklingen ließ und sich auf dem Hocker umdrehte, ihr in die Augen sah. "Ich dachte mir, heute ist der große Tag. Der erste Tag vom Rest unseres Lebens wenn man so will und... wieso diesen nicht mit etwas besonderem einläuten?" er stand langsam auf, nahm ein Seidenband vom Klavier und verband Lillie die Augen.
"Ich möchte dir was zeigen. Vertrau mir" flüsterte er leise und griff ihre Hand, führte sie und als er schließlich die Augenbinde abnahm befand sich Lillie in einem Zimmer das sie bisher nur einmal gesehen hatte - bei der Besichtigung. Danach hatte Matt das Zimmer versperrt und ihr gesagt, dass dieses als Voratskammer dienen sollte, falls sie mal kochen lernten. Doch nun sah es ganz anders aus - ein großes Himmelbett mit Schleier stand in einem Meer aus Kerzen und Blumen, zwei Sektgläser auf einem kleinen Nachttisch daneben. Matt gab ihr eines der Gläser, nahm sein eigenes und stieß mit ihr an. "Weißt du Lillie... seit Jahren male ich mir diesen Tag im Kopf aus. Habe ihn schon tausende male erlebt. Und..." er unterbrach sich, räusperte sich kurz um den Kloß im Hals loszuwerden, ehe er langsam eine Hand auf ihren Bauch legte, sanft darüber strich.
"Wir sind sicher. Vor allen Gefahren. Von heute bis in alle Ewigkeit. Und ich würde... gerne dieses Glück mit jemandem teilen. Eine Familie haben. Mit dir haben..."

Im ersten Moment hatte es ihr die Sprache und den Atem verschlagen als sie die Augen blinzelnd wieder geöffnet hatte und sich mit einem Mal statt in einem leeren und kargen Zimmer in einem großen Raum mit einem riesigen Himmelbett befunden hatte. Der warme Duft von Kerzen und Blumen drang ihr an die Nase und ließ sie leise und genießerisch seufzen während sie ihren Blick durch den Raum wandern ließ und zum ersten Mal nicht wusste, was sie sagen sollte - es gab unendlich viele Worte, die ihr im Kopf herum spukten und die dennoch absolut unpassend für die Situation und deren Wichtigkeit gewesen wären. Es war wunderschön hier - diese ganze Szenerie bestand aus einer vollkommen anderen Dynamik als jene Dinge, die sie zuvor mit Matt erlebt hatte und unweigerlich huschte ein warmes Lächeln, das ihre Augen erreichte und selbige heller malte, auf ihr Gesicht und nahm jenes vollständig ein. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals als er die leisen Worte formte, von denen sie nicht einmal im Traum gedacht hatte, dass sie sie jemals hören würde. Sie war nicht Besonders, sie war nicht einmal gut für ihre Umwelt und im Grunde genommen, schadete sie auch Matt nur und dennoch war er noch immer hier - dennoch gab er die Hoffnung in sie nicht auf und wollte eine Familie mit ihr haben.
Eine Familie ... die Dinge, die Lilliana selbst niemals kennen gelernt hatte und nach denen sie sich selbst, schon seit sie Denken konnte, sehnte. Jemanden zu haben, zu dem man heim kehren konnte - Kinder, die behütet und sicher aufwachsen konnten, erwachsen werden konnten, zur Schule gehen und ihre ersten Beziehungen haben konnten während sie das alles von außen würde beobachten können. Vor ihren Augen spielte sich ihr ganzes zukünftiges Leben ab, wie es würde sein können, nachdem Cerberus endlich von ihnen abgelassen hatte und die Schlinge um ihrer beider Hals sich gelockert hatte. Matt war der Mann, dem sie als einzigem vertraute - er war der Mann, der sie aus alledem herausgeholt hatte und sie nie im Stich gelassen hatte, ganz gleich, wie  schwierig es gewesen war. Jetzt mit ihm zusammen sein zu können, sich endgültig an diesen Mann zu binden, war plötzlich etwas, das ihr so reizvoll erschien wie nichts anderes jemals zuvor.
"Das klingt gut", sagte sie leise während ihre Augen die seinen suchten ehe sie das Glas zur Seite stellte und einen Schritt auf ihn zumachte, nur um ihn wenig später zu küssen. "Das war ein Ja. Familie ... Sicherheit ... wir wären ganz normal. Keine Gefahren, keine Hindernisse - nur wir. Bis in alle Ewigkeit."

"Ja?" echote Matt noch einmal, ehe sich ein Lächeln über sein Gesicht zog. Das klang tatsächlich richtig, richtig gut. Bis in alle Ewigkeit hallte es noch einmal in seinem Gedächtnis nach, während er langsam seine Hand unter ihr Top wandern ließ, sanft ihren warmen Bauch berührte und darüber strich. Auch vor seinen Augen spielte sich ein anderes Leben ab - ein Leben fernab von Verbrechen und Schwindel. Als Familienvater mit einer Frau die ihm mehr bedeutete als alles andere.
"Danke...." flüsterte er leise, ehe er auch sein Glas fort stellte, sie auf die Arme nahm, einmal drehte und sich zusammen mit ihr aufs Bett sinken ließ, wo er ihr Hemd schließlich richtig hochschob, doch sich anstatt um ihre Brust um ihren Bauch kümmerte, diesen sanft küsste.
"Du wirst dick werden" stellte er trocken fest, wenngleich das Glimmen in seinen Augen auch andeutete, dass er diese Worte in keinster Weise böse meinte. "Und du wirst es mir ewig vorhalten" setzte er flüsternd nach.

