Apartments

"Mister Johnsten" drang Pawels Stimme langsam durch den schwarzen Sack, welchen der angesprochene über dem Kopf trug. "Mister Johnsten, es gebietet die allgemeine Höflichkeit, dass man sein Gegenüber ansieht, wenn man mit ihm spricht" die Stimme des anderen war freundlich aber bestimmt und wie auf ein Stichwort wurde der schwarze Stoff gelüftet und der Blick eines Mannes in den späten dreißigern sah zu Pawel, welcher ihn freundlich anlächelte und seinen beiden Begleitern in den weißen Cerberus-Rüstungen zunickte, die hinter Johnston standen.
"Erik Johnston" meinte Pawel leise, während er eine alte, auf Papier geschriebene Akte aufschlug. Der Pole hatte nie viel übrig gehabt für die moderne Technik und er befand immer noch, dass alte Methoden zur Aufbewahrung von Daten zuweilen wesentlich sicherer waren.
"Geboren 2149 in Florida, USA. Aufgefallen wegen negativen Äußerungen zur Partei, Steuerhinterziehung, Widersetzung gegen die Polizeigewalt. Gesucht in gleich drei Staaten wegen illegalen Glücksspiel" er seufzte und sah den anderen mit einem tadelnden Blick an. "Sie sind kein Linientreuer Mister Johnston ganz und garnicht. Ist er wenigstens ein guter Vater für die Kinder Misses Johnston?" fragte er nun über die Schulter hinweg zu der Frau welche mit den beiden vier und fünfjährigen Kindern auf der Couch saß, flankiert von zwei weiteren Soldaten und keinen Ton sagte. Sie nickte nur langsam und zaghaft. "Nun Mister Johnston, wenigstens etwas nicht wahr? Wissen Sie, wir befinden uns hier auf Omega. Sie haben sich eine eigene kleine Firma aufgebaut, versorgen ihre Familie. Sowas respektiere ich. Sie sind der kleine Mann, der es mit viel Arbeit zu etwas gebracht hat. Sowas fördert Cerberus. Es wäre also schade, wenn sich ihre Familie bald darauf verlassen müsste Verbliebenenrente zu beziehen nicht wahr?" er schob langsam einen kleinen Zettel mit der Kennnummer des Shuttles zu Johnston. "Wären Sie also bitte so freundlich und sagen Sie mir bitte an wen Sie das Shuttle hier verkauft haben?" eisiges Schweigen war das lauteste Geräusch im Raum, ehe Pawels Stimme wie ein Schuss durch den Raum knallte. "Seine Pistole" sofort nahm einer der Cerberus-Soldaten die Pistole aus dem Halftes des Mannes, legte diese auf den Tisch. Es war eine schöne Waffe, personalisiert wie es viele neureiche auf Omega taten in dem Glauben, sie würden damit Respekt gewinnen.
Pawel nahm die Pistole in die behandschuhte Hand und stand langsam auf, ging rüber zur Mutter und hielt ihr das kalte Metall der Pistole an den Schädel. "Mister Johnston, sie müssen nicht viel tun. Helfen Sie mir nur ihnen zu helfen. Also noch einmal - wem haben Sie das Shuttle verkauft?"
Johnston schluckte schwer. "Ich... ich habe es einem Agenten des Shadow Brokers verkauft. Und... da war noch son ein Kerl dabei, der sich als Mister Kleeve vorgestellt hatte aber... ich kanne niemanden der so hieß und daher habe ich für Geld... mehr Informationen beschafft" Pawel nickte, drehte langsam die Pistole. "Weiter" trieb er ihn an und sein Blick blieb bei Johnston haften. "Falcon! Der Kerl hieß Ethan Falcon, mehr weiß ich nicht. Ehrlich! Bitte Sie müssen mir glauben". Pawel nickte. "Ich glaube ihnen" erklärte er langsam und nahm die Pistole vom Schädel der Frau, ehe er auf den Jungen schoss. Ein zweiter Schuss folgte, ein dritter und das Sofa sog sich mit dem Blut der Johnstons voll. "Leider kann ich aber nicht darauf vertrauen, dass sie ruhig bleiben" erklärte er. Johnston schrie, wackelte auf dem Stuhl und versuchte sich zu erheben während ihn die Soldaten festhielten. Pawel suchte nach einigen Medikamente, ehe er das Antidepressivum fand nachdem er gesucht hatte und zu Johnston glitt. "Mund auf" Befahl er und der rechte Soldat hielt mit den gepanzerten Händen den Mund des Mannes auf, in welchen Pawel die Tableten kippte, ehe er Wasser hinein füllte bis Johnston schlucken musste. Dann steckte Pawel dem Mann die eigene Pistole in den Mund und schoss.
Der Pole legte langsam die Pistole aus der behandschuhten Hand in die Hand des anderen.
"Rufen Sie die Saubermacher hier. Familiendrama, Mann mit Depressionen erschießt Familie und richtet sich danach selbst. Bringen Sie das in den Abendnachrichten" er rieb sich die Hände am Mantel ab, als hätte er etwas ekliges angefasst. Langsam trat er zur Tür. Er würde sich noch einige Bratkartoffeln in einem Restaurant um die Ecke genehmigen ehe er von hier verschwand. Er mochte seinen Job, besonders da er gut in dem war was er tat. Probleme finden und sie auslöschen.

