Befragungsraum

Mimi hatte Collin nur noch mehr in den Raum gestoßen, ehe sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte, welche sofort mit der Wand verschmolzen war - ohne auch nur den geringsten Hinweis zu hinterlassen, wo sie einst gewesen war oder gar wie man nun wieder aus dem Raum hinaus sollte.
Daniels Blick war starr an die Wand ihm gegenüber gerichtet als Collin hinein stolperte, sich zuerst auf dem linken, dann auf dem rechten Bein abfing. Er ist rechtshänder, müsste sich eigentlich auf dem rechten Bein abfangen - verlagerung aufs linke Bein deutet auf eine Schussverletzung aus einem alten Einsatz hin. Der Geruch des anderen war von Testosteron geschwängert, was auf die Begegnung mit Mimi zurück zu führen war, wenngleich er auch eine unterschwellige Note von Norepinephrin wahrnehmen konnte, welche trotz allem auf Angst hindeutete. Berchtigte Angst, wie Daniel befand.
Der schlanke Mann im dunkelblauen Anzug drehte sich um und zeigte ein Lächeln, welches mehr aufgesetzt als echt wirkte. "Hallo Collin, ich habe dich bereits erwartet. Bitte setz dich doch" meinte er leise und deutete auf den großen, runden Sessel welcher genauso wie der restliche Raum in lupenreinem Weiß gehalten war. Die Ader an Collins Hals pochte etwas schneller 120 zu 78 rechnete Daniel aus, während er selbst stehen blieb. "Hattest du heute einen angenehmen Tag?"

Collin schaute sich irritiert in dem weißen Raum um. "Für Farbe hatten sie nicht mehr das Geld was?" Erkundigte er sich mit einem kurzen Lachen, ehe er die, in einen Anzug gehüllte Person vor sich betrachtete. Er hatte zumindest keinen Bart der ihm bis zum Bauch ging und setzte bereits die ersten grauen Haare an, das er jedoch eine Art Freud - Verschnitt war lies sich trotz allem nicht ausschließen. "Dr. Sutherland, freut mich." Für gewöhnlich sollte man solchen Personen eigentlich nur mit einer geladenen Waffe gegenübertreten, diese im besten Fall auch noch im Anschlag, doch hatte Collin diesen Luxus momentan nicht. 
Er hielt nicht viel von Psycho Doktoren, die Jahre ihres Lebens verschwendet hatten um dann für eine Stunde ungefähr Viertausend Credits zu nehmen, in der sie nichts getan hatten außer zu nicken. Gott bewahre, so viel Aufmerksamkeit bekam er sonst nur von seinem Wackel - Dackel. "Gut, wie immer. Ich habe heut früh noch ein paar Soldaten zu einer erneuten Überprüfung gebeten und danach das neue Projekt von Cerberus begrüßt. Ich sollte die Rundführung übernehmen, ihr das Schiff zeigen doch wie sich heraus stellte - wird sie erst einmal nur isoliert bleiben, wirklich viel wird sie sich auf dem Schiff angesichts des Vorfalls wohl nicht bewegen können. Das ist natürlich nur meine persönliche Einschätzung, für derart wichtige und relevante Dinge bin ich schlussendlich nicht autorisiert."
Er nahm langsam auf dem Sofa Platz, ehe er Daniel erneut mit einem Lächeln musterte. "Was denn, keine Couch? Das zeugt aber nicht von Professionalität."

