Brücke

Überrascht hob Natalee die Augenbrauen ein Stück weit und runzelte dann die Stirn, weil sie im ersten Moment wirklich nicht wusste, was sie jetzt von der Aussage halten sollte, die der andere hatte verlauten lassen, aber letztlich hatte sie im Grunde genommen nichts anderes erwartet - Hunter war ein Fanatiker, jemand, der Cerberus absolut treu ergeben war und wenn sie jetzt begann über Harper herzuziehen und ihre Meinung Kund zu tun würde das nicht mehr ändern als wenn sie den Mund gehalten hätte. So lachte sie lediglich leise und schüttelte den Kopf ehe sie die Hand hob und Hunter noch einmal musterte. "Hunter, ich werde bestimmt nicht anfangen in aller Öffentlichkeit herzuziehen und weder Sie, noch ich, haben etwas davon, wenn ich mich jetzt darüber beschweren würde, was ich in Wirklichkeit von ihm halte. Behalten Sie Ihre Meinung und ich behalte meine - ich sehe keinen Grund, weshalb ich Ihnen meine Meinung aufzwingen müsste", antwortete sie ihm dann heiter und zuckte erneut mit den Schultern ehe sie ein leises Seufzen verlauten ließ, welches um einiges schwermütiger klang als die Worte, die sie zuvor genutzt hatte.
Sie sollte diejenige sein, die das Allumfassende, das große Problem lösen sollte. Sie wusste, wie es enden würde, wusste wie der Kampf gegen die Reaper sein würde und sie wusste, dass sie dieses Mal nicht würde alle retten können. Ihr Team würde ihr unter den Händen weg sterben und es würde rein gar nichts besser machen - sie würde letzten Endes vielleicht sogar selbst sterben für etwas, das den Menschen viel zu lang verwehrt geblieben war. Vermutlich sogar würde sie sterben während dem letzten Kampf und alles, worauf sie hoffen konnte, war, dass sie lange genug lebte um noch den Fall der Reaper miterleben zu können. Dass Hunter sie nun so direkt daran erinnerte, wofür sie eigentlich auf dieser Welt war, versetzte ihr noch immer einen dumpfen Stich, den sie nicht ignorieren konnte, von dem sie sich aber genauso wenig einfach anmerken lassen wollte. Es wäre nicht gerecht, wenn sie jetzt begann, sich über ihr eigenes Schicksal zu beschweren, von dem sie nicht einmal wusste, ob es wirklich eintreten würde. Sie könnte noch immer Glück haben und vielleicht einmal ein ruhiges Leben gemeinsam mit Nathan verbringen können während sich andere um den nächsten Kampf kümmerten.
"Alles, was ich will, ist für die Sicherheit aller Spezies zu sorgen. Mag sein, dass ich damit nicht gänzlich Cerberus' Firmenpolitik treffe, aber es ist mir gleich - für mich ist jeder Turianer und alle anderen Spezies genauso viel wert wie ein einzelnes Menschenleben, Hunter. Wir werden den Spectre bekämpfen und wir werden die Reaper aufhalten, aber wir werden es gemeinsam tun. Das Team hier besteht aus Spezialisten, aber wir haben nur eine Chance, wenn wir alle zusammen arbeiten und ab und an werde ich zu unkonventionellen Mitteln greifen. Alles, was ich von Ihnen verlange, Hunter, ist, dass sie mir vertrauen", führte sie erneut an und schob sich mit einer Hand ein paar Strähnen hinters Ohr zurück, die ihr ins Gesicht gefallen waren. "Es ist viel verlangt. Sie sind gerade erst hier und ich werde es Ihnen nicht übel nehmen, wenn Sie an mir zweifeln. Das ist in Ordnung - ich brauche Leute, die mitdenken - das, was ich will, ist eine Chance Ihnen zu beweisen, dass ich Ihr Vertrauen verdiene."

"Vermerkt" meinte Hunter und nickte nur knapp. "Ich denke, dass meine Programmierungen sowie mein eigenständiger Moralkodex durchaus in der Lage sind Ihnen die Chance zu geben sich zu beweisen. Vertrauen ist etwas, dass man sich wie sie bereits gesagt haben verdienen muss. Allerdings habe ich wenig Zweifel daran, dass sie es Wert sind sich eben jenes Vertrauen zu verdienen" er hatte sie sich anders vorgestellt. Präziser, schneller auf den Punkt gebracht und konventioneller. Aber bereits ihre Aussage, sie würde unkonventionell sein war sehr unkonventionell, vor allem da in der Regel kein Captain nach wenigen Minuten des kennen lernens, derart offen seine eigenen Schwächen preisgab. Sie war anders, so gänzlich anders als er aber dennoch... wenn er seinen Gefühle, welche bereits seit Jahren nicht mehr als Vage erinnerungen in einem Meer aus Zahlen und Daten waren, trauen konnte dann... mochte er sie.
"Ich würde ihnen gerne eine Frage stellen" sinnierte er, "wieso gehen Sie so mit mir um? Ich meine... warum sind sie so ehrlich? Ich... das macht keinen Sinn"

