Präsidiumsring

"Hey, hey" meinte David, als dieser bemerkte was Rebecca da unten tat. Er konnte aber genauso wenig ihre Hand von dort wegschieben, da er beide Hände am Controller hatte und dort volle Kontrolle brauchte.
"Hey lass... los..." fauchte er und verschoss eine Kugel nach der anderen ins Leere, traf keinen einzigen der von Mitspielern in der ganzen Galaxie gespielten Pixelmännchen. "Dreck verdammter" fluchte er, als ihm schließlich ein Mitspieler von hinten ein Messer in den Rücken rammte.
"Argh! Du verdammte..." seine Hand wanderte über den Respawn-Button, pfefferte dann jedoch den ganzen Controller in die Ecke, drehte sich um und griff mit der Hand in ihren Schoß, gab ihre eigene Medizin zurück und rang sie auf das Bett, ehe er sich mit dem Gesicht nach unten arbeitete und dort versank. Sie würde ihn nicht kontrollieren.

Es vergingen Stunden ehe beide wieder zu Atem kamen und erschöpft schlang Rebecca die Decke um sich während sie David noch einmal einen kurzen Blick zukommen ließ und ein Grinsen auf ihr Gesicht brachte, als sie die Erschöpfung des anderen bemerkte, welcher innerhalb der letzten Zeit nicht einmal daran gedacht hatte, dem Bildschirm auch noch einen einzigen Blick zuzuwenden, auf dem sich noch immer der Startbildschirm von seinem Videospiel zeigte. Es war ein eigenes Gefühl von Selbstgefälligkeit und Triumph, welches die junge Frau durchströmte als sie sich erneut zur Seite drehte, nur um dort abermals nach ihrem Wasserglas zu greifen und einen Schluck daraus zu nehmen. Dieses kleine Spielchen, das sie beide begonnen hatten, hatte sie in dieser Runde auf jeden Fall gewonnen, selbst, wenn sie nicht glaubte, dass David es bei ihrem Sieg belassen würde, aber genau das sollte ihr nur Recht sein - solange das bedeutete, dass sie nicht wieder in dieses kleine widerliche Apartment zurück musste, das das Team momentan nutzte und in das sie definitiv nicht wieder zurückkehren wollte.
Mit einem feixenden Lächeln auf den Lippen stellte sie ihr Glas bei Seite und lehnte sich noch einmal zur Seite, nur um eine kleine Chip-Karte vom Nachttisch zu greifen und sie zu David hinüber gleiten zu lassen, schlichtweg übergehend, wie selbige Geste in diesem Bezug für den anderen wohl wirken musste. Es war ihr im Grunde genommen ganz Recht, denn er war derjenige, der ihr deutlich gemacht hatte, dass es hier lediglich um Sex ging und um nichts anderes und mit dieser kleinen Chip-Karte bezahlte sie ihm seine Dienste, von denen sie während der letzten Tage bereits einige Male Gebrauch gemacht hatte. "Damit du kommen und gehen kannst, wann du willst."

"Was ist das denn?" fragte Wire, welcher die Karte in die Hand nahm. Als er diese wendete entdeckte er das kleine Symbol des Hotels auf der Karte. "Oh, ach so ist das" meinte er leise, mehr zu sich selbst als zu Rebecca. "Klingt gut" erwiderte er dann noch, ehe er sich aufrichtete und dabei die Decke mit sich vom Bett zog, Becca völlig nackt auf diesem liegen ließ.
Er ließ die Decke dann schließlich auf halbem Weg zum Bad fallen, ehe er sich dort frisch machte - zumindest hatte er dies vor, doch keine zwei Minuten kam er beinahe stolpernd wieder aus dem Bad heraus - einen großen, durchsichtigen Sack in der Hand in dem etwa 100 Kondome verpackt waren.
Was für ein Monster hatte er erschaffen?
Und dennoch. Der Gedanke, dass er aus der kleinen und zierlichen, ja beinahe schon schüchternen Rebecca einen nymphomanischen Vamp gemacht hatte machte ihn irgendwie an.
"Kannst du noch oder tut dir schon alles weh?" fragte er herausfordernd, wenngleich er wirklich sicher gehen wollte das die Reize der Jüngeren noch nicht völlig übersteuert waren. Wehtun wollte er ihn nun auch nicht

