Einsatzzentrale

Ethan fuhr sich mit der Hand über das übermüdete Gesicht, während er sich bereits aus seiner dritten Kaffeekanne einschenkte. "Danke Sir, wir bleiben in Kontakt" meinte er noch, ehe das große, geschwärzte und verzerrte Bild des Mannes vom Bildschirm verschwand und machte wieder zahlreichen Daten, Wetteranzeigen und ähnlichem Platz was stets für irgendetwas gebraucht wurde.
Ethan kämpfte sich an der Armee aus Informationsverarbeitern vorbei, balancierte dabei seine Kaffeekanne in der einen und seine Tasse in der anderen Hand, ehe er sich an einen Tisch etwas außerhalb des ganzen Trubels setzen konnte.
Das alles war ihm aus dem Ruder gelaufen und auch Leons Vorliebe für verletzte Seelen machte ihm in diesem Zusammenhang nun ernstlich Sorgen. Er musste seine Leute beschützen. Sie alle vertrauten ihm und er würde ihr Vertrauen mit Sicherheit nicht enttäuschen. Das war er ihnen einfach schuldig. Er schlug kurz die Augen nieder, schüttelte den Kopf um nicht einzuschlafen.

Das Terminal vor dem Ethan saß, sirrte kurz ehe es mit einem leisen Zischen seinen Dienst aufgab als ein einziges Signal dafür sorgte, dass die Systeme herunter gefahren und geblockt wurden. Der Bildschirm zeigte nur noch Schwärze an, die Daten, die zuvor darauf zu finden gewesen waren, verschwanden jäh und zwangen den anderen förmlich dazu die Arbeit für eine ganze Weile nieder zu legen während Lisa ein paar Schritte entfernt von Ethan stand und ihre bessere Hälfte mit einem beinahe resigniert wirkenden Seufzen musterte, die dunklen Ringe unter seinen Augen registrierte ehe ihr Blick zu den Kaffeekannen schwenkte, die er neben sich stehen hatte und aus denen er sich offensichtlich nicht zum ersten Mal bedient hatte. "Schatz ...", begann sie leise und löste sich von der Wand, an welcher sie mit verschränkten Armen gelehnt hatte, nur um wenig später ein paar Schritte auf den anderen zuzumachen und ihm die Tasse schlichtweg aus der Hand nahm ehe sie ihn behutsam auf die Beine zog und ihre Arme um ihn legte. "Du bist müde, vollkommen erschöpft und kannst deine Gedanken ohnehin nicht beisammen halten", schallt sie ihn sacht und hob eine Hand, um sie ihm wenig später auf die Lippen zu legen, als er zu einem Widerspruch ansetzen wollte. Erneut schüttelte sie den Kopf, die stumme Bitte in ihren Augen, sie möge ihn einfach ausreden lassen.
"Lass uns uns einfach ausruhen, ja? Ich hab vorhin mit Leon gesprochen und alles soweit geklärt - es ist alles gut, Schatz. Bitte", bat sie ihn noch einmal leise und beugte sich ein Stück weit zu ihm nach oben, nur um ihn wenig später sacht zu küssen, im Stillen die Hoffnung habend, er würde dadurch ein wenig schneller einknicken und seine Pflichten wenigstens für ein paar Stunden vergessen.

"Das letzte mal, dass Leon alles unter Kontrolle hatte sind die beiden Neuzugänge aus ihren Krankenzimmern ausgebrochen und haben eine unserer sowieso schon verdammt seltenen Waffen unbrauchbar gemacht" versuchte sich Ethan an einem Widerspruch, wenngleich auch nicht ganz die nötige Überzeugungskraft dahinter steckte.
"Hör mal Lisa" meinte er und rieb sich dabei so fest über die Stirn als versuche er von dort einen hartnäckigen Schmutzfleck zu entfernen. "Schatz ich... ich würde wirklich gerne schlafen und ja ich bin wirklich müde und ja, mir tut alles weh aber... ich kann mich nicht vor meiner Verantwortung drücken. Die Leute hier verlassen sich alle blind auf mich und... du weißt, dass ich niemanden enttäuschen will. Nein... dass ich niemanden enttäuschen kann, der mir vertraut. Ich will mich nicht ausruhen während all die anderen hier schuften. Ich will mir keinen Komfort gönnen wenn wir hier Probleme haben. Ich muss etwas tun für die Leute"