"Oh, Collin. Collin, Collin, Collin" meinte Daniel und sein Lächeln verschwand während er einige Schritte auf den angesprochenen zumachte. "Wir müssen hier nicht professionell sein. Denn du bist sowieso gänzlich kaputt" erklärte er dem anderen, ehe er sich wieder umdrehte und zurück in den Raum lief. "Deine Art wie du über alles und jeden sprichst, die Verleugnung der eigenen Mutter, dein Umgang mit Frauen und Vorgesetzten" er sah zu dem anderen auf, seine Augen funkelten. "Du bist doch ohne deine Schulterklappen nichts. Du hast nichts was dich auszeichnet, nichts was dir eine eigene Identität gibt, die aus mehr als Sarkasmus, versteckter Unsicherheit und einer aufgesetzten Arrogant besteht. Du glaubst du bist Clever? Du bist nichts ohne Cerberus! Wir sind es, die dich zu etwas gemacht haben. Die aus dir einen Menschen machen können - und du kannst soviel mehr werden mit unserer Hilfe!" nun blieb er stehen, atmete ruhig. "Aber wenn du jetzt nicht deinen Mund hälst Collin.. wenn du nicht deinen süßen..." er kam einen Schritt auf ihn zu, "kleinen", ein weiterer Schritt "Schnabel hälst" nun stand er direkt vor Collin, beugte sich zu diesem hinunter. "Dann schick ich dich in die Gosse zu den ganzen anderen degenerierten Tieren wo du dich jeden Tag um dein Essen schlagen musst, wie das Stück Vieh, dass du tief im inneren bist" seine letzten Worte waren gezischt und gepresst hervor gekommen und nun richtete er sich wieder auf, lächelte zu Collin. "Also, können wir dann anfangen?" hakte er wieder, mit der alten Freundlichkeit nach.

"Natürlich Doktor, legen sie los." Was auch immer mit dem anderen schief gegangen ar, es musste tiefer sitzen als die meisten anderen psychischen Störungen. Der Kerl war kein Arzt sondern einfach ein verdammt krankes Stück Scheiße, das am besten aus der nächsten Luftschleuse fiel. Seine Laiendiagnose, die nicht einmal Ansatzweise zutraf hin oder her, der Andere wirkte nicht wie ein gestandener Arzt sondern ehe er wie ein altertümlicher Foltermeister, der sen Beil für den nächsten wetzte. 
Ob man sich deswegen wirklich Doktor nenne musste war ebenso fraglich wie der verdammt große Schädel des anderen, auf dem ein leichter Bartflaum zu erkennen war, der wie der kümmerliche Versuch eins dreizehnjährigen Aussah, der unbedingt einen Bart haben wollte. Mit einem hatte Daniel jedoch recht, er hatte in diesem Raum hier das sagen und wenn er sagte, das man Collin entsorgen sollte, so würde dies vermutlich auch geschehen. Die Personalprüfung von Cerberus war bei ihm wohl kurzzeitig außer Kraft gesetzt worden, anders konnte er sich den Rang des Mannes nicht erklären, doch war er klug genug dies dem Psychopathen vor ihm nicht direkt ins Gesicht zu sagen.
Mit die größte Gefahr bestand momentan darin, das der andere wohl fragen würde ob Collin schon einmal einen echten Hasen gesehen hatte. "Und dazu noch eine abgeschlossene Tür, wunderbar. Der Tag wird immer und immer besser."

"Sehr gut" meinte Daniel und setzte sich langsam auf einen Stuhl vor Collin während er die Beine übereinander schlug. "Ich wurde davon unterrichtet, was geschehen ist. Du hast Natalee entgegen deiner Anweisung durch das Schiff geführt. Als du zusammen mit ihr auf dem Freizeitdeck hattest bekam sie eine Panikattacke" ließ er das vor kurzem geschehene noch einmal Revue passieren und atmete langsam und tief durch, während er die Hände ineinander faltete.
"Du warst doch davon unterrichtet, dass sie Probleme damit hat wenn es um Menschenmassen und zu viele Reize gleichzeitig geht, nicht wahr?" fragte er den anderen und sah diesen lange und ruhig an, ehe er aufstand und zu einer der Wände ging, in welcher sich eine kleine Klappe öffnete, aus welcher er ein weißes Tablett mit weißen Tassen entnahm. Daniel setzte sich auf die andere Seite des Sessels und drapierte das Tablet zwischen sich und Collin. Der Kaffee war nun zusammen mit Daniel das einzige, was im Raum nicht weiß war. "Also - wieso gingst du dennoch mit ihr in die Menschenmasse?" fragte er und deutete auf den Kaffee. "Trink" meinte er in einem Ton, der mehr Befehl aus Aufforderung war.