Es hatte mit dem Broker erstaunlich gut funktioniert und auch wenn er noch nichts über die Begnadigung über die ausgewählten Cerberus Leute von ihm gehört hatte, so macht er sich recht große Hoffnungen was dies betraf. Ab einer gewissen Summe waren die meisten Leute käuflich. Sicherheit hatte er insoweit, das der Broker ihm nicht einfach alles nehmen konnte was er besaß und seine Firma unter einem anderen Namen weiterführen konnte. Zum einen würde es irgendwann irgendjemanden auffallen, es würde auf Dauer den Ruf des Brokers schädigen wenn es heraus kam - doch der zweite, viel wichtigere Punkt war, das seine Firma stets auf einem Investitionsmuster aufbaute. Er häufte nie lange Geld an, nun zumindest nicht alles. Den größten Teil investierte er in Forschung und Entwicklung neuer Waffen, die er wiederum selbst Entwarf. Es war für ihn inzwischen eine Art Qualitätsstandard, die Leute wussten woran sie waren wenn sie einer seiner Waffen in den Händen hielten und unter Jemanden, der weder das Gespür, noch die Leidenschaft für Waffen hatte, konnte das ganze ebenso schnell eingehen wie es begonnen hatte.
Er hatte sich für einen grauen Anzug entschieden. Keine Krawatte, er hatte diese verdammten Dinger immer gehasst. Zwei Sicherheitsleute die direkt hinter ihm liefen, gehüllt in schlichte, schwarze Anzüge, ließen im Gegensatz zu ihrem Chef nicht die geringste Emotion durchblicken und schufen so ein Mimikri, das man kaum durchblicken konnte. Warum Becca hier war konnte er sich nicht genau erklären. Soweit er es mitbekommen hatte, hatte man die Crew der Vancouver in die unteren Bezirke verfrachtet - wobei dies hier eine vollkommen andere Ecke war. Doch das würde Rebecca selbst ihm sicherlich am besten erklären können. "Rebecca?" Er schlug drei mal hart gegen die Tür. "Rebecca - hier ist ein Freund deiner Mutter. Eli Taylor."

David war inzwischen wieder angezogen, richtete gerade wieder seine Hose als er hörte wie Eli Taylor an die Tür klopfte. Er zuckte zusammen, warf Becca einen Blick zu. "Woher weiß der, dass du hier bist? Hast du jemandem etwas gesagt?" fragte er im Flüsterton und spürte wie die Anspannung und das Altbekannte Adrenalin durch seine Adern schoss.
Irgendetwas stimmte hier doch nicht. Etwas stimmte hier ganz und garnicht. Er verfluchte den Rat dafür, dass man ohne Spectre-Status keine Waffe im Präsidiumsring bei sich tragen durfte und warf noch einmal einen Blick zu Becca, ehe er das einzige in die Hand nahm was ihm hier als Waffe gereichen dürfte - einen Brieföffner, der auf einer kleinen Anrichte lag.
Ja er hatte mit Becca geschlafen, aber trotz allem -er war ein Soldat und er war Cerberus treu. Nur zur Sicherheit schickte er eine nachricht an Jill, die einzige deren Nummer er stets eingespeichert hatte. Außerdem startete er die Aufzeichnung seines Universalgerätes, ebenfalls mit Standleitung zu Jill, sollte etwas mit seiner Leiche geschehen. Standartverfahren. Dann warf er Becca einen Blick zu, in deren Augen er verwirrung sah. Hier stimmte aber auch garnichts, doch nun musste sie die Führung übernehmen und er? Nun, er würde alles versuchen müssen um sie zu schützen.
Eli Taylor der Waffenhändler - er hatte nie gehört, dass dieser mit Laura Evans befreundet war oder auch nur mit Cerberus sympathisierte. Und nicht einmal Doktor Evans wusste den momentanen Aufenthaltsort ihrer Tochter. Also...
"Broker" flüsterte er leise zu Becca.

Hastig hatte auch Becca wieder ihre Sachen übergezogen und richtete sie noch einmal während ihr Blick zu David hinüber glitt, um dessen Anwesenheit sie gerade mehr als dankbar war ehe ihre Aufmerksamkeit zurück zur Tür wanderte und sie die Stirn runzelte. Sie hatte niemals etwas von einem Eli Taylor gehört, hatte niemals von ihrer Mutter auch nur ein einziges Wort darüber verlaufen gehört und umso misstrauischer war sie jetzt als besagter Eli Taylor, der nur allzu bekannte Waffenhändler, vor der Tür stand. Was sollte dieses Spiel hier? Als sie von David schließlich leise das Wort 'Broker' hörte, schluckte sie noch einmal schwer während ihr Herz ihr bis zum Hals schlug. Sie musste sich hier unter Kontrolle halten, musste sich beherrschen, wie es ihr Vater immer tat, selbst wenn die Hölle über sie alle eingebrochen war und langsam richtete sie sich von dem Bett, auf dem sie zuvor noch gesessen hatte auf, fuhr sich noch einmal durch die wirren blonden Haare und trat dann ein paar Schritte zur Tür hinüber ehe sie sich versicherte, dass sie auch die Kette noch trug, die ihre Identität sonst verschleierte. Dass der Broker damit zu tun hatte, erklärte alles - es gab kaum eine andere Partei, die derart viel Wissen angehäuft hatte und damit an den Markt ging und genau das machte Rebecca Angst, denn die Schattengestalt hatte dafür gesorgt, dass die gesamte Organisation zusammen gebrochen war.
Auf der Kamera konnte sie drei Männer erkennen, die vor dem einzigen Ausgang standen, der ihnen gerade zur Verfügung stand - hinter ihnen gab es nur eine große Glasfront, die Hunderte von Metern in die Tiefe führte und damit absolut kein Ausweg war. Sie saßen absolut in der Falle und einmal mehr verfluchte Rebecca es, dass sie niemals gelernt hatte, sich selbst zu verteidigen und sich immer nur auf die Hilfe anderer verlassen hatte. Schlussendlich legte sie einen Finger an die Lippen und deutete David an ihr zu folgen während sie den Weg in das große Badezimmer suchte, um sich dort ein Versteck zu suchen. Wenn sie nichts antwortete, dann würden die Männer die Tür eintreten und das Hotelzimmer durchkämmen, in welchem sie sich unter falscher Identität eingemietet hatte und die einzige Chance, die sie hatten, um dann an ihnen vorbei zu kommen, war sich erst einmal zu verstecken, um sie dann einzeln zu überwältigen.