"Du wirst gemeinsam mit mir dick werden und du wirst es mir genauso oft vorhalten", antwortete sie leise, während sie still in sich hinein lächelte und sich noch einmal darüber bewusst wurde, was vor ihnen lag und was die nächste Zeit für sie beide bringen würde. Sie würden einfach ein ganz gewöhnliches Leben auf der Citadel führen - sie würde weiterhin arbeiten können, von Zuhause aus und weit weniger - es würde Pflichten geben und sie würde lernen müssen zu kochen, um ihre kleine Familie zu ernähren. Es würden Familienwochenenden existieren mit Picknick und Urlaub, den sie irgendwo in dieser riesigen Galaxie verbringen konnten und von dessen Erinnerungen sie noch lange würden zehren können. Peinliche Fotos, Weihnachtsfeiern und Schulauftritte - so wie sie Millionen anderer Menschen schon erlebten und die für Lilliana dennoch etwas ganz Neues sein würden. Etwas Neues, auf das sie sich freute und das sie schon jetzt kaum abwarten konnte, denn diese Vorstellung war weit erstrebenswerter als der Umstand die Galaxie mit Blut und Tod zu überziehen, um sich zu rächen - sie würde einfach nur ihre eigene Familie beschützen können, nicht zulassen, dass Cerberus ihrem Kind die Eltern nehmen würde. Sie würde den Fluch ihrer Familie nicht weitergehen lassen.
"Dir werden keine Anzüge mehr passen, Schatz", lächelte sie sacht als sie sich zur Seite drehte und ihm wieder zuwandte, ihre Finger behutsam zwischen den seinen einfädelte und darüber strich. Sie würden eine Familie sein, zusammengehören und das Kind würde ein Zeichen ihrer beider Liebe zueinander sein. Verträumt lenkte sie ihren Blick hinauf zu dem Schleier, der über das Bett gespannt war und schloss genießerisch die Augen ein Stück weit während sie das weiche Kissen unter ihrem Kopf noch einmal zurecht schob und sich selbst den Vorstellungen in ihrem Kopf hingab, wie es sein würde - wie sie als kleine Familie sein würden. Es würde niemanden mehr geben, der sie vernichten könnte - niemanden mehr, der sie auseinander bringen konnte, wenn das alles erst klappte.

"Dann kaufe ich mir eben größere Anzüge" erklärte Matt seiner großen Liebe und brachte ein gewinnbringendes Lächeln auf sein Gesicht, ehe er ihr erneut einen sanften Kuss aufdrückte. "Ich denke, das werde ich schon überstehen" versprach er ihr mit einem sanften, neckischen Kuss und zog ihr schließlich das Top gänzlich aus.
Im Gegensatz zu ihrem sonstigen Sex, der wild und verlangend war streichelte er sie dieses mal zärtlich, ließ sich viel Zeit dabei sie auszuziehen, während sie beide auf dem großen Bett lagen, den Geruch von Duftkerzen und Rosenblüten um sich herum.
Er blickte ihr in die dunklen Augen und erkannte darin so viel, dass sich zu lieben lohnte. Er wusste, dass es nicht immer einfach war. Er hatte tausend mal Angst um sie gehabt, Angst davor, dass sie sich in etwas stürzen könnte, das zuviel für sie war - zu groß. Sie hatten sich manchmal gestritten, wenngleich auch er stets alle schuld auf sich genommen hatte um den Streit enden zu lassen. Er war es stets gewesen, der ihre Launen ertragen und ihr auch dann recht gegeben hatte, wenn sie im Unrecht lag. Aber es machte ihm nichts aus. Und es würde ihm niemals etwas ausmachen.

Sacht hatte auch Lilliana damit begonnen, ihm das Jackett von den Schultern zu schieben und ihn dann schließlich sacht an seiner Krawatte zu sich nach unten gezogen, nur um ihn erneut sanft zu küssen während ihre Finger von dem feinen Stoff abgeglitten waren und sich den Knöpfen seines Hemdes gewidmet hatten, welche sie dieses Mal mit sehr viel Zeit und Sorgfalt öffnete ehe sie das unnütze Kleidungsstück schlichtweg zur Seite schob, wo es neben dem Bett und in sicherem Abstand zu den Duftkerzen liegen blieb. Dieser Abend hier war etwas anderes als alles, was sie sich bislang erträumt hatte - es war so viel mehr Zärtlichkeit im Spiel, so viel mehr Liebe, welche wie Balsam für ihre geschundene Seele wirkte, die Matt während all der Zeit, die er nun an ihrer Seite war, immer wieder mit so viel Achtsamkeit und Vorsicht gepflegt hatte. Er war es, der sie zu dem gemacht hatte, was sie jetzt war - er war es, der sie wieder aufgerichtet hatte, der da gewesen war, als sie ihn am Dringendsten gebraucht hatte und er war auch jetzt hier als sie nichts anderes wollte als sich bei ihm für all die Zeit zu bedanken - die Zeit und die Geduld, die er stets aufgebracht hatte.
"Liebst du mich auch noch, wenn ich dick und unausstehlich bin?", fragte sie leise, nachdem sie für einen kurzen Augenblick lang inne gehalten hatte und erneut seinen Blick suchte, die dunklen Augen suchte, die noch immer auf ihrem Gesicht lagen. Das weiche Licht der Kerzen zeichnete die Konturen seines Gesichts weicher als es das eigentlich war und vorsichtig streckte sie eine Hand aus und streichelte sacht über seine Wange ehe sie ihm ein sanftes Lächeln schenkte, das sich in dieser Form nur sehr selten auf ihrem Gesicht wiederfand. Er war hier, er war bei ihr und sie hatten eine gemeinsame Zukunft, die in greifbare Nähe gerückt worden war - eine Zukunft, für die sich all die Strapazen gelohnt hatten. Eine Zukunft, die sie an seiner Seite verbringen wollte - an seiner Seite und fernab von allen Gefahren.