„Noch sechzig Sekunden bis sie ihr Ziel erreichen.“ Die VI ließ die Strecke die noch vor ihm lag auf der Frontscheibe auftauchen, während im Hintergrund der starke Shuttleverkehr zu erkennen war. Haytham trug eine Schlichte Einsatzweise, zusammen mit zwei Maschinenpistolen an seinem Gürtel an welchen Weder Modell noch Herstellername zu erkennen waren. Es hatte alles recht schnell funktioniert, kurz nachdem Cerberus ihm den Auftrag gegeben hatte sich Undercover bei dem Broker einzuschleusen hatte dieser bereits mit ihm Kontakt aufgenommen. Viel wurde ihm nicht gesagt, nur das es dringend sei und sein Kopf rollen würde, wenn der Zielperson etwas geschehen würde. Die Bezahlung war, selbst für einen hochwertigen Söldner beträchtlich, die Zielperson musste also irgendjemand wichtiges sein, entweder für das Geschäft oder für den Broker im privaten – wirklich unterscheiden konnte man das jedoch nicht, zumal er nicht einfach danach fragen konnte, allein weil dies viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde.
„Noch dreißig Sekunden bis sie ihr Ziel erreichen.“ Die Brille, die in seine oberen Augenhöhlen eingebaut war senkte sich langsam und kurz darauf hatte er hinter den dicken, schwarzen Gläsern ein weiteres Interface. Man hatte ihm alle nötigen Informationen gegeben. Wie die Zielperson aussah und wo sie sich befand, alles andere war ihm überlassen.
Ein Kampf würde wohl so oder so nicht zu vermeiden sein, allein wegen den Zahlreichen Wachen die sich in dem Gebäude aufhielten.
Ein letzter Blick ging durch das Shuttle, das er vorher noch einmal auf persönliche Spuren überprüft hatte, ebenso wie das System. Nichts ließ in irgend einer Art und Weise auf Cerberus deuten und so sollte es auch bleiben.
„Sie haben ihr Ziel erreicht.“ Im selben Moment zog Haytham das Shuttle zur Seite, sodass es kurz darauf seitwärts gegen den Apartmentblock andockte. Wenige Augenblicke später stellte Er das Shuttle auf Auto Hover ein, ehe sich die Seitentür öffnete und ihn kurz darauf der starke Wind von Omega empfing. Drei gezielte Schüsse brauchte es, danach gab das Fenster nach. Nun hatte er nur noch ein geringes Zeitfenster um seine Zielperson in Sicherheit zu bringen.
Als er durch das inzwischen offene Fenster sprang und sich kurz darauf auf dem harten Boden abrollte, hörte er bereits ein lautes Poltern an der Tür. Seine Ziel war neben einem Bett auf einem Stuhl gefesselt. Kurz darauf kam aus der Küche die erste Wache zurück, die, noch ehe sie reagieren konnte, eine Salve von Haythams Maschinenpistole in ihrem Körper hatte.
Kurz darauf glitt seine Hand zu Matt, während er die Fessel mit einer eingebauten Klinge in seinem Unterarm löste. Das Metall gab mit einem lauten Surren nach, ehe er den Mann fragend betrachtete. „Kannst du fliegen?“

Das ganze war ja jetzt nicht gerade so verlaufen, wie Matt das geplant hatte - es war alles haar genau bedacht worden... aber er hatte mal wieder nicht mit der Rohheit dieser Frau gerechnet, mit den barbarischen Methoden welche sie nutzte um das zu bekommen was sie wollte.
Er verfluchte sich selbst und hasste sich dafür, dass er jetzt wohl den Termin im Spa-Bad verpasste. Eine Tatsache, über die Lillie in keinster Art und Weise erfreut sein würde. Als er schließlich ein surren vom Fenster vernahm, drehte er den Kopf - erkannte noch, wie ein Mann in einem Shuttle stand - dann ging alles viel zu schnell. Glas klirrte, einige der Splitter schnitten ihm Striemen in die Wange, während andere auf seiner Kleidung liegen blieben. Dann Schüsse, beißender Rauch, und ein heftiger Ruck an seinen Händen, als sein Retter ihm beinahe die Hände absäbelte. "Besser als Sie!" fauchte Matt mit Blick auf das schwebende Shuttle vor dem Fenster.
"Raus jetzt!" ihm war es erst einmal egal, von wem der Cyborg kam, wenngleich Lillie auch am wahrscheinlichsten war. Doch irgend einen, ihm unbekannten Söldner zu schicken um ihn zu retten? Das enttäuschte ihn doch etwas... war er ihr nicht mehr wert?
Die Shuttle Tür schlossen sich gerade als der Mann hinter ihm hinein sprang.
"Haben Sie einen Plan? Oder war das hier ihr Plan?"

Es gab einen Gundsatz – das wichtige Personen sich bei Befreiungen grundsätzlich wie das letzte Stück Scheiße benahmen – leider machte auch Matt dabei keine Ausnahme. Mit einem leisen Murren startete er schließlich den Motor, ehe er die kleine Sprengladung, die er fallen gelassen hatte kurz darauf zündete. „Ich werde dich mit dem Shuttle bis zu einem kleinen Frachter bringen, von dort aus nehmen wir uns beide ein Shuttle damit Aria dich nicht wieder in die Finger bekommt verstanden?“
Es war ein kleiner, ziviler Transporter der ein paar der Shuttles verkaufte die er dort lagerte. Zwei weitere hatte er bereits gekauft, wobei beide die Möglichkeit für einen ÜLG Sprung hatten. Er ersparte sich sämtliche Fragen des warum oder des Wieso, meistens wurde diese, ob nun Cerberus oder der Broker, ohnehin nie wahrheitsgemäß oder gar nicht beantwortet.