"Okay, tut mir Leid falls ich dich gestört habe. Ich will nur mit dir reden. Deine Mutter, sie hätte gewollt das ich nach dir schaue." Viel mehr konnte er ihr nicht sagen, zumal es ihm nach einer Weile seltsam vorkam nur mit einer Tür zu reden. Sie einzutreten war bei den Modernen Türen schlichtweg unmöglich, fürs Aufschweißen fehlte ihm die Technik und für das Hacken das nötige Personal, zumindest vor Ort. Stattdessen ging er wieder mit seinen Männern dicht hinter sich, wobei er sich auf dem Weg zum Fahrstuhl den Kopf darüber zerbrach, was er jetzt am besten Tat. Er musste Rebecca erst einmal davon überzeugen zu sich zu kommen. Er konnte ihr ein Dach über dem Kopf bieten und den Lebensstandard, den sie vermutlich bei ihren Eltern gewohnt war. Vor allem jedoch konnte er ihr Sicherheit anbieten.
Er würde warten, beschloss er schließlich. Er hatte den Ping von Rebecca und sobald diese das Haus verlassen würde, welches ohnehin nur einen frontalen Ausgang hatte, da es im Rücken der Citadel lag, würde er ihr entgegen kommen können. Ob mit Personal oder ohne wusste er hingegen noch nicht. Er war zu lange im Geschäft um auf Sicherheit zu verzichten, gleichzeitig wollte er das junge Mädchen jedoch nicht verschrecken und diesen Effekt würden die beiden Männer definitiv erzielen. Das sollten sie auch, es war in erster Linie ihr Zweck - doch in diesem Fall..

David hielt die Luft an, doch während sie im Bad waren kam nichts weiter und so lugte er schließlich ein Stück durch die Tür. Niemand war zu sehen.
"Becca" meinte David, dessen Stimme nun keineswegs mehr Lüstern, sondern ernst und routiniert klang. "Du wirst jetzt versuchen irgend eine Nachricht an deine Eltern zu schicken. Erklär ihnen was hier vorgefallen ist. Dann nimmst du deine Kette und nimmst irgend ein anderes Aussehen an" erklärte er ihr, während er den Brieföffnet in seine Hose gleiten ließ.
Sonderlich sicher kam er sich damit zwar ebenfalls nicht vor, dennoch war es besser als nichts. "Das wichtige ist, dass wir wenn möglich mit einer Gruppe an Leuten gleichzeitig das Hotel verlassen sollte uns ein Scharfschütze auflauern! Wir müssen uns sofort zurück.." er verstummte. Er konnte weder taylor noch den Broker zum Team führen. "Fuck" er knirschte mit den Zähnen, was sollte er denn nun tun? Schließlich schickte er eine Nachricht an Natalee - "Broker hat Becca gefunden - Eli Taylor - bringe Becca in Sicherheit. Wire dann sah er noch einmal zu Becca. "Bleib einfach nur bei mir. Dann passiert dir nichts und egal was kommt - glaub Taylor nichts!"

Es war ein denkwürdiger Augenblick denn dies war einer der wenigen Augenblicke, in dem Eli einen guten Wodka dankend ablehnte und stattdessen nur ein Glas Wasser nahm. Er hatte sich, zusammen mit seinen Leuten in eine Baar, unweit des Hotels eingefunden. Es war sauber, war gut belüftet und hatte eine Theke - somit war es mehr als ausreichend um darin eine Weile zu verbringen. Der Alkohol würde in dieser Situation jedoch nur so wirken lassen, als würde er nicht die Kontrolle über sich selbst haben und bei einem jungen Mädchen wie Rebecca konnte dies schnell den falschen Eindruck hinterlassen.
Schneller als erwartet hatte sich der Standort des Pings letzten Endes verändert, sodass er und seine Leute die Gläser geleert und sich auf den Weg gemacht hatten.
Er verfolgte regelmäßig den Ping und konnten diesen letzten Endes in einer kleinen Menschentraube ausmachen. Er musste schmunzeln - clever war sie in jedem Fall, etwas, was sie eindeutig von ihrer Mutter hatte. Er wies seine Leute nur kurz mit dem Kopf an. Sie wussten was sie zu tun hatten, er wollte nicht das Rebecca mit einem mal panisch davon lief oder irgend einer der Zivilisten versuchte den Helden zu spielen. Beide seiner Leute waren Ex Militär, nicht Cerberus - sie waren noch aus Allianz Zeiten und arbeiteten inzwischen schon seit, sieben, acht Jahren für ihn? Es hatte sich inzwischen eine gute Bekanntschaft entwickelt, sie wussten das er ihnen mit jeder Sorge half, wenn sie ihm dafür treu waren und bisher hatte sich dieses Konzept bewährt. Er mischte sich langsam unter die Leute, welche sich nach und nach auflösten, doch der Ping lag auf einem Mädchen, das nicht ansatzweise so aussah, wie er Rebecca kannte - jedoch hatte er sie eine ganze Zeit lang nicht zugesicht bekommen, nicht einmal in den Nachrichten, weswegen er sich letzten Endes trotzdem vor die junge Frau stellte. Erstaunlicherweise bleib ein Mann mittleren alters ebenfalls stehen, was auch seine Leute sichtlich besorge. "Rebecca."