Dieses Mal hatte er sie mit der Frage vollkommen aus dem Konzept gebracht und irritiert musterte Natalee den anderen für eine Weile, um sich darüber bewusst zu werden, dass er ihr diese Frage gerade wirklich gestellt hatte und sie nicht nur vollkommen aus dem Zusammenhang heraus gerissen hatte - dass er diese Frage wirklich ernst gemeint hatte. Sie begann sich zu fragen, was mit ihm passiert war, dass es für ihn vollkommen widersinnig war, dass sie ihn ganz normal behandelte - was machte Cerberus nur mit Menschen wie ihm, wie behandelten sie ihn denn, dass es ihn schon überraschte, wenn er nur als Mensch wahr genommen wurde? Sie mochte sich nicht vorstellen, wie es ihm all die Zeit über gegangen war und mit einem Mal tat er ihr plötzlich leid, dass er so viel durchgemacht hatte, obwohl er das alles überhaupt nicht verdient hatte. Er hatte genauso sehr ein eigenes, selbstbestimmtes Leben verdient, wie jeder andere und der Umstand, dass er hier von Programmierungen und Moralkodex gesprochen hatte, machte sie irgendwo in sich wirklich wütend - was maßen sich diese Menschen an, ihm seinen eigenen Willen abzusprechen? Wie konnten sie einem Menschen einfach das nehmen, was ihn auszeichnete?
"Wie gehe ich denn mit Ihnen um?", hakte sie nach und schrägte den Kopf an, während sich allmählich ein weiches, nachsichtiges Lächeln auf ihren Zügen abzuzeichnen begann. Er konnte nichts für das, was Cerberus ihm angetan hatte und es wäre falsch, ihn dafür zur Verantwortung zu ziehen oder ihn spüren zu lassen, was sie wirklich über das dachte, was man ihm angetan hatte. Einstweilen hatte sie ohnehin einen ganz anderen Auftrag, der sich nun einmal leider nicht weiter nach hinten schieben ließ, doch im Stillen schwor sie sich bereits, dem Ganzen nachzugehen und den dafür Verantwortlichen einmal genauer auf den Zahn zu fühlen, selbst wenn sie sich damit mit zahlreichen anderen Leuten wie Harper anlegen würde. Es würde so nicht weitergehen. "Sie sind für mich ein Mitglied meines Teams. Ein ganz gewöhnlicher Mensch - ein Spezialist, was den Kampf angeht und eine Koryphäe für Technologie und Systeme", begann sie ihre Antwort dann auszuführen und lehnte sich ein Stück weit zurück, um Hunter dadurch besser im Auge halten zu können.
"Ich vertraue jedem Einzelnen in meinem Team. Es macht für mich keinen Sinn, meine Leute anzulügen während ich im Gegensatz von ihnen Vertrauen fordere, Hunter. Das hier basiert auf einem Geben und Nehmen - auf Vertrauen und Loyalität, die nicht aufgrund von Befehlsgewalt entstanden ist, sondern die die anderen mir entgegen bringen, weil sie glauben, dass ich sie verdiene. Dieses Team hier ist meine Familie und ich werde jeden einzelnen Soldaten mit meinem Leben beschützen. Wir verbringen mehr Zeit miteinander als mit unseren Familien und wenn ich dann anfangen würde, Ihnen etwas zu verheimlichen oder sie zu belügen, dann könnte ich die Position des Captains gleich an den Nagel hängen. Wir würden nicht so viel erreichen."

"Ja, ich meinte..." er sah sie noch einmal recht verständnisslos an, nickte dann jedoch. "Ich bin älter als ich ihnen erscheinen mag Captain. Ich habe bereits einige Menschen und Verhaltensweisen gesehen. Vor allem jene von militärischen Anführern und ich habe fast noch nie jemanden getroffen, der ihre Art mit Soldaten umzugehen teilt. Die meisten halten es für sinnvoller sich emotional zu distanzieren, in dem Wissen das jederzeit jemand aus dem ihnen anvertrautem Team sterben könnte. Außer Admiral Petrovsky ist mir auch noch niemand begegnet, welcher eine derart enge Bindung zu seinem Team aufgebaut hat" er schwieg kurz, schien noch einmal durchzugehen und war sich nicht mehr sicher, ob die letzte Bemerkung nicht eine von jenen Informationen war, die nicht heraus gegeben werden sollten. Diese Information hatte keine eindeutige Kennzeichnung. "Vergessen Sie einfach was ich gesagt habe" meinte Hunter und sah kurz zu einer der Türen. "Gibt es ein eigenes Zimmer welches ich beziehen kann oder wollen Sie mich in den Mannschaftsquartieren unter bringen? Im Notfall kann ich auch anderswo einen geeignet Rückzugsplatz finden. Ich benötige nicht viel Raum - und nicht viel Ruhe. Ich will keinem ihrer anderen Experten Platz wegnehmen"