"Schatz, hör mal ...", versuchte sie noch einmal und legte ihm sacht eine Hand an die weiche Wange, strich sacht darüber und spürte, wie unter ihren Fingern ein paar der Bartstoppel seines Dreitagebarts kratzten, aber auch daran hatte sie sich inzwischen gewöhnt. Er fand einfach nie wirklich Zeit für sich selbst, hatte stets seine Gedanken bei den anderen auf der Station und es tat ihr inzwischen weh zu sehen, wie sehr er sich selbst zu Grunde richtete, allein dadurch, dass er sich selbst immer wieder zurück stellte. "Wir haben die beiden Neuzugänge betäubt und bringen sie dann, wenn sie bewusstlos sind, runter in die Zellen. Wir haben sie getrennt und dann können wir immer noch schauen, was wir mit ihnen machen - die Leute hier sind damit sicher und du musst nicht befürchten, dass Leon irgendetwas vermurkst und was dich angeht ... du kannst doch kaum noch die Augen aufhalten, du bist gereizt und erschöpft - in dem Zustand hilfst du keinem hier", setzte sie noch einmal hinzu, dachte gar nicht erst daran auch nur einen einzigen Millimeter von ihm fortzugehen und ihm damit vielleicht die Chance einzuräumen wieder zurück an die Arbeit zu gehen. Die konnte warten - wenigstens einmal in seinem bisherigen Leben sollte er sich wirklich Zeit für sich selbst nehmen.
"Wenn du jetzt nicht auf mich hörst, dann schlag ich dich einfach k.o und fessel dich ans Bett, damit du dich ausruhst", drohte sie dann spielerisch, ein herausforderndes Blitzen in ihren Augen, welches davon zeugte, dass sie ihre Worte doch gar nicht so sehr als Scherz gemeint hatte, wie sie im ersten Moment aufzufassen gewesen wäre. "Komm schon ... bitte, Ethan", ließ Lisa folgen, als sie bemerkte, dass sie auch hierbei auf Granit biss. Eigentlich wollte sie ihn wirklich nicht k.o schlagen, auch wenn sie ohne Zweifel dazu im Stande gewesen wäre, allein schon aus dem Grund heraus, dass es hier viel zu viele Leute gab, die das sehen würden und dass Ethans Ruf darunter leiden würde, aber wenn sie keine andere Wahl haben würde, dann hielt sie sich die Möglichkeit noch immer offen.

Ethan öffnete den Mund um etwas zu sagen, wollte ihr widersprechen und legte sich bereits eine gut strukturierte und absolut überzeugende Erklärung fest: Es war zwar richtig, dass er sich nicht immer zu Tode schuften konnte. Und natürlich wusste er, dass er niemandem half wenn er einfach umkippte. Aber, und das wollte er auch betonen es war ja bei weitem nicht so, dass er sich garnicht zur Ruhe bettete. Es war jetzt nunmal eine Ausnahmesituation und außerdem - wenn sie Cerberus besiegen wollten, mussten sie besser sein als sie. Schneller und vor allem vorbereitet. Er erlag zwar nicht dem Glauben, dass ohne ihn hier nichts lief aber er wollte niemand anderem die Bürde der harten Entscheidungen auferlegen. Er selbst spürte doch stets wie sehr sie an ihm zehrten, aber dies war nunmal das Päckchen was er zu tragen hatte. Er liebte sie, aber auch das würde leider in keinster Weise weiterhelfen was diese eine - diese spezielle Situation betraf. Er atmete tief ein und aus, schloss kurz die Augen, doch als er sie wieder öffnete blinzelten ihm Lisas treue Augen entgegen, erfüllt und strahlend mit nichts anderem außer purer, reiner Liebe.
"Nur wenn du auch mitkommst" meinte er schließlich.