Erschrocken blieb sie vor dem alten Mann stehen und starrte hinauf in sein Gesicht als er sie beim Namen nannte und wäre am liebsten gleich wieder umgekehrt und weggelaufen, doch ihre Beine reagierten in keiner Weise auf irgendeinen Befehl, den sie ihnen im Stillen gab. Stattdessen stand sie wie paralysiert vor dem Mann, der sie offensichtlich zu kennen schien und welcher bislang noch nicht losgelassen hatte sie zu suchen und dank der Hilfe des Brokers wohl auch Erfolg damit gehabt hatte. Warum hatte er sie noch nicht erschossen oder einfach weggezerrt? Wieso hatte er ihnen beiden noch nichts angetan, fragte sie sich in jenem Augenblick, in dem sie vor ihm stand und ihren Blick noch einmal an ihm vorbei streifen ließ zu den Männern, die ihn begleiteten und die sich bislang noch immer in greifbarer Nähe befanden, um ihren Auftraggeber zu schützen - sie kannte die Art von Männern von ihren Eltern und den Personenschützern, die sie auf größeren Veranstaltungen immer geschützt hatten, wusste um deren Fähig- und Fertigkeiten und genau das beunruhigte sie noch mehr als sie Davids Anspannung neben sich bemerkte. Sie hatte ihre Eltern nicht erreichen können, hatte zwar eine direkte Nachricht gesandt aber es war nicht mehr so wie früher - es kam nicht sofort jemand um die Ecke, der sie beschützen wollte, niemand, der auf sie aufpasste und mit einem Mal wurde ihr schlagartig bewusst, dass ihr Trotz, ihre Flucht aus dem Apartment, dafür gesorgt hatte, dass sie jetzt in genau dieser Situation war. Wäre sie doch nur einfach dort geblieben, dann wäre alles gut gewesen - dann würde sie in Sicherheit sein und es würde mehr Leute geben, die sie verteidigen konnten als David, der sich mit einem Brieföffner ausgestattet hatte.
"Was ... wollen Sie ...?"
Viel mehr als diese Frage blieb ihr in dieser Situation gar nicht übrig und noch einmal schluckte Rebecca schwer während sie versuchte ihre eigene Angst zu überspielen, die sie gerade bewegungsunfähig machte und ihr beinahe die Tränen in die Augen trieb. Sie war niemals in einer solchen Situation gewesen - sie war niemals in einem Moment wirklich bedroht gewesen, denn selbst als C-Sec sie in den Fingern gehabt hatte, hatte man wie ein rohes Ei auf sie aufgepasst. Niemand hatte ihr weh getan, wie man es mit den anderen getan hatte und niemand hatte versucht sie unter Druck zu setzen.

Er war erschrocken das sie selbst darauf antwortete, gleichzeitig jedoch auch über ihren Tonfall. Nun gut, sie kannte ihn nicht, wie sollte sie ihm da vertrauen? Er hob beide Hände und sah Becca dann erstaunt an. "Rebecca, ich kannte deine Mutter, Laura. Ich hab damals die Jahre im Studium zusammen mit ihr verbracht. Und als das ganze vor kurzem mit Cerberus passiert ist, hab ich das nicht einfach zulassen können. Ich kann nichts wieder aufbauen aber ich kann zumindest dafür Sorge tragen, das es dir und deiner Mutter gut geht." Die skepsis in ihrem Blick konnte man kaum übersehen, was für ihn jedoch vollkommen nachvollziehbar war. Wäre er in ihrer Situation, würde er sich darauf einlassen? "Wenn du deine Mutter fragst wird sie es dir bestätigen. Ich will dir nichts böses, ich will dir helfen. Hör zu - wir müssen das nicht hier auf der Straße klären. Was hältst du davon wenn wir, ich weiß nicht, Essen gehen? Du kannst dir aussuchen wo, ich will nur in Ruhe mit dir reden. Zwingen werde ich dich zu nichts, es ist deine Entscheidung und deine Mutter würde mich köpfen, würde ich dich zu irgendetwas nötigen." Noch immer kam ihm der Mann an ihrer Seite irgendwie seltsam vor, doch da er bisher kein einziges Wort gesagt hatte, gleichzeitig jedoch auch nicht verwirrt schien, beachtete Eli ihn nicht weiter.

Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, was Taylor hier gerade von sich gab und was er ihr hier begreiflich machen wollte, geschweige denn, warum ein alter Studienfreund ihrer Mutter sich plötzlich in der Verantwortung sah irgendetwas für sie beide zu tun, obwohl sie selbst in den letzten siebzehn Jahren nichts von ihm gehört hatte. Nur zu gern hätte sie den Kontakt zu ihren Eltern aufgebaut und wirklich nachgefragt, aber das war viel zu riskant - viel zu schwierig, als dass sie das hätte tun können, denn zum einen wusste sie nicht, wo sie sich befanden und zum anderen wollte sie keine Direktverbindung aufbauen, solange ein Brokeragent vor ihr stand und darüber vielleicht herausfinden konnte, wo ihre Eltern waren, damit er sie umbringen und den Ruhm einheimsen konnte. Eli Taylor ... sie kannte den Mann aus den Nachrichten und von Veranstaltungen her, auf denen sie immer mal wieder einen Blick auf ihn hatte werfen können, wenn Oleg dort gewesen war, um Waffen einzukaufen, aber bislang hatte immer nur jeder von einem selbstgerechten und egoistischen, egozentrischen, lüsternen Kapitalisten gesprochen und das Bild, das sie jetzt von ihm bekam, passte so überhaupt nicht zu dem, was die Medien und andere Bekannte berichteten.
"Warum solltest du uns helfen? Was hast du davon?", hakte sie dann unvermittelt nach und verschränkte die Arme vor der Brust ehe sie einen Schritt näher in Davids Richtung machte, ohne die anderen drei aus den Augen zu lassen. Es ging ihnen doch gut, wenn man von der Tatsache einmal absah, dass der Broker die gesamte Organisation vernichtet hatte, aber sonst war doch alles gut gewesen über all die Zeit - es hatte nie wirkliche Differenzen gegeben, niemals war ihnen etwas angetan worden und die Cronos war ihre Heimat gewesen. Sie liebte ihre Familie - ihren Vater, den sie so sehr vergötterte. Warum zur Hölle wollte Eli ihr dann helfen und dafür sorgen, dass es ihrer Mutter und ihr gut ging?

Es sollte ihn eigentlich nicht erstaunen, nach allem was passiert war, hatte er ahnen müssen das Rebecca mehr als misstrauisch, vor allem Fremden gegenüber war. Er hatte nicht erwartet das Laura jemals von ihm erzählt hatte, er selbst hatte sie ja jahrzehntelang nicht zu Gesicht bekommen oder sich wenigstens mit einer kurzen Nachricht gemeldet. "Ich habe davon ein ruhiges Gewissen, auch wenn ich nicht glaube das mir das einer von euch beiden glaubt. Sagen wir, ich fühle mich deiner mutter durch unsere Freundschaft in gewisser Weise verpflichtet. Du musst das nicht verstehen, ich will nur das du dir anhörst was ich zu sagen habe. Ich weiß wie es um dich und den Rest des Teams betreffend des Brokers steht und ich weiß auch, dass ihr alle in einer ziemlichen Gefahr seid. Ich bin bereits dabei mich darum zu kümmern, dafür Sorge zu tragen das ihr euch wieder frei bewegen könnt, ohne das ihr vor einem Attentäter zurück schrecken müsst. Hätte ich dir irgendetwas antun wollen oder dich entführen wollen, dann gäbe es weitaus einfachere Wege. Lass mich dir helfen, bitte." Er straffte seine Haltung ein wenig, etwas, das er eher selten tat, meist nur bei Geschäftsverhandlungen oder Gesprächen mit hohen Politikern. Diesmal jedoch kam es ihm einfach richtig vor. "Vorschläge fürs Essen gehen?"

"Mister Taylor" mischte sich nun David ein und seine Stimme war ruhig, dunkel und voller unterdrücktem Zorn welchen er nun mit aller mentalen Kraft die ihm blieb bündelte. "Ich schlage ihnen vor, dass sie ihr gewissen mit Alkohol und Nutten betäuben wie es die Art von Männern in ihrer Stellung und ihrer Preisklasse zu sein hat" erklärte er.
Ein Waffenhändler der sein Gewissen entdeckte und mit einem mal einer Studienfreundin einen Gefallen tat, die er seit wie lange, 30 Jahre? Nicht mehr gesehen hatte? Das war mehr als unwahrscheinlich. Vor allem wenn er bedachte das auch ein Eli Taylor nicht einfach eine Entführung auf der Citadel anleiern konnte. Also wenn er Cerberus schaden wollte, was ginge dann einfacher als das Mädchen dazu zu bringen freiwillig mitzukommen.
"Ansonsten werde ich nämlich gleich laut werden und die Passanten hier darauf aufmerksam machen, dass ein perverser älterer Herr hier anfängt eine minderjährige zu belästigen und dann werden wir ja sehen, wie gut sich das in den Nachrichten macht"

Es gab Momente, in denen selbst Eli nicht ganz Herr über sich war und in genau so einem befand er sich gerade. Was der andere gesagt hatte war ebenso mutig wie dumm, wobei die beiden Worte ohnehin mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede hatten. Schließlich musste er einen Augenblick lang lachen, beäugte den fremden Mann noch einmal misstrauisch und schüttelte dann den Kopf. "Junge ich weiß nicht wer du bist oder was du bist, aber das ist mir gleich. Ebenso ist es mir egal was du über mich oder mein Gewissen denkst, Rebecca hat einen eigenen Mund und wenn sie mit damit sprechen will, dann wird sie ihn sicherlich nutzen anstatt irgend einen Vorlauten Idioten vorzuschicken. Denk bitte mal einen Augenblick darüber nach. Was hätte ich davon wenn ich euch hintergehe? Entführungen sind auf offener Straße schwieriger als in irgend einem Apartment." Die Ignoranz, die David in diesem Moment sogar noch unterstützte, lies ihn erneut den Kopf schütteln.
"Rebecca - wenn du hier weiter auf der Citadel rumläufst wirst du irgendwann gewaltige Probleme bekommen. Es sind immer noch Leute hinter dir und hinter dem gesamten Vancouver Team hinterher. Was habt ihr geglaubt, dass man euch hier nicht sieht? Ich biete euch meine Hilfe an, weil ich einer alten Freundin einen Gefallen tun will. Bevor du wieder irgend einen Scheiß von dir gibst, denk also bitte darüber nach." Die Durchaus angespannte fiel ihm bereits kurze Zeit danach auf. "Und halten sie sich bitte im Zaum. Ich bin nicht ihr Feind."