"Ich werde Sie nicht einfach in irgendeiner Ecke abstellen, Hunter. Sie gehören genauso zu dem Team wie jeder andere auch und genauso wie jeder andere auch werden Sie ein eigenes Quartier bekommen, ob Sie nun Ruhe brauchen oder nicht", entschied Natalee und machte damit deutlich, dass sie keine weiteren Diskussionen darüber zulassen würde ehe sie sich erneut von ihrem Platz erhob und den ganzen Trubel auf dem Schiff einmal mehr verwünschte. Sie brauchte dringend Ergebnisse um weiter vorzukommen, insbesondere, wenn sie sich vorstellte, was Saren alles in der Zeit würde tun können und wie wenig Informationen sie inzwischen erhalten hatten - sie mussten einfach etwas finden, das sie weiterbrachte, sie mussten einfach eine Möglichkeit finden, Saren zu stoppen, wenn der Rat schon nicht mitzog, obwohl sie Beweise hatten. Das Team arbeitete mit Hochdruck an den Aufgaben, die sie ihnen gegeben hatte und Natalee hatte keinen Zweifel daran, dass sie früher oder später Erfolg bei alledem haben würden, aber im Augenblick war ihr früher weit lieber als später, insbesondere wenn sie daran dachte, welche Gefahr von dem abtrünnigen Spectre für den Rest der Galaxie ausging.
Gemeinsam mit dem neuen Crewmitglied trat sie über die Brücke, blieb an und an stehen, nur um einem der Techniker über die Schulter zu sehen und den Mann danach zu fragen, ob alles in Ordnung war oder ob er noch irgendetwas brauchte. Es hatte sich über die Zeit einfach so eingebürgert, dass sie sich selbst um die Kleinigkeiten ihrer Crew kümmerte und nur, weil sie jetzt unter Cerberus diente, würde sie mit Sicherheit nicht damit aufhören, solange Cerberus nicht auch anfing, ihr einen Kontrollchip in den Schädel zu setzen, der sie Harpers Willen unterordnete - ein Gedanke, bei dem allein sie bereits zu schaudern begann. Der Mann, dem sie begegnet war, war ihr genauso unsympathisch gewesen wie sie es aus der Simulation in Erinnerung hatte - sie hatte geschaudert als sie ihm gegenüber gestanden hatte und immer wieder hatte sie sich selbst dabei ertappt, wie ihre Finger zur Waffe geglitten waren. Er war eine Schande für die gesamte Menschheit, selbst wenn ihr Vater immer wieder davon gesprochen hatte, wie gut er eigentlich doch war - für sie war er nicht weniger ein Monster wie es auch Saren war. "Ich hoffe, damit können Sie leben", ließ sie wenig später sacht schallend folgen und warf noch einmal einen Blick hinauf zu Hunter nachdem sie beide in den Fahrstuhl eingetreten waren, der sie in die unteren Decks bringen würde, in denen sich die Quartiere der Mannschaft befanden.

Langsam schritt Nathan über die lange Brücke. Nachdem er und Natalee noch einmal kurz die aktuelle Lage besprochen hatten und sie ihm dabei versichert hatte, dass Saren sie nicht schwer verletzt hatte, hatte sie ihn gebeten auf die Brücke zu gehen und dafür zu sorgen, dass sie losflogen. Sie hatten alles erledigt, sämtliche Neuankömmlinge waren an Bord und viel mehr als im Weg rumzustehen konnte die Vancouver zur momentan kritischen Lage des Planeten sowieso nicht beitragen. Er schob sich an einigen Technikern vorbei, welche noch einmal die tausenden von Bildschirme prüften, von denen sich Nathan sicher war, dass sie keine Bedeutung hatten und nur angebracht worden waren, damit all das unglaublich komplex aussah. Schließlich kam er an den Pilotensitz, klopfte gegen dessen Lehne.
"Hey Smith&Wesson - der Captain fragt ganz freundlich, ob es vielleicht möglich wäre den Vogel hier in die Luft zu bekommen? Wir haben nen engen Zeitplan, du weißt schon - die Welt retten, einen Spectre besiegen, Friseurtermine und son Zeug"

Smiths Hände folgen regelrecht über das Holopad, welches im Grunde nur für die Regulierung der jeweiligen Triebwerke zuständig war, doch allein dies erforderte einiges an Arbeit. Zudem versuchte er, zumindest soweit es möglich war alles ohne die Mithilfe einer VI zu absolvieren, nicht das er manchmal sogar humorvoll geschriebenen Programme nicht mochte, es ging einzig und allein darum das er sich unwohl fühlte, wenn er die Kontrolle abgab und jemand anders seine Aufgabe als Pilot übernahm, was wohl der Grund war warum er sich, seit er einen Flugschein hatte nicht mehr in irgend ein großes Passagiershuttle oder in irgend einen Frachter gestiegen war. "Nate, schön dich mal hier zu sehen." Begrüßte er den anderen freundschaftlich, drehte sich jedoch nur kurz in seinem Stuhl um.
"Scheint so als könntest du Gedanken lesen, ich wollte gerade starten. Ein schönes Gefühl, jetzt wo es endlich losgeht oder? Ich meine nachdem was da auf der Kolonie vor sich gegangen ist begreift man erst einmal, was wir hier eigentlich für eine Aufgabe haben und wie wichtig sie für Andere ist."