"Nein." Erwiderte schlichtweg auf das Angebot, das er doch einen Schluck Kaffee nehmen sollte. "Und nur für die Akten Doktor, ich habe das Projekt von Agent Kai angenommen. Ich fragte ihn ob ich die Schiffsführung, die er zuvor getätigt hatte, da Lieutenant King nirgendwo zu sehen war, übernehmen sollte. Agent Leng stimmte zu, das ich gewisse Räume ausschließen sollte wurde nicht gesagt. Und es gibt ein altbekanntes Sprichwort für Soldaten, wir werden für das handeln bezahlt, nicht für das denken. Nichts desto trotz bedauere ich es was dort vorgefallen ist und falls ich jemals wieder in eine solche Situation kommen, werde ich wissen worauf ich zu achten habe." 
Das ganze war im Grunde nur ein einziges durcheinander, ein verdammtes Chaos bei dem man die schuld einfach nur bei dem suchte, der sich dafür bereit erklärt hatte. Agent Leng hatte ihn auf nichts Aufmerksam gemacht, allerdings wäre es ach zu Schade für Cerberus wenn man einen ihrer Top Asiaten, welcher sich bereits seit Jahren zwischen die Kugel und der Person die es zu schützen galt warf, nun wegen eines Fehlers zurechtweisen musste. Was nun Collin betraf, es war ärgerlich, mehr aber auch nicht. Es war im Grunde vollkommen irrelevant was er sagte, Cerberus traf die Entscheidungen bereits zuvor. Vielleicht sollte dies auch nur eine kleine Machtbekundung für den vermeidlichen Doktor sein, damit dieser sich in dem was er tat wieder besser fühlte. Was es nun auch war, Einfluss? Den hatte er auf das kommende ohnehin nicht.

"Du scheibst also alle Verantwortung von dir?" fragte Daniel und ging langsam zu der Wand, durch welche Collin den Raum betreten hatte und klopfte drei Mal dagegen. Erneut öffnete sich eine Tür in der Wand und mehrere schwer bewaffnete Soldaten traten in den Raum, umkreisten Collin. "Du bist ein Ausbilder Collin - du solltest durchaus etwas mitdenken. Außerdem haben wir die Videobänder.Du stellst dort keine Frage - du hast die Übernahme der weiteren Führung deinerseits einfach als Tatsache dargestellt. Ich mag keine Lügner Collin" erklärte er schulterzuckend und deutete zu den anderen Soldaten. "Tötet ihn" meinte er eisig und die Soldaten hoben die Waffen, entsicherten und zielten. "Ah, halt nein" warf Daniel doch noch dazwischen und die Waffen wurden wieder gesenkt. "Ich glaube Mister Steele lügt mich nicht wieder an. Nicht wahr Collin?" er seufzte theatralisch. "Also. Willst du deinen Job weiterhin ausführen?"

Nicht die Worte, eher das Geräusch der Waffen die entsichert wurden bereitete ihm Unbehagen und für einen Augenblick hatte er das Gefühl, er müsse aufspringen und sich in irgend einer Art und Weise vereidigen. "Wenn ich an dieser Stelle intervenieren darf Doktor, natürlich will ich meine Arbeit weiterhin ausführen. Es tut mir sehr Leid was geschehen ist, es war ein Fehler der nicht wieder passieren wird." Ebenso wankelmütig wie seine Laune schien auch die Blase des anderen zu sein, anders konnte er es sich zumindest nicht erklären das Daniel immer und immer wieder mit dem Fuß auf den Boden stapfte. 
Nervosität vielleicht noch, doch worüber? Es war derjenige der die Soldaten hier befehligte, was für den Anderen wohl immer noch besser sein musste als Sex, zumindest lies der kranke Gesichtsausdruck darauf schließen, der eins zu eins in jedem schlechten Horror Streifen der achtziger übernommen werden konnte. Wenn er hier einen Zweck erfülle, dann war dessen Sinn vermutlich so gering wie die Aufmachung des anderen. Der weiße Raum, das gespielte ruhige Gesicht, das feine Auftreten und die Soldaten die ihm Angst machen sollten. Es wirkte eher wie der klägliche Versuch einer Befragung, was die Frage aufwarf wie lange er dies hier wohl schon tat. Viel wichtiger jedoch war nach wie vor die Frage, warum er dies eigentlich tat, denn eine wirklich Relevanz war nach wie vor nicht zu erkennen. Es war eher lächerlich statt Angsteinflößend. 
"Seit wann beschäftigt Cerberus solche Leute eigentlich?"

