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Schmerz - viel mehr war da nicht mehr in ihrem Kopf, womit sie hätte arbeiten können. Es war der Schmerz, der sich von der Stelle ausbreitete, die er getroffen hatte und der ihren Körper taub werden ließ, der Schmerz, der sich aus ihrem Inneren ausbreitete und sie lähmte, weil er es überhaupt getan hatte und der nur allmählich abgelöst wurde von der Furcht vor dem, was auf sie zukommen würde, wenn die Stunden vorüber gestrichen waren. Sie wusste, dass sie es nicht hätte sagen sollen - wusste, dass sie damit einen Fehler gemacht hatte, aber sie hatte nie erwartet, dass er soweit gehen würde - nie erwartet, dass er dermaßen die Kontrolle über sich selbst verlieren würde und sie so angehen würde, aber letzten Endes konnte sie daran nichts mehr ändern. Es war geschehen und er würde es nicht nur bei einem einzigen Mal belassen, dessen war sie sich ebenso sicher und so richtete sie sich lediglich auf, nachdem er sie losgelassen hatte und wandte sich erneut zur Tür, im Stillen dafür betend, dass er sie nicht erneut aufhalten würde, um noch einmal zuzuschlagen.
Der erste Schritt, den sie setzte, war noch nie so unsicher gewesen und erneuter betäubender Schmerz schoss durch ihren gesamten Körper, ließ sie die Zähne aufeinander beißen während sie weiter nach vorn trat und wieder Sicherheit in ihren Schritt bekam ehe sich die Türen hinter ihr schlossen. Was war geschehen, dass es zwischen ihnen plötzlich soweit gekommen war? An welchem Punkt hatte sie selbst bei dem Kampf um seine Seele versagt? Die Gänge zogen sich endlos lang vor ihrem verschwommenen Blick und immer wieder hallten Stimmen in ihrem Kopf wieder - Stimmen, derjenigen, die sie über all die Zeit begleitet hatten. Ihre Eltern, die ihr sagten, sie solle die Finger von Jack lassen und sich etwas Besseres suchen und Oleg, der sie immer wieder damit konfrontiert hatte, dass sie unfair und egoistisch wären, wenn sie beide Jack im Stich ließen - letzten Endes hatte sie auf den alten Freund gehört.

Jack ließ sich langsam wieder in den Sitz sinken und reaktivierte das Hologramm der sterbenden Sonne. Was sollte er denn nun tun? Er hätte Laura nicht schlagen dürfen, das wurde ihm durchaus bewusst. Andererseits hatte Sie eine absolute Grenze überschritten. "Verdammt, das wird alles nur noch komplizierter machen..." fluchte er leise in sich hinein, während er die Augen schloss und schließlich die Flasche Bourbon selbst aufmachte und sich eigenhändig ein Glas einschenkte.
Die Chronos war das Sinnbild von Cerberus Macht gewesen und das wusste jeder - sie würden nach ihr suchen und wenn man sie schließlich fand...
Wie lang konnte er die Chronos und den Cerberus verstecken? Ein Monat? Ein Jahr vielleicht? Nun, die Chronos möglicherweise sogar länger aber der Cerberus würde irgendwann einmal auffallen soviel war klar.
Der Broker hatte keine bekannte Basis, keinen angreifbaren Punkt und genau das machte es so schwer ihm etwas anzutun. Wie sollte Cerberus wieder zurück an die Macht kommen, wenn er die gleichen Fehler immer wieder beging? Wenn er an vorhersehbaren Mustern festhielt?
Wenn man die Augen schließt, muss man die Dunkelheit im Innern ansehen. Er hatte schon lange nicht mehr geschlafen. Sein Kopf war voller Albträume. In einem Albtraum traf man nur falsche Entscheidungen. Nachts wachte er immer öfter auf und fürchtete der Tag sei nur ein vergessener Traum. Er fuhr sich über das müde und schlaffe Gesicht während er Fieberhaft nach einer Lösung suchte. Sie mussten den Cerberus und die Chronos loswerden. Ihren Namen fortwaschen.
Langsam öffnete er eine Konsole und begann sich an die Arbeit zu machen - sie würden den Cerberus auf dem Schwarzmarkt verkaufen - er kannte noch immer einige alte Codenamen von Broker-Agenten und würde über diese als Schein-Verkäufer an die Interessenten heran treten. Wenn er das Geld hatte, würden die Koordinaten übermittelt werden und der glückliche Käufer mit einer Explosion ins Nirvana geschleudert. Während dessen.... er musste das Geld waschen - dafür eignete sich die intergalaktische Börse am besten. Vor allem würde eine Einmischung mit einer solch horrenden Summe wie jene, die er für den Cerberus bekam auch noch zu Börsenschwankungen führen, die er nur zu sehr gebrauchen konnte. Er würde Verluste machen, vielleicht 30% - 36 waren wahrscheinlicher, doch selbst dann war es mehr als genug Geld um weiter zu machen.
"Computer, trage mir alle Daten über mögliche sichere Rückzugsplätze zusammen" befahl er.
Sie mussten hier weg - er und Laura. Ihn kannte man nirgends, das würde kein Problem darstellen. Laura jedoch... Projekt Scout ja, das würde gehen. Sie hatten noch genügend Ärzte hier an Bord, fähige Ärzte die Laura ebenfalls die Möglichkeit geben konnten ihr Aussehen zu verändern. Konnte er ihr jedoch soweit trauen um ihre diese Freikarte zu geben? Vielleicht nicht - aber er musste es riskieren. Laura würde er schon wieder auf Linie bringen, kein Zweifel.
Er nickte noch einmal. Die drei KIs... was sollte er mit diesen anstellen?
Aber natürlich. Das Extra-Net. "Wie besiegt man jemanden, der alle Informationen besitzt?" fragte er sich laut und die Antwort war ganz einfach - indem man derjenige war, der kontrollierte wie diese aufbereitet wurden. "Computer, ich will alle Daten über das Projekt Eliza" er zündete sich eine Zigarette an.

Laura dürfte mittlerweile im Aufwachraum liegen, nachdem er die Operation an ihr hatte durchführen lassen. Sie hatte sich nicht gerade dafür ausgesprochen, wenngleich Jack auch darauf keine Rücksicht hatte nehmen können. Wenn Sie nicht alle Forschungsdaten bezüglich Kontrolle vernichtet hatte, wären sie wohl niemals an diesen Punkt angelangt und eben dies war es gewesen, was Jack davon überzeugt hatte, dass ihr eigener Wille in dieser Hinsicht nicht mehr viel zählte.
Der Unbekannte hatte bereits ein Pärchen ausgesucht, deren Identität sie annehmen würden. Frank und Olivia Johnson. Er Buchhalter, sie Ärztin. Beide ohne Familie und sie beide wollten umziehen - und genau dort würden einige seiner Agenten sie abpassen, entführen und schließlich durch ihn und Laura ersetzen. Es war schon der größte Teil vorbereitet. Blutproben, Augen-Scans. Es war immer von Vorteil noch einige Asse im Ärmel zu haben. Sie würden auf Terra Nova ein neues Heim finden, eine Möglichkeit neu Anzufangen - die beiden waren etwa 30 Jahre jünger als Laura und er und somit würde niemand eine Verbindung zu ihnen aufbauen. "Wie weit ist Projekt Eliza, Nancy?" fragte er leise. "Wir sind noch in den Vorbereitungen Sir, aber ihre drei KIs vereinen sich außerordentlich gut und synchronisieren sich hervorragend"