"Ich würde dich immer lieben, egal wie du aussiehst" erklärte er leise und besiegelte dieses Versprechen mit einem Kuss. "Zumindest so lange du mich auch noch liebst wenn ich alt und faltig bin" setzte er seine ganz eigene Bedingung hinten an, während er sie sanft streichelte, und neben ihr niedersank. Das Bett war warm und weich, die Matrate mit Wasser gefüllt, welches sanft und leise gluckerte. "Ich liebe dich Lillie" erklärte er ihr und strich langsam von ihrer Halsbeuge hinab, an ihrer Brust vorbei bis hinunter zu ihren Schenkeln und wieder hinauf.
"Und ich werde dich immer lieben, egal was kommt. Egal welche Zeit auch vergehen mag und welche Probleme zwischen uns auftreten werden" er küsste sie noch einmal sanft.
"Meine Freigibigkeit ist so grenzenlos wie das Meer, meine Liebe so tief. Je mehr ich dir gebe, desto mehr habe ich, denn beide sind unendlich." zitierte er schließlich wieder jenen Künstler, in dessen Namen sie sich vor so vielen Wochen auch hier auf der Citadel ihre Liebe gestanden hatten.

"Zweifle an der Sonne Klarheit, zweifle an der Sterne Licht, zweifle, ob lügen kann die Wahrheit, nur an meiner Liebe nicht", lautete Lillianas leise Antwort und beugte sich erneut ein Stück zu ihm hinauf, um ihn sanft zu küssen und sich ein Stück weit zur Seite drehte. Sie wollte ihn bei sich wissen, genoss es seine Berührungen auf ihrer Haut zu spüren und das warme Schaudern zu spüren, das immer wieder ihren Körper durchzog, wenn seine Finger über ihre Haut glitten - es war wie beim ersten Mal, als sie festgestellt hatte, das zwischen ihnen mehr war als nur eine Beziehung, die auf sexueller Ebene funktionierte. Es war das Kribbeln in ihrem Magen, das unweigerliche Lächeln, das sich auf ihre Züge stahl, wenn er bei ihr war und das sie eine ganze Zeit lang versucht hatte zu verdrängen, weil sie nicht geglaubt hatte, dass Matt jemals irgendetwas für sie würde empfinden können - die Zeit hatte ihr das Gegenteil bewiesen und sie war mehr als dankbar darum, dass es sich zu ihrer beider Gunsten verändert hatte.
"Selbst, wenn du alt und faltig bist, werde ich dich noch immer lieben", versprach sie ihm leise und stieß sacht mit ihrer Nase gegen die seine ehe sich erneut ein sanftes Lächeln auf ihre Züge bahnte, das sie damit erstickte, das sie ihn erneut küsste und eine ganze Weile lang in eben jenem Kuss versank, den sie beide teilten. "Ich will gemeinsam mit dir alt werden", ließ sie leise folgen als sie sich wieder von ihm löste und strich sacht mit ihren Fingern über seine nackte Brust, sanfter als sie es sonst von sich gewöhnt war. Dieser Abend hier war etwas Besonderes - etwas, womit auch sie sich gerade gern Zeit ließ und worin sie versinken wollte - sich ewig daran festhalten wollte, wenn die Stunden einmal dunkler werden würden.

"Klingt verführerisch" stimmte er ihr zu und schloss langsam die Augen, ehe er sich zu ihr umdrehte und sie wieder aufschlug, sein Blick dem ihren Begegnen ließ und er sich in ihren Augen verlor. Sachte und bedacht, als wäre sie etwas zerbrechliches zog er sie ganz aus, ließ auch siene letzten Hüllen fallen. Doch statt verlangenden, fordernden Handgriffen umschloss er sie nun und zog sie näher an sich, spürte ihre warme Haut auf der seinen. "Lass uns fünf Minuten. Okay? Heute ist etwas besonderes. Ich will den Abend auskosten, will das er niemals endet" erklärte er ihr leise und strich ihr das Haar aus dem Gesicht, ehe er sie noch einmal küsste.
"Ich liebe dich Lilliana Alvarez und ich weiß, dass du eine tolle Mutter sein wirst" erklärte er ihr und legte seine Stirn an die ihre. Er hatte die Wahrheit gesagt. Er wollte Sie nicht verlieren, wollte nicht das der Abend endete. Das dieser Moment endete. Und so hielt er sie umschlossen, ließ kaum Luft zwischen ihrer beiden Körper, als könnten sie so eins werden. Zusammen sein.
Für alle Zeit