Daniel nickte und winkte die anderen Soldaten heraus, während er sich langsam hinsetzte und die Tür wieder hinter dem letzten Soldat zuglitt. Anscheinend war der andere ein härterer Fall als die meisten seiner Patienten. Er ließ sich nicht einschüchtern, hielt alles für ein Spiel und dachte scheinbar aus unerfindlichen Gründen, dass er eine weitaus höhere, eine weitaus wichtigere Stellung einnahm als Daniel.
"Nun gut Collin. Ich sag dir jetzt wie es hier läuft" erklärte er dem anderen sanft. "Natalee wurde, wie du ja bereits weißt als eine perfekte Waffe für Cerberus gezüchtet - allerdings ist sie genetisch noch immer Petrovskys Tochter. Du wirst niemals irgend jemanden erzählen, dass sie nicht auf natürlichem Weg geboren wurde. Wir haben sie eine Zeit lang in einer virtuellen Welt gehalten, weswegen sie sich erst an alle möglichen Außeneinflüsse gewöhnen muss. Unter professioneller Anleitung nicht von dir. Sie ist stärker und mächtiger als du. Daher wirst du ihr nur die Grundlagen zeigen - kein Sparring, kein direkter Kontakt. Wenn du alles gut machst, wird sie nie wieder erwähnen, dass du sie ausgebildet hast und auch du wirst es niemals erwähnen. Dafür bekommst du eine Beförderung, eine gesicherte Rente und einige extra Credits. Solltes du jedoch auch nur gegen eine der Regeln verstoßen, wirst du entlassen. Es liegt also an dir - Karriere oder Abstieg. Sind wir uns da einig?"

Mit einem leisen Zischen wurde die Tür wieder geöffnet, durch die wenige Minuten zuvor die Soldaten verschwunden waren, aber dieses Mal war es die hochgewachsene Gestalt einer blonden Frau, die den Raum betrat und ihre Augen über die Szenerie wandern ließ, die Hand hob noch bevor einer der beiden Männer auch nur zu einem einzigen Wort ansetzen konnte. Halb hinter ihr stand Mimi neben der Tür, die Waffe in einer Hand und die Augen wachsam über den Raum wandern lassend, um einzugreifen, falls Collin die Nerven verlieren würde. "Dr. Sutherland, ich halte Ihre Methoden für wenig zielführend", erhob die Wissenschaftlerin die Stimme und machte ein paar Schritte nach vorn, stellte in einer einzigen Handbewegung eine kleine Dose mit Medikamenten auf dem Tisch ab und nickte dem anderen noch einmal auffordernd zu, ließ keinen Zweifel daran, dass sie ihn hier nicht darum bat, die Medikamente zu sich zu nehmen. "Insbesondere angesichts des Zustandes unseres Gesprächspartners und dessen Unverständnis darüber, was hier gerade vor sich geht", führte sie fort und wandte sich dann um. Sie hatte das Gespräch aus einem der Kontrollräume genau beobachtet und Mal um Mal mehr das Gefühl gewonnen, dass es ein Fehler war, Steele an Daniel zu überstellen und nachdem die Soldaten in den Raum gestürmt waren und den Ausbilder beinahe erschossen hatten, hatte sie intervenieren müssen - der wohl einzige Grund, aus welchem sie sich jetzt hier befand.
Nur langsam wandte sie sich Steele zu und ließ ihren Blick über seine Erscheinung wandern - sie brauchte nicht einmal viel an Menschenkenntnis, um sich genau darüber bewusst zu sein, dass er sich momentan mit der Situation überfordert fühlte, sich in einem schlechten Film glaubte und sich der Dringlichkeit dieses Gesprächs nicht allzu bewusst zu sein schien, aber Sutherland war in diesem Punkt jetzt verbrannt. Die einzige Möglichkeit, die ihr nun blieb, war dieses Gespräch selbst zu führen und damit ihr Vorhaben, sich mit dem Projekt und Mr. Kendall zu unterhalten, weiter hinten an zu stellen. "Mr. Steele", begann sie dann, ließ es eher wie eine Begrüßung klingen, denn dem Beginn eines Gesprächs und ließ sich auf das Sofa sinken, ohne dabei den Blick von dem anderen abzuwenden.
"Ich habe im Augenblick einige ... Sorgen in dieser Szene gehabt. Eines dieser Probleme, die ich hier habe, sind Sie, Mr. Steele. Sie scheinen sich nicht darüber bewusst zu sein, in welcher Gesellschaft Sie sich befinden, Sie scheinen sich ebenso wenig darüber bewusst zu sein, wann es sinnvoll ist, zu schweigen und allmählich gewinne ich den Eindruck, ich solle an Ihrer Kompetenz zweifeln", führte sie seelenruhig fort und machte eine gut platzierte Pause, die sie mit einem schweren Seufzen füllte ehe sie weiter fortführte. "Mein weiteres Problem in dieser Situation ist allerdings ebenfalls das Verhalten von Dr. Sutherland, das ich für ... sehr übertrieben angesichts der Banalität des Zwischenfalls ist. Mr. Steele wird sich sicherlich darüber bewusst sein, dass sein Fehler mitunter ein Traumata hätte verursachen können, das uns weitere Ausbildungen und Einsätze schwer gemacht hätte, gerade in dieser Phase des Projekts, nicht wahr, Mr. Steele?"