Nichts hätte David lieber getan als Jill zu fragen ob sie den Kopf des Elenden Bastards nicht einfach in einen Haufen Pampelmus verwandeln konnte. Aber selbst wenn seine Kammeradin hier in der Nähe ihr Lager aufgeschlagen hatte wusste er nicht, ob Taylor nicht ebenfalls Scharfschützen hier positioniert hatte.
"Zumindest haben Sie mal nicht Cerberus unterstützt als sie es am nötigsten hatten. Sie richten ihr Fähnchen doch nur nach dem Wind" zischte David.
"Und lassen Sie ihr versteckten Drohungen bloß dort wo sie sind - wenn Sie mich aus dem Weg haben wollen werden sie mich schon hier und jetzt niederschlagen müssen. Oder wenn Sie sich nicht trauen - ich würde auch mit ihren beiden Affen dahinten vorlieb nehmen" meinte er und deutete mit dem Kinn zu den Sicherheitsmännern, die sich im Kaffee aufhielten und dadurch erkennbar machten, dass sie ihren Brötchengeber nicht aus den Augen ließen.
Was sollte er denn nun sagen? Er kannte Rebeccas Ader immer genau das zu tun, was man nicht von ihr wollte. Wusste wie sehr sie ihren eigenen Willen beweisen wollte, dass jedes Wort das er sprach um sie in Schutz zu nehmen sie zu Taylor treiben würde. Er knirschte mit den Zähnen und malte sich im Kopf aus, ob es ihm gelingen würde Taylor nieder zu schlagen und zu entkommen ohne das ihn Scharfschützen oder Gorillas erwischten. Eher nicht...

Langsam verlor er die Geduld mit dem Vorlauten Idioten, der die gesamte Zeit über den Mund aufmachte und es scheinbar für nötig hielt, jeden einzelnen Satz zu dementieren. "Gut ich frage dich anders. Fällt dir eine andere Möglichkeit ein lebend von dieser Station herunter zu kommen? Denn wenn der Broker euch tot sehen will , dann wird das passieren." Er würde Rebecca nicht einfach mit sich schleifen und ebenso wenig seine Sicherheitsleute einfach auf den Vorlauten Soldaten vor sich schicken, auch wenn er es noch so sehr wollte. "Ich verspreche dir nicht das ich derjenige bin der alles wieder aufbaut, dafür habe ich weder die Überzeugung, noch die Zeit Rebecca. Aber ich verspreche dir das du das tun kannst, was dein Vater damals getan hat und das du deine Mutter wiedersiehst. Ich unterstützte euch beiden, niemand anderen. Dem Team wird ebenfalls nichts passieren - wenn euch das nicht zusagt und ihr das ausschlagen wollt, dann geht. Ich werde dich zu nichts zwingen."
Sie musste es selbst einsehen, gezwungen zu werden brachte ihr gar nichts, denn in erster Linie war sie ein Teenager und somit musste sie so gut wie alles, was er sagte, ohnehin umgehen und mit Füßen treten.

Rebecca hatte eine ganze Weile lang stillschweigend bei den beiden streitenden Männern gestanden und gar nicht recht gewusst, wohin mit sich und ihren eigenen Gedanken, die sich beständig nur um das Thema drehten, ob Eli denn Recht mit dem hatte, was er da gerade von sich gab. Es ging ihr nicht darum, dass sie ihm unbedingt vertrauen wollte oder dass sie ihm vielleicht sogar glaubte, dass er ein alter Freund ihrer Mutter war - das, worum es ihr ging, war, was er zu sagen hatte und wovon sie vielleicht wirklich nichts gewusst hatte. Dinge, die ihre Eltern vor ihr geheim gehalten hatten und die Eli irgendwie ans Tageslicht hatte bringen können, um ihr einiges verständlicher zu machen, nach allem, was geschehen war - dass er dann auch noch anbot dafür zu sorgen, dass sie in Sicherheit war, war nur ein weiterer Bonuspunkt, den er gerade auf ihrer Liste gemacht hatte.
"Also schön", stimmte sie nach einer ganzen Weile des Überlegens dann endlich zu und drehte sich postwendend um, nur um in der Hotellounge einen Platz zu finden, die ihr bislang noch am Sichersten vorgekommen war. "Ich werde nicht mit dir irgendwohin gehen, wo du mich vielleicht doch nur direkt zum Broker bringen würdest also sitzen wir hier und unterhalten uns eben. Ich will die Wahrheit, schonungslos und vollkommen ehrlich - ich bin keine zwölf mehr", forderte sie dann und ließ sich auf einen der Sessel sinken, die Beine übereinander schlagend und die Arme vor der Brust verschränkend. Er hatte gesagt, sie würde das weitermachen können, was ihr Vater begonnen hatte - er verurteilte also dessen Tun auf eine sehr seltsame Art und Weise nicht und vor allem hatte er ihr noch keine Waffe vor die Nase gehalten und ihr damit gedroht - etwas, wofür sie zwar noch immer nicht den Grund herausfiltern konnte, aber dennoch etwas, womit sie durchaus leben und arbeiten konnte und vielleicht ... nur dieses eine Mal ... hatte ihr Vater sogar mit seiner ständigen Paranoia Unrecht.

