Club "Afterlife"

Robert Hand schloss sich um den seltsam anmutenden Drink, in dessen Strohalm mehrere LEDs befestigt waren. Doch nicht nur der Halm an sich sondern auch das Getränk glänzte in allen nur erdenklichen Farben, bildete ein schillerndes Mosaik Welches immer wieder von dem aufblitzenden Deckelicht und dem Flutlicht, welches von der Tribüne der Tänzerinnen kam, gebrochen wurde. Die Blue Suns hatten sich inzwischen mit Aria zusammen getan, ein dauerhaftes Bündnis hieß es, ob dies halten würde war eine Frage, doch war es nie verkehrt sich mit der Herrin von Omega gut zustellen. In jedem Fall kam es ihm, und gut fünfzig weiteren Söldnern gerade zu gute, da an diesem Abend alles für Leute der Blue Suns frei war. Natürlich konnte man noch allerlei andere Gestalten in dem Club erkennen, dies blieb nie aus, doch ein Großteil der Besucher heute waren Menschen, was Robert die Sorge nahm, in eine Keilerei mit einem der Vieraugen zu verfallen.
Selbst bei den Blue Suns gab es sie, glücklicherweise jedoch nur vereinzelt, die meisten blieben unter dem strengen Regiment ihrer Hegemonie, die politisch in den letzten Jahren in etwa so viel erreicht hatte, wie die Kroganer. Der farbige Alkohol rann seine Kehle hinab und ein süßlicher Geschmack machte sich auf seine Lippe breit, ehe den Gürtel seiner Jeans noch einmal richtete. Er trug zivile Kleidung, für gewöhnlich fand er es einfach nur peinlich wenn man sich mich der Söldnerrüstung noch rühmte und diese auch Privat trug, seine Waffe jedoch war nach wie vor in einem Holster an seiner Seite befestigt, eine Scimitar, welche ihm bis zum Ende des Oberschenkels ging. Eine Canifex hing zudem, unter dem breiten Ende des Hose an Unterschenkel befestigt. Mochte es Paranoia sein, nun gut, eigentlich war es Paranoia, doch hatte ihn eben diese mehrere Jahre am Leben gehalten.
Zudem hatte er die Erfahrung gemacht das eine Schrotflinte an der Seite meist für mehr Abschreckung sorgte, als eine einfach Pistole. „Noch einen.“ Rief er der Asari hinüber, die hier ausgab und kurz darauf wirbelte diese stilvoll mehrere Metallbecher hin und her, mischte den Alkohol ehe er exakt die gleiche Farbenvielfalt erneut in seinem Drink wiederfand.
Mit einem Nicken und einem Creditchip als Trinkgeld dankte er der jungen Frau, ehe er ein paar Schritte nach vorn in Richtung der Tänzerinnen machte.

Langsam trat Tom durch die große Menschenmassen. Er hasste Clubs wie das Afterlife, hatte noch nie viel für die ach so hohen Herren von Omega übrig gehabt. Die Selbstbeweihräucherung und das besser fühlen der verdammten Aliens, allen voran Aria welche ihre breiten, blauen Arsch auf der berühmtesten Couch in ganz Omega nur noch breiter saß.
"Gib mirn Schnaps, und zwarn besser nen starken Püppchen!" herrschte er die Asari hinter dem Thresen an, ehe er Rob in der Menge entdeckte. Er hatte mit dem Kerl schon einige Missionen durchstanden und wenngleich der andere auch in Toms Augen ein viel zu weiches Bürchschen war, so war er doch per se ein ganz anständiger Junge. Tom war bereits seit fünfzeh Jahren dabei - seit er damals in der Bar in Texas ein bisschen ausgerastet war und mit der Schrotflinte des Barmanns die Bar zerlegt, acht Menschen getötet und dafür Lebenslänglich hätte bekommen sollen von der Erde abgehauen war. Mittlerweile wurde er sogar für das bezahlt was ihm Spaß machte - Menschen töten. Ein guter Job.