Es war etwas so vollkommen anderes als das, womit sie sonst stets konfrontiert worden war - das hier war zärtlicher und ruhiger, sie hatte die Zeit, die sie brauchte, um sich auf etwas einzustellen und nicht einfach nur wie gewohnt zu reagieren, aber zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich wirklich vollkommen sicher. Bereit dafür selbst zu agieren, anstatt einfach nur machen lassen und sich geschlagen zu geben - bereit dazu sich wirklich fallen zu lassen und sich darauf zu verlassen, dass er sie auffangen würde. Er war hier - er war bei ihr und für diesen Augenblick gab es nichts, was ihr Angst machen musste, nichts wovor sie zurückschrecken musste. Langsam streckte sie die Arme aus, ließ ihre Finger bereitwillig über seine weiche, warme Haut streichen, die sich ihr immer wieder entgegen bog und lächelte unter jener Reaktion sacht für sich selbst ehe sie sich nach oben streckte und ihre Lippen die seinen suchen ließ. Sie liebte ihn, mit ihrem ganzen Herzen, liebte diesen Moment und die Ruhe, die sie gerade hatten - die Zeit, die sich nahmen und die sie dringend brauchte. "Ich liebe dich", hauchte sie leise an seinen Lippen und meinte jedes einzelne Wort auch so, wie sie es gerade sagte - er war ihr Leben, ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und mit der Entscheidung, die sie beide getroffen hatten, würde er auch ihre Zukunft sein. Und sie freute sich auf jeden einzelnen Tag, den sie an seiner Seite verbringen durfte.
"Lass uns einfach hier bleiben ... heute, morgen, meinetwegen sogar übermorgen ...", wisperte sie leise als sie sich wieder von ihm gelöst hatte und schob sich mit einer Hand ein paar der dunklen Strähnen über die Schulter zurück ehe sie sich ein Stück weit nach oben schob und ihre Lippen behutsam und sacht von seiner Halsbeuge hinab nach unten wandern ließ.

Ruhe war das überschwänglichste Gefühl, dass ihn erfüllte. Ruhe und Liebe, die so tiefschürfend war wie kein anderes Gefühl, dass er jemals empfunden hatte. Die Frau, die neben ihm saß war das wohl größte Geschenk, dass er in seinem Leben jemals erhalten hatte.
Er war aufgewachsen als Sohn reicher Eltern, die beide recht früh bei einem Autounfall verstorben waren - sein 21 Jähriges Ich hatte das Familienvermögen schließlich in einer Art und Weise verprasst, die die Aktionäre der Firma seiner Eltern in erster Zeit noch gutmütig als "Trauerbewältigung" bezeichnet hatten. Dabei war es nichts anderes gewessen als Spielsucht. Mit dem wenigen Geld das er noch übrig hatte, hatte er das letzte Semster in Paris bezahlt nur um dann, kaum das er den Abschluss in der Tasche hatte auch noch das Haus und die Firma zu verspielen und mittellos auf der Straße zu sitzen. Der Broker hatte ihn in seine Dienste genommen und er hatte sich das erste mal in seinem Leben wirklich hochgearbeitet, hatte seine Liebe zu teuren Anzügen wieder entdeckt und als er Lilli kennen gelernt hatte seine Chance gesehen seine Habgier gänzlich zu befriedigen.
Und nun - viele Jahre später lag er hier, sah sie vor sich und in ihren Augen lag seine Zukunft. Er war ein anderer Mensch und er würde ebenso wenig wie Lilli zulassen, dass ihrer kleinen Familie irgendetwas geschah. "Finde ich gut" flüsterte er leise und ließ langsam seine Hand zwischen ihre Schenkel wandern. Nicht fordernd diesmal. Nun ging es nur um Sie. "Ich liebe dich"

Wann war der Punkt gekommen, an dem es nicht mehr nur noch Sex war, das sie beide miteinander verbunden hatte? Matt hatte sie damals aus der Bar herausgeholt, in der sie mehr oder weniger aufgewachsen war, der Broker war es gewesen, der sie auf die Füße gestellt hatte und dem sie im Grunde genommen alles verdankt hatte, was sie nun war. Was Matt und sie anbelangte ... damals war es ihre einzige Art und Weise gewesen, ihre Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen und es war seltsamerweise dabei geblieben, selbst nach so langen Jahren und über all die Zeit hatte sie irgendwann bemerkt, dass es mehr war als nur der Sex, der sie an ihn band - es war etwas anderes gewesen, etwas, das sie nicht hatte definieren können und etwas, das sie erst Jahre später zu verstehen begann. Dann war der Abend auf der Citadel gekommen und auch jetzt noch erinnerte sie sich daran, dass dieser Abend es gewesen war, der alles geändert hatte, der ihn ihr näher gebracht hatte und der diese undurchsichtige Blockade gelöst hatte, die sie sonst stets umgeben hatte.
Jetzt lagen sie beide hier, sprachen über Familie und Zukunft, tauschten leise Liebesschwüre zwischen Kerzenschein und Rosenblätter aus und Lilliana wünschte sich nichts anderes als das dieser Moment noch ewig anhalten würde - dass sie niemals aus diesem Traum erwachen musste, den sie träumen durfte. Ein Traum, den sie gemeinsam mit dem Mann träumen durfte, den sie so sehr liebte und der sie jetzt so vollkommen einnahm, ihr Denken allmählich wieder zurück auf das Hier und Jetzt lenkte. Einer ihrer Arme wanderte an seiner Seite entlang, schlang sich um ihn und hielt ihn fest an sich gedrückt bis sie das gleichmäßige Schlagen seines Herzens an dem ihren spüren konnte. Es war er - er und niemand sonst. Nie mehr.