Leon starrt immer und immer wieder auf die Tafel vor sich, welcher die derzeitigen Ressourcen des Schiffes anzeigte. Wirklich viel hatten sie auf dem Schiff noch nie gehabt doch momentan bestand ein starker Rückstand bei den Soldaten. Einige hatten aufgehört, andere waren bei den Einsätzen getötet worden, sodass sie, wenn sie jetzt angegriffen wurden, vermutlich vernichtend geschlagen werden würden. Was sollten sie nun also machen? Die Frage bereitete ihm seit Tagen Kopfzerbrechen und Ethan hatte ohnehin schon genug zu tun, sich um alles andere organisatorische zu kümmern. Und letzten Endes war im Grunde Leon daran Schuld, dass sie einen Teil ihrer Leute überhaupt erst verloren hatten, das mindeste was er also machen konnte war, sich nun darum zu kümmern irgend eine Alternative zu finden. Vielleicht würden sie in ein paar Monaten von den Zivilisten ein paar neue Anwärter bekommen, es gab immer wieder Leute die sich für das Militär interessierten, doch momentan sah es schlecht aus. 
Er hatte selbst bei einigen guten Leuten gefragt, die durchaus das Potenzial zu einem Unteroffizier hatten, doch allein schon wegen der vergangen Ereignisse bleiben die meisten Leute lieber bei dem, was sie bisher getan hatten. Er raufte sich die Haare und fluchte leise, während er die verschiedenen Anzeigen auf dem Großen Display zur Seite schob und still den dunklen Hintergrund betrachtete, um wieder ein wenig freier denken zu können. Er trainiert die verbliebenen Männer so gut er konnte und versuchte ihnen so viel wie möglich beizubringen, auch wenn ihm nicht einmal ansatzweise die Mittel zu Verfügung standen, die er im N - Programm gehabt hatte. Und inzwischen waren sie verdammt gut geworden, wussten vieles besser als normale Privates und hatten vor allem mehr Erfahrung, doch bei einer zu geringen Truppenstärke würde dies trotzdem nicht bringen. Dazu kam noch, das sie derzeit bei den Rebellen eine Gewisse Perspektivlosigkeit hatten. Zuvor hatten sie den Plan gehabt, Projekt Persephone zu fassen, über Monate hinweg hatten sie alle damit zu tun gehabt. Und nun ... waren sie im Grund nur, Rebellen.

Ethan massierte sich die tiefen Augenringe, welche einen sanft violetten Schatten auf sein Gesicht zauberten und knirschte mit den Zähnen. Er trug ein reichlich zerknittertes Hemd, hatte die halbe Nacht nicht geschlafen, nachdem ihm Lisa mitgeteilt hatte, dass sie New York nun verließ und Funkstille herrschen musste. Er hatte seine Gedanken mit Arbeit beschäftigt. Hatte alles mögliche organisiert und versucht sich aus dem Chaos, welches die Versorgungsengpässe der letzten Zeit eine organisierte Rationenverteilung zu bilden, was ihm auch einigermaßen gelungen war. Zumindest würde keiner mit knurrenden Magen ins Bett müssen.
Er blieb schließlich neben Leon stehen, sah mit müden Blick auf die Zahlreichen Grafiken, dann auf die Uhr, welche sechs Uhr morgens zeigte.
"So früh wach?" fragte er in Leons RIchtung.

"Mhhhm. Ich schlafe nicht bevor die Arbeit nicht abgeschlossen ist." Erwiderte Leon mit einem schmalen Lächeln, ehe er kurz zu Ethan sah und dessen, noch recht zerstörtes Äußeres musterte. "Du siehst ziemlich beschissen aus." Stellte er trocken fest, ehe er leise lachte und dem anderen freundschaftlich gegen den Arm schlug, ehe er ein paar Schritte zur Seite machte und seine Hände auf dem Tisch ablegte. "Ich hab mir unsere Zahlen immer und immer wieder angesehen, nicht nur unsere Soldaten und unsere Waffenzahl, die mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten paar Monate um gut dreißig Prozent sinken wird. Wir haben niemanden der die verdammten Dinger wartet, ganz abgesehen davon wir langsam der Treibstoff für die Shuttle leerer, und erste Verschleißspuren zeigen Die auch schon." 
Sie hatten das gesamte Schiff neu zusammen stellen lassen, was brachte ihnen aber eine neue Station, wenn die Einrichtung langsam zerbarst, die Leute nach und nach die Motivation verloren, die Vorräte immer und immer wieder zur Neige gingen und sie ständig mit dem Hunger zu kämpfen hatten. "Wir führen hier keine Rebellion Ethan. Das einzige was wir sind, ist Aussätzige. ich meine wir hatten ein Ziel, Projekt Persephone, wir haben alle Ressourcen in diese Aktion gesteckt aber irgendwann müssen wir einsehen, wann wir verloren haben, bevor uns eine gesamte Station voller Zivilisten vor die Hunde geht. Ich meine, was tun wir hier? Selbst die Soldaten die wir noch haben zweifeln immer und immer mehr."
Im selben Atemzug schüttelte er den Kopf und ballte die Hände langsam zu Fäusten. Es war unfair Ethan gegenüber, den er damit vollkommen überfuhr, doch irgendjemand musste mit ihm darüber reden. "Es tut mir Leid, nur ist es denke ich das beste wenn wir einsehen, das dass, was wir uns erträumt haben als wir das hier aufgebaut haben, nicht in Erfüllung gegangen ist. Jetzt ist nur die Frage ob wir uns Krampfhaft an der Vorstellung festklammern."