Tom war eine unverkennbare Mischung aus purer Mordlust, schlechter Laune und einem nervösen Zeigefinger und im Grunde waren das auch schon die drei Eigenschaften, die ihn am meisten Auszeichneten. Ganz abgesehen von seinem recht eigensinnigen Äußeren. Allerdings musste man ihm zu gute halten das er dieses Leben hier schon länger führte als die meisten anderen, die diesen Berufspfad gewählt hatten und dafür noch relativ unversehrt geblieben war. Viele gingen aus diesem Job mit einem Prothesen heraus, einige sogar mit fehlenden Augen dessen Augenhöhle man schlicht und einfach offen gelassen hatte, da ein Ersatz hier viel zu teuer war, selbst bei dem Sold den sie bekamen. Was Robert selbst anging, er teilte die verschwenderische Art seiner Kollegen nicht unbedingt, vieles von dem Geld das er sich über die Jahre hinweg erarbeitet hatte war noch immer sicher auf einem Konto der Citadel und in ein paar Jahren konnte er hoffentlich damit einen Neustart beginnen, fernab von Dreck und Verfall, doch bisher hatte er dafür nicht einmal die Hälfte zusammen, ganz abgesehen von der Tatsache das er nicht einmal wusste was er dann dort tun sollte, wenn er erst einmal auf der Citadel wäre.
C - Sec konnte er vergessen, viele der Blue Suns Söldner waren ehemalige C Sec Mitarbeiter oder Anwärter, die man nach langem warten abgelehnt hatte und wenn man nicht die richtigen Kontakte und eine lupenreine Weste hatte, so konnte man einen Posten dort getrost vergessen. "Was denn, ich seh dich mal ohne Waffe in der Hand? Ist ja mal was ganz neues." Meinte er schließlich lachend in Toms Richtung, ehe er sich mit dem Rücken gegen die Theke lehnte und erneut an seinem Drink nippte.

"Langmesser am Unterschenkel, Predator hinten in der Hose und meine Faust habe ich immer noch. Ebenso wie das Glas Schnaps hier. Glaub mir mein Freund - wenn ich will, bin ich genauso tödlich wie eh und je" erklärte er und ein rauhes Lachen erschütterte seine Brust, während er den Fusel hinunter kippte und das Glas in eine Ecke schleuderte, wo es zersprang und einem der Batarianer beinahe einen abspringenden Glassplitter ins Auge trieb.
"Was denn, was denn? Pass halt besser auf wo du lang gehst Pavianfresse! Wenn du was willst komm doch her! Ja geh - geh nur!" brüllte Tom dem Alien zu und schüttelte den Kopf, während er den Kopf schüttelte und den Regenbogendrink in Roberts Hand sah.
"Gibts den auch in Hetero? Oder bist du jetzt zu gut für uns einfaches Fußvolk und trinkst lieber irgend ein Asari-Gesöff. Was willst du denn damit erreichen? Das dein Penis blau wird? Glaubst du, du kommst damit bei den Asari besser an?"

Robert schüttelte im ersten Moment nur den Kopf über das Verhalten des Anderen, doch als der Batarianer schließlich vor lauter Angst verschwand musste er zwangsläufig lachen. Es war nun einmal so das die Vieraugen und die Menschen seit jeher keine einfache Beziehung zueinander hatten und so lange sich die Aliens nicht von ihrer Politik und von ihrem Verhalten her ändern würden, würde sich am Verhalten den Menschen wohl auch kaum etwas ändern.
"Was denn soll ich etwa Feuerwasser trinken wie du?" Hakte Robert nach, ehe er sein nächstes Glas leerte und sich kurz darauf einen schlichten Whisky auf Eis bestellt. Er hatte das billige Amerikanische Zeug, allein die Kelterung der Fässer war durch die Baumart minderwertig, weswegen Jim Beam und Co. seit jeher einen Beigeschmack hatten, der bei dem Originalem, schottischen Whisky nicht enthalten war. Und eben jenen schmeckte er, als er seine Lippen an den Drink ansetzte.
Er musste sich momentan glücklicherweise nicht zurück halten, die nächste Mission würde sicherlich erst innerhalb der nächsten paar Tage bekannt gegeben werden und von diesem Zeitpunkt an hatte man ohnehin noch einmal fünf Tage Vorbereitungszeit. zumindest bis auf die Bordings Teams der Blue Suns. Jedoch waren das im Grunde keine Söldner sondern Verrückte, die zwar doppelt so hoch bezahlt wurden, doch dafür eine Sterberate von gut 70% bei ihren Missionen hatten.