Matt lächelte, zog sich näher an sie heran und bettete sein Haupt in ihren Busen um dort das schlag des Herzens zu hören. Er hatte sich diesen Abend lange ausgemalt. Hatte oft darüber nachgedacht, was ihren Sex sonst auszeichnete und wenngleich er sich natürlich auch immer alle erdenkliche Mühe gegeben hatte sie auch zum Höhepunkt zu bringen, so war er doch nie wirklich auf sie eingegangen. Das wollte er heute Nacht ändern - in dieser einen, besonderen Nacht.
Er lauschte ihrem Herzschlag, passte seine Handbewegungen dem Rythmus des Herzens an, wurde schneller während dieser schneller wurde. Er konzentrierte sich nur auf sie. Spürte die Hitze die von ihr ausging, spürte sie und jetzt wo er sich darauf konzentrierte, war es ein anderes erlebnis. Weniger animalisch, sondern vielmehr.... er konnte es selbst nicht wirklich beschreiben. Sie erbebte und seiner Hand, während er sie langsam losließ, ihren Hals küsste und sich bis zu ihren Schenkeln arbeitete, welcher er streichelte, ehe er langsam mit seiner Zunge ihre Scham neckte. Er sah auf, nahm kurz ihre Hand in die Seine. "Genieß es Schatz" meinte er leise. "Ich liebe dich" hauchte er noch, ehe er den Kopf wieder senkte, aber seine Hand in der ihren hielt.

Schaudernd schob sie sich ein Stück weit von ihm weg, wollte nicht, dass es so schnell endete und noch während sie mit gerötetem Gesicht und schnellem Atem wieder um ihre eigene Kontrolle rang, tasteten ihre Finger bereits nach ihm und zogen ihn bereits wieder zu sich hinauf. Verlangend ließ sie ihre Hände an seinem nackten Brustkorb hinab wandern, dieses Mal behutsam striffen ihre Nägel die empfindliche Haut, nur damit ihre Finger sich wenig später in seinem dunklen Haar versinken lassen konnten und ihn dort zu ihren Lippen hinab zu ziehen. Dieser eine Augenblick, dieser Moment, den sie beide teilten, war so vollkommen entrückt von alledem, was sonst ihrer beider Leben bestimmte - es war, als wären sie nicht sie selbst, als wären sie nicht viel mehr als einfache Menschen, die einander gefunden hatten und die einander nun nie wieder loslassen wollten. "Ich liebe dich." Zu viel mehr waren ihre Lippen im Augenblick nicht fähig ehe sie sich langsam nach oben schob und ihn schließlich dazu zwang mit ihr die Position zu wechseln - zum einen, um sich selbst ein wenig Zeit zu geben und zum anderen, um ihm zu zeigen, wie viel er ihr eigentlich bedeutete, denn das war einer der Punkte, den sie beide niemals in dieser Form besprochen hatten.
Oftmals war ihr damals sein Blick aufgefallen, der auf ihr gelegen hatte und wann immer sie ihn bemerkt hatte, hatte sie sich schuldig darüber gefühlt, dass sie ihn nicht anders glücklich zu machen vermochte - sie hatte sich immer wieder selbst davon abgehalten glücklich zu werden, weil sie geglaubt hatte, sie würde ihm nur Unglück bringen. Irgendwann war das nicht mehr so einfach gewesen, es war mit jedem Tag schwerer geworden sich seiner zu entziehen und wann immer sie seine Berührungen auf ihrer Haut gespürt hatte, hatte sie geschaudert und hatte versucht ihr schneller schlagendes Herz zu beruhigen. Heute brauchte sie das nicht mehr zu tun und es war eine seltsame Art von Befreiung als sie ihre Hände an ihm hinab wandern ließ und seine Oberschenkel empor strich.

Matt spürte wie sich eine Gänsehaut über seinem ganzen Rücken ausbreitete, ihn beinahe schon zum Zittern brachte während seine Muskeln sich verspannten, als Lilli ihn mit geschickten Händen berührte. Er erschauderte. "Nicht... so schnell" meinte er leise und meinte damit einzig und allein die Schnelligkeit ihrer Hände und in keinster Weise das Tempo das die beiden am heutigen Abend vorlegten.
Er gab schließlich sämtlichen Protest auf, ließ sich zurück sinken sich jedoch nicht nehmen seine Hand zwischen ihren Schenkeln zu platzieren, auch wenn seine Kraft und sein Eifer unter ihren Griffen dahin schmolz. Es wurde immer schwieriger sich auf sie zu konzentrieren, während sie ihr Gesicht so nah an seines brachte, ihn berührte und streichelte. Er biss sich auf die Lippen und versuchte an irgendetwas anderes zu denken um es nicht zu schnell enden zu lassen.
"Hör auf..." meinte er leise und es war das erste mal, dass seine Stimme bettelnd klang. "Wir... haben was vor..." was er noch sagen wollte ging in einem tiefen Atemzug unter, als sie etwas fester zugriff.