"Was willst du mir damit sagen?" fragte Ethan, aus dessen Stimme die Freundlichkeit gewichen war. "Wir können nicht aufgaben Leon, das steht nicht einmal Ansatzweise auch nur annährend auf dem Plan der Möglichkeiten mein alter Freund" erklärte Ethan langsam. "Ich weiß, dass wir schonmal bessere Zeiten hatten. Aber sobald Lisa zurück gekehrt ist und dem Broker bericht erstattet hat, bekommen wir wieder bessere Vorräte. Noch immer kommen jeden Monat einige neue Zivilisten hierher, welche wir zu Soldaten ausbilden können" erklärte er dem anderen und kratzte sich am Bart. "Wir können nicht hier einfach verschwinden - wir haben eine Schuld zu begleichen und ich habe vor diese Schuld abzutragen. Man hat so viel für uns getan und ich werde genau das zurück geben! Klar, es sieht nicht rosig aus, aber wir finden etwas wo wir zuschlagen können! Es sind keine drei Monate seit dem Persephone-Vorfall vergangen! Wir finden etwas neues, wir treffen Cerberus da wo es weh tut! Wir haben den Broker auf unserer Seite und glaube mir, zusammen mit ihm können wir Cerberus stürzen!"

"Was tun wir denn her bitte dafür? Und vor allem, was kommt danach? Wer soll danach denn bitteschön führen? Wir etwa? Wir schaffen es ja kaum so einen Station hier bei Laune zu halten, wie sollen wir das dann mit einer kompletten Spezies machen? Ich weiß nicht ob du es bemerkt hast aber alles was wir hier tun sind Partisanenschläge, die später als Terrorangriff dargestellt werden. Glaubst du das wir auf Dauer so irgendetwas erreichen? Wenn wir immer nur auf Cerberus schlagen ohne uns darüber Gedanken zu machen, wie wir es besser machen könnten, was gibt uns dann das Recht überhaupt über Sie zu urteilen?" Er brauchte einen Augenblick bis er sich beruhigt hatte, erst danach atmete er noch einmal tief durch. Es war Ethan gegenüber unfair ihn einfach so vor solche Fakten zu stellen, er wollt ihn damit nicht einmal allein lassen und das letzte was er wollte war Hals über Kopf fliehen. Es ging nur darum das auch Ethan langsam einsah, was sie hier eigentlich waren denn von einer Gruppen, die für eine bessere Zukunft der Menschheit kämpfte, waren sie so entfernt wie nur irgend möglich.
"Ja wir haben den Broker auf unserer Seite aber ... ich weiß nicht, wie verschießen immer wieder frische Soldaten gegen sie und jeder einzelne will im Grunde für etwas kämpfen, was die Zukunft verbessert. Was tun wir denn dafür? Ein paar Kreuzer überfallen wenn es hochkommt und die Soldaten dort allesamt töten, damit es auf der Erde wieder ein paar verwitwete Frauen und Kinder mehr gibt? Ich meine ... was tun wir den anderes außer töten? Von Hilfe habe ich über all die Jahr hinweg nichts gemerkt."