Eher unfreiwillig war Camille dem Willen ihres älteren Bruders gefolgt und schob sich durch die Mengen an Besuchern hindurch, stieß ab und an einen von ihnen bei Seite und klammerte sich mit einer Hand an der Jacke des jungen Mannes an ihrer Seite fest, in der Hoffnung, es würde sie davor beschützen gleich von zahlreichen unfreundlich aussehenden Männern überfallen zu werden. Es war keine gute Idee gewesen, hierher zu kommen, es war alles andere als eine gute Idee hierher zu kommen und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals während hier jeder Schritt zum Spießrutenlauf wurde und die Angst ihr als ständiger Begleiter im Nacken saß. Sie wollte von hier weg, weg von den Männern, die hier mit Waffen und starkem Alkohol saßen, weg von den Asari-Tänzerinnen, die sich hier vergnügten und vor allem weg von der pochenden Musik, an deren Takt sich ihr Herzschlag inzwischen angepasst hatte. Sie wusste sehr wohl, was hier im Augenblick los war - wusste von der Zusammenkunft zwischen Aria und den Blue Suns und davon, dass dieser Abend allein ihnen gehören würde, dass Getränke und Nutten auf Kosten Arias gingen und dass sie damit vielleicht ein wenig besänftigt werden würden.
Das hier war die einzige Chance, die man in seinem Leben in Omega hatte - entweder man endete in der Prostitution als Frau, oder aber man schloss sich Söldnerbanden an und genau dazu hatte ihr Bruder Camille jetzt gedrängt, der nicht gewollt hatte, dass seine Schwester anders ihr Geld verdiente. Das junge Mädchen an sich hasste das Leben hier, hasste den Dreck und die Wesen, denen man hier begegnete - sie hatte dieses Leben niemals führen wollen, hatte sich niemals hier wohl gefühlt, aber wenn man auf Omega geboren wurde, war einem ein Stempel aufgedrückt - hier kam man nicht mehr raus und Camille hatte die Hoffnung aufgegeben, dass man sie hier entdeckte und in ein besseres Leben brachte. Sie schauderte als sie die dunkle, raunende Stimme eines alten Mannes hörte und ließ den Kopf ein Stück weit sinken, um nicht noch weiter aufzufallen als ohnehin schon.

Mehr aus Zufall hatte er den jungen Mann bemerkt, der sich durch die Masse schob und die Frau direkt neben ihm, die sich an seine Jacke klammerte und jeden Blickkontakt vermied. Manchmal fragte Robert sich, was solche Leute hier eigentlich zu suchen hatten, vor allem an solchen Abenden. Sicherlich war es momentan sicherer für Menschen, doch gab es weitaus größere Clubs die auch wirklich für die Feierlustigen ausgelegt waren, in denen man fast nur tanzende Massen sehen konnte, das Afterlife inzwischen war mehr eine Art Audienzraum und Treffpunkt für allerlei Geschäfte, oder aber seltenen Anlässen wie diesen hier. Er nippte noch einmal an seinem Scottish Whisky, ehe er aus dem Augenwinkel heraus erkannte wie sich zwei Vieraugen dem jungen Mann und seiner scheinbaren Schwester näherten, zumindest war ihm das Verhaltensmuster nur aus einer Familiären Bindung bekannt.
Langsam löste Robert seine Schrotflinte aus dem Halfter, ehe er hörbar die Sicherung löste und kurz darauf mit einem leichten Lächeln sah, das die Batarainer bereits inne hielten. "Zieht Leine." Wies er die beiden noch an und klopfte einem der beiden mit dem Lauf der ungesicherten Waffe gegen den Rücken, ehe diese vor den beiden Neuankömmlingen kehrt machten. Er nickten den beiden nur knapp zu, zwang sich zu einem kurzen Lächeln, ehe er sich wieder an die Baar drehte und einen weiteren Schluck nahm.

"Hey, hey hey - was haben wir denn hier?" tönte Toms kratzige, unangenehme Stimme durch den Club, während er sich selbstbewusst auf die Neuankömmlinge zubewegte, auf welche ihn Robert aufmerksam gemacht hatte. "Hast ja ne richtig süße Puppe" meinte er grinsend zu dem jungen Mann, an dessen Arm die Kleine hing. "Nich so mein Typ, aber aufm Baby-Strich kriegste bestimmt was für die kleine. Wie alt is sie? 14?" als der Mann ihm trotzig ihr wahres Alter nannte lachte Tom und schüttelte den Kopf. "Gut, kein Babystrich. Was willstn dann mit ihr?" erneut eine unerwartete Antwort und Tom brach in schallendes Gelächter aus.
"Söldnerin?" echote er und grinste schief, wobei sein abgebrochener Eckzahn besonders gut auffiel. "Du willst Söldnerin werden Kleine? Kannst du überhaupt ne Waffe halten mit deinen kleinen Mädchen armen? Bist du dir sicher, dass du nicht lieber nen Söldner heiraten willst? Ich bin mir sicher jeder der Jungs hier würde dich gerne heiraten! Dann könntest du für deinen Mann kochen und ihm süße kleine Kinder schenken, an denen er seinen Frust auslassen kann um nicht immer nur dich zu Prügeln!"