"Mhm" meinte Nathan, welcher versuchte starr gerade aus zu sehen, während das Schiff an Höhe gewann und langsam gen Himmel driftete. Er biss sich auf die Lippen und nickte kurz und schluckte schwer, während das Schiff immer höher und höher flug, es kurz wackelte als es die Atmosphäre verließ, sich die Schwerkraft von dem Schiff löste und sie schließlich gänzlich der Stratosphäre entschwanden.
"Okay, wieder ansprechbar - sorry ich... ich mag nur keine Höhen, also das heißt - keine Höhe bei denen ich runterfallen könnte. Wenn wir jetzt ein Leck haben werde ich nur in den Weltraum gesaugt. Das ist okay, glaube ich... was hast du gesagt?" er blinzelte kurz, schien sich noch einmal in Erinnerung, worum es in dem zuvor begonnenen Gespräch gegangen war und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
"Ah ja, ja! Ich bin froh, dass wir etwas tun können. Auch wenn ich einfach mal düster vorraussage, dass wir noch einige Male daran verzweifeln werden, uns denken werden, das wir mehr hätten tun können" erklärte er dem anderen. "Aber sag mal - wie alt bist du? 25? Wie kommt es, dass du das riesen Schiff hier fliegen darfst?"

"Oh Gott - vermutlich mehr Glück als Verstand?" Antwortete Smith und zuckte kurz darauf mit den Schultern. Er war als bester aus der Akademie abgegangenen, jedoch war es Jahre zuvor ein Wunder gewesen das man ihn überhaupt dafür zugelassen hatte. Fliegen war immer sein großer Traum gewesen, selbst die alten Propellerfilme aus den sechzigern und siebzigern hatten für ihn etwas faszinierendes. Wenn der Mensch wie Vogel am Himmel flog und mit einem Lächeln auf die Menschen unter sich hinunter sah. Er war immer ein mittelmäßiger Schüler gewesen, meist hatte er sich mit ein paar Vorbereitungen in den letzten paar Minuten über Wasser gehalten. Für die Akademie von Cerberus jedoch brauchte man Bestnoten, scheinbar jedoch waren mehrere Kandidaten bereits nach Zusage abgesprungen und die Schule musste diesen Verlust mit anderen Bewerbern wieder ausgleichen. "Naja nach der Schule ging es auf die Akademie für Raumfahrt, dort hab ich alles gelernt was ein Pilot braucht. Danach hab ich mich direkt bei Cerberus als Kampfpilot beworben. Man steckte mich in eine Grundausbildung, nannte mich fortan Flight Lieutenant und schon war ich an Bord diesen wundervollen Schiffes. Aber ich denke es liegt auch daran das es inzwischen eine starke Rücktrittsquote gibt was Piloten betrifft. Sicher man steuert riesige Schiffe, aber ihr seht die Szenarien dort unten alle und bringt alles wieder ins Reine.
Wobei ich sagen muss ich bin gern der Kerl, der euch dahin und wieder zurück bringt und ganz nebenbei auch noch eine Schusskraft unter Kontrolle hat, die ganze Asteroiden sprengen kann." Ich habs bis jetzt noch nicht als Anmachspruch ausprobiert, aber vielleicht probier ich das beim nächsten Landgang mal aus."

"Du meinst von wegen, ziemlich große Kanone? Oder mächtiger Steuerknüppel?" fragte Nathan und musste ein Grinsen unterdrücken. "Hattest du schonmal ne Freundin Junge? Denn so kriegst du bestimmt keine" erklärte er und grinste schief. Wesson musste ein verdammt guter Pilot sein, wenn Cerberus ihm dieses Schiff anvertraute - denn immerhin war es verdammt teuer gewesen und die darauf befindliche Fracht war nochmal wesentlich wertvoller - sie hatten hier die besten Agenten und Soldaten die Cerberus zu bieten hatte und all das lag in Francis Hand. Nathan wusste garnicht, ob sich der andere überhaupt bewusst war, wie viel Vertrauen, wie viel... Verantwortung auf seinen jungen Schultern lag. "Und ich bin froh, dass du es bist, der uns den Rücken deckst. Das lässt mich Nachts ehrlich gesagt besser schlafen. Wenn ich weiß, dass jemand am Steuer sitzt, der Ahnung davon hat meine ich" erklärte er, ehe ihm eine Frage kam, die er sich schon immer gestellt hatte. "Du hör mal - wer fliegt das Ding eigentlich nachts? Ich meine.. ich habe all meine früheren Piloten während eines Fluges niemals außerhalb des Sessels gesehen - du musst doch auch mal schlafen!"

"Okay, warte mal kurz ..." Glücklicherweise gab es stets Co Piloten, die die Steuerung jederzeit übernehmen konnten, wichtig wurde es nur wenn sie keine Standardreise hatte oder Andockten, wahlweise auch durch ein dicht besiedeltes Gebiet folgen - eben alle Manöver die komplexer waren. Zu genau so einem schob Smith für kurze Zeit die Kontrolle, ehe er beide Hände an die Lehne seines Sessels krallte und sich nach oben drückte. "So, ich hoffe es ist genauso gut wie du es dir immer vorgestellt hast." Meinte er mit einem lauten Lachen, ehe er beide Arme ausbreitete und noch einmal auf seine Füße sah. "Mh naja, die scheinen nicht abzufallen, jetzt muss ich nur noch den Batterieslot verstecken der direkt am Arsch sitzt." Gellend und lachend machte er ein paar Schritte auf Nathan zu. "Okay also - ich mag die Dinger selbst nicht unbedingt aber es gibt nach wie vor VIs und, noch viel schlimmer - Co Piloten. Halten sie für die Besseren und wollen auch alles besser wissen, weil sie ja der objektive Beobachter sind aber lass dir davon gar nicht erst irgendwas einreden." Aus dem Hintergrund war ein lautes "HEY" zu hören und Smith hob entschuldigend die Hand, ehe die beiden ein paar Schritte über die Brücke machten. "Was dachtest du denn? Das ich den ganzen Tag auf dem Arsch sitze? Ich meine ich sitze gern, die Stühle sind fantastisch aber so viel... nein, das muss dann doch nicht sein."