"Wir haben Zeit", wisperte sie leise in sein Ohr hinein während die Bewegungen ihrer Hände begannen wieder langsamer zu werden und sich schließlich vollkommen abwandten, nur um über seinen Bauch wieder hinauf zu seinem Hals zu streifen, den sie mit den Fingerspitzen zu streicheln begann und ihm wenig später in die Halsbeuge einen zarten Kuss zu hauchen. Sie hatten Zeit - alle Zeit der Welt in diesem einen Moment, denn hier kam niemand her, der sie stören würde - es gab niemanden, der diesen Ort hier kannte und niemanden, der wusste, dass sie sich hier aufhielten. Es gab zum allerersten Mal einfach nur sie beide und mit einem kecken Lächeln auf den Lippen hauchte sie ihm einen sanften Kuss auf die Lippen ehe sie sich wieder zurückzog, um ihm und sich wieder ein wenig Zeit zu geben, um durchzuatmen und noch einmal aufs Neue Konzentration aufzubringen. Dieser Abend durfte nicht enden, durfte nicht vorbei sein - nicht so früh, nicht so schnell und wenn sie ehrlich zu selbst war, dann nagte der Gedanke an das Morgen an ihr - die Angst davor, dass es anders als jetzt sein würde, dass sie beide wieder in alte Muster hineinfallen würden, die keiner von ihnen beiden wirklich kontrollieren konnte.
Unter sich spürte sie sein erneutes Schaudern und lächelte darüber sacht ehe sie sich mit einer einzigen Bewegung auf seinen Schoß schob und sich erneut zu ihm hinab beugte, sein Kinn spielerisch mit ihren Fingern umgreifend und ihn zu sich ziehend, doch statt erneut leise und mehr als unsinnige Worte zu formulieren, die längst ihren Sinn verloren hatte, versank sie in einen verlangenden, fordernden Kuss und verlor sich für einen Moment lang in dem warmen Kribbeln in ihrem Magen, das sich immer wieder dort ausbreitete, wenn sie bei ihm war und er ihr so nah war.

"Ja" meinte er leise, ehe er spürte wie sie sich auf ihn setzte. Sie hatten schon oft Sex miteinander gehabt. Oftmals auch schnell und spontan, hatten jedoch nie auf einen Schutz verzichtet. Nun keinen zu benutzen war im ersten Moment beunruhigend, ehe sein Herz seinen Kopf daran erinnerte, dass sie ja genau das wollten. Sie wollten verantwortung übernehmen. Ein Kind. Eine Familie und sie hatten lange genug gewartet.
Er glaubte er würde in Feuer eintauchen. Wogendes, nasses Feuer welches ihn verbrannte. Von innen und von außen. Er zog sie näher an sich, passte seine Bewegungen den ihren an. Er fuhr über ihren Vorhof, spürte die kleinen Erhebungen welche um die eigentliche Brustwarze herum lagen und fuhrt sanft darüber, ehe er sie noch einmal küsste.
Dieser Moment gehörte ihnen. Dies alles, das Wasserbett, welches ihre Bewegungen unterstützte und beinahe schon hypnotisch jede ihrer Bewegungen nachamte. Die Frau über ihm, er hier unten.
Er wollte sprechen, wollte ihr sagen was er fühlte doch fehlten ihm die Worte und so griff er nur nach ihren Hüfte, zog sie fest zu sich und drang tief in sie ein. Ein Schaudern überlief ihrer beiden Körper zeitgleich von oben bis unten. Ihr Feuer schien noch heißer zu werden, während er selbst die einzelnen Teile seines Körpers nicht mehr spürte, er nur noch im Verbund mit ihr zu existieren schien. Seine Beine waren Taub während er sie langsam streichelte, als sie fest auf ihm lag. Ihre Bewegungen nur langsam, teilweise mehrere Skeunden lang garnicht. Sie genossene es. Die Nähe. Das Gefühl eine Person zu sein.

Erst Stunden später sank sie langsam zur Seite und rang um ihren Atem, welcher nur noch stoßartig ihre vom Küssen geschwollenen Lippen verließ und als sie zur Seite rutschte, spürte sie unter ihren Fingern, die nach seinen Händen suchten, auch das Schaudern, das immer wieder seinen Körper durchzog. Ihr Körper fühlte sich taub an, ihre Bewegungen nur noch fahrig und wenig kontrolliert und auch ihr Kopf, wenngleich auch wieder hellwach, ließ sich nur allzu gern von dem Gefühl der Erschöpfung treiben während ihr Herz erneut nach der Berührung suchte, Matt in jenem Augenblick ganz nah sein wollte und sie ihren nackten Körper näher zu ihm heran schob. Der Geruch von frischem Schweiß und Sex lag zwischen dem blumigen Duft von Rosen und Duftkerzen, die überall in dem Raum verteilt waren und von denen inzwischen schon einige herunter gebrannt waren, so dass der Raum und das große Bett, in dem sie beide lagen, nur noch dämmrig erhellt wurde. Es störte sie in diesem Moment nicht als sie ihren Arm um seine Taille schlang und die Augen für einen kurzen Moment lang schloss, sich lediglich auf das Atmen und seinen Herzschlag konzentrierte und ihr eigenes Atmen darauf anpasste.
Sie wollte ihm nah sein, wollte nicht die Kälte der Realität spüren, wenn das, was sie beide geteilt hatten, so unendlich wärmer und intensiver war, als es das jemals zuvor gewesen war. Sie hatten sich entschieden, hatten sich für eine Familie entschieden, füreinander entschieden, und Lilliana ertappte sich selbst dabei, wie sie einmal mehr darüber nach sann, wie es wohl sein würde, wenn sie erst wirklich ein Kind hatten. Bis zu diesem Abend, dieser gemeinsamen Nacht war das alles so unendlich weit fort gewesen - inzwischen hatte sich das geändert - es war greifbarer geworden, etwas, was sie jetzt unbedingt wollte und auf das sie kaum mehr warten konnte. Ihre eigene Familie würde bedeuten, dass alles endlich ein Ende haben würde, dass sie nicht mehr länger weglaufen musste und dass sie sich selbst einen Ort geschaffen hatte, an dem sie sich Zuhause fühlen konnte - ein Ort, an dem jemand da war, der sie empfing, wenn sie heim kam.