Camille sog erschrocken die Luft ein, als sich plötzlich der riesige Kerl vor ihrem Bruder und ihr aufbaute und erneut begann ihr Herz ein Stück schneller zu schlagen, als er seine Ansprache hielt. Er war genau das, was Camille vergessen wollte - er war einer dieser verdammten Wichser, die sich einfach nahmen, was sie wollten, ohne zu fragen und ohne irgendetwas zu bereuen - er war genau das, wovor sie immer gewarnt worden war. Wieso musste seine Aufmerksamkeit ausgerechnet auf sie fallen? Wieso musste er ausgerechnet sie bemerkt haben? Wieso musste der andere ausgerechnet sie beide gerettet haben und damit ermöglichen, dass der Typ ihnen auch nur ein einziges Wort sagte? Camilles Blick wanderte über die hochgewachsene Erscheinung des anderen, seine breit gedrückte Nase, die wohl bereits ein paar Mal gebrochen worden war, die grau melierten Haare, die an der Stirn und auf dem Kopf begannen auszufallen, das breite Gesicht mit dem gruseligen Lächeln darin, der abgebrochene Schneidezahn - er war widerlich. Einfach nur widerlich und wenn es nach ihr ging, dann wurde sie ihn lieber früher los als später.
Ihr Blick glitt hinüber zu der Theke, wo einer der Söldner seine Waffe auf den Tisch gelegt hatte, um seine Aufmerksamkeit einer Asari zu schenken und Camilles Körper reagierte schneller, als ihr Geist die Situation erfasst hatte. Sie griff nach der Waffe, entsicherte sie und hielt sie unmittelbar auf das beste Stück ihres Gegenübers gerichtet. Es war eines der ersten Dinge, die man hier auf Omega lernte - wie man mit einer Waffe umging, wie man sie entsicherte und wie man schoss, alles andere war zweitrangig und Schulbildung war hier ohnehin nur eine Seltenheit, die die wenigsten aufbringen konnten. "Eine falsche Bewegung und ich baller dir die Eier weg, Drecksack!", fauchte sie ungehalten und funkelte den anderen drohend an, den Finger am Abzug langsam krümmend. "Ich werd hier bestimmt niemanden heiraten!"

Tom hob die Brauen hoch, sah auf die Pistole, welche an seinen Eiern lag und er schnaubte. Dann, in einer einzigen Bewegung schlug er mit der einen Hand gegen ihr Handgelenk, mit der anderen gegen die Waffe. Diese flog aus Camilles Hand, während der geübte und einstudierte Entwaffnungsversuch Tom nun die Möglichkeit gab die Kleine am Handgelenk zu packen.
"Du hast ja doch was drauf Kleine!" meinte Tom laut genug, das sich einige der Söldner zu der Szenerie umwandten. "Respekt Kleine. Wirklich Respekt. Den Mut zu haben mir ne Waffe an die Eier zu halten - das hat nicht jeder. Scheint so, als würdest du doch ganz gut hier rein passen. Deine Reflexe sind hervorragend, du bist widerspenstig und ehrgeizig" er lächelte.
Dann, ohne Vorwarnung schlug er ihr mit aller Gewalt ins Gesicht. Zwar tat er dies mit der flachen Hand, aber in seiner Pranke steckte eine gewaltige Kraft, welche das Mädchen nach links zucken ließ ehe sie, da Tom sie losgelassen hatte auf den Boden fiel. "Aber wage es nie wieder mich mit einer Waffe zu bedrohen oder ich bring dich um!"

Matt verabscheute diese Gegend wie kaum eine Zweite - er mochte in den Augen der meisten Menschen ebenso ein Verbrecher sein wie jeder andere hier im Raum. Er mochte ebenso viele Leben zerstört haben, wie jene Söldner die mit ihren Narben prahlten, als wären es Orden die sie für glorreiche Schlachten verliehen bekommen haben.
Doch im Gegensatz zu diesen Rohlingen hatte er mehr Klasse, eine Ausstrahlung und vor allem tat er all dies nicht nur um sich selbst zu bereichern. Sein Werk hielt diese Welt am Laufen. Seine Arbeit sorgte dafür, dass im Universum sich alles weiterhin so abspielte wie gewohnt. Er war die rechte Hand des Brokers und ohne sein zutun wäre diese Galaxie schon längst in sich zusammen gebrochen. Da war er sich sicher. Dieser Gedanke sorgte dafür, dass er sich Abends noch im Spiegel selbst in die Augen schauen konnte. Er war niemals unnötig grausam, mordgierig oder geldgeil wie all jene Schandflecken der Gesellschaft, die sich in diesem Club nun die Kante gaben.
Langsamen Schrittes trat Matt die Stufen zu Arias Lounge empor. Er hatte sich angekündigt - hatte den Zeitpunkt genau abgepasst. Eine gut gelaufene Verhandlung zwischen Blue Suns und Aria - das hatte ihre Laune gehoben und würde sie empfänglich machen für seine Forderungen. Matt setzte sein Gewinnerlächeln auf, betete ein stummes Stoßgebet und betrat schließlich die Lounge. "Aria" begrüßte er die andere, deutete eine Verbeugung an. "Meinen Dank, dass sie mich zu so später Stunde noch empfangen"