"Wow" meinte Nathan und versuchte dabei so begeister zu klingen, wie ihm irgend möglich war, während sein Gesicht einen Ausdruck des erstaunens und des unglaubens annahm, als hätte er so etwas wie Francis noch nie in seinem Leben gesehen.
"Na das ist doch mal was, eine richtige Privatshow hier - nur für mich. Naja, egal" Nathan winkte ab, da er die Befürchtung hätte dieses dämliche Frage und Antwortspielt würde sonst nach einer gewissen Zeit doch etwas zu peinlich für sie beide werden. Nathan schwieg für eine kurze Zeit, während ihm wieder einige Gedanken durch den Kopf schossen - Becca war ihre Pilotin gewesen, wenngleich unter anderem Namen. Er hatte sie sofort erkannt, als er ihr Bild in einer Werbung gesehen hatte und nun... sie war die Tochter des Unbekannten. Es war seltsam, dass nun Wesson auf ihrem Platz saß und für einen kurzen Augenblick, einen sehr kurzen Augenblick spürte er sich zurückgerissen in eine andere Zeit. Er schüttelte den Kopf. "Sag mal, magst du Filme? Ich meine, wenn du schon aufstehen kannst - dann kannst du doch auch mal zusammen mit mir und ein paar anderen Jungs nen Film schauen oder?"

"Ihr wollt ganz allein eine Party veranstalten?", fragte eine leise Stimme unmittelbar hinter Nathan, wo inzwischen die schlanke Gestalt einer jungen Frau ihren Platz gefunden hatte, die mit verschränkten Armen dort stand und die Augenbrauen ein Stück weit nach oben gezogen hatte, während ihre dunklen Augen von einem Mann zum anderen wandten. Auf ihren Lippen hatte sich ein schmales, beinahe spöttisch wirkendes Lächeln abgezeichnet, welches auch seinen Ausdruck in ihren Augen gefunden hatten und ihre Züge weicher zeichneten, als sie es eigentlich waren und die Belustigung deutlich machte, welche sie empfand und die sie beinahe dazu gebracht hätte, leise zu lachen zu beginnen. "Soll ich besser gleich wieder gehen, bevor ich hier Dinge hören könnte, die nicht für meine Ohren bestimmt sind?", schickte sie wenig später hinterher und schrägte den Kopf an, versuchte sich dabei an einem betroffenen Ausdruck, welcher nicht so recht zu den zuckenden Mundwinkeln passen wollte, die sie noch immer verrieten.
"Vielleicht wird Nate ja von seinem letzten Ausflug zu den Kroganern erzählen und euch die Dias zeigen", spöttelte sie weiterhin und zuckte mit den Schultern ehe sie die Arme aus der Verschränkung löste und ein paar Schritte nach vorn machte, dabei unbeachtet ließ, dass ihre Schuhe bei jedem Schritt ein leises Klacken verursachten, das unnatürlich laut durch Cockpit und Brücke hallte und ein paar der Techniker aufschreckte, die sich offensichtlich schon gar nicht mehr an das Geräusch von Damenschuhen gewöhnt waren. Ein Umstand, über den sie bislang immer wieder nur hatte lachen können - die Männer waren nervös, wenn eine Frau in ihrer Nähe war und schon mehr als nur ein einziges Mal hatte sie einen von ihnen ins Stammeln gebracht, wobei die dumpfe Befürchtung blieb, dass dieser Umstand allein der Tatsache zu verdanken war, dass sie wussten, wer ihr Bruder war. "Ich hatte mich so auf die Dias gefreut", beendete sie dann mit einem theatralischen Seufzen und schob sich mit einer Hand eine glatte, dunkle Strähne zurück über die Schulter.

Nathans Herz hatte einen Schlag eingesetzt und schien nun mit mehreren, viel zu schnellen Schlägen diesen Takt wieder ausgleichen zu wollen. Er drehte sich halb über seine Schulter, spürte wie Mimis Worte Messerscharf um seine Ohren flogen und ihn genauso knapp verfehlten wie bei einem guten Messerwerfer. "Aiko!" meinte Nathan und ein breites, ehrliches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Sie war ein Teil seiner Vergangenheit - sowie jener in der Simulation, als auch jener in der richtigen Welt. Er hatte gewusst, dass Kai hier war - aber irgendwie... auf ihre eigene, unnachahmliche Weise hatte es Mimi geschafft gänzlich vom Schirm zu verschwinden.
"Ich freue mich dich zu sehen!" erklärte er mit ehrlicher, ungespielter Freude und schenkte ihr ein breites Lächeln. "Hübsche Schuhe, hast du dir die von dem Diamantenraub geleistet? Damals, in Venedig?"