Er hatte erleichtert aufgeatmet als Rebecca langsam eingesehen hatte, das es besser für sie war wenn sie ihn wenigstens anhärte. Wire saß inzwischen, zusammen mit seinen beiden Wachmännern an der Baar, wobei jeweils ein Stuhl zwischen den beiden war und soweit Eli es erkennen konnte, wurde zwischen den beiden kein einziges Wort gewechselt. Er ersparte es sich jedoch zu fragen wer der anderen war, vermutlich war es ihre Privatangelegenheit und in diese wollte er sich, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht einmischen. Er selbst kannte sie kaum und sie ihn ebenso wenig.
"Du musst mit mir nirgendwohin gehen, es geht um folgendes. Deine Mutter hat mich vor ein paar Monaten kontaktiert und hat mich auf der Citadel besucht. Dabei ist mir aufgefallen das es ihr, nun nicht unbedingt gut ging. Sie hat sich seit damals kaum verändert, war noch genauso verschlossen wie damals, weswegen sie kaum etwas darüber gesagt hat. Jedenfalls weiß ich wie wichtig du ihr bist, deswegen tue ich das hier, dahinter steckt kein falscher Gedanke. Was den Broker betrifft, er wird euch in Ruhe lassen, dafür werde ich Sorge tragen. Die Vancouver unterstütze ich in erster Linie, um selbst wieder ein paar Leute zu haben die für mich agieren können, oder die mir zumindest einen Gefallen schulden. Ich werde sie zu nichts unmoralischem Zwingen keine Sorge, aber es ist immer gesund ein Ass im Ärmel zu haben." Sie hatte offen mit ihm sprechen wollen und genau das tat er, auch wenn es sich beinahe seltsam anfühlte das ganze derart offen zu besprechen. Sie hatten keine ungewollten Zuhörer, das hatte er selbst überprüft, aber nichts desto trotz kam es ihm seltsam vor, Rebecca alles so unverblümt zu erklären.

Auqila hatte sich im ersten Moment in einer Art Schockstarre befunden und selbst auf mehrmalige Zutun von Ryan hatte sie keinen Laut von sich gegeben. Schließlich hatte sie einfach den Raum verlassen, auch wenn er nicht genau sagen konnte, ob nun wegen ihrem angeschlagenen Ego oder weil Natalee ihr in diesem Moment wirklich Angst eingejagt hatte. Es war erstaunlich wie respekteinflössend Natalee sein konnte, wenn sie selbst für irgendetwas oder Jemanden Partei ergriff. Doch noch bevor er irgendwas auch nur zu einem der beiden sagen konnte, waren sie hinter verschiedenen Türen verschwunden. Schließlich war er hinter Aquila hinterher, wenn auch mehr aus dem Grund, das er Natalee und ihrem Vater ein wenig Ruhe und Privatssphäre gönnen wollte.
"Hey, Aquila." Stoppte er sie schließlich als sie vor der Tür des Krankenhauses Schnurstracks geradeaus lief. "Hör zu was Natalee da gerade eben getan hat, es war eine Kurzschlussreaktion. Sie hat denke ich selbst in den letzten paar Tagen durchleben müssen. Tu mir einen Gefallen und ruf deswegen nicht direkt ein ganzes Squad das sich im sie kümmern soll. Es ist alles in Ordnung, sie will einfach kurz mit ihrem Vater sprechen."

"Es ist alles in Ordnung?" zischte Aquila und ihre Stimme überschlug sich beinahe. "Ihre letzte "Kurzschlussreaktion" hat 72 Leben gekostet Ryan! Das waren Beamte! Männer und Frauen die ihr Leben in den Schutz von Unschuldigen gestellt haben! Und nicht um von einer wahnsinnigen Mörderin in Einzelteile zerlegt zu werden." erklärte Sie und sah den anderen an, wirkte beinahe verletzt.
Er schien sich wirklich um jeden Sorgen zu machen, wenngleich sie wohl irgendwie aus dem Raster rausfiel. Sie sollte nicht petzen, aber wie es ihr ging? Das war ihm egal.
"Ich weiß nicht was genau da oben passiert ist, aber letztlich... es war Mord. In 72 Fällen! Verdammter Mord und es ist mir egal, was sie dazu veranlasst hat. Da oben sind Freunde von mir gestorben und du sagst mir, ich solle sie mit ihrem Vater, einem führenden Cerberus-Kopf sprechen lassen? Ich weiß nicht Ryan... echt nicht!"