"Sieh mal einer an", begann Arias Stimme durch den Club zu hallen und als hätte sie damit auch gleichzeitig dafür gesorgt, dass ihre Stimme zu jeder noch so kleinen Ecke des Etablissements drang, wandten sich Gesichter zu ihnen nach oben, Gespräche wurden unterbrochen während die dunklen Augen der Asari auf dem Neuankömmling lagen, in welchen sich bereits die finstersten Gedanken wiederspiegelten und ein spöttisches Lächeln ihre Lippen umspielte, das allzu oft auf ihren Zügen gezeigt wurden. Die Asari hielt nichts von Männern wie Matt Hunter - Agenten eines Wesens, das alle Informationen kontrollierte, die über die Galaxie vermittelt wurden und das dabei immer das allsehende Auge war. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen bis einer dieser Agenten auch zu ihr gekommen wäre und nachdem einer ihrer Informanten ihr zugespielt hatte, dass Hunter sich auf dem Weg hierher befand, hatte sie sich zurück gelehnt und sich entschieden der Dinge zu harren, die da kommen würden. "Ich hab mich schon gefragt, wie lang es wohl dauern würde", ließ sie folgen und hob dann eine Hand, um einen Kroganer abzuhalten, den Menschen anzugehen - die nächste Bewegung folgte, mit welcher sie Matt signalisierte, dass er da stehen bleiben sollte, wo er gerade war.
"Sparen Sie sich die Höflichkeit. Was wollen Sie?" Agenten des Brokers kamen niemals, ohne dass sie etwas wollten, selbst wenn es einen Abend im Afterlife implizierte, aber Matt passte nicht hierher. Er war einer dieser feinen Drecksäcke, die sich selbst einredeten, etwas Besseres zu sein, damit sie sich nicht mit dem Abschaum abgeben mussten - für gewöhnlich waren genau diese Menschen Futter für sie - sie waren diejenigen, die sie ihren Leuten zum Fraß vorwarf, nachdem sie sich angehört hatte, was sie von ihr wollten.

Matts Lächeln gefror auf seinen Lippen. Natürlich kam er nicht hierher um ein nettes kleines Pläuschchen zu halten oder dieser lilanen Schlampe seine Aufwartung zu machen. Aria hatte sich hier ein kleines, eigenes Imperium aufgebaut. Einen rechtsfreien Raum, welchen sie zu beherrschen glaubte. Sie dachte, sie könne alles tun und lassen was sie will - und das einzig und alleine nur, weil niemand sie daran hinderte. Aber Aria war nicht die mächtige Alleinherrscherin für die sich hielt. Auch auf Omega lag bereits der Schatten des Brokers.
Matt sah auf den Boden, in welchem er kleine Mikrofone erkannte, mit welchen Arias kleine Zaubershow funktionierte. Er war sich sicher, dass auch ebenso sein Wort hier für alle zu hören sein würde. Sie wollte ihre Macht demonstrieren und direkt allen hier anwesenden klar machen wen sie ausschalten solten, wenn das ganze in eine Richtung lief, die Aria nicht wollte. "Ich will ihnen ein Angebot machen Aria" erklärte Matt und seine Hand kribbelte, bereit die einzige Waffe zu verwenden die er besaß und mit der er wirklich umgehen konnte - sein Universalgerät und die Daten darauf. "Der Broker," in diesem Moment versagten die Boxen an den Wänden des Clubs, welche die folgenden Worte weiter getragen hätten - "will zugriff auf die Server von Omega. Im Austausch für ihren Schutz. Sie werden nirgends mehr verfolgt werden können"