Die fremde Stimme hatte ihn im ersten Moment dazu gebracht seine Hand zu seiner Waffe zu führen, jedoch hatte er das Gesicht der Asiatin, welche kurz darauf vor ihm stand schon einmal gesehen. Die Schwester von Leng, ebenso gefährlich - wenn nicht sogar noch gefährlicher, allein aus der Tatsache heraus das sie eine Frau war. "Dias bei Kroganern Nate? Hast du deine neuen Badehosen da vorgeführt?" Allein die Vorstellung das Nathan ihm etliche Bilder zeigte, wie er mit schlecht gelaunten Kroganern Bildern machte - nein, nein er dürfte nicht weiter darüber nachdenken. Er wollte spontane Lachanfälle vermeiden, allein schon weil sie nur aus dem Gedanken heraus kamen und er vermutlich für jeden Anderen wirkte musste wie der Joker. "Ich bin Smith Wesson, freut mich." Er nickte kurz, ehe er ihr mit einem Lächeln die Hand schüttelte und kurz darauf über ihre Schulter sah. "Was denn, hast du Grumpy Cat etwa wirklich mal allein gelassen? Vielleicht hat man jetzt sogar mal die Möglichkeit sich mit dir zu unterhalten, bevor allein der Blick deines Bruders einen in zwei Hälften teilt." Das ganze als Geschwisterliebe zu bezeichnen wäre untertrieben, denn oftmals hatte er die Szenerie mit erlebt, das Kai fast wie ein Wachhund hinter der jungen Asiatin herlief, egal was die Andere auch tat. 
"Aiko? Sorry aber so nennt man höchstens seinen Hund, ich glaub du verwechselt da grad was." Korrigierte er Nate kurz darauf, ehe er noch einmal zu Mimi sah.

Verdammt, das hatte sie ganz vergessen - er kannte sie noch immer unter ihrem Decknamen, den sie einst beim MI6 genutzt hatte, um an weitere Informationen zu gelangen. Damals war Nathan ihr noch auf Schritt und Tritt gefolgt, während sie beide in der Ausbildung gewesen waren und sie erinnerte sich noch heute daran, wie er sie angesprochen hatte als sie in einem der Teehäuser nach Ruhe gesucht hatte - sie hatte ihn damals ausgelacht und weggeschickt - dass er jetzt vor ihr stand und zumindest körperlich gesehen, erwachsen geworden war, hatte sie schon nicht mehr für möglich gehalten. "Nein, die Diamanten haben andere Verwendung gefunden, Nate - die Schuhe hab ich mir geleistet, als ich dich verraten hab", setzte sie ihm dann süffisant entgegen und schob sich an den beiden Männern vorbei, nur um sich wenig später auf den ihnen zugedrehten Pilotensitz sinken zu lassen, den Wesson zuvor verlassen hatte, und die Beine übereinander zu schlagen. "Im Übrigen - mein Name ist Mimi Leng. Aiko war nur eine Tarnung", setzte sie dann leichtfertig hinterher ehe sie ihren Blick hinüber zu dem Piloten wandte, dem sie gerade den Platz abspenstig gemacht hatte und der noch immer nicht so recht zu wissen schien, was er mit dieser Situation eigentlich anfangen sollte.
Eines musste sie ihm lassen - er hatte genug Eier in der Hose, um Kai in ihrer Gegenwart zu beleidigen und sich keine Sorgen darüber zu machen, dass sie vielleicht seine Eier demnächst fürs Frühstück in die Küche bringen würde. Er war jung und wirkte noch furchtbar ungestüm, wenn sie ihn jetzt beobachtete, aber er hatte definitiv ihren Respekt verdient - allein für den Umstand, dass er es geschafft hatte, dieses Schiff hier fliegen zu dürfen und in so jungen Jahren in einer solchen Position zu sitzen, die mit Sicherheit nicht von ungefähr kam. "Und was meinen Bruder angeht - er pflegt sein angeschlagenes Ego und schlägt den nächsten Sandsack zu Brei", führte sie dann aus und brachte erneut ein Lächeln auf ihre Lippen ehe sie die Augenbrauen hob und Wesson musterte. "Soll ich dir den Weg runter zeigen?"

"Der arme Sandsack." Erwiderte Smith und lachte leise. "Aber nein, lass mal. Ich denke ich werd ohnehin schon meinen Senf abgeben, wenn er mir mal über den Weg läuft, da muss ich nicht noch unnötig etwas hinzufügen." Es war gut zu hören das Mimi scheinbar nicht die gleiche, recht eingefahrene und Sture Sicht über ihre Ehre und über ihren Stand hatte, auch wenn er ihr diesen nicht absprechen wollte. Soweit er wusste kamen die beiden noch aus einem alten Teil aus Japan und diese ganze Welt die sich ihnen danach offenbart hatte, musste eine ziemlich Umstellung gewesen sein und die beiden verdienten seinen vollsten Respekt allein aus der Tatsache heraus, das sie vollkommen dieses System integriert waren.. Nun mit einigen Aussetzern von Grumpy Cat. 
"Aber jetzt mal ehrlich, was ist Aiko denn für ein Deckname?" Fragte er kurz darauf. Es musste sicherlich eine ziemlich harte Zeit gewesen sein, nicht nur wegen den Namen, doch fiel ihm im nächsten Moment auf das er all diese Dinge nur am Rande mitbekommen hatte und eigentlich gar nicht wirklich mitreden konnte. Vieles davon hatte r nur am Rande mitbekommen, meistens wenn irgendwelche Gerüchte im Umlauf waren und ein paar der Techniker nicht die Klappe halten konnten. Den Mist den die angehenden Waschweiber manchmal von sich gaben war kaum zu ertragen, nichts desto trotz brannte sich vieles davon nachhaltig in die Erinnerung ein.