"Natürlich Doktor Evans." Stimmte Collin der Ärztin zu und nickte kurz darauf noch einmal. Er war froh darüber das Jemand die Sache endlich auf einen Punkt brachte und nicht eine halbe Stunde lang über jeden möglichen Scheiß lamentierte, anstatt zu einer klaren Aussage zu kommen. Sicher er hätte selbst darauf achten müssen und eine gewisse Mitschuld hatte er, doch letzten Endes war das alles, wie bereits Laura gesagt hatte viel zu banal als das man sich lang und breit damit beschäftigen musste. Wenn man Daniel genau für solche Gespräch angeheuert hatte, dann wunderte es ihn nicht warum er sich mit mehreren Soldaten und einem schicken Anzug profilieren musste. "Es wird nicht wieder vorkommen Doktor Evans, ich weiß worauf ich achten muss und was meine Mission ist. Darüber hinaus werde ich nichts mit dem Projekt zu tun haben."
Es war im Grunde nichts anderes als das, was er ohnehin tat, nur jetzt eben bei einer einzelnen Person. Er arbeitete hier bereits seit gut einem Jahr und bisher hatte man sich noch nie über seine Arbeit beschwert, von daher hielten sich die Sorgen über all das in Grenzen. Allein der Auftritt von Evans und dessen Zurechtweisung in Daniels Richtung zeigte, was der andere eigentlich für einen Status hatte und relevant das Gespräch eigentlich war.

"Sehr schön", stellte sie lediglich mit einem knappen Nicken in Steeles Richtung fest und musterte selbigen noch einmal genauer, ließ sich das noch einmal durch den Kopf gehen, was sie auf der Videoaufzeichnung des Schiffes gesehen hatte und wie ihr Projekt reagiert hatte. Steele war sich scheinbar nicht einmal darüber bewusst, was er im Grunde getan hatte und wo dabei sein Fehler lag und bevor er letztendlich dafür sorgen würde, dass alle Arbeit, die sie bislang daran gesetzt hatte, es von der Unterstützung von Cerberus zu überzeugen, unter Collins falschen Worten und seiner eigenen Art vernichtet werden würde, hielt sie es für sinnvoll nun auch hier den entsprechenden Hinweis zu geben. "Der weitere Grund für Ihren Aufenthalt in diesen Räumlichkeiten, Mr. Steele, ist es allerdings nicht, sich weiterhin über diese Banalität zu unterhalten und Ihnen bewusst zu machen, welche falsche Entscheidung Sie getroffen haben, sondern er liegt viel mehr darin, dass Sie dabei sind die Arbeit in Gefahr zu bringen, die wir bislang an diesem Projekt hatten und welches einen enormen Wert für den Erleuchteten hat", führte sie weiterhin an und richtete sich auf ihrem Platz noch einmal auf, während ein kurzes Lächeln über ihre Züge wanderte, das in derselben Sekunde, in welcher Collin es sah, auch wieder verschwand.
"Sie sind sich sicherlich darüber im Klaren, dass es ein offensichtliches Sicherheitsproblem in dem vorherigen Aufenthaltsort des Projektes gab und wir nun nicht riskieren können, dass sich Differenzen nun weiterhin ausbreiten. Sie, Operation Chief, werden sich von jetzt an zusammen nehmen und genauer darauf achten, was Sie von sich geben und welche Dinge Sie sehr offensichtlich machen. Es muss nicht wissen, wie wir es ansehen. Habe ich mich diesbezüglich ebenso klar ausgedrückt?", stellte sie die offensichtliche Frage, ließ den anderen allerdings gar nicht erst zu einer Antwort kommen, stattdessen hob sie die Hand und wank schlichtweg ab. Der andere musste wissen, wo genau seine Grenzen lagen und er musste genau wissen, was ihm bevorstehen würde, wenn er auch nur noch einen einzigen weiteren größeren Fehler machte.
"Und nun würde ich sehr gern wissen, was Sie beschäftigt, Mr. Steele. Die Biometer haben angegeben, dass Sie uns längst nicht alles gesagt haben und ich wüsste gern, wenn es etwas gibt, das Ihre Arbeit in unserer Organisation beeinträchtigen könnte. Also?"