Aria blieb seelenruhig auf ihrem Platz sitzen, schlug lediglich die Beine übereinander während sie Matt in quälender Stille zurück ließ, die sie im Grunde genommen gar nicht gebraucht hätte. Sie hatte genau gewusst, weshalb der andere hierher gekommen war und wie sein Angebot ausgesehen hatte, lediglich der Umstand, dass der Broker anbot für ihren Schutz zu sorgen, war ihr neu und aufgrund dieses Angebots hätte sie beinahe die Augenbrauen ein Stück weit gehoben. Jetzt jedoch umspielte nur ein amüsiertes Lächeln ihre Züge während ihre Augen auch weiterhin auf dem Gesicht des Menschen lagen, während ihre Leute in seinem Rücken bereits nach den Waffen gegriffen hatten und selbige auf den anderen gerichtet hielten. Vielleicht würde sie den Kerl in Stückchen zum Broker zurück schicken oder sie schickte ihn Cerberus in einem netten kleinen Päckchen als kleine Geste der Aufmerksamkeit. Sie würde sich einfach spontan entscheiden, wem der Kerl mehr brachte.
"Ist ja interessant", sagte Aria dann und machte erneut eine Handbewegung, nur um sich von einem Batarianer ein Glas mit grellblau leuchtender Flüssigkeit geben zu lassen ehe sie ihn wieder mit einer wegwerfenden Handbewegung fortscheuchte. "Keine zwei Tage vorher taucht hier ein Mann auf, der genau dasselbe Angebot gemacht hat - nur hieß die Partei anders", fuhr sie ruhig fort und hielt das Gesicht ihres Gegenübers weiterhin im Blick, bevor sie sich erlaubte den Kopf zu schütteln und den Arm auf der Lehne der großen Couch abzulegen, auf der sie Platz genommen hatte. "Er ist nicht mehr zurückgekommen."

"Bedauerlich" war das einzige, was Matt zu dieser leisen, gezielt ausgesprochenen Drohung zu sagen hatte. "Äußerst bedauerlich" glaubte Aria denn das sie mit ihm spielen konnte? Das er nicht mehr war als ein Hund, ein Haustier des Shadow Brokers, welches Aria einfach zerstümmeln und dann zu Lillie zurück schicken konnte?
Er sah der anderen in die Augen, erkannte darin, dass sie keineswegs gewillt war irgend ein von ihm unterbreitetes Angebot anzunehmen. Und insgeheim hatte Matt beinahe darauf gehofft, wenngleich er sich natürlich auch ein sanftes, ein weitaus weniger... unausgeglichenen Ausgang der Geschichte herbei gesehnt hätte. "Allerdings hat ihr gegenüber keine so guten Karten gehabt wie ich" erklärte er leise und öffnete sein Universalgerät, hörte die Gewehre hinter sich klacken. "Ganz ruhig. Sie wollen mich nicht erschießen" erklärte er und in diesem Moment sprangen die Boxen mit einem Sirren wieder an. Die riesigen Monitore, auf welchen normalerweise sich räkelnde Asari zu sehen waren zeigten nun einen Kontostand von mehreren Millionen an - das Konto der Blue Suns. Nach und nach tauchten weitere Konten auf. Bloodpack, einige Söldner, Familien, Einzelpersonen, Firmen, Händler, Eclipse, ja sogar Arias eigenes Konto. Kaum waren sie alle aufgelistet sah man förmlich wie die Zahlen purzelten, runter zählten. "Ich habe ganz Omega als Geisel" tönte Matt laut durch die Lautsprecher. "Sollte ich sterben, wird jedes einzelne Konto leergeräumt und eingefroren. Je länger sie nachdenken Aria, umso weniger bleibt ihnen und ihrem... Volk. Entscheiden Sie sich - für oder gegen den Broker?"

Arias Augen verengten sich für einen kurzen Moment lang während sie die Displays des Afterlifes hinter sich und um sich herum begutachtete und dann schließlich leise zu lachen begann. Der Kerl schien zu wissen, was er wollte und der Broker hatte endlich jemanden zu ihr geschickt, der nicht anfing zu weinen, sobald er eine Waffe am Schädel hatte. Mit einem leisen Sirren machten sich die Waffen der Söldneranführer bemerkbar, die nun direkt auf Matts Kopf gerichtet waren und entsichert wurden während Aria sich noch immer ruhig verhielt. Es war dennoch dumm, so eine Aktion zu vollführen während in einem Club wie dem Afterlife gerade ein neues Bündnis gefeiert wurde und so seufzte Aria lediglich geschlagen und erhob sich von ihrem Platz ehe sie die Arme ein Stück weit ausbreitete. "Information ist Macht", sagte sie und schien dabei einen vollkommenen resignierten Tonfall anzuschlagen, der nicht so recht zu der Miene passen wollte, die sich auf ihr Gesicht gezogen hatte als die Asari ein paar Schritte von einer Seite zur anderen machte und dann stehen blieb, um Matt noch einmal anzusehen. "Das hat der Shadow Broker bewiesen", ließ sie folgen und nahm sich einige Zeit damit, ihre Antwort vollends auszuformulieren, dann ließ sie eine kurze Kopfbewegung folgen und eine Sekunde später traf ein Gewehrkolben einer Kroganerwaffe den Kopf des Agenten, durchbrach die Techschilde und schickte den Agenten schlafen.
"Ihr Pech, dass sich Omega nicht für den Einzelnen interessiert", beendete sie und wandte sich an einen der Batarianer, die zu ihrer Rechten standen während zwei Turianer den bewusstlosen Hacker wegschliffen. "Schick dem Broker eine Nachricht, dass er seinen Agenten abholen kann und wir noch einmal über die Bedingungen des Abkommens verhandeln."