"Mimi? Naja gut" meinte Nathan und zuckte mit den Achseln. Die plötzliche Offenbarung traf ihn nicht so hart wie er selbst vermutet hätte. "Ganz im Ernst - ich habe in den letzten Wochen lernen müssen, dass ein großer Teil meines Lebens nur erfunden war und das ich mich in einem völlig anderen Jahrzehnt befinde als ich gedacht habe - ich musste mir selbst die zeitlichen Geschehnisse ordnen und herausfinden an welchem Punkt meine falschen Erinnerungen beginnen und wo sie aufhören - du kennst mich, das ist ein großer Schritt und ganz im Ernst. Ob du nun Aiko oder Mimi heißt" er zuckte mit den Schultern, um zu symbolisieren wie egal ihm die Geschichte in dieser Hinsicht war.
"Von daher - hi Mimi. Ich heiße immer noch Nathan" erklärte er, ehe er sich an Francis wandte.
"Wir waren beide beim MI6, ehe Ai... Mimi hier meinte, es würde sich mehr lohnen die Diamanten anstatt ihren Kollegen zu retten und mich blutend in einem halb überfluteten Haus in Venedig liegen ließ - während die Mafiosi die Treppe bereits hoch rannten. Danke nochmal dafür"

"Das wirst du mir noch in Jahren vorhalten, was?", hakte Mimi nun vollkommen unvermittelt nach und zuckte leichtfertig mit den Schultern, nachdem sie selbst diese Geschichte schon vor Jahren abgehakt hatte und sie auch beinahe in Vergessenheit geraten wäre, hätte dieser geistesgestörte, liebenskranke Möchtegern-Agent nicht all seinen Verstand in seine Hose verloren und sich auf den Weg nach Tuchanka gemacht, um seine kleine Freundin zurück zu holen und wäre es dabei nicht an ihr hängen geblieben, den Irren wieder zurück zu holen. Kai und sie hatten gewettet, wer seine Zielperson schneller zurück auf dem Cerberus-Schiff hatte und nachdem Kai einige Stunden mehr gebraucht hatte als sie, war es jetzt sein Job für den nächsten Monat ihr Zimmer sauber zu machen, wobei sie sich so viel Mühe wie nur irgendwie möglich gab, es möglichst dreckig und unordentlich zu hinterlassen - damit sich die ganze Wette auch gelohnt hatte. "Es war nur ein Job und du warst so dämlich und hast dich anschießen lassen. Warum hätt ich Rücksicht nehmen sollen?", hakte sie dann nach und lehnte sich zurück, ihre Arme auf den Lehnen des Stuhls abstützend und ihren Kopf in eine Hand stützend.
"Und was den Namen angeht, Francy, das war nicht meine Idee, sondern die des Erleuchteten", setzte sie dem Piloten dann entgegen und musterte ihn noch einmal während sie sich darum bemühte, einen möglichst grimmigen Ausdruck auf ihr Gesicht zu bringen, welcher nicht allzu lange darauf halten wollte und nur allzu bald wieder von einem spöttischen Lächeln abgelöst wurde, das sich weit schneller darauf wiederfand, als es ihr eigentlich lieb war. "Wie sieht's eigentlich aus? Citadel oder irgendein anderer gottverlassener Planet, wo wir dem Spectre mal wieder in den Hintern treten? Was spricht die momentane Route oder bist du nur hier, weil du dich als altertümliches Dekomaterial gut eignest?"

"Soweit ich weiß geht es zur Citadel, nach der Sache mit dem Spectre soll wohl einiges mit dem Rat geklärt werden. Man kann das ganze natürlich auch einfach über den Comm - Link erledigen, nur würde man dann wohl kaum zu einem wirklichen Ergebnis kommen." Der Plan an sich machte durchaus Sinn, es war die beste Gelegenheit und sie mussten sie wenn, jetzt direkt am Schopfe packen. Wenn sie länger warten würden, würde sich Saren vorbereiten können, momentan jedoch war alles noch für ihn genausp frisch wie für sie, sodass sie den Rat mit den Informationen überraschen konnte. Ob dies allerdings trotz allem etwas bringen würde, der Frage stand er nach wie vor skeptisch gegenüber. Saren war einer ihrer Top Agenten und wenn Jemand den Job zuende brachte, dann war für gewöhnlich Er derjenige. Das er eine Abneigung gegenüber Menschen hatte war kein Geheimnis, es hatte mehrere Vorfälle gegeben in die Saren mit involviert war, viele davon Anschläge auf neue, menschliche Kolonien, doch hatte man ihn bisher nicht überführen können und der Rat hatte stets bereitwillig weggesehen wenn es um ihr Aushängeschild ging. Nun gut - soweit Francis wusste war Saren einer der ersten Spectre gewesen und vertrat seitdem auch im gewissen Sinne die Turainer und ihre Interessen, weshalb vor allem Sapartus sich für ihn einsetzte.
"Aber ich denke das dass was wir hier tun wichtig ist und getan werden muss und wenn wir es nicht tun, wird es mit Sicherheit unter den Tisch fallen."