"Nein Doktor, es gibt nichts weiter." Er wusste im ersten Moment nicht genau was er sagen sollte denn was man auch von sich gab, die erste Befürchtung die man hatte wenn man von einer derart hohen Person wie Laura umgeben war war, das jedes einzelne Wort auf die Goldwaage gelegt wurde. Ob dies nun der Fall war, war die andere Frage. In gewisser Weise jedoch musste er ihr, auch wenn sie am Anfang dafür gesorgt hatte das ihm einen Augenblick lang die Luft weg geblieben war, dankbar sein. Dafür das sie ihm nun nahe gebracht hatte, weswegen das ganze Gespräch überhaupt zustande kam. 
"Ich weiß worauf ich zu achten habe und werde mein möglichstes tun, es dem Projekt zu angenehm wie nur irgend möglich zu machen und nicht durchblicken zu lassen, was unsere eigentlichen Beweggründe sind." Wie genau er dies anstellen sollte wusste er selbst noch nicht, er hatte die andere im Grunde als ganz normalen Menschen gesehen und sich genauso mit ihr unterhalten, das sie später kämpfen würde war nicht wirklich ein Geheimnis und wenn doch, so war es wohl das schlechteste von der er je gehört hatte. Sie war auf einem Militärschiff, umgeben von militärischem Personal und erhielt bald eine militärische Ausbildung für jede Situation. Von daher gab es kaum Möglichkeiten das ganze falsch zu interpretieren.
Das Sie, es ... wie auch immer, Wert für den Unbekannten hatte war verständlich, schließlich war sie das teuerste Projekt das es jemals in der Geschichte von Cerberus gegeben hatte. Wobei diese Tatsache von Agent Leng, genauso wie einiges anderes auch ebenfalls ... sehr diplomatisch erwähnt wurde.

Daniel richtete noch einmal seine Krawatte und sah Collin hinterher, welcher langsam den Befragungsraum verließ. Er steckte langsam die mittlerweile leere Medikamentendose in seine Jackentasche und verschränkte die Arme hinter dem Rücken, während er dem anderen nachsah und kurz zu überlegen schien. "Ich empfehle eine sofortige liquidierung nach Abschluss der Ausbildung von Projekt Persephone" meinte Daniel leise und sorgfältig, während er sich die noch immer dort stehende Tasse schnappte und einen Schluck Kaffee trank.
"Er weiß zuviel, kann sich Autoritäten nicht unterordnen, schätzt seine eigene Situation bei Cerberus zu wichtig ein und überschätzt sich. Er ist mit normalen Mitteln kaum zu ködern und daher im Ernstfall schwer unter Kontrolle zu halten. Ich schätze auf mehrere subtile Traumata, ausgelöst durch Kriegssituationen die sein Echsenhirn nicht verkraftet hat" er sah noch einmal zu Laura. "Zumindest, wenn Sie meine Einschätzung hören wollen"