"Aria?" fragte der große Kroganer welcher sich langsam der Asari nährte, welche wie stets auf ihrer fein gemachten Couch in ihrem Separé saß und sich, als die Königin von Omega an den Sündern, dem Verlangen und den Schwächen ihres Volkes. Es mochten Verbrecher sein, Mörder, Vergewaltiger aber es war ihr egal. Omega war ihres und wenngleich Sie auch mitterweile seit fast einem halben Jahr dem Shadow Broker Schutzgeld zahlte und diesem Zugriff auf die Server von Omega gewährte, so war doch Omega - das wahre Omega dieses Lebensgefühl das Ihre.
Niemand wusste wie es war die Königin dieser lebendigen Stadt zu sein und das Afertlife? Nun dies war das Herz ihres Reiches und sie spürte mit jedem Beat den Herzschlag ihrer Stadt.
"Was?" fragte Aria und wandte ihr Gesicht zu dem Kroganer, welcher sie so unwillkommen gestört hatte. "Ich schwöre dir, wenn das nichts wichtiges ist dann werde ich zur Feier des Tages deinen Kopf vom Rumpf reissen!" der Kroganer räsuperte sich nur und überspielte somit die kurze Stille, in welcher er nicht wusste ob Aria die Wahrheit sagte oder ihm nur drohen wollte. "Wir haben... einen Hacker in den Servern gefunden" erklärte der Kroganer und nickte zu einem Leichensack, den zwei seiner Kollegen trugen. "Ihr bringt den Leichnam mit hierher?" fragte Aria ungläubig, winkte aber ab. "und deswegen stört ihr mich? Der Kerl wirkt Mausetot, ihr habt also alles unter Kontrolle" der Kroganer wiegte den Kopf hin und her, schüttelte den Kopf und hob dann einen kleinen Koffer an, der wohl einst eine komplizierte technische Gerätschaft gewesen war, nun aber nicht viel mehr darstellte als Drähte, zerschossene Festplatten und etwas seltsam geschmolzenes, als hätten sie einen Energiekern getroffen. "Das hier fanden wir bei ihm" erklärte der Kroganer und drehte den Koffer so um, dass Aria das Zeichen darauf sehen konnte.
In diesem Moment flackerte Arias Universalgerät. "Aria, wir... haben ein Problem! Irgendetwas frisst sich mit beachtlicher Geschwindigkeit durch unsere Systeme!" erklärte einer ihrer Techniker. "Und so wie es aussieht ist es... ich wieß nicht. Keine Ahnung wie das da rein kam! Das sind riesige Datenmengen, die sich hier gerade entpacken! Wir kommen mit dem Auswerten garnicht mehr hinterher! Aber es wirkt wie eine... KI!"
In diesem Moment erloschen alle Lichter im Afterlife und das rote pulsieren wurde durch ein blaues, kaltes Leuchten abgelöst ehe sich das Bild eines menschlichen Gesichts auf den Bildschirmen abbildete, welches nur rudimentär dargestellt war und größtenteils aus Linien wie bei den Anfängen eines 3D-Models bestand. "Ich bin Cerberus" tönte eine Stimme aus den Lautsprechern.
"Stellt sofort Kontakt zum Shadow Broker her!" fauchte Aria. "Ich will wissen was da szu bedeuten hat! Wieso hat das niemand verhindert?"