"Ich denke, Natalee hat einige gute Argumente - unter anderem haben wir etwas, dass zuvor noch niemand vorweisen konnte" erklärte er den beiden anwesenden und tippte auf sein Universalgerät. "Natalees Kamera lief, als sie Saren konfrontiert hat! Das bedeutet, das..." er grinste schief und sah von Mimi zu Francis, "bedeutet, dass wir ihn am Sack haben. Oder... an den Kieferplatten. Diesen Beweis kann er nicht absprechen und ich bin mir beinahe sicher, dass unser Ratsmitglied ebenso Druck ausüben wird! Ich meine, überlegt euch mal - im Grunde wäre das Grund genug für einen Krieg. Die Menschen sitzen also am längeren Hebel! Der Rat MUSS etwas unternehmen, wenn er nicht sein Gesicht verlieren möchte!" erklärte Nathan und lehnte sich gegen die Wand des Cockpits.
"Von daher glaube ich, dass wir entgegen deiner Ansicht Francis eine echt gute Chance, die Sache zu kitten. Die Frage die im Raum schwebt ist jedoch - was tut Saren, wenn man ihm alle Unterstützung wegnimmt?"

"Oh warte - lass mich raten", mischte sich Mimi wieder ein und wog den Kopf von einer Seite zur anderen, als müsse sie wirklich ernsthaft darüber nachdenken, was der Spectre als Nächstes tun würde bis sich schlussendlich nach einigen Sekunden ihre Miene aufhellte und sie Nathan in vollkommen gut gespielter Kindlichkeit ansah. "Er wird unbegeistert sein, er wird schreien und toben und alles daran setzen uns zu vernichten, damit er gemeinsam mit seinem riesigen Schiff die Galaxie vernichten kann. Ach ja, und vermutlich will er deine kleine Freundin danach noch viel mehr leiden sehen als nach der ungeplanten Schönheitsop, die sie ihm verpasst hat", beantwortete sie seine Frage und setzte ein demonstratives Gähnen hinterher. Wütende Spectre waren nur bei Leibe nichts, was sie nicht bereits schon einmal hatte erleben dürfen, nachdem sie einem von ihnen bei einer Ermittlung auf der Citadel auf die Füße getreten war - auch er hatte wütende Verwünschungen ausgestoßen, bevor sie dafür gesorgt hatte, dass er das Zeitliche segnete und nie wieder aufgetaucht war. Vermutlich verrottete die Leiche des Turianers noch heute in den Keeper-Tunneln, aber es hatte auch niemand mehr gefragt, geschweige denn, dass es eine Ermittlung gegeben hatte oder man es hätte auf sie zurückführen können. So war Cerberus sicher und sie hatte eine Möglichkeit gefunden länger am Leben zu bleiben.
"Der Rat wird den Menschen einen Dreck geben. Er wird uns damit besänftigen, dass wir die Erlaubnis bekommen den Spectre zu jagen, aber sonst wird alles beim Alten bleiben und man wird uns blockieren, wie man nur kann. Ach ja, dazu kommt, dass wir keiner Menschenseele etwas davon erzählen dürfen, weil der Rat sonst sein Gesicht verlieren könnte und ernsthafte Sanktionen für die Menschen folgen werden - irgendwie wird doch durchsickern, was der Spectre getan hat und dann wird man uns dafür verantwortlich machen. Wir werden zu mächtig werden und der Rat wird versuchen uns unter Kontrolle zu bekommen, bevor man unsere Siege nur auf Cerberus Fahne schreiben kann."

"Ähm" meinte Nathan, wenngleich diese Aussage jetzt nicht gerade von einem unglaublichen intellekt und seiner Schlagfertigkeit zeugte. "Das... nunja" er überlegte, wie er ihr widersprechen konnte, aber weder fiel ihm ein gutes Argument ein, noch ersann er sich auch nach längerem Nachdenken einen guten Grund, wieso er ihr widersprechen sollte. Letztlich... sie hatte doch recht.
"Aber... nein, ja... ja du hast recht so wird es wahrscheinlich aussehen" erklärte er und ertappte sich bei dem Gedanken, wie furchtbar ungerecht er dies fand. War es da nicht richtig, wenn Cerberus für die Rechte der Menschen eintrat? Nein. Nein, das war es nicht. Es war zwar wichtig, dass alle Völker die gleichen Rechte bekamen, alle auf einer Stufe standen. Aber Cerberus würde da nicht aufhören - das wusste Nathan. Es war wohl für die meisten Menschen schwierig zu verstehen, wieso man den eigenen Einfluss eingrenzen musste. Immerhin waren sie alle Menschen. Aber - und das wusste Nathan dank seiner Zeit mit dem Team der ehemaligen Vancouver - auch Kroganer, Turianer, Salarianer waren auch nur... Menschen. Sie alle waren sich garnicht so unähnlich und die Menschen hatten keinerlei Hoheitsrecht. Aus keinem guten Grund.