"Ich weiß was dort oben passiert ist Aquila, ich arbeite ebenfalls bei C - Sec. Mir ist klar das dich das betrifft und es tut mir Leid, ehrlich. Könnte ich etwas daran ändern würde ich es tun, aber das geht nicht. Diese Leute da sind ohne Grund gestorben, da geb ich dir Recht, aber Natalee hingegen hatte einen guten Grund sich zu wehren. Hör zu Aquila du kennst mich seit ich hier angefangen habe, wir arbeiten seit ein paar Jahren miteinander zusammen und bisher ging, naja bis auf ein paar Ausnahmen, immer alles glatt. Vertrau mir, bitte. Sie hatte Gründe für das, was sie getan hat und wen du dich mit ihr unterhältst, wirst du bemerken das sie das ganze selbst ebenfalls bereut. Sie hat sich nur gewehrt." Es war kein großer Trost, das war ihm Bewusst, doch war es die Wahrheit und Aquila war eine Person, die es einem sehr schnell übel nahm, wenn man nur geschönt und gestelzt sprach. Zudem würde sie bald ebenfalls auf der Vancouver anfangen, wenn er den Berichten, die im Intranet von C - Sec zu sehen waren, glauben schenken konnte, als eine von zwei turianischen Abgesandten für das Schiff.
Der Rat zeigte definitiv Interesse an der Vancouver, was Natalees Aussage in dem Skycar nur untermauerte. "Und was ihren Vater angeht, er liegt im Krankenhaus, er kann ohnehin nicht weg von hier und ist gerade dem Tod entkommen. Ein wenig Mitgefühl wäre da glaube ich ganz angebracht."

"Oh ja, Mitgefühl" fauchte Aquila und glaubte, sich verhört zu haben. Sie wusste, wieso Ryan ihr all dies sagte - sie hatte schließlich auch erfahren, dass Sie zur Vancouver zugeteilt werden sollte.
"Ich habe ganz vergessen, dass man Mitgefühl heuchen sollte wenn eine Mörderin und Verbrecherin bei ihrem Vater, einen Cerberus-Admiral ist der ein Attentat überlebt hat, während hunderte andere wegen ihm gestorben sind! Der Kerl hat Turianer getötet Pfirsichgesicht!" sie schüttelte den Kopf, spürte wie die Wut in ihr aufstieg und sie ballte die Hände zur Faust.
"Aber schön, dass du Mitgefühl für sie hegst! Willst du ihr vielleicht eine Beileidskarte kaufen? Verdammt nochmal Ryan!" fauchte sie, boxte dem anderen gegen den Oberkörper.
"Wenn du schon im Intranet liest, hätte dir das auch echt auffallen müssen!" sie schüttelte den Kopf, drehte sich weg, damit er die Tränen nicht sah die ihr in die Augen schossen.
"Im Ratsturm... sie hat meinen Bruder auf dem Gewissen, aber das ist dir ja egal oder? Mitgefühl... leck mich doch!"

"Das, hey das tut mir Leid. Ich wusste nicht das dort oben dein Bruder war." Überfahren war wohl das Wort, dass am ehesten auf Ryans derartige Lage zutraf. Bereits das Gespräch mit Natalee und die daraus resultierende Änderung hatte ihn überrascht, was die Situation mit Aquila nur umso anstrengender machte. "Alles was ich versucht habe zu sagen war das sie keine andere Wahl hatte Aquila, man hat sie dort festgehalten und hätte gegen ihren Willen an ihr herum Experimentiert. Hättest du das denn einfach so über die ergehen lassen? Hättest du die gesamte Zeit über alle möglichen Test mit dir machen lassen, bis du irgendwann nur noch von Schläuchen am Leben gehalten wirst? Mir ist klar das du irgendjemanden die Schuld dafür geben musst aber gib sie nicht einfach demjenigen, der dafür am wenigstens kann. Der Rat hat sie in diese Lage gebracht." Meist hatte er solch kritische Themen immer gut umschiffen können, da Aquila so gut wie immer eine sehr starre, und meist auch sehr eindeutige Meinung hatte, mit der sie sehr gern tönte, wenn in ihren Augen irgendetwas nicht richtig war.

"Der Rat hat ihm kein Faustgroßes Loch in den Brustkorb gerissen!" fauchte Aquila und ihr Blick war nun wieder starr auf Ryan gerichtet, während sie sich mit einem Ärmel die Tränen wegwischte, die auf ihrer knochigen Maske abperlten.
"Ich bin jetzt nicht in der Stimmung für eine Diskussion Ryan! In Ordnung? Vielleicht hätte ich genauso gehandelt! Aber das habe ich nunmal nicht! Und mein Bruder ist auch tot und er wird nicht wieder kommen. Nie wieder. Verstehst du das? Vielleicht kann ich eines Tages die andere Seite verstehen. Aber nicht heute und nicht hier" erklärte sie und ihre sonst so schroffe Stimme, klang nun sanfter. Weiblicher und... verletzbarer.
"Denkst du, du kannst das akzeptieren? Ich werde schon kein Squad da oben rein schicken das sie rauszerrt" erklärte sie... blinzelte dann aber.
"Aber... sag mal.... wenn du hier unten bist? Wer passt denn dann da oben auf die Tür auf?" fauchte sie, die weiblichkeit in ihrer Stimme war wieder dem Drill-Sergeant gewichen.