Mit einem einzigen Schlag starb die holografische Abbildung eines menschlichen Gesichts wieder und Stille kehrte ein, ehe zahlreiche Stimmen durcheinander zu reden begannen, als Unsicherheit in die Bewohner Omegas einkehrte. Sie begannen darüber zu diskutieren, was geschehen sein könnte, ob es vielleicht einen Angriff geben könnte und ob es wirklich sein konnte, dass es Cerberus war, die nun erneut an die Macht gelangt waren und die nun auch noch nach Omega griffen, um den Asteroiden zu einer zweiten Erde machen zu wollen. Ein erneutes ohrenbetäubendes Knallen erklang in den Boxen des Clubs und nur wenige Sekunden später fuhren die flackernden Lichter wieder hoch ehe die Musik wieder durch das Afterlife drang und die Gäste zuerst nur zögerlich, schlussendlich aber mit altbekanntem Enthusiasmus in ihren Bann zogen während Aria noch immer vor Wut kochend in ihrer kleinen Lounge saß und einen der Kroganer zusammen schrie, die sich dort noch aufhielten und der wohl der einzige Unglückliche war, welcher nicht begriffen hatte, dass er der Asari besser aus dem Weg gehen sollte. 
"Nicht notwendig", hallte eine neue Computerstimme durch die Boxen, die in der Lounge angebracht waren und nur wenige Sekunden später erschien das verwischte Bild einer Turianerin, welche frappierende Ähnlichkeit mit Aquila besaß, auf dem Monitor, welcher sich vor Aria befand. In den Augen der Turianerin stand weder Freude, noch Gleichmütigkeit, stattdessen wirkte sie verärgert und zornig über das, was geschehen war und kopfschüttelnd richtete sie ihren Blick auf die Asari, die vor ihr saß. "Cerberus ist geschlagen und ich ziehe es vor, ein Auge auf diejenigen zu halten, die einen Handel mit mir eingegangen sind", hallte ihre Stimme durch den Raum und ein müdes Lächeln huschte über ihre Züge als sie den Zorn in Arias Augen aufglimmen sah, welcher sich offensichtlich noch immer nicht gelegt zu haben schien. Seufzend hob sie eine knochige Hand und aktivierte gut sichtbar ein Universalgerät, nur um wenig später eine sechsstellige Zahl Credits an Aria zu überweisen und einige Datenpakete folgen zu lassen, welche sie bislang zurück gehalten hatte. 
"Als Entschädigung für die Bemühungen und den unangenehmen Zwischenfall", erhob die Turianerin erneut die Stimme und schien für einen kurzen Moment lang durch die Asari hindurch zu blicken ehe sich ihre Augen wieder klärten. "Sie sollten sich darauf vorbereiten, dass Cerberus Omega besitzen will", führte sie fort ehe die Unterhaltung sofort wieder beendet wurde. 

Unweit des Gesprächs entfernt saßen ein paar Männer vor zahlreichen Terminals und ihre Finger rasten über die Tastaturen, die sich vor ihnen aufgebaut hatten. Blutunterlaufende Augen starrten in viel zu hell eingestellte Monitore, auf denen Hunderte von Datensätzen abgespielt wurden und von denen immer wieder ein paar Daten kopiert und neu eingetragen wurden ehe sie auf zahlreichen neuen Terminals abgespeichert wurden. "Ich habs!", rief einer der Jüngeren, ein Techniker, der auf den Namen David Featherstone, hörte und der bereits sein vierzigstes Lebensjahr weit hinter sich gelassen hatte ehe er von seinem Stuhl aufsprang, nur um mit zitternden Händen nach einer inzwischen beinahe vollständig leeren Kaffeetasse zu greifen, die während der letzten Tage sein bester Freund geworden war und auf die er auch jetzt zurück greifen musste, um die nächsten Stunden zu überstehen. David war niemals ein sonderlich ehrgeiziger Mann gewesen, hatte niemals große Ambitionen gehabt um weit aufzusteigen - es reichte ihm ein gemütliches Leben zu führen und seine Familie ernähren zu können, aber dann war Cerberus gekommen und er hatte sich ihnen gegenüber abfällig geäußert - öffentlich, was seinem Job als IT-Techniker nicht unbedingt gut getan hatte. Kurzum - er hatte den Job verloren, seine Frau hatte sich scheiden lassen und sein Sohn wollte nichts mehr von seinem Vater wissen. Das war der Moment gewesen, in dem ihn der Broker kontaktiert hatte und bevor er sich versah, hatte er der Schattengestalt die Treue geschworen, die ihn nun schon seit Jahren unterstützte und welche dafür gesorgt hatte, dass er inzwischen eine neue Frau gefunden hatte und mit der gemeinsam vor knappen vier Monaten eine wunderschöne Tochter bekommen hatte. 
"Der Quellcode der angeblichen KI - ist nur eine VI und das auch noch in der Rohfassung, offensichtlich, um dafür zu sorgen Omega Angst zu machen und Aria gegen den Broker aufzubringen. Ich hab die Codierungen geknackt und kann sie zumindest bis zu ihrer Entstehung zurück verfolgen - und wir können die Handschriften der Techniker raus lesen!"