Mit einem leisen Sirren öffnete sich mit einem Mal einer der Monitore und offenbarte die verzerrte Silhouette einer Gestalt, deren Gesicht und alle weiteren Merkmale, die eine Identifikation möglich gemacht hätten, im absoluten Schatten lagen. Zuerst tönte lediglich Rauschen aus den Lautsprechern, dann allerdings erhob die Gestalt die Stimme und ein leises Drohen lag in der computergesteuerten Stimme, die zu den beiden Männern hinab drang und die keinen Zweifel daran ließ, dass die beiden Rebellen besser in diesem Augenblick nichts Falsches tun sollten. "Mr. Bailey. Mr. Falcon", hallte es durch den Raum und als wären diese Worte auch gleichzeitig ein Befehl gewesen, so schoben sich die Kameras auf die beiden Männer und auch die Selbstschussanlagen, die auf der Station installiert worden waren, erwachten plötzlich zum Leben und ließen kleine rötliche Punkte auf dem Körper der beiden Soldaten erscheinen. 
"Verzeihen Sie bitte mein plötzliches Einmischen, aber ich kam nicht umhin das Gespräch mitanzuhören", ließ die Stimme die beiden wissen während der Tonfall noch tiefer und drohender zu werden schien. "Ich bin mir sicher, wir werden diese Dinge besprechen können, während sie beide sich gemeinsam mit Mr. Phenix in Illium aufhalten. Einer meiner Mitarbeiter wird sie abholen ... und Mr. Falcon ... ich bin mir sicher, Miss Fergueson wird sich ebenfalls freuen, sie wiedersehen zu können", fuhr die Stimme seelenruhig weiter fort, ließ keinerlei Rückschlüsse darauf, dass sich auch nur der Funken einer Emotion in der Gestalt dahinter rührte, die noch immer genauso bewegungslos im Schatten lag. "Ihr Shuttle geht in zwei Stunden."

Ethans Herz hatte einen gewaltigen Satz gemacht, als die Stimme zu sprechen angefangen hatte. Auch die zitternden, roten Punkte welche über seinen Brustkorb getanzt waren hatten auch nicht gerade zu seiner Beruhigung beigetragen. Als sich dann schließlich alle Monitore wieder auf einen Schlag ausschalteten, kam es ihm seltsam dunkel und Eng in dem kleinen Raum vor. Einzig und allein die roten Punkte auf seinem und Leons Körper bildeten dutzende, kleine Lichtquellen.
Oh Shit dachte Ethan nur, während er Leon anfunkelte - das war ja ganz toll gelaufen. Er arbeitete seit Jahren dafür, die Menschen hier sicher und den Broker zufrieden zu halten und dann schaffte es Leon an dem Ort mit den meisten Kameras im ganzen, verdammten Schiff offene Gedanken über einen Arbeitgeberwechsel zu äußern. Oder zumindest Zweifel an ihrer Mission, wobei Ethan nicht wusste was davon schlimmer war. Er sah noch einmal zu den Monitoren, warf dann Leon einen tödlichen Blick zu. "Wir sollten packen"

Der finstere Blick von Ethan war fast ebenso schwer zu ertragen wie die Worte des Brokers, die zuvor gefallen waren. Im ersten Moment war er zu geschockt gewesen als das er irgendetwas sagen konnte und direkt nach der Ansprache war die Stimme wieder verschwunden. Gut ... Sichergehen musste der Broker nicht, entweder sie flogen nach Ilium oder aber die Selbstschussanlagen würden sie so lange durchsieben, bis keiner von ihnen noch zuckte. "Sollten wir."
Stimmte er schließlich zu. Das sie Lisa hatten war noch ein zusätzlicher Druck denn auch wenn sie, genau wie die gesamte Besatzung für der Station für den Broker arbeitete, so war dieser noch immer ein Informationshändler und wenn er es für nötig hielt, ihnen eine zusätzliche Motivation zu geben, dann würde er dies definitiv tun. "Es tut mir Leid." Fügte er noch anbei, während die Schuldgefühle allmählich stärker wurden. Zwar hatte man all dies nicht ahnen können, doch wäre nichts passiert, hätte er das ganze nicht hinterfragt. Was sie dort mit Lisa anstellen würden stand in den Sternen, doch im Grunde wollte er nicht wirklich darüber nachdenken. Wichtig war in erster Linie, das sie schnellstmöglich nach Illium kamen, ansonsten konnten sie ohnehin nichts unternehmen. "In was für eine Scheiße haben wir uns hier hinein manövriert?"
Was immer der Broker auch sagen würde, sie mussten so oder so gehorchen. Was hatten sie also getan? Eine Diktatur für eine andere ausgetauscht, nur das diese hier weitaus strenger war und sie, wenn sie nicht gehorchten direkt von der Bildfläche verschwinden lassen konnte. Warum hatte er nicht früher reagiert? Ethan war jahrelang ein guter Freund gewesen, ebenso wie Lisa. Und jetzt hatte er beide in nur noch mehr Probleme gebracht.