Er spürte ihren Körper an dem seinen, hörte ihren Atem, spürte ihren Herzschlag und ihre Nacktheit, ihre Verletzlichkeit wie sie hier vor ihm lag zauberte ihm ein Lächeln aufs Gesicht. Er roch den Sex und den Schweiß, wenngleich er jedoch diese Gerüche nicht als unangenehm empfand. Er spürte die Feuchte auf dem Laken, die sie beide produziert hatten aber auch das war ihm egal.
Er drehte sich halb zu ihr um, ließ sein Bein auf das Ihre Gleite und machte sich nichts daraus, dass es sonst umgekehrt war. Er strich langsam mit seiner Hand über ihren Bauch, dort wo bald jenes kleine Lebewesen heran wachsen würde, dass ihr Leben auf so elementare Art und Weise verändern würde.
"Ich liebe dich" erklärte er ihr, so als wäre es etwas das man jemandem schonend beibringen musste.
"Jetzt und bis in alle Ewigkeit."

Mit einer verschlossenen Miene saß sie vor dem großen Terminal und zahlreiche Datenstränge wurden vor ihr abgespielt. Datenstränge, welche Videoaufzeichnungen von Forschungsanlagen zeigten, Datensätze von Mitarbeitern einer Organisation, psychologische Profile und körperliche Veränderungen, die an ihnen statt gefunden hatten, Leistungen, die sie erzielt hatten und die die direkten Vergleiche zu anderen Agenten zeigten, Standorte als GPS-Signale auf einer großen Karte der Galaxie, Testabläufe von Forschungen und Experimenten als Video- und Datapadaufzeichnungen - es waren alle Daten, die sie über all die Jahre lang über eine Organisation gesammelt hatte, die sie inzwischen brennen sehen wollte. Es war endgültig genug - Cerberus' Zeit war gekommen und die Menschen mussten jetzt mit einem einzigen allumfassenden Schlag aufwachen, denn eine andere Chance und darüber war sie sich vollkommen im Klaren würde sie nicht mehr haben.
Das Embargo, das sie über Cerberus verhängt hatte, die Sperre über jedwede ihrer Informationen hatte die Organisation geschwächt und ihr selbst in ihrer Position als der Shadow Broker mehr Macht und Einfluss gegeben, als sie es von Anfang an für möglich gehalten hatte - der Rat hatte ihr die notwendige Absolution für sie und ihre Agenten erteilt und ermöglichte es ihr, jetzt hier vollkommen sicher und unabhängig auf der Citadel zu leben, Omega und dessen Herrscherin standen in ihren Diensten und der Waffenhändler Eli Taylor, welcher sonst dafür bekannt war, keiner Partei wirklich Loyalität zu schenken, schien sich in dieser einen Hinsicht besonnen zu haben und mit ihr zusammen zu arbeiten. Was nun wiederum Ethan und Lisa anbelangte - sie hatte den beiden auf Illium ein sicheres Leben versprochen und es ihnen möglich gemacht, noch einmal neu zu starten, Jayden und Zoe waren ebenfalls dort und waren in denselben Genuss gekommen. Sie hatte den beiden Paaren Sicherheit und Frieden versprochen und eben jenen hatten sie auch erhalten, nach allem, was geschehen war. Nun stand das letzte Kapitel an, bevor es vorbei sein würde.
Die ersten Datenstücke wurden an die einzelnen Informationshändler der Galaxie gesendet, tauchten zwischen Hunderten von anderen Dateien auf und wurden nur wenig später abgespielt, öffentliche Terminals spuckten Berichte über die Cerberus-Forschungen ganz ohne Zutun auf und mit einem einzigen weiteren Tastendruck erschienen selbige Datensätze auch in den Archiven des Rates. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis diese Dinge publik werden würden und sich das Rad ohne ihr eigenes Zutun weiter drehen würde. Man würde die Daten entdecken und gegen die Organisation nutzen und niemand würde einen Rückschluss zu ihr selbst liefern können, wenn sie die Information doch von einem anderen Broker erhielten. Großzügigkeit ist eine andere Form von Macht, erinnerte sie sich an eines der Zitate, die sie während ihrer Zeit als Shadow Broker oft gesehen hatte. Die anderen Informationshändler würden zu stolz sein, um zuzugeben, dass sie diese Informationen über Cerberus nicht selbst beschafft hatten und das war die beste Tarnung, die sie sich in dieser Situation für sich und ihre eigene Familie wünschen konnte - es waren alle Fäden, die zu ihr führten, gekappt - das Vertrauen des Rates würde sie nicht enttäuschen und Cerberus' Köpfe würden auf dem Scheiterhaufen landen und sie würde mit Freude ihrem Verbrennen zusehen.
"Fröhliche Weihnachten, Mr. Harper", verließ es lediglich leise ihre Lippen, die sich inzwischen zu einem grausamen Lächeln geformt hatten ehe sie die Terminals wieder abschaltete und sich von ihrem Platz erhob.

Ihr Blick ruhte auf einem der Terminals, auf welchem sich zahlreiche Überweisungen zeigten, die allesamt ins Nichts wanderten. Geld, von dem sie nicht einmal wusste, woher genau es kam, geschweige denn wohin es floss - es war einfach in der Galaxie aufgetaucht, auf den Listen von Unternehmen, die urplötzlich aus dem Boden geschossen waren und denen sie bislang noch keine großartige Aufmerksamkeit geschenkt hatte, weil die Cerberus-Sache ihr wichtiger gewesen war - jetzt allerdings, nachdem ein paar ihrer Agenten ihr die Listen übermittelt hatten, glaubte sich Lilliana in einem schlechten Film zu befinden. Ihre Laune war gelinde gesagt auf dem absoluten Tiefpunkt angekommen als ihr zu Ohren getragen worden war, dass sich der Unbekannte mitsamt zweier seiner Stationen einfach zurückgezogen hatte und bislang noch niemand einen Hinweis auf einen eventuellen Aufenthaltsort gefunden hatte. Er war einfach wie vom Erdboden verschluckt und genau das gefiel ihr ganz und gar nicht - wenn Harper verschwunden war, dann hatte er sich an irgendeinen Ort zurück gezogen, um dort seine Kräfte wieder zu sammeln und genau das war es, was ihr Magenschmerzen bereitete. Er würde zum Gegenschlag ausholen, er würde sie jagen, wenn er die Gelegenheit dazu erhielt und umso wichtiger war es nun ihn zu finden und alledem endgültig ein Ende zu bereiten.
Dann hatten ein paar ihrer Agenten ihr die Aufzeichnungen von neuen Firmen übermittelt, in denen sie sich eingeklinkt hatten und dafür gesorgt, dass sich ihre Laune nicht unbedingt verbessert hatte. Seit Stunden saß sie nun schon vor dem Terminal und prüfte Aufzeichnungen und Überweisungen gegen, hatte Matt davon einige übermittelt und ihn darum gebeten, ebenfalls darüber zu sehen, weil sie nicht hatte glauben wollen, dass Harper so clever gewesen war und das unter ihrer Nase geschafft hatte. Mit einem leisen Geräusch erschien der nächste Pop-Up auf ihrem Schirm und Lilliana schnaubte leise ehe sie die Hand ausstreckte und selbige Nachricht öffnete, nur um wenig später den Kopf zu schütteln. "Eso es una broma de mal gusto", murrte sie schlecht gelaunt und strich sich mit einer Hand ein paar dunkle Strähnen aus dem Gesicht, die ihr hinein gefallen waren ehe sie sich zurücklehnte. Sie würde ihn nicht weitermachen lassen - es musste endgültig Schluss sein. Wenn sie zuließ, dass Harper wieder an die Macht kam, dann waren all ihre Bemühungen umsonst gewesen.
Mit einer weiteren kurzen Handbewegung öffnete sie ein neues Nachrichtenterminal ehe sie die Liste der Agenten durchging und die Stirn krauste als ihre dunklen Augen einen Namen striffen, den sie bislang nicht in Erwähnung gezogen hatte. "Mr. Taylor", begann sie langsam und die Stimmübertragung formulierte die Nachricht als Tastenanschläge auf der holografischen Tastatur. "Bereiten Sie Waffen und Rüstungen vor, die Ihnen effektiv genug vorkommen, um einige Feindseligkeiten aus dem Weg zu räumen und nennen Sie mir Ihren Preis. Das Geld wird transferiert." Wenig später wurde die Nachricht an den Empfänger versandt während Lilliana sich bereits damit beschäftigte, einige Söldnergruppierungen zu bezahlen und ihnen das neue Ziel zu nennen - die Waben, die Harper geschaffen hatte und mit denen er versucht hatte, sich Geld und Macht zu verschaffen, um wieder zurück an die Spitze zu gelangen.

Es lief alles wie am Schnürchen Cerberus war besiegt, ihre Macht gefestigt und sie planten eine Familie zu gründen - beschützt vom Rat höchstpersönlich und mit mehr Geld ausgestattet, als das es jemals ein lebender Mensch ausgeben konnte. Zwar waren die kleineren Probleme wie das Entkommen des Unbekannten ärgerlich gewesen und auch der Überfall auf Taylor hatte nicht ganz in ihren Plan gepasst.
Aber abgesehen davon lief es doch eigentlich ganz gut!
"Hey Lillie, mein Schatz!" rief er fröhlich aus dem Arbeitszimmer wo er noch einige letzte Eingaben getätigt hatte, damit sich Lillie nicht mehr damit herum schlagen musste und er kam gerade aus dem Zimmer, lächelte als er Lillie sah und spürte wie das eigene Lächeln dahin schmolz und von seinem Gesicht verschwand wie Schnee im Sommer.
"Ma..teo?" versuchte es Matt mit dem ersten Namen, der ihm in den Sinn kam. "Ähm, schön Sie wieder zu sehen?" er warf einen Blick von Lillie zu dem Kerl. Nicht das er etwas dagegen hatte, wenn sie sich mit alten Freunden traf - aber diese zu ihrer Operationsbasis und ihrem gemeinsamen Rückzugsort zu bringen. "Lillie?"